- Schloss Trauttmansdorff
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Das Schloss Trauttmansdorff befindet sich am östlichen Rand der Stadt Meran im Burggrafenamt (Südtirol) und beheimatet das Touriseum. Das Schloss liegt mitten im Botanischen Garten von Meran, der im Jahr 2001 eröffnet wurde. Bekannt geworden ist das Schloss unter anderem durch den Kuraufenthalt der österreichischen Kaiserin Elisabeth (von der Meraner Kurpromenade führt heute ein ausgeschildeter Sissi-Weg bis zum Botanischen Garten). Das Areal hat eine Fläche von 12 Hektar und ein Wegenetz von 7 Kilometern; der Höhenunterschied beträgt 100 Meter. Eigentümer ist die Autonome Provinz Bozen, Betreiber die Gutsverwaltung Laimburg.
Geschichte
1300 entstand auf dem Gelände des heutigen Schlosses eine kleine Burg, die Neuberg hieß. Die Adelsfamilie Trauttmansdorff kaufte die Burg im Jahr 1543. Der Sohn des Käufers, Franz, ließ die Burg in großem Stil erweitern. Nachdem diese Linie des Trauttmansdorffer Geschlechts ausgestorben war, verfiel die Burg zusehends. Im Jahr 1777 stürzte sogar ein Turm ein, der die Burgkapelle zerstörte.
Im Jahr 1846 zog Joseph von Trauttmansdorff, Graf der Steiermark, ins Meraner Land und kaufte die bereits zerfallene Burg auf, die 150 Jahre zuvor von seinen Verwandten verlassen worden war. Auch Joseph von Trauttmansdorff erweiterte die Burg, viele neogotische Elemente wurden eingeführt. Die seitdem Schloss Trauttmansdorff genannte Burg wurde zum Vorbild für viele neugotische Schlösser in Südtirol. Reichsritter Moritz von Leon, vermutlich ein unehelicher Sohn Josephs, erbte das Schloss.
1870 erwählte Kaiserin Elisabeth von Österreich das Schloss für ihren Kuraufenthalt in Meran. Sie belegte zusammen mit ihren beiden Töchtern Gisela und Marie Valerie die oberste Etage des Schlosses. Schon wenige Wochen nach ihrer Ankunft berichteten österreichische Zeitungen von der Genesung Marie Valeries, was Meran als Kurstadt berühmt machte. 1889 besuchte Elisabeth das Schloss erneut.
Moritz von Leon, der Gastgeber der Kaiserin, musste schließlich nach und nach all seine Besitztümer verkaufen, darunter auch Schloss Trauttmansdorff. Der Käufer war Friedrich von Deuster aus Kitzingen. Er stockte das Schloss auf, legte Obstwiesen und Gärten an und verlieh dem Schloss einen neuen Glanz. Doch die Blüte des Schlosses wurde durch den Beginn des Ersten Weltkriegs beendet, weil Südtirol direkt an der Frontlinie lag.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Besitzer vom faschistischen Regime enteignet, das Schloss fiel an die Opera Nazionale per i Combattenti, einen Hilfsfonds für italienische Soldaten und hieß seitdem Castel di Nova. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss von der Wehrmacht genutzt.
Nach Ende des Krieges stand das Schloss leer und die Opera Nazionale per i Combattenti suchte einen Käufer. Als sie im Jahr 1977 aufgelöst wurde und das Schloss noch immer nicht veräußert war, fiel es an die Südtiroler Landesverwaltung, die 1990 endlich eine Verwendung dafür fand: Im Inneren wurde das Touriseum eröffnet und rundherum fand der Botanische Garten Merans seinen Platz. Auf dem zwölf Hektar großen Areal wurden vier Zonen geschaffen, die fließend ineinander übergehen: Waldgärten, Sonnengärten, Wasser- und Terrassengärten und die Landschaften Südtirols. Eine besondere Attraktion ist die australische Wollemie (Wollemia nobilis), ein immergrüner Urzeitenbaum, der wie ein Juwel mit einem Stahlkäfig geschützt wird.
Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff wurden als Schönster Garten Italiens 2005 ausgezeichnet.
Weblinks
Commons: Schloss Trauttmansdorff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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