- Lindenau (Oberlausitz)
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Wappen Deutschlandkarte 51.39972222222213.73305555555696Koordinaten: 51° 24′ N, 13° 44′ OBasisdaten Bundesland: Brandenburg Landkreis: Oberspreewald-Lausitz Amt: Ortrand Höhe: 96 m ü. NN Fläche: 11,13 km² Einwohner: 729 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner je km² Postleitzahl: 01945 Vorwahl: 035755 Kfz-Kennzeichen: OSL Gemeindeschlüssel: 12 0 66 188 Adresse der Amtsverwaltung: Altmarkt 10
01990 OrtrandWebpräsenz: Bürgermeister: Jürgen Bruntsch (CDU) Lage der Gemeinde Lindenau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz Lindenau ist eine Gemeinde im südbrandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Lindenau gehört zum Amt Ortrand.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lindenau ist die westlichste Gemeinde der Oberlausitz, an der Grenze zum Schraden. Lindenau liegt am Kalmusteich, westlich des Ortes fließt die Pulsnitz. Nördlich liegt die Gemeinde Tettau und im Nordosten die Gemeinde Frauendorf. Im Südosten grenzt Lindenau an die Stadt Ortrand mit Burkersdorf. Südlich liegt die Gemeinde Großkmehlen mit dem Gemeindeteil Frauwalde. Im Westen grenzt Lindenau an die Gemeinden Großthiemig und Schraden, die bereits zum Landkreis Elbe-Elster gehören.
Geschichte
Ortsgeschichte
Der Ort Lindenau ist vermutlich um 1200 entstanden. In dieser Zeit wurde die Gegend zwischen Schwarzer Elster und Pulsnitz entwässert und das Dorf Lindenau gegründet. Im Jahr 1346 tauchte Lindenau in einem ersten Schriftstück als selbständiges Pfarramt auf. 1392 gehörte Lindenau zum Gau Milzemie. Es ist wahrscheinlich, dass Gut und Dorf im von den Rittern von Lindenau, die zum Adel der damaligen Mark Meißen zählten, als Straßendorf gegründet wurden. Die Anlage des Dorfes, die auf eine germanische Niederlassung hinweist, unterstützt diese Annahme. Als Wappen und Siegel diente ein Baum (Linde). Der Ortsname entwickelte sich von Lindenaw 1495 über Lyndenaw 1498 und 1551 zu Lindenau.
Durch den Wiener Kongress 1815 kam Lindenau, das bis dahin zum Kurfürstentum und späteren Königreich Sachsen gehörte, an das Königreich Preußen. Durch die Reform der regionalen Verwaltung in Preußen gelangte Lindenau an die Provinz Schlesien und gehörte hier zum Landkreis Hoyerswerda. Lindenau war somit der westlichste Ort Schlesiens. Im Jahr 1881 vernichtete ein Großbrand das alte Lindenau, das aus schilfbedeckten Häusern bestand. Bauernhäuser aus Stein und im ländlichen Jugendstil der Jahrhundertwende prägten danach den Dorfkern.
Durch das Auffinden von Braunkohle bei Lauchhammer ab 1900, der damit verbunden Industrialisierung und der Ansiedlung von Familien aus den ehemaligen deutschen Ost-Gebieten (östlich der Oder-Neiße-Grenze) nach 1945 stieg Einwohnerzahl auf fast das Doppelte. Im Jahr 1952 kam Lindenau an den neugegründeten Kreis Senftenberg.
Am 19. Mai 1974 wurden Lindenau und Frauendorf nach Tettau eingegliedert. Am 6. Mai 1990 wurde Lindenau wieder aus Tettau ausgegliedert und eigenständige Gemeinde.[2] Seit 1992 gehörte es zum Amt Ortrand.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerentwicklung in Lindenau von 1875 bis 2005[3] Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner 1777 18 besessene Mann,
12 Gärtner, 26 Häusler1825 536 1875 450 1890 480 1910 600 1925 663 1933 670 1939 690 1946 867 1950 909 1964 1015 1971 1032 1981 876 1985 880 1989 888 1990 887 1991 864 1992 889 1993 895 1994 889 1995 873 1996 853 1997 826 1998 819 1999 816 2000 800 2001 789 2002 792 2003 775 2004 783 2005 773 2006 757 2007 757 Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 2. März 2000 genehmigt.
Blasonierung: „Unter blauem Zinnenschildhaupt in Gold eine blaue Wellenleiste überdeckt von dem Stamm einer bewurzelten schwarzen Linde mit grünen Blättern.“[4]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Schloss- und Dorfkirche wurde 1668 erbaut. Restauriert wurde die Kirche 1908. Die Kanzel stammt aus dem Jahre 1635.
Das Schloss Lindenau liegt am westlichen Ortsrand der Gemeinde (Platz der Einheit). Es ist auf der Eingangsseite im Renaissancestil errichtet, die Parkseite präsentiert sich als dreiflügelige Barockanlage. Es verfügt über ein Torhaus mit Mansardwalmdach und Dachreiter sowie über eine Schloss- und Dorfkirche. Ein Wassergraben umgibt das Gebäude. Auf dem Schloßturm sitzt eine barocke Haube.
Das Schloss wurde 1584 von Loth Gotthard von Minckwitz (* 11. Februar 1611 in Lindenau; 9. Februar 1678 in Dresden [5]) vermutlich auf den Fundamenten einer alten Wasserburg errichtet. Nach dem Dreißigjährigen Krieg erfolgte 1690 der Bau des Torhauses, das dem Schloss den Charakter einer Burg verlieh. Der Barockgarten wurde ab 1736 von Familie von Gersdorff angelegt. Bereits 1744 erwarb der sächsische Minister Heinrich Graf von Brühl das Schloss. Im Jahr 1833 verkauften dessen Nachkommen das Gebäude an Rochus Ernst zu Lynar (gräfliche Linie), durch Heirat kam das Schloss 1917 an die Fürsten zu Lynar. 1920 wurde das Schloss um zwei neobarocke Seitenflügel erweitert.
1945 erfolgte die Enteignung der Fürstenfamilie. Das Gebäude diente anschließend der Lehrerausbildung, 1953 bis 1998 wurde es als Kinderheim genutzt.[6] Das Schloss Lindenau wurde 1998 an das Berliner Seniorenheimbetreiber-Unternehmen ProCuro GmbH verkauft, die beabsichtigte Einrichtung einer Seniorenresidenz im Schloss ließ sich jedoch nicht realisieren, das Gebäude stand seitdem leer. Bereits 2008 hatte der Eigentümer den baldigen Beginn von Restaurierungsarbeiten am Schloss angekündigt mit dem Ziel, die für die Nutzung als Kinderheim ausgeführten baulichen Veränderungen zu entfernen und den Urzustand wiederherzustellen.[7] An die Schlossanlage schließt sich ein 23 Hektar großer englischer Landschaftspark an, der in seinen wesentlichen Grundzügen um 1881 entstand.
Schloss und Park gehören wie die Kirche zu den Baudenkmalen in Lindenau.
Wirtschaft und Infrastruktur
Lindenau besitzt ein voll erschlossenes Gewerbegebiet. Östlich des Ortes verläuft die Bundesautobahn 13, die über die Anschlussstelle Ortrand erreicht werden kann.
Persönlichkeiten
Der als „Schradenmaler“ bekannt gewordene Künstler Walter Besig (1869-1950) lebte bis zu seinem Tod in Lindenau. Anlässlich seines 50. Todestages wurde vom Heimatverein Lindenau ein Gedenkstein errichtet. Besig ist auf dem Lindenauer Friedhof begraben, seine Grabstätte gehört zu den Denkmälern in Lindenau.
Literatur (Auswahl)
- Luise Grundmann, Dietrich Hanspach (Verf.); Institut für Länderkunde Leipzig und der Sächsischen Akad. der Wissenschaften zu Leipzig (Hrsg.): Der Schraden. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Lauchhammer, Hirschfeld und Ortrand. Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien 2005, ISBN 3-412-10900-2.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ Statistik Brandenburg (PDF)
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ Familie von Minckwitz: Loth Gotthard. Abgerufen am 21. Oktober 2010.
- ↑ Darstellung auf www.bernievancastle.de
- ↑ Sascha Klein: Verwaiste Schönheiten in der Lausitz. In: Lausitzer Rundschau. 30. Juli 2008. (Online-Artikel)
Weblinks
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Commons: Lindenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Homepage der Gemeinde Lindenau (Oberlausitz)
- Homepage des Verwaltungsgebietes Amt Ortrand
- Lindenau im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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