- Schrobenhausen
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Wappen Deutschlandkarte 48.56138888888911.264722222222409Koordinaten: 48° 34′ N, 11° 16′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberbayern Landkreis: Neuburg-Schrobenhausen Höhe: 409 m ü. NN Fläche: 75,31 km² Einwohner: 15.984 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 212 Einwohner je km² Postleitzahl: 86529 Vorwahl: 08252 Kfz-Kennzeichen: ND Gemeindeschlüssel: 09 1 85 158 Adresse der
Stadtverwaltung:Lenbachplatz 18
86529 SchrobenhausenWebpräsenz: Erster Bürgermeister: Karlheinz Stephan (CSU) Lage der Stadt Schrobenhausen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen Schrobenhausen ist eine Stadt im oberbayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Die Stadt ist ein Mittelzentrum in der Region 10.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lage
Schrobenhausen liegt im nördlichen Oberbayern im Paartal an der Mündung der Weilach in die Paar. Nächstes Oberzentrum ist das rund 30 km entfernte Ingolstadt.
Stadtteile
- Linden
- Altenfurt
- Edelshausen
- Gollingkreut
- Högenau
- Königslachen
- Drei Linden
- Mühlried
- Ried
- Sandhof
- Steingriff
- Aumühle
- Gaishof
- Halsbach
- Hörzhausen
- Kreuthof
- Mantelberg
- Öd
- Rinderhof
- Sandizell
- Weil
Geschichte
Vorgeschichte, Frühgeschichte und Altertum
Bodendenkmale und Bodenfunde aus Bronzezeit, Hallstattzeit und der keltischen Epoche lassen auf Nomadenstämme und Besiedelung durch Weidebauern schließen. Die gelegentlich behauptete Existenz eines römischen Kastells konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Die römische Straße Augsburg – Regensburg verlief im heutigen Stadtgebiet.
Mittelalter
Während der Amtszeit des Freisinger Bischofs Atto (783–811) taucht der Ortsname „Scropinhusen“ erstmals in Schenkungsbüchern der Freisinger Marienkirche auf. Späteren Schenkungsurkunden ist zu entnehmen, dass Schrobenhausen 888 über eine Pfarrkirche, ein Herrenhaus und einen Getreidespeicher verfügt. Im 10. Jahrhundert wird die kleine Ansiedlung während der Ungarneinfälle verwüstet und dann mehr als 100 Jahre in keiner Urkunde mehr erwähnt.
Angeblich Mitte des 13. Jahrhundert zum Markt erhoben, siegelt Schrobenhausen erstmals mit eigenem Wappen, dem nach links blickenden gekrönten Bären über dem bayerischen Rautenfeld. 1333 erkennt Herzog Ludwig der Bayer, oft persönlich zu Gast in Schrobenhausen, ausdrücklich den Rat der Bürger und die Gemeindeordnung, die Markt- und Schrannenrechte sowie die Maße und Gewichte an. Er lässt um den Markt eine erste ringförmige, hölzerne Wehr mit Gräben, Wehrgängen und Wachttürmen errichten.
Im Bayerischen Städtekrieg wird Schrobenhausen 1388 von Augsburger Truppen samt Kirche, Rathaus und Wehranlagen vollständig zerstört. Herzog Ludwig im Bart unterstützt Schrobenhausen beim Wiederaufbau (Steuerfreiheit, Bauholz aus herzoglichen Forsten etc). Eine Stadterweiterung Richtung Nordosten und Nordwesten schafft den bis heute erhaltenen Stadtgrundriss. Die neue Wehranlage (abgesehen von den Toren teilweise noch vorhanden) wird nun aus gebrannten Ziegeln errichtet. Im wieder aufgebauten Rathaus befinden sich die Schranne sowie Verkaufsräume für Brot und Fleisch.
Im 15. Jahrhundert blüht Schrobenhausen auf. Es entstehen drei Kirchen (Stadtpfarrkirche St. Jakob, Kirche „Zu unserer lieben Frau“ und die Vorstadtkirche St. Salvator), das Heilig-Geist-Spital, die Lateinische Schule sowie die „Zeil“ westlich des Rathauses mit stattlichen Treppengiebel-Bürgerhäusern. Im Jahre 1447 verleiht Herzog Heinrich von Landshut Schrobenhausen das Stadtrecht. Schrobenhausen, vorher zum Landgericht Aichach gehörig, bekommt sein eigenes Landgericht.
Weitere Entwicklung
Schrobenhausen wurde auf Grund seiner Lage an der wichtigen Straße zwischen den Reichsstädten Augsburg und Regensburg häufig durch Kriegsheere in Mitleidenschaft gezogen, beispielsweise im Schmalkaldischen Krieg 1546, als mehrere zehntausend Landsknechte durch die Gegend zogen.[2] Im Dreißigjährigen Krieg lag das Gebiet 1632 und 1633 mehrere Monate lang im Frontgebiet zwischen dem schwedischen Heer und dem kaiserlichen Heer des Generals Wallenstein.[3] Zuletzt zogen 1799 im Zweiten Koalitionskrieg die Reste einer russischen Armee unter Alexander Suworow durch Schrobenhausen.
Schrobenhausen kam bei der Neueinteilung des Königreichs Bayern nach Verwaltungsbezirken im Jahr 1808 zum Lechkreis, 1810 zum Isarkreis, 1817 zum Oberdonaukreis und 1837 schließlich zu Oberbayern. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden in Schrobenhausen Unternehmen der Papier- und Metallverarbeitung. Einen weiteren Wachstumsschub brachte nach 1945 die Zuwanderung von Heimatvertriebenen aus den deutschen Ostgebieten. 1972 entstand der neue Landkreis Neuburg-Schrobenhausen aus den Großteilen der bisherigen Landkreise Neuburg an der Donau und Schrobenhausen. Erster Landrat dieses Kreises war von 1972 bis 1984 Dr. Walter Asam aus Schrobenhausen. Im Zuge der bayerischen Gebietsreform erfolgten die Eingemeindungen von Steingriff (1971), Hörzhausen (1971), Sandizell (1972) mit Gollingkreuth und Öd sowie Mühlried mit Edelshausen und Königslachen (1978).
Die Stadt Schrobenhausen entwickelte sich zum Mittelzentrum in der bayerischen Planungsregion 10. Die Nähe zum Flughafen München (60 km), die Anbindung durch die Bundesstraße 300 an die Autobahnen München - Stuttgart (Anschluss Dasing, 26 km) bzw. München - Nürnberg (Anschluss Langenbruck, 27 km) und die sehr gute Infrastruktur der Stadt ermöglichten in den zurückliegenden Jahren eine positive Entwicklung, so dass die Stadt zu einem interessanten Standort für Unternehmen geworden ist. Nachdem der Stammsitz der BAUER AG mit den zahlreichen Tochterfirmen ständig ausgebaut wird, aber auch neue Firmen - wie z. B. die Franz Sauermann GmbH und nunmehr insb. die EADS-Tochterfirma Lfk Lenkflugkörpersysteme GmbH mit über 1500 Mitarbeitern - Arbeitsplätze in der Paarstadt schaffen, fällt die örtliche Arbeitslosenquote sehr gering aus.
Politik
Bürgermeister 1818–1945
(Seit Einführung der Bayerischen Gemeindeordnung im Jahre 1818)
- Sebastian Böhm (1818–1820)
- Willibald Frisch (1820–1843)
- August Böhm (1857–1869)
- Alexander Höcht (1873–1875)
- Ernst von Molo (1888–1890)
- Georg Leinfelder (1891–1893)
- Alois Widmann (1894–1919)
- Ernst Herb (1919–1932)
- Anton Prücklmair (1932–1933)
- Dr. Ignaz Geßner (1933–1941)
- August Vogl (1941–1945)
Bürgermeister 1945 bis heute
- Fritz Stocker, SPD (1945–1967)
- Albert Schnell, SPD (1967–1978)
- Michael Flammensböck, CSU (1978–1984)
- Josef Höllbauer, Parteifreie Wählergemeinschaft PWG (1984–1996)
- Josef Plöckl, Die Unabhängigen DU, dann CSU (1996–2005)
- Inge Eberle, 2. Bgm., CSU, (2005–2006)
- Dr. Karlheinz Stephan, CSU, seit 2006
Stadtrat in der Wahlperiode 2008–2014
Von den 24 Stadtratssitzen entfallen auf:
- CSU: 10 Sitze
- SPD: 4 Sitze
- FW: 4 Sitze
- ProSOB: 3 Sitze
- Bürgervereinigung Sandizell (BVS): 2 Sitze
- Die Unabhängigen Schrobenhausener (DU): 1 Sitz
Wirtschaft
Industrie
Die größten Arbeitgeber der Stadt sind die Unternehmen AGFA, Bauer AG, Leipa, LFK-Lenkflugkörpersysteme GmbH, Südstärke und Xella.
Eine alte traditionsreiche Firma ist die Prägeanstalt Carl Poellath.
Spargel
Die Stadt Schrobenhausen beherbergt das Europäische Spargelmuseum und ist Zentrum und Namensgeber eines der bedeutendsten Spargelanbaugebiete Deutschlands. Damit spielt der Tourismus, insbesondere in der Spargelsaison, eine sehr große Rolle. Jedes Jahr besuchen zur Spargel-Zeit Tausende von Spargelfreunden aus aller Welt das Schrobenhausener Land. Die Saison geht von Mitte April bis zum 24. Juni, dem „Johannitag“, an dem traditionsgemäß letztmals Spargel gestochen wird. Im Umland der Kleinstadt gibt es rund 600 Spargelbauern. 1913 pflanzte Christian Schadt aus Groß-Gerau erstmals das Edelgemüse in den sandigen Paar-Auen. Das heutige Anbaugebiet umfasst rund 600 ha.
Bildung
- Gymnasium Schrobenhausen
- Franz-von-Lenbach Realschule
- Michael-Sommer-Mittelschule (Mittelschule Schrobenhausen)
- Maria-Ward-Realschule, Mädchenrealschule der katholischen Kirche
- Franziska-Umfahrer-Grundschule Schrobenhausen
- Grundschule Mühlried-Schrobenhausen
- Erwin-Lesch-Schule (Förderschule)
- Volkshochschule Schrobenhausen
- Musikschule Schrobenhausen
Sehenswürdigkeiten
Museen
- Europäisches Spargelmuseum
- Franz von Lenbach – Geburtshaus (von 1823) mit Museum
- Museum im Pflegschloss (Stadtmuseum mit Wechselausstellungen; bedeutende Medaillen-Sammlung)
- Handwerkermuseum im Zeiselmairhaus (eindrückliches Baudenkmal aus dem 14./15. Jhd.)
- Feuerschützenmuseum im Stadtturm beim Lenbachmuseum (Sammlung der kgl.priv.Feuerschützengesellschaft)
- Landsknechtsmuseum im Bürgerturm der Stadtmauer
- Sattler-Sammlung im Pflegschloss (Graphiken und Bilder des Künstlers Joseph Sattler)
- Hofner-Sammlung im Lenbachmuseum (Bilder von Johann Baptist und Adolf Hofner, berühmt:Pilztafeln)
Kirchen
Die Stadtpfarrkirche St. Jakob ist eine spätgotische Hallenkirche. Ihr Bau wurde 1404 begonnen. 1420 wurde die Kirche eingeweiht; 1491 fand der Bau mit der Einwölbung einen vorläufigen Abschluss. Im 19. Jahrhundert bekam die Kirche eine neugotische Inneneinrichtung. Bei einer Restaurierung 1978–1983 wurden die neugotischen Hinzufügungen entfernt und der spätgotische Charakter der Kirche wiederhergestellt. An den Wänden links vom Altar befinden sich mittelalterliche Fresken.
Auch die Frauenkirche ist ein spätgotischer Bau, der 1404 begonnen wurde. Die Kirche besitzt innen eine barocke Ausgestaltung. Im 19. Jahrhundert erhielt die Kirche eine neoromanische Innengestaltung und Malerei. Beides wurde 1964 zu Gunsten der barocken Ausgestaltung wieder entfernt.
An weiteren Kirchen sind zu erwähnen:
- Kath. Filialkirche St. Salvator, erbaut 1437, um 1760 barockisiert
- Neugotische Friedhofskapelle, um 1860/70
- Die Christuskirche der evangelischen Gemeinde am Stadtwall, erbaut 1934
- St. Mauritius im Ortsteil Edelshausen, 2. Hälfte 15. Jahrhundert, Umgestaltung im 18. Jahrhundert, 1931 erweitert
- Kath. Schutzengelkirche in Halsbach, erbaut 1826
- St. Martin im Ortsteil Hörzhausen, Chor 15. Jahrhundert, Langhaus 1875
- Kath. Filialkirche St. Ursula im Ortsteil Mühlried, 13./14. Jahrhundert, Umgestaltung und Turm 18. Jahrhundert
- Kath. Hofmarks-Pfarrkirche St. Petrus im Ortsteil Sandizell, 1735-37 erbaut, Turm 1756-1759
- Kath. Filialkirche Hl. Dreifaltigkeit (1566, um 1740 erweitert) mit Friedhof am Kirchberg im Ortsteil Steingriff
- Maria Beinberg bei Gachenbach (außerhalb Stadtgebiet)
Weitere Bauwerke
- Wasserschloss und Asamkirche St. Peter, Schrobenhausen-Sandizell
- Stadtwall (rund 1.300 m) rund um die Altstadt mit uralten Kastanienbäumen sowie der Stadtmauer mit Türmen
- Leinfelder-Villa (Architekt: Gabriel von Seidl) in der Aichacher Straße
Kunstwerke
- Stahlskulptur „Kreuzweg“ von Silvio Mattioli (Schweiz) im Pflegschloßpark
- Bronzeplastik „Zeitenwende“ zum Millennium der Künstler Torge, Gruber, Vitzke und Wührl vor dem Amtsturm
- Stahlplastik „Borromäische Ringe“ des Künstlers Karlheinz Torge vor dem Gymnasium Schrobenhausen
- Kalvarienberg beim Kreiskrankenhaus mit Kapelle und Kreuzweg
Naturdenkmäler
- Goachat (Naturschutzgebiet im Paartal zwischen Schrobenhausen und Hörzhausen)
- Alpenvereinshütte am Mahlberg bei Königslachen (tiefstgelegene Sektionshütte des Deutschen Alpenvereins)
Persönlichkeiten
Überregional bekannte Persönlichkeiten aus oder in Verbindung mit Schrobenhausen
- Franz von Lenbach (1836–1904), Maler, geboren in Schrobenhausen
- Johann Baptist Hofner (1832–1913), Tiermaler und Jugendfreund Lenbachs, Aresing
- Joseph Sattler (1867–1931), Grafiker, geboren in Schrobenhausen
- Wolfgang Mottl (1898–1962), Güterdirektor in Sandizell, Pionier der Kartoffelzucht in Europa
- Friedl Rinder (1905–2001), deutsche Schachmeisterin, in Schrobenhausen geboren
- Karlheinz Bauer (* 1928), Pionier des Spezialtiefbaus (BAUER-Anker), baute den Familienbetrieb zum weltweit führenden Konzern im Spezialtiefbau und Spezial-Maschinenbau weltweit aus
- Norbert Richter-Scrobinhusen (1929–1975), Maler und Grafiker, Kunsterzieher am Gymnasium Schrobenhausen
- Josef Schnell (1934–2010), Deutscher Meister im Gewichtheben, Begründer der Firma Schnell-Trainingsgeräte
- Walter Mixa (* 1941), Stadtpfarrer von Schrobenhausen (1975–1996), Bischof von Eichstätt (1996–2005) bzw. von Augsburg (2005–2010)
- Rudolf Peterke (* 1946), ehemaliger Abgeordneter des Bayerischen Landtags
- Klaus Englert (* 1949), Gründer des Europäischen Spargelmuseums; Präsident des Instituts für Baurecht an der Humboldt-Universität zu Berlin
- Michael Dick (* 1952), Mitglied des Vorstandes der AUDI AG, Ingolstadt
- Thomas Bauer (* 1955), Präsident Bauindustrie Bayern e.V. und seit 2011 Präsident des Hauptverbandes d. dt. Bauindustrie; Vorstandsvorsitzender des Weltkonzerns BAUER AG
- Marion Schick, geb. Pilnei (* 1958), ehemalige Präsidentin der Hochschule München; ehemalige Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg (von 2008 - 2011)
- Florian Weber (* 1974), Mitglied der Musikgruppe Sportfreunde Stiller
- Franziska Umfahrer (1911–1988), Kunsterzieherin und Stifterin (Franziska-Umfahrer-Stiftung bei der Stadt Schrobenhausen)
Ehrenbürger
→ Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Schrobenhausen
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Online-Artikel im Donaukurier, besucht am 28. April 2009
- ↑ Chronik der Gemeinde Langenmosen, besucht am 28. April 2009
Weblinks
Commons: Schrobenhausen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Schrobenhausen in der Topographia Bavariae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- Homepage der Stadt Schrobenhausen
- Schrobenhausen: Wappengeschichte vom HdBG
- Schrobenhausen: Amtliche Statistik des LStDV
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