- Rettigheim
-
Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Karlsruhe Landkreis: Rhein-Neckar-Kreis Höhe: 144 m ü. NN Fläche: 15,31 km² Einwohner: 8218 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 537 Einwohner je km² Postleitzahlen: 69240–69242 Vorwahlen: 06222, 07253 Kfz-Kennzeichen: HD Gemeindeschlüssel: 08 2 26 054 Gemeindegliederung: 3 Ortsteile Adresse der Gemeindeverwaltung: Schulstraße 6
69242 MühlhausenWebpräsenz: Bürgermeister: Karl Klein (CDU) Lage der Gemeinde Mühlhausen im Rhein-Neckar-Kreis Mühlhausen ist eine Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Mühlhausen gehört zur Metropolregion Rhein-Neckar und liegt in 125 bis 250 Metern Höhe im Kraichgau, etwa 20 km südlich von Heidelberg. Durch Mühlhausen fließt der Waldangelbach in den das Tairnbächle mündet.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Norden an Dielheim, im Osten an die Stadt Sinsheim, im Südosten an Angelbachtal, im Süden an die Stadt Östringen und Bad Schönborn im Landkreis Karlsruhe, im Westen an Malsch und im Nordwesten an die Stadt Rauenberg.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Mühlhausen gehören die ehemaligen Gemeinden Rettigheim südwestlich und Tairnbach nordöstlich von Mühlhausen. Zu allen drei früheren Gemeinden gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Im der Gemeinde Mühlhausen in den Grenzen vom 31. Dezember 1971 liegt die Wüstung Grombacher Märkel, an deren Stelle später eine heute ebenfalls abgegangene Ziegelhütte errichtet wurde. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Tairnbach liegen die Wüstungen Sternweilerhof und Glismutehusen.[2]
Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Tairnbach ist eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender eingerichtet.
Geschichte
Mühlhausen wurde im Jahre 783 im Lorscher Codex als Mulinhusa erstmals urkundlich erwähnt. Die Herrschaften wechselten mehrfach, es waren unter anderem die Abtei Mosbach, das Hochstift Worms und ab 1272 das Hochstift Speyer.
Rettigheim wurde im Jahre 788 ebenfalls im Lorscher Codex als Radinchheim erstmals erwähnt und gehörte später zum Kloster Odenheim. Speyer erwarb 1338 mit der Vogtei auch die Grundherrschaft über den Ort. 1546 erlangte es dann alle Herrschaftsrechte.
Tairnbach wurde um 1300 erstmals als Deiernbach erwähnt und war zu dieser Zeit ebenfalls speyerisch. Zur Reformationszeit gehörte das Dorf jedoch zum Herrschaftsbereich der Herren von Hirschhorn – und damit zum Ritterkanton Odenwald – und wurde somit evangelisch. Nach mehreren Herrschaftswechseln erwarben 1735 die Freiherren von Überbrück zu Rodenstein den Ort.
1803 kamen Mühlhausen und Rettigheim zu Baden, 1805 auch Tairnbach.
Von der Kaiserzeit bis zum Ende Weimarer Republik war in Mühlhausen und Rettigheim das Zentrum die prägende Partei. Die NSDAP erhielt 1933 jeweils ein Viertel der Stimmen. In Tairnbach waren bis zum Ersten Weltkrieg die Nationalliberalen am stärksten. Anschließend waren die DDP und die DVP die bevorzugten Parteien, ehe ab 1930 die NSDAP die Mehrheit erhielt.
Einwohnerentwicklung 1652 1787 1834 1875 1939 1965 Mühlhausen[3] 97 534 950 1175 2083 3080 Rettigheim[4] 75 330 566 612 883 1486 Tairnbach[5] 413 466 669 889 Religionen
Entsprechend der langen Zugehörigkeit zum Hochstift Speyer waren Mühlhausen und Rettigheim katholisch geprägt. Die Religionsverteilung änderte sich kaum, so dass 1965 immer noch mehr als 90 Prozent der Einwohner katholischen Glaubens waren.
In Tairnbach gab es im 19. Jahrhundert ein starke jüdische Gemeinde, die im Ort eine Synagoge unterhielt. 1825 erreichte sie ihren Höhepunkt, als sie ein Drittel der Einwohnerzahl stellte.[6] Nach der Abwanderung in die Städte löste sich die Gemeinde auf und 1905 waren 99 Prozent der Tairnbacher evangelisch. Durch die Aufnahme von Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg stieg der katholische Anteil auf 16 Prozent im Jahr 1961.
Eingemeindungen
Im Zuge der baden-württembergischen Gemeindereform wurde am 1. Januar 1972 Rettigheim und am 1. Januar 1975 Tairnbach zu Mühlhausen eingemeindet.
Politik
Gemeinderat
Dem Gemeinderat gehören neben dem Vorsitzenden und Bürgermeister 20 Mitglieder an. Sie werden alle fünf Jahre direkt gewählt. In Tairnbach gibt es einen Ortschaftsrat. Seit der Wahl 2004 sind im Gemeinderat dreizehn Mitglieder von der CDU, vier gehören der Freien Wählergemeinschaft an und drei Gemeinderäte stellt die SPD.
Bürgermeister
Karl Klein (CDU) ist seit 1992 Bürgermeister von Mühlhausen.
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: In geteiltem und halbgespaltenem Schild oben in Silber ein vierspeichiges, achtschaufeliges schwarzes Mühlrad, unten rechts in Blau an silbernem Stiel mit zwei silbernen Blättern eine silberne Weintraube, unten links in Gold ein grünes Kleeblatt.
Nach den Eingemeindungen 1972 und 1975 hatte Mühlhausen zunächst sein altes Wappen – das Mühlrad – weitergeführt. Auf Wunsch der Gemeinde wurde in Zusammenarbeit mit dem Generallandesarchiv das neue dreigeteilte Wappen geschaffen und zusammen mit der Schwarz-Weißen Flagge 1997 vom Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis verliehen. Es zeigt nun mit dem Rettigheimer Kleeblatt und der Tairnbacher Weintraube auch Elemente aus den alten Wappen der beiden eingemeindeten Orte.[7]
Partnerschaften
Mühlhausen unterhält seit 1991 partnerschaftliche Beziehungen zu Saint-Étienne-de-Montluc in der Bretagne in Frankreich.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Der Turm der katholischen Kirche St. Cäcilia in Mühlhausen wurde um 1250 errichtet. Um 1530 wurde die oktogonale Glockenstube und der spitze Turmhelm aufgesetzt. Das flache Schiff wurde 1805 erbaut. Der 1881 errichtete Chor wurde bei der Erweiterung 1952 ersetzt durch ein Querschiff mit Apsis in modernem Stil.
Die katholische St.-Nikolaus-Kirche in Rettigheim wurde 1834 im spätklassizistischen Stil erbaut. 1956 wurde sie erweitert.
Das Tairnbacher Schloss wurde 1736 erbaut. Von 1905 bis 1975 diente es Tairnbach als repräsentatives Rathaus.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Über Jahrhunderte waren die drei heute in der Gesamtgemeinde Mühlhausen vereinigten Orte landwirtschaftlich geprägt und ein wichtiger Weinbaustandort. Im 19. und 20. Jahrhundert vollzog sich zunächst der Wandel zu einem Fabrikationsort der Zigarrenindustrie und dann zu einer Wohngemeinde für Pendler. Mühlhausen liegt an der regionalen Entwicklungsachse Speyer–Wiesloch–Sinsheim mit einer guten Verkehrsanbindung an die Unternehmen in Wiesloch, Walldorf, Östringen, Heidelberg und Mannheim.
Verkehr
Mühlhausen ist über die vier Kilometer entfernte Anschlussstelle Wiesloch/Rauenberg der A 6 an das Fernstraßennetz angebunden. Außerdem verläuft die B 39 durch die Gemeinde.
In die umliegenden Gemeinden führen Buslinien. Mühlhausen gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.
Historisch ist noch die Nebenbahn von Wiesloch-Walldorf nach Meckesheim beachtenswert, die am 14. Mai 1901 eröffnet wurde und am 16. Oktober 1901 einen weiteren Streckenabschnitt in Richtung Waldangelloch über Rauenberg, Rotenberg, Mühlhausen, Tairnbach, Eichtersheim und Michelfeld erhielt. Der Personenverkehr wurde 1980 und der Güterverkehr 1990 stillgelegt.
Öffentliche Einrichtungen
- Ein Alten- und Pflegeheim
Bildung
In den Ortsteilen Rettigheim und Tairnbach gibt es jeweils eine Grundschule, in Mühlhausen befindet sich eine Grund- und Hauptschule. Öffentliche Büchereien gibt es in Mühlhausen und Rettigheim. Die Volkshochschule Südliche Bergstraße hat in Mühlhausen eine Außenstelle.
Persönlichkeiten
- Hans Bender, Schriftsteller und Herausgeber
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 392–394
- ↑ Kreisbeschreibung Bd. 2 S. 722.
- ↑ Kreisbeschreibung Bd. 2 S. 798.
- ↑ Kreisbeschreibung Bd. 2 S. 961.
- ↑ Alemannia Judaica
- ↑ Herwig John, Gabriele Wüst: Wappenbuch Rhein-Neckar-Kreis. Ubstadt-Weiher 1996, ISBN 3-929366-27-4, S. 82
Literatur
- Staatl. Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Städten u.d. Landkreisen Heidelberg u. Mannheim (Hg.): Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim: Amtliche Kreisbeschreibung.
- Bd 1: Allgemeiner Teil. Karlsruhe 1966
- Bd 2: Die Stadt Heidelberg und die Gemeinden des Landkreises Heidelberg. Karlsruhe 1968
- Georg Adam: Ein Dorf erzählt seine Geschichte: 1200 Jahre Mühlhausen im Kraichgau mit den Ortsteilen Rettigheim und Tairnbach; 783-1983. Mühlhausen im Kraichgau 1982
Weblinks
Städte und Gemeinden im Rhein-Neckar-KreisAltlußheim | Angelbachtal | Bammental | Brühl | Dielheim | Dossenheim | Eberbach | Edingen-Neckarhausen | Epfenbach | Eppelheim | Eschelbronn | Gaiberg | Heddesbach | Heddesheim | Heiligkreuzsteinach | Helmstadt-Bargen | Hemsbach | Hirschberg an der Bergstraße | Hockenheim | Ilvesheim | Ketsch | Ladenburg | Laudenbach | Leimen | Lobbach | Malsch | Mauer | Meckesheim | Mühlhausen | Neckarbischofsheim | Neckargemünd | Neidenstein | Neulußheim | Nußloch | Oftersheim | Plankstadt | Rauenberg | Reichartshausen | Reilingen | Sandhausen | Schönau | Schönbrunn | Schriesheim | Schwetzingen | Sinsheim | Spechbach | St. Leon-Rot | Waibstadt | Walldorf | Weinheim | Wiesenbach | Wiesloch | Wilhelmsfeld | Zuzenhausen
Wikimedia Foundation.