Zwei glorreiche Halunken

Zwei glorreiche Halunken
Filmdaten
Deutscher Titel Zwei glorreiche Halunken
Originaltitel Il buono, il brutto, il cattivo
Produktionsland Italien, Spanien, Deutschland
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1966
Länge 171 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Sergio Leone
Drehbuch Agenore Incrocci
Furio Scarpelli
Luciano Vincenzoni
Sergio Leone
Produktion Alberto Grimaldi
Musik Ennio Morricone
Kamera Tonino Delli Colli
Schnitt Eugenio Alabiso
Nino Baragli
Joe D’Augustine
Besetzung

Zwei glorreiche Halunken (OT: Il buono, il brutto, il cattivo, internationaler Titel The Good, the Bad and the Ugly) ist ein Film aus dem Jahr 1966. Er entstand unter der Regie von Sergio Leone und gilt als Klassiker des Italo-Western. Er ist, nach Für eine Handvoll Dollar und Für ein paar Dollar mehr, der dritte Teil von Leones (später oft so genannter) Dollar-Trilogie, in der jeweils Clint Eastwood eine der Hauptrollen spielt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film spielt zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs während der Sibley-Offensive (1862) im Südwesten der Vereinigten Staaten in New Mexico.

Drei Kopfgeldjäger treffen sich in einer Geisterstadt und bewegen sich wortlos auf ein Haus zu. Als sie mit gezogenen Revolvern in das Haus stürmen, ist ein kurzer Schusswechsel zu hören. Sekunden später springt ein Mann durch das geschlossene Fenster und reitet davon – es ist der mexikanische Bandit Tuco. Zwei der drei Angreifer sind tot, der dritte bleibt schwer verwundet zurück.

Der käufliche Revolvermann Sentenza (in der Originalfassung: Angel Eyes) wurde von dem Bürger Baker für 500 Dollar angeheuert, nach einem Soldaten namens Jackson zu suchen, der inzwischen offenbar seinen Namen geändert hat. Sentenza reitet zu einem von Jacksons ehemaligen Kriegskameraden namens Stevens, der jetzt Zivilist geworden ist und mit seiner Familie eine kleine Farm betreibt. Sentenza tritt unverschämt, unverfroren, kaltblütig, entschlossen und sehr bedrohlich gegenüber dem verängstigten Farmer auf, und verlangt von Stevens Informationen über den neuen Namen und den Aufenthaltsort von Jackson. Stevens spürt, dass er es mit einem sehr gefährlichen Revolverhelden zu tun hat, und nennt Sentenza Jacksons neuen Namen, Bill Carson. Stevens gibt Sentenza außerdem unaufgefordert 1.000 Dollar und hofft offenbar darauf, damit sein von Sentenza bedrohtes Leben retten zu können. Außerdem erzählt Stevens dem Revolvermann ungefragt, dass Jackson eine mit Münzen gefüllte Regimentskasse der Südstaatenarmee im Wert von 200.000 Dollar veruntreut habe und mit dieser auf der Flucht sei. Dies hatte der Auftraggeber Baker dem Revolvermann Sentenza verheimlicht. Sentenza sieht spätestens jetzt die Gelegenheit, sich nicht nur 500 oder 1.000 Dollar, sondern um eine sehr viel höhere Summe bereichern zu können. Er reitet zurück zu seinem Auftraggeber Baker, ermordet ihn und begibt sich auf die Suche nach Bill Carson und der verschollenen Kriegskasse. Von einem Südstaatenveteranen erhält er die Information, dass Carson wieder in der Konföderiertenarmee diene. Eine Geliebte Carsons gibt Sentenza Hinweise über dessen Aufenthaltsort.

Ein wortkarger, namenloser Revolvermann, genannt „Der Blonde“, erledigt in einer schnellen Schießerei drei konkurrierende Kopfgeldjäger und liefert den steckbrieflich gesuchten Tuco den Behörden aus. Als Tuco erhängt werden soll, zerschießt der Blonde aus großer Entfernung den Strick, sodass Tuco mit einem bereit stehenden Pferd fliehen kann. Anschließend teilen sich beide das vom Blonden zuvor kassierte Kopfgeld. Diesen Coup wiederholen sie, solange auf Tuco noch irgendwo eine Belohnung ausgesetzt ist. Allerdings fordert Tuco wegen seines höheren Risikos – einer ihre Coups war fast tödlich für ihn verlaufen – vom Blonden einen größeren Anteil am Kopfgeld. Daraufhin setzt ihn der Blonde in der Wüste aus. Tuco kann sich halbverdurstet retten und sinnt auf Rache. Dazu reaktiviert er seine alte Räuberbande, mit der er plötzlich das Hotel überfällt, in dem der Blonde wohnt. Der Blonde kann zwar Tucos Begleiter töten, nicht jedoch Tuco, der ihn nun seinerseits erhängen will. Schon den Kopf in der Schlinge, wird der Blonde durch eine verirrte Granate, die das Hotel zerstört, gerettet und kann entkommen.

Sentenza, immer noch auf der Suche nach Bill Carson, erhält in einem tristen Südstaatenlager die Information, dass sich Bill Carson in einem berüchtigten Gefangenenlager in den Nordstaaten befinden könnte.

Der Blonde nimmt sein altes Geschäft wieder auf: Er liefert zum Schein einen steckbrieflich Gesuchten aus, schießt ihn vom Strick und teilt sich mit ihm die Belohnung. Das geht so lange gut, bis Tuco den Blonden erneut findet, gefangen nimmt und ihn nun seinerseits zu einem tödlichen Marsch durch die Wüste von New Mexico zwingt. Doch noch bevor Tuco die Genugtuung erhält, seinen ehemaligen Partner und Peiniger verdursten zu sehen, kommt den beiden eine führerlos dahin rasende Kutsche entgegen, die Tuco stoppen kann. In ihr befindet sich neben etlichen toten Soldaten der Konföderierten auch einer, der noch mit dem Tod ringt. Es ist der von Sentenza so dringend gesuchte Bill Carson. Er lechzt nach lebensrettendem Wasser und bietet Tuco an, ihm im Gegenzug zu verraten, wo jene Regimentskasse zu finden ist, die er veruntreut hat. Er kann gerade noch den Namen eines Friedhofs nennen, bevor er ohnmächtig wird. Tuco eilt zu seinem Pferd, um Wasser zu besorgen, doch als er zurückkommt, ist Carson bereits tot. Aber der verdurstende Blonde hatte sich in der Zwischenzeit zu der Kutsche geschleppt und von Carson gerade noch rechtzeitig erfahren, in welchem Grab der Schatz zu finden ist. Er hütet sich jedoch, Tuco den Namen des Grabes zu nennen, denn er erkennt in seinem Wissen seine „Lebensversicherung“ gegenüber dem rachsüchtigen Tuco.

Tuco setzt nun alles daran, den Blonden gesund zu pflegen. Er bringt den fast Verdursteten zu einer Missionsstation, in der Tucos Bruder, ein Mönch, verwundete Bürgerkriegssoldaten pflegt. Nachdem der Blonde sich erholt hat, machen die beiden sich auf den Weg zu dem Schatz. Als sie einer Kavallerieeinheit begegnen, hält Tuco diese aufgrund der grauen Uniformen für Südstaatler und gibt sich selbst als Anhänger des Südens aus. Tatsächlich aber sind die Kavalleristen nur vom staubigen Ritt durch den Wüstensand so grau geworden, in Wahrheit aber blauberockte Unionssoldaten. So geraten Tuco und der Blonde in die Gefangenschaft der Armee der Nordstaaten und fallen so in die Hände Sentenzas, der inzwischen Aufseher des Gefangenenlagers geworden ist, weil er hofft, dort früher oder später Bill Carson zu finden. Mit Folter zwingt er Tuco dazu, seine Hälfte des Geheimnisses preiszugeben. Weil er erkennt, dass er bei dem Blonden mit Folter nichts erreichen kann, bietet er diesem ein Bündnis an. Beide machen sich mit einigen Revolvermännern auf den Weg zu dem Friedhof. Tuco indes kann inzwischen seinen Bewacher überwältigen und entkommen.

In einem zerstörten Ort nahe der Front macht Sentenzas Gruppe Rast. Der Blonde hört in der Ferne einen Schuss und erkennt am Klang, dass er aus Tucos Revolver stammt. Er entfernt sich von Sentenzas Gruppe, findet Tuco und beschließt, mit ihm statt mit Sentenza das Grab mit der Kasse ausfindig zu machen. Sentenza macht sich, nachdem seine Leute von Tuco und dem Blonden erschossen worden waren, allein auf den Weg zu jenem Friedhof.

Tuco und der Blonde werden von einer Gruppe von Soldaten gefangen genommen und zum Befehlshaber der Truppe gebracht. Dieser ist aus Verzweiflung über den Krieg zum Trinker geworden und erklärt den beiden Neuankömmlingen, dass sinnlose Kämpfe jeden Tag vielen Soldaten das Leben kosten. Viele könnten gerettet werden, wenn es gelänge, eine nahegelegene Brücke zu zerstören. Tuco und der Blonde, die unbedingt ihren Weg fortsetzen und eher als Sentenza den Friedhof erreichen wollen, stehlen kurzerhand eine Kiste Dynamit und sprengen die Brücke. In dem anschließenden Durcheinander können sie entkommen und weiter ihrem eigentlichen Ziel zustreben.

Als Tuco und der Blonde schließlich den gesuchten Friedhof finden und kurze Zeit später auch Sentenza dort eintrifft, kommt es zwischen den drei Meisterschützen zu einem nervenaufreibenden Showdown – der Sieger und einzige Überlebende soll den Stein erhalten, auf den der Blonde, wie er vorgibt, den gesuchten Namen des Grabs geschrieben hat. Während die beiden anderen jeweils zwei Gegner belauern müssen, hat der Blonde jedoch in der Nacht zuvor Tucos Waffe entladen und kann sich daher nun ganz auf Sentenza konzentrieren. Er erschießt ihn und lässt Tuco anschließend das Gold ausgraben. Dann zwingt er ihn, sich mit einem Galgenstrick um Hals und Ast auf ein wackeliges Grabkreuz zu stellen, und reitet mit der Hälfte des Geldes davon. Von weitem legt er sein Gewehr auf den um Hilfe jammernden Tuco an und zerschießt den Strick wie in alten Zeiten. Tuco bekommt einen Wutanfall, während der Blonde ruhig dem Horizont entgegen reitet.

Entstehungsgeschichte

Der Film ist eine italienisch-spanische Koproduktion und der dritte Teil von Sergio Leones sogenannter „Dollar-Trilogie“. Nachdem Leone mit Für eine Handvoll Dollar (1964) und Für ein paar Dollar mehr (1965) recht erfolgreich war, hatte er für Zwei glorreiche Halunken ein weitaus höheres Budget zur Verfügung: 1,3 Millionen US-Dollar. Das Drehbuch schrieb der Autor Vincenzoni in nur elf Tagen.

Der Film kam am 23. Dezember 1966 in Italien in die Kinos. Ein Jahr danach, am 29. Dezember 1967, wurde er auch in den USA von United Artists gestartet. Für die amerikanische Kinofassung wurden einige Szenen gekürzt bzw. ganz weggelassen, was sich auch auf spätere Fassungen auswirkte, die darauf aufbauten.

Die Außenaufnahmen des Films entstanden überwiegend in Spanien, wo zu dieser Zeit sehr viele Italo-Western gedreht wurden. Zwei glorreiche Halunken enthält viele von Leones Markenzeichen. Dazu zählen kurze Dialoge, lange Szenen, in denen die Spannung langsam aufgebaut wird, sowie der Kontrast zwischen schweifenden Weitwinkelaufnahmen und dichtgedrängten Nahaufnahmen von Gesichtern, Augen und Fingern. In den ersten Minuten des Films wird kein Wort gesprochen. Einige Kameraeinstellungen zitieren bekannte Bilder und Fotos aus dem amerikanischen Bürgerkrieg und wirken besonders authentisch.

Filmgeschichtliche Bedeutung

Gegenüber den klassischen US-Western der 1960er Jahre wirkte Leones satirischer und zynischer Inszenierungsstil innovativ. Die illusionslosen, amoralischen Desperados des Films waren die zeitgemäßen Anti-Helden eines Jahrzehnts, in dem die traditionellen Werte in Frage gestellt wurden. Klassische Western-Helden wie Gary Cooper, James Stewart, Henry Fonda oder John Wayne, die in der Regel auf der „richtigen“ Seite des Gesetzes kämpften, wurden vom jungen Publikum eher als antiquiert wahrgenommen. Zudem hat der Film durch die Verstrickung seiner drei Hauptfiguren in den amerikanischen Sezessionskrieg teilweise auch Merkmale eines Anti-Kriegsfilms.

Mit Zwei glorreiche Halunken hatte Sergio Leone solchen Erfolg, dass er 1968 mit einem noch höheren Budget seine „Amerika-Trilogie“ beginnen konnte. Diese begann mit Spiel mir das Lied vom Tod (1968), wurde 1971 mit Todesmelodie fortgesetzt und 1984 mit Es war einmal in Amerika abgeschlossen.

In der Internet Movie Database rangiert Zwei glorreiche Halunken auf der Liste der besten Filme mittlerweile auf Platz 4 (Dezember 2010). Er ist damit der höchstplatzierte Film seines Genres. Die außergewöhnliche Popularität des Film spiegelt sich dort auch in den nahezu ausschließlich positiven Nutzerkommentaren wider.

Der Regisseur Quentin Tarantino bezeichnet Zwei glorreiche Halunken als seinen Lieblingsfilm und Jeff Bridges nennt ihn seinen Lieblingswestern[2] Auch der US-Filmkritiker Roger Ebert zählt Zwei glorreiche Halunken zu den großen Filmen. Für Stephen King war er eine wichtige Inspiration für seine Fantasy-Saga Der Dunkle Turm, in dessen Vorwort (zur neuen Auflage von Band 1) er ausführlich auf die Eindrücke eingeht, die der Kinobesuch bei ihm hinterlassen hat.

Kritiken

„Wenn ein Western von Sergio Leone auf dem Programm steht, wissen Kenner, dass spannende Unterhaltung garantiert ist. Raffinierte Kamera-Arbeit, ausgefallene Action, mitreißende Musik und last but not least unverwechselbare Charakterköpfe tun das ihre dazu.“

Berliner Zeitung

Der amerikanische Filmkritiker Roger Ebert, der den Film als „Meisterwerk“ lobt, hebt besonders die Inszenierung des Schlussduells als „Übung in Stil“ hervor, in welcher Leone den Suspense bis zum letzten Moment halte und auskoste. In Bezug auf die wüstenhaften Schauplätze des Films bemerkt er außerdem, Leones Filme seien „erhöhte Träume“, in denen alles „größer, ärger, brutaler, dramatischer als im wirklichen Leben“ sei (bigger, starker, more brutal, more dramatic, than life).[3]

„Das Gute liegt in Leones Kamera-Arbeit, die Farbe und Komposition fachmännisch verbindet und den Details von Form und Textur, die sich bei Außenaufnahmen üppiger anbieten als beim Drehen in Ateliers, scharfe Aufmerksamkeit schenkt. Schlecht ist der passende Ausdruck für die hölzerne Schauspielerei und Leones Glaube an die Werte und die grenzenlosen Möglichkeiten des Comic strip. Und häßlich ist sein unstillbarer Appetit auf Prügeleien, Verstümmelungen und Großaufnahmen von zermatschten Gesichtern“

Time-Magazin[4]

„Tolle Darsteller, eine ausgefeilte, zynische Dramaturgie zwischen Härte und Humor, brillante Kameraarbeit und perfekte Musik: was will man mehr!“

Prisma-Online-Filmdatenbank[5]

Phil Hardy stellt fest, Leone inszeniere einen „trockenen, entvölkerten Westen als Schauplatz für einen lang hingezogenen Totentanz“.[6]

„Hinreißend düstere Landschaften, klare Bildkompositionen, eiskalte Typen und Gags am Fließband: der Western als Comic strip. Ein Italoklassiker.“

Lexikon: Filme im Fernsehen[7]

Trivia

  • Im englischen Trailer wurden „the Ugly“ und „the Bad“ vertauscht. Im deutschen Vorspann wird das originale „il brutto“ fälschlich mit „der Brutale“ übersetzt, bedeutet in Wirklichkeit jedoch sinngemäß „der Hässliche“.
  • Charles Bronson war sowohl die Rolle des Tuco als auch die des Sentenza angeboten worden. Nur weil er ablehnte, kamen Eli Wallach und Lee van Cleef zum Zuge. Für die Rolle des Tuco war auch Gian Maria Volonté im Gespräch gewesen.
  • Sergio Leone war erbost darüber, dass Clint Eastwood, den er für „seine Entdeckung“ hielt, eine Gage von 250.000 Dollar plus zehn Prozent der weltweiten Einspielergebnisse verlangte. Er dachte daran, die Hauptrolle umzubesetzen, entschied sich dann aber doch für den sehr populären Eastwood. Nachdem Zwei glorreiche Halunken abgedreht war, galt die Beziehung der beiden Männer jedoch als zerrüttet. Für den Nachfolgefilm Spiel mir das Lied vom Tod setzte Leone deshalb den damals relativ unbekannten Charles Bronson als Hauptdarsteller durch.
  • Beim Dreh wurden 1.500 spanische Soldaten als Komparsen eingesetzt.
  • Der riesige Friedhof, auf dem der Showdown stattfindet, wurde von spanischen Soldaten angelegt. Auch die Brücke, die gegen Ende des Films gesprengt wird, wurde von spanischen Soldaten erbaut. Deren Offizier gab das Zeichen zur Sprengung, obwohl die Kameras noch nicht liefen. Dem Offizier war die Angelegenheit so peinlich, dass er die Brücke ein zweites Mal bauen ließ. Die zweite Sprengung wurde dann erfolgreich gefilmt.
  • Tuco, dessen vollständiger Name Tuco Benedicto Pacifico Juan Maria Ramirez lautet, wurde bei seinem zweiten Hinrichtungstermin wegen folgender Verbrechen verurteilt: Mord, tätlicher Angriff auf einen Staatsangestellten, Vergewaltigung einer Jungfrau weißer Hautfarbe, versuchte Vergewaltigung einer Frau schwarzer Hautfarbe, Unterbrechung des Schienenverkehrs in räuberischer Absicht, Bankraub, Straßenraub, Raub in einer unbekannten Anzahl von Postämtern, Flucht aus dem Staatsgefängnis, Falschspiel mit gezinkten Karten und Würfeln, Förderung der Prostitution, Erpressung, versuchter Verkauf geflüchteter Sklaven, Falschmünzerei, Missachtung des Gerichts, Brandstiftung am Gerichtsgebäude und Sheriff's Office in Sonora, Viehdiebstahl, Pferdediebstahl, Waffenschieberei an Indianer, Amtsanmaßung als mexikanischer General und ungesetzlicher Bezug von Vergütungen und Pensionen der Unionsarmee.
  • Gegen Ende des Films findet Clint Eastwood den Poncho, den er dann in Für eine Handvoll Dollar und Für ein paar Dollar mehr trug. Das sollte nochmals unterstreichen, dass dieser Film eigentlich das Prequel zu den zwei Filmen darstellt.
  • Dieser Film war einer der ersten Western, der Waffen verwendete, die zu dieser Zeit üblicherweise benutzt wurden. In den meisten Filmen, die davor produziert wurden, seien es europäische oder US-amerikanische, waren die Personen mit dem legendären Colt Single Action Army (auch bekannt als Peacemaker) ausgestattet. Oft auch bei Filmen, die zu Zeiten des Sezessionskrieges spielten, als es diese Waffe aber schlichtweg noch nicht gab (Einführung erst 1873). In diesem Film jedoch tragen alle Figuren die für diese Zeit üblichen Perkussionsrevolver (Der Blonde einen Colt Navy Cal. 36, Sentenza einen Remington New Model Army). Eine künstlerische Freiheit erlaubte sich Leone jedoch: Die Modelle, die für die Schießszenen verwendet wurden, sind moderne Repliken, die mit Patronen geladen wurden. (Ersichtlich in der Hotelszene, in der Clint Eastwood seine Waffe reinigt und dann rasch zusammenbaut und lädt, bzw. in der Szene, in der Tuco den Waffenhändler beraubt und seinen neuen Revolver mit Patronen lädt.) Obwohl die Patrone bereits erfunden war, war diese noch nicht weit verbreitet, da sie für den Privatgebrauch zu teuer war. Wenn es Umbauten von Perkussionsrevolver auf Patronenrevolver gab, sahen diese noch anders aus.
  • In einem weiteren Punkt weicht der Film von historischen Tatsachen ab: Obwohl der Film während Sibleys New-Mexico-Feldzug spielt, also im Jahr 1862, erwähnt Sentenza, als er vom Kommandanten des Kriegsgefangenenlagers der Misshandlung von Gefangenen bezichtigt wird, dass es den Unionssoldaten in Andersonville sicher noch schlechter gehe. Dies ist historisch-dokumentarisch gesehen ein Fehler, denn Andersonville wurde erst im Jahr 1864 eröffnet.
  • 1967 entstand eine bis in Szenen genaue Parodie der Komiker Franco & Ciccio unter dem Titel Il bello, il brutto, il cretino.

Musik

Zum Erfolg des Films trug auch die berühmt gewordene Filmmusik von Ennio Morricone bei, der mit Leone bereits seit seiner Schulzeit befreundet war. Seine mit zahlreichen prägnanten Einfällen wie Schüssen, Pfeifen und Jodeln angereicherte Komposition, die mittlerweile fest im kollektiven Gedächtnis der Populärkultur verankert ist, begleitet den Film über die gesamte Dauer. Das Hauptthema, das an das Heulen eines Kojoten erinnert, besteht als Leitmotiv gerade einmal aus zwei Noten (einem Intervall von einer Quarte) und wird mit unterschiedlichen Instrumenten zu den drei Hauptrollen gesetzt: die Flöte für den Blonden, die Okarina für Sentenza und Gesang für Tuco.

Der rhythmische und ausgesprochen mexikanisch klingende Soundtrack wird im Allgemeinen als eine der größten Filmmusiken der Filmgeschichte angesehen.[8] Der Score (gebräuchliche engl. Bezeichnung für Filmmusik) untermalt den Sezessionskrieg und beinhaltet die traurige, von Gefangenen gesungene Ballade La Storia Di Un Soldato, während Tuco von Sentenza misshandelt wird. Das berühmte Ende des Films, ein dreieckiger Mexican Standoff, wird von dem Lied L’estasi Dell’oro („Ekstase des Goldes“) auf einem Massenfriedhof eingeleitet, an den sich das Duell mit Il Triello anschließt mit der „glorreichen“[9] Solotrompete. Dieser epische Showdown wird von vielen Kritikern als einer der elektrisierendsten Filmhöhepunkte überhaupt betrachtet, und die Musik bildet einen integralen Teil davon.

The Good, the Bad and the Ugly Original Motion Picture Soundtrack erschien 1966 mit Veröffentlichung des Films, die italienische Tonspur des Films war mono. Il Buono, Il Brutto, Il Cattivo war 1968 ein Nr. 1-Hit in den American Billboard Charts zusammen mit dem Rolling Stones-Lied Jumpin’ Jack Flash.[10] Das Album stand mehr als ein Jahr in den Charts und schaffte Rang 4 in den Billboard Pop Album Charts und Platz 10 der Black Album Charts. Das Titellied wurde auch zu einem Hit für den britischen Musiker Hugo Montenegro, der den Moog-Synthesizer einsetzte (Platz 2 Billboard Pop Single, 1968). Die US-amerikanische Metal-Band Metallica eröffnet ihre Konzerte seit 1983 mit The Ecstasy of Gold.

Das Album wurde von Capitol Records 2004 einem Remastering unterzogen und neu aufgelegt, mit 10 zusätzlichen Titeln. Eine andere, europäische Ausgabe von GDM Music aus 2001 hatte sogar noch mehr Umfang mit einer Spielzeit von 59 Minuten und 30 Sekunden.

Bei der Oscarverleihung 2007 erhielt Morricone, zu Tränen gerührt, die Auszeichnung für sein Lebenswerk aus den Händen von Clint Eastwood, nachdem er zuvor schon fünfmal für den Academy Award nominiert worden war, ohne ihn zu bekommen.[11][12]

Ausgabe 1966 – 33:13

  1. „The Good, the Bad and the Ugly“ (Main Title) - (2:38)
  2. „The Sundown“ - (1:12)
  3. „The Strong“ - (2:20)
  4. „The Desert“ - (5:11)
  5. „The Carriage of the Spirits“ - (2:06)
  6. „Marcia“ - (2:49)
  7. „The Story of a Soldier“ - (3:50)
  8. „Marcia Without Hope“ - (1:40)
  9. „The Death of a Soldier“ - (3:05)
  10. „The Ecstasy of Gold“ - (3:22)
  11. „The Trio“ (Main Title) - (5:00)

2004 Expanded Release – 53:03

  1. „Il Buono, Il Brutto, Il Cattivo“ („The Good, the Bad and the Ugly“ Main Title)
  2. „Il Tramonto“
  3. „Sentenza“
  4. „Fuga A Cavallo“
  5. „Il Ponte Di Corde“
  6. „Il Forte“
  7. „Inseguimento“
  8. „Il Deserto“
  9. „La Carrozza Dei Fantasmi“
  10. „La Missione San Antonio“
  11. „Padre Ramirez“
  12. „Marcetta“
  13. „La Storia Di Un Soldato“ („The Story of a Soldier“)
  14. „Il Treno Militare“
  15. „Fine Di Una Spia“
  16. „Il Bandito Monco“
  17. „Due Contro Cinque“
  18. „Marcetta Senza Speranza“
  19. „Morte Di Un Soldato“
  20. „L'estasi Dell'oro“ („The Ecstasy of Gold“)
  21. „Il Triello“

Mitwirkende

Film- und Synchronfassungen

Von diesem Film existieren verschiedene Filmfassungen. Es gibt deshalb verschiedene Synchronfassungen, beschrieben bei jeder Filmfassung. [13]

  • Deutsche Kinofassung, 1967:
    • Kürzer als die italienische Kino-Filmfassung.
    • Synchronisierung: Kinosynchronfassung.
  • ZDF-Fassung, Mitte der 1980er:
    • um 15 Minuten gekürzte Deutsche Kinofassung von 1967.
    • Synchronisierung: Kinosynchronfassung, nur eben kürzer.
  • Pro7-Fassung, Ende der 1990er:
    • Länger als die deutsche Kinofassung, entspricht der italienischen Kinofassung.[14] [15]
    • Synchronisierung: Entspricht größtenteils der Kino-Synchro, bei eingefügten noch nicht synchronisierten Szenen sind bis auf Clint Eastwood, der wieder von Gert Günther Hoffmann synchronisiert wurde, andere Sprecher zu hören.
  • DVD-Fassung, Gold Edition 2004[16]:
    • Länger als die deutsche Kinofassung und länger als die italienische Kino-Fassung.[17]
    • Synchronisierung: Entspricht größtenteils der Kino-Synchro, in den zusätzlichen Szenen werden andere Sprecher als in der Pro7-Synchro verwendet. Zusätzlich wurde ein Dialog geändert: In der Kino-Synchro (wie auch in der Pro7- und ZDF-Synchro) heißt es „Gott ist nicht mit uns, er hasst Idioten wie dich!“, in der DVD-Synchro „Gott ist nicht mit uns. Er kennt keine Gnade mit Idioten.“
  • ZDF-Fassung, 2005[18] :
    • DVD-Filmfassung von 2004 mit Mischsynchronisation.
    • Synchronisierung: Weil die DVD-Filmfassung länger als die Pro7-Fassung ist, wurden die Pro7-Synchro und die DVD-Synchro gemischt. Das heißt, dass für Szenen, die noch nicht in der Pro7-Filmfassung vorhanden waren, die DVD-Synchro Verwendung fand. Für alle anderen Szenen wurde die Pro7-Synchro verwendet.

Alle Synchronfassungen nach 1967 benutzen größtenteils die Kino-Synchro. Bei eingefügten noch nicht synchronisierten Szenen sind andere Sprecher zu hören, die DVD- und die Fernseh-Synchro haben jeweils andere Sprecher. Bei der Mischfassung aus dem Jahre 2005 kam es deshalb vor, dass Elli Wallach von drei unterschiedlichen Sprechern synchronisiert wurde. Die ZDF-Fassung von 2005 ist trotzdem die unter Fans bislang beliebteste Fassung: Sie verbindet weitestgehend die Kino-Synchro mit der ebenfalls beliebten Pro7-Synchro. Die unbeliebte DVD-Synchro wird so wenig wie möglich verwendet. Die Bildqualität ist identisch mit der DVD Gold-Edition.

DVD- und BluRay-Veröffentlichungen

Seit 2000 wurde der Film mehrmals als DVD veröffentlicht.

  • 2000: Die erste DVD des Films präsentierte Zwei glorreiche Halunken in einer Länge von 155 Minuten (das entspricht einer Kino-Länge von 161 Minuten) und enthielt 14 Minuten Bonusmaterial. Diese DVD wurde häufig wegen ihrer mangelhaften Bild- und Tonqualität kritisiert. Der Film entspricht bis auf einzelne Schnitte, die zusammen etwa eine Minute ausmachen, der deutschen Kinoversion von 1967.
  • 2004: Diese Doppel-DVD wurde als sogenannte Gold Edition veröffentlicht und präsentierte den Film in einer Länge von 171 Minuten (= Kino 178 Minuten). Der Film enthält nun auch einige zusätzliche Szenen, die bislang nur in der italienischen Originalversion zu sehen waren (diese wurden in der englischsprachigen Version von den Darstellern Eastwood und Wallach nachsynchronisiert). Außerdem ist die sogenannte „Grottensequenz“ (als Tuco seine alten Kumpels anheuerte, um den Blonden im Hotelzimmer zu überfallen) eingefügt worden, die von Leone nach der Uraufführung 1966 wieder entfernt worden war, und die auch für spätere Reprisen nicht wieder verwendet wurde. Dagegen ist die sogenannte „Socorro“-Sequenz (Tuco sucht in einer mexikanischen Stadt nach dem Blonden und sammelt mittels eines Hutes Geld. Dabei wird er aber vom Blonden, der dort ein Verhältnis mit einer Frau hat, reingelegt. Diese Szene liegt unmittelbar vor der Szene, bei der Tuco die Stummeln vom Blonden in den Lagerfeuern findet.) nach wie vor verschollen, aber das Bonusmaterial der DVD enthält eine erzählte Rekonstruktion der Szene, die mit ein paar Sekunden Film und einigen Standbildern angereichert wurde. Die Edition, für die Bild und Ton überarbeitet wurden, enthält umfangreiches Bonusmaterial und einen Audiokommentar des Filmexperten Richard Schickel. Diese Edition gilt allgemein als bis dato beste DVD-Veröffentlichung von Zwei glorreiche Halunken. Allerdings existieren Versionen des Films, die noch länger sind als diese.
  • 2006: Im Rahmen der DVD-Cinemathek der Süddeutschen Zeitung wurde unter der Nummer 68 auch Zwei glorreiche Halunken (unter dem englischen Titel The Good, the Bad and the Ugly) publiziert. Der Hauptfilm ist mit der Version der Gold Edition identisch. Die DVD enthält kein Bonusmaterial.
  • 2007: Am 5. März erschien Zwei glorreiche Halunken als Steelbook-Edition. Diese DVD ist inhaltlich mit der Gold Edition von 2004 identisch.
  • 2009: Am 22. April wurde der Film auch in einer Blu-Ray-Fassung veröffentlicht. Diese Version wird kritisiert, weil die deutsche Tonspur in der Geschwindigkeit um ca. 4 % reduziert ist und sich die Dialoge deshalb dumpf und schleppend anhören.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zwei glorreiche Halunken. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 27. Mai 2008.
  2. Moritz von Uslar: 99 Fragen an Jeff Bridges. 4. Februar 2011, abgerufen am 5. Februar 2011 (deutsch).
  3. Roger Ebert: The Good, the Bad and the Ugly (1968). rogerebert.com, 3. August 2003, abgerufen am 26. Mai 2008 (englisch).
  4. Joe Hembus: Western-Lexikon – 1567 Filme von 1894 bis heute. Erweiterte Neuausgabe. Carl Hanser Verlag, München/Wien 1995, ISBN 3-453-08121-8, S. 764.
  5. Zwei glorreiche Halunken
  6. Phil Hardy: The Encyclopedia of Western Movies. Woodbury Press, Minneapolis 1984, ISBN 0-8300-0405-X, S. 296
  7. Lexikon:Filme im Fernsehen
  8. Vgl. Charles Leinberger: Ennio Morricone's The Good, the Bad and the Ugly: A Film Score Guide. Scarecrow Press, 2004, S. S. xvii f. (http://books.google.com/books?id=G2lqIuCFJ_MC). „nothing less than a milestone in the stylistic evolution of film music, not just for the Western genre, but for all of cinema.“
  9. The Good, the Bad and the Ugly. www.soundtrack-express.com, abgerufen am 26. Mai 2008 (englisch): „gorgeous“
  10. Vgl. Daniel Yezbick: The Good, the Bad, and the Ugly. In: St. James Encyclopedia of Pop Culture. Gale Group, 2002, abgerufen am 26. Mai 2008 (englisch).
  11. Vgl. jok/dpa: Ehren-Oscar für Ennio Morricone. In: Focus. 19. Februar 2007, abgerufen am 26. Mai 2008.
  12. Lotar Schüler: „Der Stil bleibt – und zwar immer!“ In: Kulturzeit (3sat). 18. Oktober 2006, abgerufen am 26. Mai 2008.
  13. Einen guten Überblick der Film- und Synchronfassungen gibt eine Diskussion im Synchron-Forum. http://215072.homepagemodules.de/t506706f11775326-Zwei-glorreiche-Halunken.html
  14. Italienische DVD-Filmfassung http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=815&vid=55931
  15. Italienische Video-Filmfassung http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=815&vid=68418
  16. Gold Edition mit Kommentar http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=815&vid=93908
  17. Italienische Filmfassung kürzer als Gold Edition http://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=1622
  18. Kommentar zur ZDF-Fassung http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=815&vid=134144

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