- Werner Haas
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Werner Haas (* 30. Mai 1927 in Augsburg; † 13. November 1956 bei Neuburg an der Donau durch Flugzeugabsturz) war ein deutscher Motorradrennfahrer und dreifacher Motorrad-Weltmeister auf NSU.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Werner Haas wurde als Sohn eines Postschaffners geboren und absolvierte eine Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechaniker beim Fuhrpark der Post. Anschließend arbeitete er bei den amerikanischen Streitkräften.
Seine Rennfahrerkarriere begann Werner Haas auf einer alten NSU 500 SS (NSU Bullus). Der Augsburger Ardie-Händler J. Wiedemann unterstützte den jungen Rennfahrer, stellte ihm seine Werkstatt und eine 125-cm³-Ardie zur Verfügung und vermittelte ihm eine Stelle bei Ardie als Versuchsfahrer.
Im Jahr 1952 war Haas mit einem 125-cm³-Puch-Motor im Eigenbaurahmen erfolgreich und fiel der Rennleitung von NSU auf. Als beim Solitude-Motorradrennen im Juli 1952 die Werksfahrer Roberto Colombo und Hofmann im Training gestürzt waren, wurde Werner Haas am Abend vor dem Rennen eine Rennfox von NSU angeboten. Haas nutzte seine Chance und gewann das Rennen, wobei er starke internationale Konkurrenz schlagen konnte.
Für ihn war dies ein Durchbruch, er erhielt bei NSU einen Vertrag als Werksfahrer. In der Motorrad-WM-Saison 1953 war Werner Haas auf der Rennfox in der 125-cm³-Klasse und der Rennmax in der 250-cm³-Klasse nahezu unschlagbar und wurde überlegen Weltmeister und deutscher Meister in beiden Klassen. Daraufhin wurde er in diesem Jahr zum deutschen Sportler des Jahres gewählt.[1]
Im Jahr 1954 gewann Werner Haas nochmals die 250-cm³-Weltmeisterschaft; den Titel in der 125er-Klasse holte sich sein Teamkollege Rupert Hollaus, der jedoch noch in dieser Saison beim Training vor dem Rennen in Monza tödlich verunglückte. Die Deutsche Meisterschaft gewann er wiederum sowohl bei den 125er als auch bei den 250er.
Da die FIM ab 1955 keine Marken-Weltmeisterschaft mehr vergab, zogen sich mehrere große Werke, darunter auch NSU und Moto Guzzi, aus dem Straßenrennsport mit Werksrennmaschinen zurück.
Im Jahr 1955 fuhr Werner Haas, wie sein Bruder Otto, auf der NSU Geländemax noch im Motorrad-Geländesport, zog sich dann aber 1956 endgültig vom Zweiradsport zurück. Er schuf sich eine Existenz mit einer DEA-Großtankstelle in seiner Heimatstadt.[2]
Mit einem selbst aufgebauten Mercedes Benz 300 SL Gullwing nahm er noch am Rallyesport teil und begann nach dem Erwerb der Privatpiloten-Lizenz im August 1956 zugleich mit der Fliegerei.
Am 13. November 1956 führte Werner Haas auf dem Flugplatz in Neuburg an der Donau Wartungsarbeiten am Motor seiner Jodel D9 aus. Zum Testen flog er eine Platzrunde, dabei stürzte die Maschine in der Dämmerung aus 50 Metern Höhe beim Landeanflug ab. Dieser Absturz beendete das Leben eines der erfolgreichsten deutschen Motorradrennfahrer der Nachkriegszeit.
In verschiedenen Städten wie Augsburg und Neckarsulm wurden Straßen nach Werner Haas benannt.
Erfolge
- 1953
- 125-cm³-Weltmeister auf NSU Rennfox R11
- 250-cm³-Weltmeister auf NSU Rennmax R22
- Deutscher 125-cm³-Meister auf NSU
- Deutscher 250-cm³-Meister auf NSU
- 1954
- 250-cm³-Weltmeister auf NSU Rennmax R22
- Deutscher 125-cm³-Meister auf NSU
- Deutscher 250-cm³-Meister auf NSU
- 1 TT-Sieg
Siehe auch
- Georg Thumshirn, Rennfahrer und Betreuer der Ardie-Werksfahrer
Weblinks
- Werner Haas auf der offiziellen Webseite der Motorrad-Weltmeisterschaft (englisch)
- Werner Haas bei motorsportmemorial.org (englisch)
- Werner Haas bei baumgartner-thomas.com
Einzelnachweise
1949: Nello Pagani | 1950: Bruno Ruffo | 1951: Carlo Ubbiali | 1952: Cecil Sandford | 1953: Werner Haas | 1954: Rupert Hollaus | 1955: Carlo Ubbiali | 1956: Carlo Ubbiali | 1957: Tarquinio Provini | 1958: Carlo Ubbiali | 1959: Carlo Ubbiali | 1960: Carlo Ubbiali | 1961: Tom Phillis | 1962: Luigi Taveri | 1963: Hugh Anderson | 1964: Luigi Taveri | 1965: Hugh Anderson | 1966: Luigi Taveri | 1967: Bill Ivy | 1968: Phil Read | 1969: Dave Simmonds | 1970: Dieter Braun | 1971: Ángel Nieto | 1972: Ángel Nieto | 1973: Kent Andersson| 1974: Kent Andersson | 1975: Paolo Pileri | 1976: Pier Paolo Bianchi | 1977: Pier Paolo Bianchi | 1978: Eugenio Lazzarini | 1979: Ángel Nieto | 1980: Pier Paolo Bianchi | 1981: Ángel Nieto | 1982: Ángel Nieto | 1983: Ángel Nieto | 1984: Ángel Nieto | 1985: Fausto Gresini | 1986: Luca Cadalora | 1987: Fausto Gresini | 1988: Jorge Martínez | 1989: Àlex Crivillé | 1990: Loris Capirossi | 1991: Loris Capirossi | 1992: Alessandro Gramigni | 1993: Dirk Raudies | 1994: Kazuto Sakata | 1995: Haruchika Aoki | 1996: Haruchika Aoki | 1997: Valentino Rossi | 1998: Kazuto Sakata | 1999: Emilio Alzamora | 2000: Roberto Locatelli | 2001: Manuel Poggiali | 2002: Arnaud Vincent | 2003: Dani Pedrosa | 2004: Andrea Dovizioso | 2005: Thomas Lüthi | 2006: Álvaro Bautista | 2007: Gábor Talmácsi | 2008: Mike Di Meglio | 2009: Julián Simón | 2010: Marc Márquez | 2011: Nicolás Terol
- 1953
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