- Wipfeld
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Wappen Deutschlandkarte 49.91666666666710.166666666667225Koordinaten: 49° 55′ N, 10° 10′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Unterfranken Landkreis: Schweinfurt Verwaltungs-
gemeinschaft:Schwanfeld Höhe: 225 m ü. NN Fläche: 5,24 km² Einwohner: 1.109 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 212 Einwohner je km² Postleitzahl: 97537 Vorwahl: 09384 Kfz-Kennzeichen: SW Gemeindeschlüssel: 09 6 78 196 Gemeindegliederung: 2 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Marktplatz 1
97537 WipfeldWebpräsenz: Bürgermeister: Peter Zeißner Lage der Gemeinde Wipfeld im Landkreis Schweinfurt Wipfeld ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Schwanfeld.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Wipfeld liegt eingebettet in den Beginn eines Seitentals rechts des Mains beim Flusskilometer 317,2 am südöstlichen Ende des Landkreises Schweinfurt. Die höchste Erhebung ist mit 315 Meter der Speiersberg. Der Ort umfasst eine Gemarkung von 521 Hektar, wovon 85 Hektar mit Reben bepflanzt sind.
Im Umkreis liegen die Städte Würzburg (27 km), Schweinfurt (15 km); nach Werneck sind es 11, nach Volkach 10 und nach Gerolzhofen 15 Kilometer.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Waigolshausen, Röthlein, Kolitzheim, Eisenheim und Schwanfeld.
Gemeindegliederung
Die politische Gemeinde Wipfeld hat zwei amtlich benannte Ortsteile[2]:
- St. Ludwig
- Wipfeld
Der Ortsteil St. Ludwig liegt am linken Mainufer und kann mit der Mainfähre erreicht werden. Dort befinden sich fünf Schwefelheilquellen, die um 1800 entdeckt wurden. Sie bildeten die Grundlage für den Kurbetrieb des Ludwigsbades von 1811 bis 1901. Danach wurde das Benediktinerkloster ausgebaut und ein Gymnasium eingerichtet. Heute befindet sich dort das Antonia-Werr-Zentrum, eine heilpädagogische Jugendhilfeeinrichtung für Mädchen und junge Frauen in der Trägerschaft der Kongregation der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu vom dritten Orden des heiligen Franziskus in Oberzell. Mainabwärts liegt der Ortsteil Schloss Klingenberg.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Wipfeld am 21. April 918, als der Freisinger Bischof Dracholf den Ort dem Kloster Schwarzach schenkte. Die Namensherkunft ist ungeklärt; als Bestimmungswort wird der Personenname Wipo bzw. Wippo angenommen.[3] Seit Ende des 14. Jahrhunderts hatte ein Centgericht seinen Sitz im Ort. 1737 wurde der Gemeinde das Marktrecht verliehen. Die Entdeckung von fünf Heilquellen auf der linken Mainseite Ende des 18. Jahrhunderts führte zum Bau des Ludwigsbades, das nach dem Verkauf an die Benediktiner ab 1901 zum Kloster St. Ludwig ausgebaut wurde. Mit Conrad Celtis und Eulogius Schneider stammten zwei markante Persönlichkeiten aus diesem kleinen Weinort. Von 1987 bis 1995 war Wipfeld Modellgemeinde der Städtebaulichen Dorferneuerung sowie Modellvorhaben für den Forschungsbereich städtebauliche Erneuerung von Dörfern und Ortsteilen des experimentellen Wohnungs- und Städtebaus beim Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau. Der sehenswerte Ortskern mit zahlreichen historischen Gebäuden ist entlang des Celtis-Rundwegs zu erkunden.
Wichtige Daten der jüngeren Vergangenheit waren:
- 1938–1952 Bau von Schleuse und Staustufe
- 1956 Schulneubau auf dem Kirchberg
- 1957 Bau der Wasserversorgung
- 1963 Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu erwerben Kloster St. Ludwig
- 1965 Beginn der Flurbereinigung
- 1969 Beginn der Weinbergsumlegung zur Lage Wipfelder Zehntgraf
- 1973 Bau der Kelterstation
- 1980 Wipfeld und Schwanfeld gründen eine Verwaltungsgemeinschaft
- 1980 Wipfeld erhält ein Gemeindewappen
- 1980 Inbetriebnahme der Kläranlage (Zweckverband Stammheimer Gruppe)
- 1984 Absturz eines Kampfflugzeugs der britischen Streitkräfte bei Wipfeld
- 1986 Inbetriebnahme einer neuen Motorwagenfähre
- 1987 Wipfeld wird Modellgemeinde der städtebaulichen Dorferneuerung
- 1996 Die Kommunen Follina (Italien) und Wipfeld besiegeln eine Gemeindepartnerschaft
- 1997 Zehntgrafenweinweg und -laube sowie der Celtis-Rundweg werden eröffnet
- 2002 Wipfeld ist Drehort der TV-Sendung Junger Wein und alte Lieder
- 2003 Einweihung des Antonia-Werr-Zentrums nach dem Um- und Ausbau
- 2009 Das Literaturhaus mit Literaturmuseum wird eröffnet
Religionen
Die überwiegende Mehrheit der Wipfelder ist römisch-katholisch.
Einwohnerentwicklung
Weinbau
Der Wipfelder Weinbau ist schon 1244 urkundlich nachgewiesen. Der Lagename Wipfelder Zehntgraf wurde 1971 im Zuge der Flurbereinigung eingeführt. Die Bezeichnung Zehntgraf resultiert aus der historisch irrtümlichen Verbindung des Flurnamens Zehntlein mit dem Zentgericht. Auf rund 85 Hektar bauen mehr als einhundert Genossenschaftswinzer und Selbstvermarkter hauptsächlich die Weißweinsorten Silvaner, Müller-Thurgau, Bacchus, Traminer, Grauer Burgunder und Kerner an. Rotweinsorten wie Domina, Spätburgunder, Regent und Dornfelder ergänzen das Angebot. Der 3,3 Kilometer lange Zehntgrafen-Weinweg informiert seit 1997 über alles Wissenswerte rund um den Wein. An der Kirchbergsteige befindet sich einer der ältesten Weinberge Deutschlands, der noch mit dem gemischten Satz bepflanzt ist.
Politik
Wappen
Das Wappen aus dem Jahr 1978 ist in Rot ein silberner Wellenpfahl mit den silbernen Großbuchstaben CI im Spiegelbild. Darüber steht je ein sechsstrahliger silberner Stern. Es wurde in Anlehnung an das Dichterwappen Conrad Celtis' gestaltet.
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat neben dem Bürgermeister 12 Mitglieder, von denen 9 der CSU angehören und 3 parteilos sind. (Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)
Städtepartnerschaften
Mit der Gemeinde Follina in Italien besteht eine Städtepartnerschaft. Der Ort liegt im Prosecco-Gebiet zwischen Valdobbiádene und Vittorio Veneto etwa auf halber Strecke. Follina hat einen gut erhaltenen mittelalterlichen Ortskern und ein Zisterzienserkloster aus dem 14. Jahrhundert.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Das Literaturhaus Wipfeld im ehemaligen Baderhaus enthält eine Ausstellung über das literarische Schaffen der Söhne der Gemeinde.
Bauwerke
- Über dem Ort steht die katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer, deren Langhaus in den Jahren 1786/87 errichtet wurde. Der Chorraum wurde bereits 1615 erbaut. Der Turm stammt aus dem Jahre 1599 und ist ein Julius-Echter-Turm. Die klassizistische Innenausstattung der Kirche stammt von Materno Bossi.
- Die Klosterkirche zur Heiligen Familie in St. Ludwig wurde in den Jahren 1906-09 erbaut und ist im Beuroner Stil ausgestattet.
- Das ehemalige Würzburger Amtshaus mit Treppengiebel am Marktplatz wurde 1580-83 unter Julius Echter errichtet.
- Das Rathaus mit Fachwerk, Altane und Walmdach wurde 1727 erbaut.
Vereine
- Der FC Wipfeld wurde 1921 gegründet. Der Vereinsbetrieb umfasst die Sportarten Fußball, Korbball und Leichtathletik.
- Der Musikverein Wipfeld e.V. wurde 1967 gegründet und widmet sich der Pflege der örtlichen Blasmusik.
- Der Weinbauverein Wipfeld e.V. vertritt die Interessen der ansässigen Winzer und fördert den Weintourismus.
- Der Gesangsverein Liederkranz Wipfeld e.V. widmet sich dem Gesang.
Naturschutzgebiet
Auf dem linksmainischen Gemarkungsgebiet erstreckt sich auf 72 Hektar Wiesengelände das Naturschutzgebiet Wipfelder Mainaue bei St. Ludwig.
Regelmäßige Veranstaltungen
Traditionsreiche Weinfeste sind die Weinbergswanderung an Christi Himmelfahrt, das Promenadenweinfest Ende Juni, sowie das Straßenweinfest um Mariä Himmelfahrt. Die Pfarrjugend veranstaltet traditionell ein jährliches Johannisfeuer.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Durch die Gemarkung Wipfeld fließt der Main. Bei Flusskilometer 317 befindet sich der kleinste Binnenhafen Bayerns.
- Die Mainfähre verbindet Wipfeld mit dem Ortsteil St. Ludwig.
- Der Main-Radweg führt durch die Gemeinde.
- In der Gemarkung liegt die Staustufe mit Wasserkraftwerk sowie eine Schiffsschleuse.
- Der 1. Motoryachtclub Nürnberg e. V. unterhält in Wipfeld bei Flusskilometer 316,7 einen Sportboothafen.
Bildung
- Die Von-Pelkhoven-Schule im Antonia-Werr-Zentrum ist eine Schule zur Erziehungshilfe und zur Lernförderung.
Medien
Amtliches Mitteilungsblatt der Gemeinde ist das Wipfelder Amtsblatt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Conrad Celtis (* 1. Februar 1459; † 4. Februar 1508) war ein deutscher Humanist und Dichter
- Eulogius Schneider (* 20. Oktober 1756; † 1. April 1794) war ein Franziskaner (OFM), Jakobiner und Religionsphilosoph.
- Engelbert Klüpfel (* 18. Januar 1733; † 8. Juli 1811), bedeutender katholischer Theologieprofessor der Aufklärung
- Nikolaus Müller (* 27. November 1758; † 23. April 1833), Schultheiß und Urbild eines Managers
Sonstiges
Der Ort verfügt über eine funktionsfähige Ortsrufanlage, die zur Information der Bürger durch den Bürgermeister dient.
Weblinks
Commons: Wipfeld – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Wipfeld in der Topographia Franconiae (Mathäus Merian) – Quellen und Volltexte- Offizieller Internetauftritt der Gemeinde Wipfeld
- Binnenhafen Wipfeld
- Wipfeld: Wappengeschichte vom HdBG
- Wipfeld: Amtliche Statistik des LStDV
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111116/171939&attr=OBJ&val=1779
- ↑ Reitzenstein Wolf-Armin Frhr. von, Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. München 2009, S. 246.
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