Bülkau

Bülkau
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Bülkau
Bülkau
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Bülkau hervorgehoben
53.7471777777788.978951
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Cuxhaven
Samtgemeinde: Am Dobrock
Höhe: 1 m ü. NN
Fläche: 23,22 km²
Einwohner:

895 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 39 Einwohner je km²
Postleitzahl: 21782
Vorwahlen: 04754, 04777
Kfz-Kennzeichen: CUX
Gemeindeschlüssel: 03 3 52 008
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Dorf 34
21782 Bülkau
Webpräsenz: www.am-dobrock.de
Bürgermeister: Manfred Schmitz (CDU)
Lage der Gemeinde Bülkau im Landkreis Cuxhaven
Nordsee Schleswig-Holstein Bremerhaven Landkreis Osterholz Landkreis Rotenburg (Wümme) Landkreis Stade Landkreis Wesermarsch Armstorf Bad Bederkesa Belum Beverstedt Bramstedt Bülkau Cadenberge Cappel (Niedersachsen) Cuxhaven Drangstedt Driftsethe Dorum Elmlohe Flögeln Geversdorf Hagen im Bremischen Hechthausen Hemmoor Hollnseth Ihlienworth Köhlen Köhlen Kührstedt Lamstedt Lamstedt Langen (bei Bremerhaven) Lintig Loxstedt Midlum (Land Wursten) Misselwarden Mittelstenahe Mulsum (Land Wursten) Neuenkirchen (Land Hadeln) Neuhaus (Oste) Nordholz Nordleda Oberndorf (Oste) Odisheim Osten (Oste) Osterbruch Otterndorf Padingbüttel Ringstedt Sandstedt Schiffdorf Steinau (Niedersachsen) Stinstedt Stinstedt Uthlede Wanna Wingst Wremen WulsbüttelKarte
Über dieses Bild
Bülkau-Dorf aus der Luft
Betroffenes Gebiet bei einer „kleinen“ Sturmflut von nur 4,50 m bei einem Deichbruch am Glameyer Stack, Otterndorf.
Die Dorfstraße
Die Dorfstraße Richtung Norden
Die Straße im Norderende
Pferde in Bülkau
Reitturnier in Bülkau

Bülkau ist eine Gemeinde im Nordosten des Landkreises Cuxhaven in Niedersachsen.

War der Hadler Ort früher überwiegend durch die Landwirtschaft und Pferdezucht geprägt, gibt es heute nur noch wenige kleine Landwirte im Nebenerwerb und einige große landwirtschaftliche Betriebe. Die größten Höfe lagen und liegen meist im Norderende bis zu Sprenge, da der Boden hier am „trockensten“ ist. Viele Bewohner haben Arbeit in Städten bis hin nach Hamburg oder Bremen gefunden und pendeln in diese bis zu 100 km weit.

Inhaltsverzeichnis

Pferdezucht

Die Pferdezüchter Hadelns wie auch Bülkaus gehören zu den erfolgreichsten in Niedersachsen. Eines der erfolgreichsten Springpferde der Welt, das Pferd Deister (Osterbruch) sowie die zwei Siegerpferde Butts Leon und Butts Abraxxas (beide aus Bülkau) der Disziplin Vielseitigkeit der olympischen Sommerspiele 2008 in Peking legen dafür Zeugnis ab.[2]

Geographie

Die Gemeinde liegt etwa 20 Kilometer östlich der Kreisstadt Cuxhaven, knapp unter dem Meeresspiegel. Bülkau hat eine Fläche von 2.323 ha, zählt etwa 900 Einwohner, ist ungefähr 11 km lang, vorwiegend an der Landstraße 144 gelegen, und nur 3 km breit. Es ist das längste Dorf in Niedersachsen.

Bülkau liegt im Marschland des Niederelbegebiets. Die Nähe zur Elbmündung und zur Nordsee bringen die Gefahr mit sich, dass im Falle eines Deichbruchs bei einer Sturmflut das maximal 1 m über Normalnull liegende Gemeindegebiet zu weiten Teilen überflutet werden würde. Ein mögliches Szenario wird im Artikel Glameyer Stack beschrieben.

Ortsteile

  • Aue
  • Auemoor
  • Sprenge
  • Norderende
  • Dorf
  • Landmark
  • Süderende
  • Moorwettern
  • Bovenmoor (früher „Baumohr“ geschrieben,) (plattdeutsch Boomoor)
  • Lichtenpils

Geschichte

Im hohen Mittelalter trieben die Bauern der Geestinseln (Wingst, Westerberg und Hohe Lieth) ihre Tiere im Sommer entlang der Priele in die Marsch. Um 1100 begannen die Geestbauern der Wingst sich an dem Auepriel anzusiedeln. Auf kleinen Anhöhen, so genannten Wurten, bauten sie ihre Häuser, um sie vor den Winterstürmen und damit verbundenen Überschwemmungen zu schützen.

1106 holte der Erzbischof Friedrich I. von Bremen Holländer ins Land, damit sie die Marsch systematisch entwässerten. Sie bauten ein ausgeklügeltes System von Gräben und Wettern, um das Land bis zur Aue hin zu entwässern. Jedes Feld misst so noch heute um die 30 Fuß. Bis zur Befestigung der Straßen 1868 – 94 waren Boote und Kähne (auch Flöten genannt) in den nassen Jahreszeiten das wichtigste Transportmittel. Deshalb mussten alle Brücken, Durchlässe (Stöpe genannt) der Wettern mindestens 3 Fuß und 3 Zoll breit sein.

Der Ort wurde zwar erst im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt, als am 13. März 1352 der Marquard Alf, seines Zeichens Knappe von Bederkesa, von Heye, Sohn des Johann Detleves zur Bezahlung eines Pferdes für 4 Mark und 3 Schilling auf seine in Bülkau befindliche Getreideernte verwies. Es ist wahrscheinlich, dass das Dorf zu einem der älteren im Umkreis gehört. (z. B. Ihlienworth oder Osterbruch)

Die Einwohner des Kirchspiels Bülkau sowie der Kirchspiele Oppeln, Belum und Bülsdorf (heute ein Bauernschaft von Neuhaus) versuchten zeitweise eigene Wege zu gehen, da es auf der Grenze zwischen dem freien Land Hadeln im Westen und der erzbischöfischen Bremischen Herrschaft im Osten in Gestalt des Amtes Neuhaus lag. Mehrfach versuchten die Bülkauer sich der Bauernrepublik Hadeln anzuschließen. Diese Republik stand zwar unter der Obrigkeit Sachsen Lauenburgs, hatte aber wesentlich mehr Freiheiten, als die Bremer ihren Gebieten erlaubten.

Die erste von den Bremern bei Belum an der Mündung zu Oste gebaute Burg, „Schlickburg“ genannt, schleiften die Bülkauer mit Hilfe der Kehdinger. Das gleiche Schicksal ereilte auch das zweite Festigungswerk mit dem Namen „dat nyge hus“, das neue Haus, und somit das heutige Neuhaus (Oste), das der Erzbischof Otto 1404 errichtete. Nachdem beide Burgen vernichtet waren, musste Otto den aufgebrachten Marschbewohnern schwören, nie wieder ein Bollwerk zur Bedrohung an der Ostemündung zu bauen. Aber schon sein Nachfolger Balduin der Zweite ließ einen wichtigen Stützpunkt um die Vorherrschaft des Erzbistum voranzutreiben, diesmal unter der Bezeichnung Schloss „Amt Neuhaus“, bauen.

Am Balksee im Osten von Bülkau lag eine weitere Burg, sie sollte die Macht der bremischen Bischöfe ebenfalls festigen. Die Remperburg am Flüsschen Remper, heute erreichbar über Bröckelbeck oder Seemoor, war zwar etwas abgelegen, jedoch gut angebunden an die alte Heerstraße, die von Bremervörde, über Lamstedt Weißenmoor, über Cadenberge nach Neuhaus führte. Umgekehrt war ein Reiter schnell in der Marsch, um dort das „Land Bülkau“ im Auge zu behalten. Die Burg war auf drei Seiten durch den Balksee und den Fluss Remper geschützt und somit gut zu verteidigen. Sie wurde 1286 unter dem Erzbischof Giselbert gebaut. Um sich die Ritter Erp von Luneberg und Augustin von Osten als Helfer gegen die Marschen zu sichern, übergab er ihnen 1301 die Burg mit verschiedenen Gütern der Umgebung. Wann genau diese Burg zerstört worden ist, ist nicht bekannt. Sie spielte schon lange vor 1500 keine Rolle mehr.

Nach verschiedenen Legenden sollen die Ritter die Umgebung oft ausgeplündert haben. Bis eines Winters, als die Burg durch dickes Eis und Schnee nicht von drei Seiten geschützt, die Ritter nach einem reichen Raub abgelenkt und trunken waren, die Hadler Bauern, unter ihnen auch die Bülkauer, die Chance in die Burg einzudringen nutzten. Die Bauern beschafften sich ihre geraubte Habe wieder und schleiften die Burg. Heute ist dieses Gebiet ein Naturschutzgebiet und offiziell nicht mehr zugänglich. Heute könnte man nur noch die „Hauswurt,“ so nennt der Volksmund den halbkreisförmigen Bogen, den der Fluss Remper an einer Wiese macht, bevor er in den Balksee fließt, sehen. Unter seiner Grasnarbe finden sich auch heute noch viele Steinbrocken, Reste der dicken Dachziegel, und der Dachbalken.

Für die Bülkauer wurde es so schwieriger, ihr Freiheitsbestreben zu bewahren. 1423 schlossen sie einen Schutzvertrag mit den Kedingern gegen die eigenen Landesherren. Die Bülkauer sollten mit 100 Schützen den Kedingen zu Hilfe kommen, die Kedinger sollte die Bülkauer Wehr dann an der neuen Fähre an der Oste abholen. Verbrecher und Übeltäter wollte man gegenseitig ausliefern, und wenn sich Einwohner aus dem „Lande Bülkau“ oder Kedingen nicht an den Vertrag hielten würden sie schwer bestraft werden. Die 4 Kirchspiele des „Landes Bülkau“ fühlten sich sehr frei, auch wenn aus dem Steuerregistern von 1500 ersichtlich ist, dass die 4 Kirchspiele 900 lübische Mark zahlten. Alle Schulte und Richter hatten einen Eid auf den Erzbischof zu schwören. Aufstände und politische Alleingänge der Bülkauer wurde immer wieder unterdrückt, aber nie wirklich zunichte gemacht. Das änderte sich mit der Regierungszeit des Erzbischof Christoph, der nicht umsonst auch „der Wilde Christoph“ genannt wurde.

In dem „Kampf um das Land Bülkau“ kam es um das Jahr 1512 zur entscheidenden Schlacht. Nur mit Sensen, Stangen und dem Willen zur Freiheit bewaffnet, stellten sich die Bauern einem gut ausgebildeten und ausgerüsteten Heer der Bremer entgegen. Nach verschiedenen Berichte muss der Kampf im Winter stattgefunden haben, so hatten die Marschbewohner nicht die in früheren Kämpfen bewährte Taktik des Rückzuges hinter den Wassern der Flüsse oder der Deiche anwenden können, somit war die Niederlage nicht zu vermeiden. Kaum war die Streitmacht der Bremer abgezogen, empörten sich die Bülkauer, und als Ausdruck ihrer Rache entweihten sie die Kirche in Belum und den Friedhof in Cadenberge.

Warum der als rachsüchtig bekannte Erzbischof Christoph sich auf Verhandlungen mit den Bülkauern einließ, muss mit der Rückendeckung für die Bauern aus dem Hause des Herzogs Sachsen Lauenburg zu erklären sein. Die Verhandlungen 1513 begannen in Mahrdorf zwischen den Vertretern des Herzogs und des Erzbischofs und führten zu keiner Lösung. Sie fanden ihren Abschluss erst Ende des Jahres 1514 bei der Fürstenkonferenz in Buxtehude. Aber erst 1516 unterschrieben die vier Kirchspiele den ausgehandelten Vertrag im Schloss Neuhaus.

Die Bülkauer verpflichteten sich an dem Tag vor Pfingsten, 150 lübische Mark, (1 lüb. Mark = 1 Reichsmark) „zum jährlichen Schatz“ zu zahlen, dazu noch zwischen dem 29. September und 11 November 50 Scheffel Gerste, das Süderende in der Fastenzeit 50 Scheffel Hafer nach Neuhaus zu liefern. Die drei anderen Kirchspiele hatten ähnliche Abgaben in Naturalien zu leisten. Zusammen hatten die vier Kirchspiele 316 lübische Mark zu zahlen. Da sich die Zahlen fast mit denen um 1500 gleichen, stellt es keine neue Strafe dar, sondern nur die Wiederherstellung einer alten Verpflichtung. Ferner gelobte das Land Bülkau sich dem Gericht des Erzbischofs, das zweimal im Jahr im Schloss Neuhaus tagte, zu stellen. Die Verpflichtung, Dienstleistungen an die Landesherren in Neuhaus oder Bremervörde zu leisten, wurde durch die Befreiung bei Säe-, Ernte- und Deicharbeiten aufgeweicht.

1629 wütete die Pest in Bülkau und raffte 63 Menschen dahin.

Erst 416 Jahre später, 1932, erfolge die Auflösung des „Amtes Neuhaus“ und Bülkau wurde endlich dem Land Hadeln zugesprochen und dem Kreis Land Hadeln eingegliedert. 1970 wurde die 700-jährige Selbständigkeit und seine führende Stellung unter den umliegenden Marschendörfern mit der Eingliederung in die Samtgemeinde „Am Dobrock“ beendet. 1977 verlor das Kreis Land Hadeln in der letzten Gebietsreform die Selbständigkeit und wurde zum großen Landkreis Cuxhaven.

Am 4. August 2005 hat der Umweltminister Niedersachsens Sander die erste Pilotanlage für die Gewinnung von Bio-Öl in Bülkau eingeweiht. Sie ist die erste weltweite Pyrolyse-Anlage und soll aus 100 Kilo Holzabfällen ungefähr 70 Kilo Bio-Öl gewinnen. Es fallen in der Firma Sägewerk Hagenah etwa 6 Tonnen Holzhackschnitzel pro Tag (Stand 2005) an. Dieses Bio-Öl kann wie normales Heizöl als Brennstoff für Maschinen oder zur Gewinnung von Wärme oder Strom verwendet werden. Diese „Flash-Pyrolyse-Containeranlage“ zu Verflüssigung von Biomasse wird von verschiedenen Firmen aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie von der Bundesstiftung Umwelt gefördert.

Das neue "Bürgerhus"

Das Dorf wurde sehr stark umgebaut, neue Fuß- und Radwege, neue Gehweglampen und Grünanlagen verschönern das Dorf. Im September 2003 kam das Dorfgemeinschaftshaus, das die Bezeichnung „Bürgerhus“ erhielt, hinzu. So haben die Feuerwehr und das DRK ihre eigenen Räumlichkeiten.

Einen großen Stellenwert hat die Pferdezucht, erkennbar an dem Reitplatz und der Reithalle im Dorf, den vielen privaten Reitplätze, einer privaten Reithalle und den vielen Pferden auf den Weiden rund um Bülkau. Im Mai/Juni findet ein großes Reitturnier statt.

Im Jahre 2007 finden in Bülkau die Abschnittswettkäpfe des Brandabschnittes Hadeln der Freiwilligen Feuerwehren statt. Zu diesem Zeitpunkt besteht die Bülkauer Wehr seit 75 Jahren.

Ortsname

Der Name Bülkau wurde 1404 Bulcow/Buklow, 1680 Pilkauw, 1702 Biklau geschrieben, auch die Schreibweise Bolkauw ist bekannt, und soll von dem Bolk / Bulk (Stein) in der au (Aue) kommen, also einen natürlichen Übergang über die Aue darstellen.

Wappen

Das Gemeindewappen spiegelt die geopolitische Lage der Vergangenheit wider. Heraldisch links ist die Hälfte der Bremer Schlüssel in Silber auf roten Grund zu sehen, somit der nicht geringe Anteil des Bremer Einflusses in der Geschichte Bülkaus. Heraldisch rechts befinden sich die typischen fünf schwarzgoldenen Streifen der Herzöge von Sachsen-Lauenburg, die durch einen schrägrechts gewendeten grünen Rautenkranz überdeckt werden.

Die Kirche St. Johannes der Täufer

Die evangelisch-lutherische Kirche
Postkarte von 1910 von Pastorat

Die Kirche wird in einem extra Artikel Kirche St. Johannes der Täufer (Bülkau) beschrieben.

Pfarrstelle

Im Vergleich zu anderen Pfarrstellen galt Bülkau als reiche Pfarre. Das wird schon deutlich an der Ausstattung, denn Pastoren und Lehrern bekamen früher kein Gehalt, sie mussten sich selbst versorgen. So gehörten zur Pfarrstelle ca. 46 ha Land, um die Ernährung des Pastors sicherzustellen, und weitere ca. 6 ha Kirchenland zur Unterhaltung der Kirche. Das alte hintere Pfarrhaus (Stallungen) wurde zu einem Gemeindezentrum umgebaut, in dem hochräumigen Pastorat, gebaut vor dem Krieg, wollte kein Pastor mehr wohnen. So wurde 1967/68 ein Einfamilienhaus auf Drängen der Kirchengemeinde gebaut, da es immer schwieriger wurde, Bewerber für die Bülkauer Pfarrstelle zu bekommen.

Schulen

Es gab in Bülkau drei Schulen, im Norderende für die Kinder aus dem Norderende und Teile der Aue und Auestade, im Dorf die Hauptschule für die Kinder aus dem Dorf, dem Süderende, Teile der Aue und des Kanals. Die dritte Schule befand sich auf dem Bovenmoor für die dortigen Kinder. Wann die Schule im Einzelnen gebaut wurden, ist nicht überliefert. Außer, dass 1588 der Küster die Kinder in einer Schule im Dorf unterrichtete. Auf dem Bovenmoor wurde die Schule 1957 neu gebaut, allerdings schon etwa 30 Jahre später wieder geschlossen, in den 1960ern die Schule im Norderende. Die Schule im Dorf überlebte die Bovenmoorer Schule nur um ein paar Jahre, aus dem Gebäude wurde eine Turnhalle gebaut, die allerdings nicht die erforderliche Größe für die gängigen Aktivitäten wie Handball etc. hat, somit sind diese Gruppensportarten nicht möglich. Heute werde die Kinder in den ersten Jahren in Neuhaus unterrichtet, je nachdem, welchen Schultyp die Kinder dann folgen geht es per Bus oder Fahrrad weiter in Cadenberge zur Haupt- oder Realschule oder nach Otterndorf zum Gymnasium oder Förderschule.

Ziegelei

Schon sehr früh wurden Ziegelsteine in Bülkau hergestellt, zuerst an der Aue, als der Hadelner Kanal gebaut wurde, entstanden auch dort zwei Ziegeleien. Die größere Ziegelei produzierte bis um das Jahr 1974. Die wirtschaftlich bedeutendste Zeit der Ziegeleien, nicht nur in Bülkau, sondern im ganzen Hadler Gebietes, war der Wiederaufbau Hamburgs nach dem Hamburger Brand von 1842. Dieser Großbrand verwüstete über ein Viertel der Stadt Hamburg, was damals ca. 1700 Stadthäuser bedeutete. Die "abgeziegelten" Flächen sind gut auf topographischen Karten zu erkennen.[3]

Sturmfluten und Oberwasser

Die Wetter in Bülkau und die alten Brücken 3 Fuß und 3 Zoll breit

1717 tobte die schlimmste Sturmflut für Bülkau, in dieser Weihnachtsflut starben 41 Menschen, nur 17 Körper wurden gefunden und in der Wingst begraben, da der Friedhof in Bülkau ebenfalls unter Wasser war. Dabei wurden auch 76 Häuser und Nebengebäude zerstört. Diese Sturmflut in der kalter Winterzeit, einige Tage nach der Sturmflut gab es starken Frost und Schneefall, wurde noch verstärkt durch eine erneute Sturmflut in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar

Die Flut von 1718 kostete keine Menschenleben, aber traf das offene Land, dessen Deiche immer noch zerstört waren, ungeschützt, so dass weitere Schäden an Hab und Gut die Lage der Bewohner noch verschlimmerte. So wurden 1720 nur noch ganze 24 Häuser gezählt, da das Geld für einen Wiederaufbau fehlte.

1824 im November des Jahres hielten die Deiche, aber das Wasser konnte nicht ablaufen, somit bekamen die niedriger gelegenen Teile Bülkau, vor allem das Süderende Oberwasser. Oberwasser ist das Wasser was von der Geest über den Balksee abläuft. Der Balksee hat nur zwei natürliche Abläufe, die Aue und die Grift, die bei Auemühle in die Aue mündet.

1927 war ein Hochwasser in weiten Teilen Bülkaus und Oppeln durch einen sehr regenreichen Sommer. Die Bauern brachten das Gras zum Trocknen in die höher gelegenen Gebiete, damit sie Futter für die Tiere im Winter hatten. 1951 war wieder Hochwasser im Hadler Sietland, weil das Otterndorfer Schöpfwerk ausgefallen war, auch in der Gegend um den Balksee wurden viele Flächen überflutet. 1962 brachen nicht nur die Deiche in Hamburg, auch an der Niederelbe brachen einige Dämme, allerdings waren keine Menschenleben zu beklagen. Die Männer aus Bülkau waren in Neuhaus (Oste) und am Balksee, um Deiche zu sichern, da das Wasser im Balksee nicht ablaufen konnte, und die Gefahr von Deichbrüchen drohte. Die niedrigen Gebiete in Bülkau, Oppeln und Wingst standen wie auch Teile des Sietlandes unter Wasser. 1976 konnte das Wasser durch die "Schneekatastrophen" nicht abziehen, und überflutete die tiefer gelegenen Teile Bülkaus und Oppelns.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Schützenfest im Dorf. drittes Wochenende im Juni
  • Schützenfest im Bovenmoor. am vierten Wochenende im Juli
  • Reitturnier. letztes Wochenende im Mai

Vereine

  • 1688 Schützenverein Bülkau von 1688 e.V.
  • 1896 Krieger- u. Soldatenkameradschaft Bülkau e.V.
  • 1904 Schützenverein »v. 1904 Bovenmoor und Umgegend e.V.«
  • 1904 Männergesangverein »Immergrün« Bülkau
  • 1912 Turn- und Sportverein Bülkau von 1912
  • 1946 Reitverein Bülkau und Umgebung e.V.
  • 1950 Deutsches Rotes Kreuz
  • 1957 Trompeterkorps des Reitvereins Bülkau
  • 1962 Posaunenchor der ev.-luth. Kirche Bülkau
  • 1981 Landfrauenverein Bülkau und Umgebung
  • 1985 Sportgemeinschaft Bovenmoor
  • 1995 Grüne Aue e.V.
  • 2002 FC Eintracht Hadeln
  • Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge

Verkehr

Bülkau liegt südwestlich der Bundesstraße 73 HamburgCuxhaven.

Der Busverkehr ist vor allem auf den Schülerverkehr ausgerichtet. Der erste Bus, der neben der Post auch vereinzelt Personen mitnahm, fuhr 1924. Zu Ostern 1939 wurde der erste Schulbus eingesetzt. Er brachte die Kinder zur Höheren Schule nach Otterndorf und wurde nur während der letzten Kriegsjahre eingestellt. Um 1955 fuhren Busse viermal pro Tag nach Otterndorf, dreimal an Cadenberge und einmal nach Lamstedt. Mit den Linien 1837, 61 und 62 erreicht man heute nur noch einmal pro Tag Otterndorf, Neuhaus (Oste), Wingst und Cadenberge. Die nächsten Bahnhöfe sind Ottendorf und Cadenberge an der Niederelbebahn Hamburg–Cuxhaven.

Gewässer in Bülkau

Der Hadler Kanal in Bülkau in südlicher Richtung
Die Aue in Bülkau
Der Neuhaus Bülkauer Kanal

Die Aue ist die einzige natürliche Entwässerung, ein Priel vor der Urbarmachung, für das Wasser im Raum Neuhaus (Oste), Bülkau und des Balksees mit einem Entwässerungsgebiet von circa 5000 Hektar. Sie fließt auf einer Länge von ca. 20 Kilometer mit vielen Mäander durch Oppeln, Bülkau, Kedingbruch nach Neuhaus (Oste) und von dort in die Oste. In Neuhaus wird das Wasser durch ein Schöpfwerk über den Neuhäuser Hafen in die Oste geleitet. Mit dem Wasser der Aue und des Neuhaus-Bülkauer Kanals wird versucht den Hafen von Schlick frei zu halten. Das Schöpfwerk hat eine Förderkapazität von 7000 Liter pro Sekunde, wobei zwei Drittel dieser Förderkapazität von einer der beiden Pumpen getragen wird. Diese Pumpe ist die größte im Gebiet des Unterhaltungsverband Untere Oste (UHV).

Zuflüsse sind:

  • Die Dorfwettern fließt, von Bovenmoor kommend, durch das Dorf (hier gibt es einen Stichgraben zur Aue) bis zur Sprenge, wo sie dann nach einem Rechtsknick in der Aue endet.
  • Die Splethauswettern, von Westercadewisch und nordseitig von Cadenberge-Spleth und Wingst-Altkehdingen kommend, bei "Hein an der Aue" die Straße von der Sprenge, bzw. um die Aue, Kreuzung nach Cadenberge, in die Aue fließt.
  • Die Moorwettern, die im Norden der Aue von Moorwettern und Westermoor kommend, endet.
  • Der Auemühle "Stichgraben" entwässert das Norderende von Oppeln.
  • Zwei Wettern in Oppeln (Namen nicht bekannt)

Weiterhin gehören der Hadelner Kanal und der Neuhaus-Bülkauer Kanal zu den Gewässern in Bülkau, bzw. bilden die Grenzen des Ortes.

Kulinarische Spezialitäten

Kühe in Bülkau

Einige Familien in Bülkau kennen noch zwei „Spezialitäten“ aus Beestmilch bzw. Bistmilch, auch Kolostralmilch oder Vormilch genannt:

  • Beestmilchstuten wird wie ein "normaler" Stuten gebacken, nur mit Beestmilch. Der Geschmack ist etwas süßlich, der Stuten wird mit Marmelade oder Honig gegessen.
  • Beestmilchkäse ist ein selbstgemachter würziger Weichkäse.

Dafür wird die Kuhmilch gleich nach der Geburt der Kälber verwendet. Diese Milch ist sehr gelb und enthält zahlreiche Vitamine, Antikörper und weitere Nähr- und Wirkstoffe, die sowohl für das neugeborene Kalb als auch für den Menschen wichtig sind.

Persönlichkeiten

Sagen und Legenden

  • Der Geist im Backhaus

Literatur: *„Hake Betken siene Duven“ Das Sagenbuch von Elb- und Wesermündung, ISBN 3-931771-16-4 von den Männern vom Morgenstern

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Bülkau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  • verschiedenen Kirchenbücher des Kirchspiels Bülkau
  • Lenz, Lembcke: Dat Nygehus.
  • Berichte aus der Niederelbe-Zeitung
  • Willi Klenck: Heimatbuch des ehemaligen Kreis Neuhaus an der Oste. Verlag A. Pockwitz Nachf. Karl Krause, 1957.
  • Benno Eide Siebs: Land meiner Jugend. Nordwestdeutscher Verlag Ditzen & Co, 1961.
  • Richard Mader, Günter Bastian: Hadeln und Wursten. Hans Christian Verlag, Hamburg 1978, ISBN 3-7672-0516-5.
  • Rudolf Lembcke: Otterndorf, kleine Stadt am großen Strom. Hans Christian Verlag, Hamburg 1978, ISBN 3-7672-0551-3.

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Butts Abraxxas und Butts Leon: Züchter Friedrich (Fritz) Butt, Bülkau
  3. Ziegelei Bösch/Kapplusch.

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