Euerbach

Euerbach
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Euerbach
Euerbach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Euerbach hervorgehoben
50.06189710.135808238
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Schweinfurt
Höhe: 238 m ü. NN
Fläche: 17,4 km²
Einwohner:

2.965 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 170 Einwohner je km²
Postleitzahl: 97502
Vorwahl: 09726
Kfz-Kennzeichen: SW
Gemeindeschlüssel: 09 6 78 128
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 1
97502 Euerbach
Webpräsenz: www.euerbach.de
Bürgermeister: Arthur Arnold
Lage der Gemeinde Euerbach im Landkreis Schweinfurt
Schweinfurt Würzburg Landkreis Main-Spessart Landkreis Bad Kissingen Landkreis Rhön-Grabfeld Landkreis Haßberge Landkreis Kitzingen Landkreis Würzburg Landkreis Bamberg Nonnenkloster (Unterfranken) Stollbergerforst Bürgerwald Vollburg Wustvieler Forst Hundelshausen (Bayern) Geiersberg (Gemeindefreies Gebiet) Bergrheinfeld Dingolshausen Dittelbrunn Donnersdorf Euerbach Frankenwinheim Geldersheim Gerolzhofen Gochsheim Grafenrheinfeld Grettstadt Kolitzheim Lülsfeld Michelau im Steigerwald Niederwerrn Oberschwarzach Poppenhausen (Unterfranken) Röthlein Schonungen Schwanfeld Schwebheim Sennfeld Stadtlauringen Sulzheim (Unterfranken) Üchtelhausen Waigolshausen Wasserlosen Werneck WipfeldKarte
Über dieses Bild
St. Cosmas und Damian
Gadenanlage
Kirchtürme von St. Michael und St. Cosmas und Damian
Ziehbrunnen des Heinrich von Bibra von 1571

Euerbach ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Gemeindegliederung

Die politische Gemeinde Euerbach hat vier amtlich benannte Ortsteile[2]:

  • Euerbach
  • Obbach
  • Reichthalshof
  • Sömmersdorf

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Sulzthal, Poppenhausen, Niederwerrn, Geldersheim und Wasserlosen.

Geschichte

Chronik von Euerbach

Euerbach, einst Urbach, später Ewerbach oder Ewersbach genannt, wurde 777 nach Christus zum ersten Male schriftlich erwähnt. Doch auch schon vorher hatte es in der Gegend um Euerbach Siedlungen gegeben, was Funde von Bandkeramiken aus der Jungsteinzeit (um 3500 vor Christus) beweisen.

Vor der Reformation war die Bevölkerung Euerbachs rein katholisch, was sich in der Mitte des 16. Jahrhunderts in das Gegenteil wandelte. Zeugnisse des frühen Glaubens sind der im Jahre 1251 erbaute 40 m hohe Turm der heutigen evangelischen Kirche St. Cosmas und Damian (siehe Zeichnung von 1974 - weiter unten unter Weblinks) und die aus demselben Jahrhundert stammende Krypta. Der Chor der Kirche wurde im Laufe des 14. Jahrhunderts errichtet, die Sakristei im Jahre 1531. Selbst die Glocken (1478, 1524 und Mitte des 16. Jahrhunderts), die Kanzel (1546) und der Taufstein (1574) haben ein stattliches Alter.

Etwa aus derselben Zeit stammen auch das ehemalige Rathaus (1537), die Weihersbrunnenlinde (1569), die einem Brand zum Opfer fiel und das Untere Schloss (1592). Rathaus und Weihersbrunnenlinde hatte Euerbach seinem damaligen Herrscher und Eigentümer Heinrich von Bibra zu verdanken. Das Schloss errichtete einer der Herren von Steinau. Es ging später in den Besitz der Herren von Münster über, daher auch die Bezeichnungen Oberes Schloss (Bibra-Schloss) und Unteres Schloss (Steinausches bzw. Münster-Schloss).

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Euerbach nahezu total zerstört, danach an derselben Stelle wieder aufgebaut.

1711 wurde die bestehende Kirche (heute evangelische Kirche) zur Simultankirche erklärt, d. h., es wurden dort Gottesdienste für beide Konfessionen abgehalten. Dies führte immer wieder zu Streitereien, die die Herren von Münster erst 1740 endgültig schlichteten, indem sie eine katholische Schlosskirche bauen ließen, deren Pläne von Balthasar Neumann stammen. Ihr Turm ist 29 Meter hoch, die Glocken stammen aus dem Jahre 1793. Zwei Jahre nach dem Bau der katholischen Kirche wurde ein Kirchenschiff an die schon bestehende Kirche angebaut.

Aus derselben Zeit stammt der Pavillon des Oberen Schlosses, der als Sommerhaus der Herren von Bibra diente und der auch von Balthasar Neumann erbaut worden sein soll.

Euerbach besitzt seit Mitte 1672 einen Judenfriedhof der jüdischen Gemeinde. Bis 1940 wurden dort Beisetzungen vorgenommen. Der Friedhof liegt ca. einen Kilometer außerhalb (westlich) von Euerbach und enthält über 1170 Grabstätten.

Heute hat Euerbach mit den eingemeindeten Dörfern Obbach und Sömmersdorf über 3100 Einwohner und ist seit der ersten schriftlichen Erwähnung ca. 1230 Jahre alt. Es besitzt drei Kirchen, von denen die neueste 1970 fertiggestellt wurde. Die evangelische Kirche wurde von 1970–1974 renoviert, ebenso das alte Rathaus. Außerdem sind noch der Pavillon, das Obere Schloss und eine der alten Mühlen erhalten. Die Untere Mühle, das Untere Schloss und die Weihersbrunnenlinde existieren allerdings nicht mehr. Die Untere Mühle wurde 1968 von ihrem Besitzer abgerissen und an ihrer Stelle ein modernes Wohnhaus errichtet. Das Untere Schloss musste ebenfalls 1968 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Die Linde wurde 1972 gefällt, da sie völlig ausgebrannt war.

Erhalten geblieben ist den Euerbachern allerdings ihr Spitzname. Ihn erhielten sie, als im Jahre 1683 Lorenz Ludwig von Münster, Herr auf Schloss Euerbach, bei der Belagerung von Wien eine Türkenstandarte erbeutete. Sie wurde zunächst im Schloss ausgestellt und dann an das Kriegsmuseum in München verkauft, wo sie noch heute zu besichtigen ist. Daher werden die Euerbacher auch heute noch von den Einwohnern der umliegenden Dörfer die Türken genannt.

Einwohnerentwicklung

  • 31. Dezember 2003: 3134
  • 30. Juni 2005: 3106

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat (ohne Bürgermeister) 16 Mitglieder:

(Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)

Städtepartnerschaften

Eine Partnerschaft besteht mit der französischen Gemeinde Cambremer.

Interkommunale Allianz

Die Gemeinde Euerbach ist Mitglied in der Interkommunalen Allianz Oberes Werntal.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Euerbach

  • Evangelisch-lutherische Kirche St. Cosmas und St. Damian, mit der Krypta von 1251 das älteste Gebäude der Gemeinde, steht inmitten einer teilweise erhaltenen Gadenanlage einer Kirchenburg
  • Römisch-katholische Kirche St. Michael von Balthasar Neumann 1739–1942 erbaut
  • Altes Rathaus von 1537
  • Jüdischer Friedhof, 1672 eingeweiht
  • Weihersbrunnen von 1569 und Bibraischer Ziehbrunnen von 1571

Obbach

  • Die Synagoge der jüdischen Gemeinde Obbach wurde in der Zeit um 1850 errichtet. Damals lebten mehr als 200 Juden in Obbach - dies entsprach 30% der Gesamtbevölkerung. Die Synagoge - ein Gebäude aus unverputzten Sandsteinquadern - wurde beim Novemberpogrom am 10. November 1938 von SA-Männern angezündet und bis auf die Grundmauern niedergebrannt.[3]

Sömmersdorf

  • Bildstöcke
Soemmersdorf Bildstock 1.jpg
Soemmersdorf Bildstock 2.jpg


Regelmäßige Veranstaltungen

Bühne der Passionsspiele

Seit 1933 finden die fränkischen Passionsspiele in einer von hohen Waldbäumen umgebenen Freilichtanlage in Sömmersdorf statt. Seit 1968 gibt es Aufführungen im Fünfjahresrhythmus in den Monaten Juni bis September, das nächste Mal im Jahre 2013 [4] [5]. Im Jahr 2008 gab es 30.000 Gäste und ca. 400 Mitwirkende. Davor gab es im Jahre 2003 bei 16 Auftritten insgesamt 30.000 Besucher und insgesamt 450 Mitwirkende.[6]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die B 303 mit den Bedarfsumleitungen U 55 und U 62 für die A 7 geht durch Euerbach. Die Staatsstraße St 2290 endet in Euerbach. Außerdem führt die A 71 seit 2006 direkt an Euerbach vorbei.

Weblinks

 Commons: Euerbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111114/204441&attr=OBJ&val=1755
  3. Gedenktafel am Ortsausgang Richtung Greßthal
  4. Lausitzer Rundschau: Fränkische Passionsspiele in Sömmersdorf
  5. Webseite der Fränkischen Passionsspiele Sömmersdorf
  6. Schweinfurter Tagblatt vom 7. Mai 2008: Fränkische Passionsspiele 2008 in Sömmersdorf

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