- Seelingstädt
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Wappen Deutschlandkarte 50.77222222222212.240555555556300Koordinaten: 50° 46′ N, 12° 14′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Greiz Verwaltungs-
gemeinschaft:Ländereck Höhe: 300 m ü. NN Fläche: 17,97 km² Einwohner: 1.365 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 76 Einwohner je km² Postleitzahl: 07580 Vorwahl: 036608 Kfz-Kennzeichen: GRZ Gemeindeschlüssel: 16 0 76 069 Gemeindegliederung: 5 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Ronneburger Straße 68a
07580 SeelingstädtBürgermeisterin: Regina Hilbert Lage der Gemeinde Seelingstädt im Landkreis Greiz Seelingstädt (auch Seelingstädt b. Werdau) ist eine Gemeinde und Verwaltungssitz der Verwaltungsgemeinschaft Ländereck im Osten des Landkreises Greiz (Thüringen).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind Berga, Braunichswalde, Gauern und Teichwolframsdorf im Landkreis Greiz sowie Crimmitschau und Langenbernsdorf im sächsischen Landkreis Zwickau.
Gemeindegliederung
Seelingstädt gliedert sich in die Ortsteile Chursdorf, Friedmannsdorf, Seelingstädt Bahnhof, Seelingstädt Dorf und Zwirtzschen.
Geschichte
Seelingstädt wurde 1230 erstmals urkundlich erwähnt.
Seelingstädt und Chursdorf verdanken ihre Gründung – wie so manchem Ort der Gegend – der missionarischen und kolonisatorischen Tätigkeit von Mönchen des 1193 entstandenen Kloster Mildenfurth bei Wünschendorf/Elster.
Die Rechtszugehörigkeit der bis 1938 selbstständigen Gemeinden wechselte oft, Chursdorf gehörte zum Beispiel 1502 zum Ober- und Untergericht Werdau, Seelingstädt dagegen zu Zwickau. Beide kamen 1547 vom ernestinischen zum albertinischen Sachsen. Sie unterlagen als so genannte Amtsdörfer immer nur der Landeshoheit, waren also nie einer Gutsherrschaft unterworfen und durften die niedere Gerichtsbarkeit selbst ausüben.
Der erste Handwerker, der für Seelingstädt genannt wurde, war im Jahre 1571 ein Stellmacher. Bald folgte die Kunde von einem Schmied. Das waren die Handwerker, die unmittelbar den Bauern und ihrer Arbeit dienten.
In Seelingstädt wurde schon im frühen Mittelalter Bier gebraut. Um 1563 wurden durch einen Brand alle wichtigen geistlichen und weltlichen verbrieften Rechte zum Bier brauen vernichtet. Das war für die Seelingstädter ein harter Schlag, denn ohne gültiges Privileg durften sie nicht mehr brauen. In ihrer Not schrieben sie 1602 einen Brief an den Kurfürsten und baten um Erneuerung der Erlaubnis. Im Jahr 1708 entstand das heute noch vorhandene Gemeindebrauhaus in Seelingstädt.
Eine Schule wird schon 1570 erwähnt und auch ein „Schulmeister“. Im Jahr 1680 ist der erste Schulneubau in Seelingstädt datiert. Nachdem diese Schule zu klein und baufällig wurde, entstand im Jahr 1824 ein neues Schulhaus, um dessen Bezahlung (2092 Thaler, 13 Groschen und 11 Pfennige) es zwischen den Ortsteilen zu heftigen Streit kam. Das heute noch als saniertes Schullandheim genutzte ehemalige Schulgebäude wurde 1894 mit Kosten von 25.000 Mark erbaut und diente bis zur Fertigstellung der neuen Schule im Ortsteil Seelingstädt Bahnhof im August 1965 (Kosten 1,65 Millionen Mark) als Seelingstädter Grundschule.
Ab 1949 wurde durch die SDAG Wismut im Raum Seelingstädt Uranerz in mehreren Tagebauen abgebaut. Am Standort Seelingstädt ging 1961 der Aufbereitungsbetrieb 102 der Wismut in Betrieb.
In den 1960er Jahren wurde auf dem Gelände der Wismutunterkünfte (nördlich des Bahnhofs) die militärische Ausbildungseinrichtung „Peter Göring“ des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen gebaut, in der fast alle wehrdiensttauglichen Studenten der DDR eine fünfwöchige militärische Reservistenausbildung absolvieren mussten bzw. zu Reserveoffizieren ausgebildet wurden. Die Gebäude werden heute von der Berufsförderungswerk Thüringen GmbH genutzt, die mit knapp 200 Beschäftigten den größten Arbeitgeber im Ort darstellt.
Religionen
Seelingstädt und der Ortsteil Chursdorf wurde 1533 evangelisch.
Der Ort verfügt über zwei Kirchen: Die Johannes-Kirche wurde im Jahr 1898 in ihrem heutigen Aussehen erbaut, nachdem im Jahr 1893 ein Neubau von 62 Gemeindemitgliedern abgelehnt wurde. Erst nachdem 1894 der benachbarte Schulneubau erfolgte, nahm auch der Kirchen-Neubau wieder konkrete Formen an. Die Kirche besitzt eine Jehmlich-Orgel und ein gotisches Maßwerkfenster aus dem Jahr 1430.
Die Christus-Kirche in Chursdorf, wurde im 13. Jahrhundert erbaut und von 1970 bis 1981 umgebaut. Sie besitzt eine Jehmlich-Orgel aus dem Jahr 1909 und sehenswerte Decken und Emporenmalereien, entstanden zwischen 1738 und 1740, sowie eine schöne barocke Kanzel.
Im Juli 2011 konvertiert, erstmalig in der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Seelingstädt, der seit August 2002 im Ort tätige evangelische Pfarrer und verheiratete Familienvater zum Katholizismus.
Eingemeindungen
Am 1. April 1939 wurde Chursdorf eingegliedert. Am 1. Juli 1973 wurde Zwirtzschen nach Seelingstädt eingemeindet.[2] Am 1. Januar 1997 folgte Friedmannsdorf[3] mit dem am 1. Juli 1968 eingegliederten Culmitzsch.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (Stand jeweils 31. Dezember):
- 1994: 1652
- 1995: 1610
- 1996: 1590
- 1997: 1727
- 1998: 1715
- 1999: 1654
- 2000: 1602
- 2001: 1574
- 2002: 1557
- 2003: 1535
- 2004: 1528
- 2005: 1517
- 2006: 1491
- 2007: 1465
- 2008: 1440
- 2009: 1404
- 2010: 1365
- Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Grafische Darstellung:
Politik
Seit der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 (Veränderung zu 2004) setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
- Freie Wählergemeinschaft Seelingstädt, Chursdorf, Zwirtzschen, Friedmannsdorf: 7 Sitze (+2) 50,8 % (+4,3)
- CDU: 2 Sitze (-3) 19,6 % (-3,1)
- Offene Wählergemeinschaft Seelingstädt: 2 Sitze (-2) 22,2 % (-8,6)
- FDP/Bündnis für Seelingstädt: 1 Sitz (+1) 7,4 % (--)
Die Wahlbeteiligung lag bei 61,0 % (-4,5).
Wappen
Blasonierung: „Geteilt und halb gespalten; oben in Schwarz ein wachsender goldener, rot bezungter und bewehrter Löwe, unten vorn in Silber ein schrägrechts liegendes Sensenblatt, hinten in Rot ein silbernes Gezähe.“
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Das seit 1962 betriebene Uranaufbereitungswerk wurde nach der Wende geschlossen und das Gelände saniert. Heute betreibt dort die SUC Sächsische Umweltschutz Consulting GmbH eine Anlage zur mikrobiologischen Behandlung von organisch belasteten gefährlichen und ungefährlichen Abfällen. Daneben gibt es im Ort noch ein Betonwerk sowie mehrere kleinere Handwerks- und Einzelhandelsbetriebe.
Ein geplanter Windpark in der Nähe des Ortsteils Chursdorf mit zehn Windrädern von 150 Meter Höhe in nur 200 Meter Entfernung von der Landesgrenze zu Sachsen wurde im Oktober 2009 durch das Landesverwaltungsamt Thüringen nicht genehmigt. Das Amt sah darin eine zu starke Beeinträchtigung von Natur- und Landschaftsschutz, Denkmalschutz, Fremdenverkehr und Erholung auf der sächsischen Seite.[4]
Verkehr
Durch Seelingstädt führt die Bundesstraße 175. Von 1876 bis zum 29. Mai 1999 besaß die Gemeinde Anschluss an die Eisenbahn von Wünschendorf/Elster nach Werdau. Zum 30. Mai wurde der Personenverkehr eingestellt.
Öffentliche Einrichtungen
In Seelingstädt befindet sich das Berufsförderungswerk Seelingstädt, ein Modelleisenbahnclub (MBC Seelingstädt[5]) sowie die Regelschule der Verwaltungsgemeinschaft.
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
- ↑ Windpark wird nicht errichtet. Behörde stoppt Pläne für Chursdorf. Thüringische Landeszeitung, 27. Oktober 2009
- ↑ http://www.mbc-seelingstaedt-ev.de/
Weblinks
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