- Zinédine Zidane
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Zinédine Zidane Zinédine Zidane (2008)
Spielerinformationen Voller Name Zinédine Yazid Zidane Geburtstag 23. Juni 1972 Geburtsort Marseille, Frankreich Größe 185 cm Position Offensives Mittelfeld Vereine in der Jugend 1982–1983
1983–1987
1987–1988US Saint-Henri
SO Septèmes-les-Vallons
AS CannesVereine als Aktiver Jahre Verein Spiele (Tore)1 1988–1992
1992–1996
1996–2001
2001–2006AS Cannes
Girondins Bordeaux
Juventus Turin
Real Madrid61 (6)
139 (28)
151 (24)
155 (34)Nationalmannschaft 1994–2006 Frankreich 108 (31) 1 Angegeben sind nur Liga-Spiele. Zinédine Yazid Zidane ([zineˈdin jaˈzid ziˈdan], arabisch زين الدين زيدان, kabylisch Zinəddin Lyazid Zidan) (* 23. Juni 1972 in Marseille) ist ein ehemaliger französischer Fußballspieler. Er wurde von der FIFA dreimal als Weltfußballer des Jahres ausgezeichnet.
Seit Mai 2011 ist Zidane Sportdirektor des spanischen Fußballvereins Real Madrid.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Zidane, in Frankreich oft Zizou [ziˈzu] genannt, wurde als Sohn algerischer Einwanderer (Berber aus der Kabylei) in Marseille geboren. Dort wuchs er mit seinen drei Brüdern Nordine, Farid, Djamel und seiner Schwester Lila im Problemviertel La Castellane auf. Sein erster Club hieß US Saint-Henri, ein Nachbarschaftsverein; sein zweiter wurde von 1983 bis 1987 Sports Olympiques Septèmes-les-Vallons am äußersten nördlichen Stadtrand von Marseille. Zidanes größter Traum damals war es, für Olympique Marseille zu spielen, doch es kam anders: Mit 14 Jahren wurde er von Jean Varraud entdeckt und in das Fußballinternat der AS Cannes aufgenommen.
Auf Wunsch der Eltern wurde er zunächst bei einer Gastfamilie untergebracht, den Ellineaus. Mit 15 Jahren wohnte er dann in einem Zimmer des regionalen Internats für Berufsschüler, wo er seine heutige Frau Veronique kennenlernte.
Karriere
Vereine
1989–1992
Mit 16 Jahren, am 20. Mai 1989, wurde Zidane zum ersten Mal in einer Erstligabegegnung der Mannschaft der AS Cannes eingesetzt: Trainer Jean Fernandez wechselte ihn in der 78. Minute des Auswärtsspiels beim FC Nantes ein. Im Spiel gegen Nantes am 12. Februar 1991 erzielte er sein erstes Erstliga-Tor. Auch seine ersten Schritte im Europapokal absolvierte er für Cannes: Am 11. September 1991 im UEFA-Pokal beim portugiesischen Vertreter SC Salgueiros.
1992–2001
Nach dem Abstieg mit Cannes wechselte Zidane 1992 zu Girondins Bordeaux, wo er von seinem Trainer Rolland Courbis den Spitznamen „Zizou“ bekam.[1] Dort spielte er zusammen mit den späteren Nationalmannschaftskollegen Bixente Lizarazu und Christophe Dugarry sowie dem niederländischen Nationalspieler Richard Witschge. Den Höhepunkt von Zidanes Zeit in Bordeaux bildete 1996 das Erreichen der UEFA-Pokal-Finalspiele, nachdem Bordeaux sich erst über den UEFA Intertoto Cup für diesen Wettbewerb qualifiziert hatte. Auf dem Weg zum Finale hatte Bordeaux auch u.a. die favorisierte Mannschaft des AC Mailand besiegt. Die Finalspiele gingen gegen den FC Bayern München verloren.
In der folgenden Sommerpause wechselte Zidane zum italienischen Spitzenverein Juventus Turin, wo er zum Weltklasse-Fußballer reifte, wie bereits Michel Platini. Mit Turin gewann Zidane das Weltpokalfinale 1996 in Tokyo gegen CA River Plate, zweimal die italienische Meisterschaft und stand zweimal im Champions League-Finale, das er aber beide Male verlor. Während dieser Zeit fiel Zidane wiederholt wegen unsportlicher Tätlichkeiten auf. Im UEFA-Champions-League-Spiel gegen den Hamburger SV am 24. Oktober 2000 beispielsweise wurde er wegen eines Kopfstoßes gegen seinen Gegenspieler Jochen Kientz des Feldes verwiesen.
2001–2006
Im Jahre 2001 wechselte Zidane für die damalige Rekordsumme von 73,5 Millionen Euro zu Real Madrid. Dies war bis zum Transfer von Cristiano Ronaldo im Jahr 2009 der teuerste Transfer eines Fußballspielers. Bei Real gewann der Franzose zum ersten Mal die Champions League: Durch ein spektakuläres Tor von ihm im Finale in Glasgow im Jahr 2002 gegen Bayer Leverkusen gewannen die Madrilenen das Spiel mit 2:1. Im Jahr 2003 gewann Zidane mit Real Madrid die spanische Meisterschaft. Im gleichen Jahr wurde er zum dritten Mal zum Weltfußballer des Jahres gewählt.
Obwohl sein Vertrag ursprünglich bis 2007 lief, bestritt Zidane am 7. Mai 2006 gegen den FC Sevilla sein letztes Spiel für Real. Anschließend beendete er seine Karriere im Vereinsfußball.
Nationalmannschaft
Zidane gab am 17. August 1994 gegen Tschechien sein Länderspieldebüt in der Équipe Tricolore und erzielte dabei gleich zwei Tore. Bei der EM 1996 gehörte er bereits zur Stammelf und war in allen fünf Partien Frankreichs im Einsatz.
Beim Titelgewinn der französischen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land war Zidane 1998 trotz einer Rotsperre, die ihm die Teilnahme am dritten Gruppenspiel und am Achtelfinale verwehrte, der Kopf der französischen Mannschaft. Im Endspiel gegen Brasilien sorgte Zidane mit zwei Kopfballtoren für die 2:0-Halbzeitführung.
Nach einer durchwachsenen Qualifikation führte der Spielmacher die Équipe Tricolore zwei Jahre später auch zum europäischen Titel. Im Viertelfinale (2:1 gegen Spanien) und im Halbfinale (2:1 i.V. gegen Portugal) traf Zidane jeweils einmal. Gegen Portugal gelang ihm durch einen Handelfmeter das Golden Goal. Anschließend gewann Zidane wie bereits 1998 die Wahl zum Weltfußballer des Jahres.
In den folgenden Turnieren konnte Zidane dieses hohe Niveau nicht halten. Kurz vor der WM 2002 in Japan und Südkorea zog sich Zidane einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zu und saß die beiden ersten Vorrundenspiele auf der Bank; Frankreich schied als Weltmeister in der Vorrunde aus.
Bei der EM 2004 schied er mit der französischen Nationalmannschaft im Viertelfinale gegen den späteren Europameister Griechenland aus.
Am 12. August 2004 erklärte Zidane seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Er wolle künftig nur noch für seinen Arbeitgeber Real Madrid antreten. Ein Jahr später ließ der Spielmacher sich umstimmen. In der Endphase der WM-Qualifikation spielte er wieder für Frankreich. Er erklärte seinen Meinungswandel zunächst damit, dass ihn eine mysteriöse Stimme im Schlaf überredet habe, in die Nationalmannschaft zurückzukehren. Seinen späteren Äußerungen zufolge ist er falsch zitiert worden: Er habe sich nachts mit seinem Bruder unterhalten.
Bereits vor der WM 2006 stand fest, dass Zidane nach dem Turnier seine Karriere beenden würde. Wie die französische Mannschaft startete auch Zidane schwach in das Turnier. Nach zwei Unentschieden drohte im dritten Gruppenspiel, in dem der Spielmacher wegen einer Gelbsperre fehlte, das Vorrundenaus und damit ein sehr unspektakulärer Abgang des einstigen Weltklassespielers. Nachdem die Franzosen doch noch die Gruppe überstanden, fand Zidane im Achtelfinale gegen Spanien, wo ihm der Treffer zum 3:1-Endstand gelang, zur alten Klasse zurück. Im Viertelfinale führte der Spielmacher sein Team zum 1:0-Sieg gegen Brasilien, bei dem er das entscheidende Tor vorbereitete. Im Halbfinale gegen Portugal (1:0) traf Zidane selbst. Im Endspiel gegen Italien traf Zidane per Elfmeter zum frühen 1:0. In der 109. Minute seines letzten Spiels wurde Zidane nach einem Kopfstoß gegen Marco Materazzi mit der Roten Karte des Feldes verwiesen. Dies war die 15. Rote Karte seiner Karriere. Auslöser für diesen Vorfall waren Beschimpfungen von Materazzi gegen Zidane, die Materazzi anfangs bestritt, aber einige Tage später zugab. Der Gazzetta dello Sport gegenüber sagte Materazzi, er habe Zidane nur kurz am Trikot festgehalten. Darauf habe ihn der Franzose herablassend gemustert und gesagt, wenn er wolle, könne er das Trikot nach dem Spiel haben. Materazzi habe daraufhin erwidert, Zidanes Schwester sei ihm lieber. Im italienischen Fernsehen gab Materazzi am 18. August 2007 den originalen Wortlaut seiner Beschimpfung bekannt: "Preferisco la puttana di tua sorella" (zu deutsch etwa: "Ich bevorzuge deine Schwester, die Nutte.").
Unabhängig von diesen Geschehnissen wurde Zinédine Zidane zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt. Die Wahl hatte jedoch bereits vor dem Finale stattgefunden.
Aufgrund des Kopfstoßes wurde Zidane von der FIFA für drei Spiele gesperrt, zudem wurde ihm eine Geldstrafe in Höhe von 7500 Schweizer Franken auferlegt. Die Sperre ist für den Franzosen jedoch unbedeutend, da er nach der Weltmeisterschaft 2006 ohnehin seine Profi-Karriere beendete. Stattdessen stellte er sich drei Tage lang für soziale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Auch Marco Materazzi, der mit seinen beleidigenden Worten Zidanes Tätlichkeit provoziert hatte, wurde bestraft.
In insgesamt 108 Länderspielen erzielte Zinédine Zidane 31 Tore für die Equipe Tricolore. Nach Abschluss seiner Karriere erreichte er bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres 2006 noch einmal den zweiten Platz.
Soziales Engagement
Zidane ist ein „UN-Botschafter des guten Willens“ (Goodwill-Botschafter für den Kampf gegen die Armut) und Schirmherr der Organisation ELA (Association Européenne contre les Leucodystrophies - Europäischer Verein gegen Leukodystrophie). Zu Jahresbeginn 2009 wurde er zum Offizier der Ehrenlegion befördert.[2]
Rolle im italienischen Dopingskandal
Im Rahmen eines Gerichtsprozesses gegen Verantwortliche des italienischen Clubs Juventus Turin wegen systematischen Teamdopings in den Jahren 1994–1998, der mit einer rechtskräftigen Verurteilung des Teamarztes endete, wurde Zidane wie auch andere damalige Juventus-Spieler am 26. Februar 2004 als Zeuge vernommen. Die Spieler hatten keine rechtlichen Konsequenzen zu befürchten, da das italienische Anti-Doping-Gesetz, das auch die Einnahme der Stoffe unter Strafe stellte, erst im Jahr 2000 erlassen wurde. Zidane gab die systematische Einnahme von Kreatin und Schmerzmitteln zu und auch, dass er in der Kabine Infusionen erhalten habe. Diese seien als Vitamine ausgegeben worden. Er bestätigte außerdem die Einnahme von Esafosfina, ein Mittel zur Steigerung der Durchblutung des Gehirns und der Muskeln.[3]
Titel und Erfolge
Als Nationalspieler
- Weltmeister: 1998
- Europameister: 2000
- Vizeweltmeister: 2006
Mit seinen Vereinen
- Champions League: 2002
- UEFA Super Cup: 1996, 2002
- Weltpokal: 1996, 2002
- Italienische Meisterschaft: 1997, 1998
- Italienischer Fußball-Supercupsieger: 1997
- Spanische Meisterschaft: 2003
- Spanischer Supercup: 2001, 2003
Auszeichnungen
- Ligue-1-Spieler des Jahres: 1996
- Bester ausländischer Spieler in der Serie A: 1997, 2001
- Weltfußballer des Jahres: 1998, 2000, 2003
- Europas Fußballer des Jahres: 1998
- All-Star-Team der WM: 1998, 2006
- UEFA Mittelfeldspieler des Jahres: 1998
- Frankreichs Sportler des Jahres: 1998
- Frankreichs Weltsportler des Jahres: 1998
- Frankreichs Fußballer des Jahres: 1998, 2002
- Onze d’or: 1998, 2000, 2001
- World Soccer Spieler des Jahres: 1998
- Wertvollster Spieler der EURO: 2000
- All-Star-Team der EURO: 2000
- Bester Spieler in der Serie A: 2001
- UEFA Team of the Year: 2001, 2002, 2003
- UEFA Spieler des Jahres: 2002
- Bester ausländischer Spieler in der Primera División laut Don Balón: 2002
- Bester ausländischer Spieler in der Primera División laut El País: 2002
- FIFPro World XI: 2005, 2006
- 2004 Aufnahme in die FIFA 100
- Wertvollster Spieler der WM: 2006
- IFFHS Weltspielmacher: 2006
- Grand Officier de la Légion d’Honneur: 2009
- Laureus World Sports Awards für sein Lebenswerk: 2011
Familie
Zinédine Zidane ist mit einer früheren Tänzerin verheiratet und hat mit ihr vier Söhne. Ein Sohn spielt seit 2011 in der Jugendmannschaft von Real Madrid.
Geschäftsleben
Im Dezember 2008 kaufte er mit seinen ehemaligen Teamkameraden von Girondins Bordeaux, Bixente Lizarazu und Alain Boghossian, den damaligen Drittligisten Olympique Croix de Savoie 74.
Literatur und Filme
- Zinédine Zidane, Dan Franck: Der mit dem Ball tanzt (aus dem Französischen von Monika Rauch), Bombus Media 2005 ISBN 3-936261-33-4
- Philippe Parreno, Douglas Gordon: Zidane, un portrait du XXIème siècle (2006)
- René Letzgus Sénario: Une équipe de rêve (Premiere auf den Filmfestspielen in Cannes 2006)
- Jean-Philippe Toussaint: La Mélancolie de Zidane, Minuit 2006, ISBN 2-7073-1999-6
- Gastauftritt als Zinédine Zidanis im Film Asterix bei den Olympischen Spielen
Anmerkungen
- ↑ Courbis gab ihm diesen Namen aufgrund der Ähnlichkeit, die er zwischen Zidane und Joseph Bonnel, der um 1970 gleichfalls „Zizou“ genannt wurde, konstatierte; vgl. Alain Pécheral: La grande histoire de l'OM. Des origines à nos jours. Éd. Prolongations, o.O. 2007 ISBN 978-2-916400-07-5, S. 193
- ↑ France Football vom 6. Januar 2009, S. 16
- ↑ http://web.ard.de/media/pdf/radio/radiofeature/doping.pdf
Siehe auch
Weblinks
Commons: Zinedine Zidane – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Zinédine Zidane im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- www.zidane.fr - offizielle Homepage
- Portrait Zidanes auf fussballportal.de
- Nikola Tietze: Zinedine Zidane oder das Spiel mit den Zugehörigkeiten (Soziologische Betrachtungen zur Rolle von Zinedine Zindane als Identifikationsfigur). Mittelweg 36, 4/2006 bei www.eurozine.com
- „Zinedine Zidane in glänzender Verfassung. "Zizou" – das lachende Herz der Blauen“, WDR, WM 2006, 2. Juli 2006
Vorgänger Amt Nachfolger
Vincent GuérinLigue-1-Spieler des Jahres
1996
Sonny Anderson
Ronaldo
Rivaldo
RonaldoWeltfußballer des Jahres
1998
2000
2003
Rivaldo
Luis Figo
Ronaldinho
RonaldoEuropas Fußballer des Jahres
1998
Rivaldo
Lilian Thuram
Patrick VieiraFrankreichs Fußballer des Jahres
1998
2002
Sylvain Wiltord
Thierry Henry
Oliver KahnBester Spieler einer WM (Goldener Ball)
2006
Diego ForlánKategorien:- Berber
- Fußballnationalspieler (Frankreich)
- Italienischer Meister (Fußball)
- Spanischer Meister (Fußball)
- Fußballweltmeister
- Fußballeuropameister
- Europas Fußballer des Jahres
- Weltfußballer des Jahres
- Mitglied der Ehrenlegion (Offizier)
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