Würgassen

Würgassen
Würgassen
Koordinaten: 51° 39′ N, 9° 25′ O51.64259.4198Koordinaten: 51° 38′ 33″ N, 9° 24′ 36″ O
Höhe: 98 m ü. NN
Fläche: 3,19 km²
Einwohner: 1.100 (31. Dez. 2003)
Eingemeindung: 1. Jan. 1970
Postleitzahl: 37688
Vorwahl: 05273
Karte

Lage von Würgassen in Beverungen

Würgassen ist ein südöstlicher Stadtteil von Beverungen im Kreis Höxter, östliches Nordrhein-Westfalen (Deutschland). In dem rechts der Weser liegenden Ort befindet sich das 1995 stillgelegte Kernkraftwerk Würgassen. Würgassen ist in unmittelbarer Nähe zu den Städten Bad Karlshafen, Beverungen und der Gemeinde Lauenförde gelegen. Gegenüber von Würgassen, auf der anderen Weser-Seite, liegt der Ort Herstelle, der ebenfalls zur Gemeinde Beverungen gehört.

Im Dorf Würgassen leben rund 1.000 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Blick von den Hannoverschen Klippen auf Würgassen

Würgassen liegt im Weserbergland rund 3,5 km (Luftlinie) südöstlich der Kernstadt von Beverungen an der Weser und ist neben Lüchtringen der einzige Ort des Kreises Höxter am rechten Ufer der Weser. Es liegt am Südwestrand des Sollings, weswegen es auch den Beinamen „Tor zum Solling“ trägt, und breitet sich an einer alten Weser-Furt direkt west-südwestlich der eindrucksvollen Hannoverschen Klippen aus.

Geopolitisch liegt Würgassen im östlichen Nordrhein-Westfalen nahe dem Dreiländereck mit Niedersachsen und Hessen.

Geschichte

Landadelssitze im Fürstbistum Paderborn um 1665:

Boke, Bökendorf, Borgentreich, Borgholz, Borlinghausen, Breitenhaupt, Brenken, Bühne, Dalheim, Daseburg, Dedinghausen, Desenberg, Dinkelburg, Eichholz, Eissen, Engar, Erpentrup, Essentho, Fürstenberg, Grevenburg, Hainholz, Helmern, Herbram, Herstelle, Himmighausen, Hinnenburg, Husen, Lichtenau, Liebenau, Lippspringe, Löwendorf, Lügde, Menne, Merlsheim, Natzungen, Niesen, Nordborchen, Peckelsheim, Pömbsen, Rheder, Riepen, Ringelstein, Salzkotten, Schweckhausen, Steinheim, Sudheim, Thienhausen, Thüle, Verne, Vinsebeck, Volbrexen, Wandschicht, Welda, Wehrden, Westheim, Wewer, Wintrup, Würgassen.

Erstmals urkundlich im Jahre 944 als „Werigise“ bezeugt, bestand Würgassen aber vermutlich schon zu Zeiten Karls des Großen im Augau. 1698 wurde das Schloss in seiner jetzigen Form fertiggestellt, die Kellergewölbe stammen von einem deutlich älterem Gebäude. Die Herkunft des Ortsnamens hat sicher nichts mit der Überlieferung zu tun, Karl der Große habe die Würgasser wegen eines Rückfalles in heidnische Sitten in den „Gassen erwürgen“ lassen, sondern ist wohl eher mit den Begriffen „Wisura“ (Weser) und „Gisen“ (aufbrodeln) in Verbindung zu bringen. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Weser bei Würgassen von Felsen durchzogen, die das Wasser unruhig strömen ließen.

Die Einwohner, die nicht in der Landwirtschaft arbeiteten, verdingten sich früher vor allem als Matrosen in der Weserschifffahrt. In den 1970er-Jahren waren viele im neu erbauten Kernkraftwerk Würgassen beschäftigt, welches 1995 stillgelegt wurde und sich nun im Rückbau befindet. Es soll anschließend zu einem Erdgaskraftwerk umgebaut werden.

Eine Besonderheit ist die Lage rechts der Weser, aufgrund derer Würgassen eigentlich zu Niedersachsen gehören müsste. Ein langer Streit um den Verlauf der Landesgrenze konnte erst 1837 beigelegt werden. Noch heute liegt der Schießstand der Schützenbruderschaft teils auf westfälischem und teils auf niedersächsischem Gebiet.

Am 1. Januar 1970 wurde Würgassen in die Stadt Beverungen eingegliedert.[1]

Bauwerke

Schloss Würgassen, Lithographie

Im Altort Würgassen, direkt an der Weser, befindet sich das Schloss Würgassen, ein privat genutzter Gutshof aus dem Jahr 1698.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Würgassen sind angesiedelt: Holzverarbeitende Betriebe, Energieerzeugung und -verteilung, kunststoffverarbeitende Betriebe, Landwirtschaft, Bau/Handwerk und Handel.

Verkehr

Würgassen liegt an der Bundesstraße 83, die von Bückeburg kommend entlang der Weser nach Bebra führt. Die nächsten Anschlussstellen zu den Bundesautobahnen 7 und 44 sind etwa 40 km entfernt. Entlang der Weser führt der Weserradweg.

Eine Bahnstation an der Sollingbahn (Kursbuchstrecke 356) liegt im Nachbarort Lauenförde, heißt aber wegen der geringen Entfernung zur Stadt Beverungen Bahnhof Lauenförde-Beverungen. Es besteht eine Anbindung im 2-Stunden-Takt in Richtung Ottbergen und Bodenfelde; von Bodenfelde fährt der Zug entweder nach Northeim oder Göttingen. In Ottbergen besteht Anschluss in Richtung Altenbeken, Paderborn und Holzminden. Bis 1984 hatte Würgassen eine eigene Bahnstation.

An den Ort Herstelle ist Würgassen sowohl mit einer Brücke als auch mit einer Weser-Fähre angebunden. Der Anlegepunkt der Fähre befindet sich direkt unterhalb des Hotels Alte Linde.

Nächstgelegener Verkehrsflughafen ist der Flughafen Paderborn-Lippstadt

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.

Weblinks


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