- Großer Preis der Niederlande 1973
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Großer Preis der Niederlande 1973
Renndaten 10. von 15 Rennen der Formel-1-Saison 1973 Name: XX Grote Prijs van Nederland Datum: 29. Juli 1973 Ort: Zandvoort Kurs: Circuit Park Zandvoort Länge: 304,272 km in 72 Runden à 4,226 km Wetter: bewölkt, aber trocken Pole-Position Fahrer: Ronnie Peterson
Lotus
Zeit: 1:19,47 min Schnellste Runde Fahrer: Ronnie Peterson
Lotus
Zeit: 1:20,31 min Podium Erster: Jackie Stewart
Tyrrell
Zweiter: François Cevert
Tyrrell
Dritter: James Hunt
March
Der Große Preis der Niederlande 1973 fand am 27. Juli auf dem Circuit Park Zandvoort statt und war das zehnte Rennen der Formel-1-Saison 1973.
Inhaltsverzeichnis
Berichte
Hintergrund
Nach einem Jahr Unterbrechung aufgrund von Sicherheitsmängeln wurde 1973 wieder ein Großer Preis der Niederlande in den Rennkalender aufgenommen. Die Strecke von Zandvoort war inzwischen neu asphaltiert und mit Leitplanken sowie Auslaufzonen bestückt worden. Zudem hatte man eine Schikane ins Streckenlayout eingefügt, um die Fahrzeuge in einem ehemals sehr schnellen Abschnitt zu verlangsamen.
Nach der Massenkarambolage beim Großen Preis von Großbritannien zwei Wochen zuvor hatten die Teams Mühe, ihre Fahrzeuge rechtzeitig zu reparieren. Dies galt insbesondere für das Team Surtees, dessen drei Fahrzeuge allesamt bei dem Unfall beschädigt worden waren. Das Team erschien daraufhin nur mit zwei Wagen in Zandvoort, wodurch sich der zweite Einsatz von Jochen Mass auf den Deutschland-GP verschob.
Andrea de Adamich konnte aufgrund seiner Beinverletzungen nicht antreten und entschloss sich schließlich dazu, seine Formel-1-Karriere endgültig zu beenden.
Ferrari trat aufgrund der mäßigen Konkurrenzfähigkeit des aktuellen Wagens 312B3 nicht zu dem Rennen an.
Wie bereits seit dem Rücktritt von Nanni Galli nach dem Großen Preis von Monaco üblich, stand das zweite Fahrzeug im Team von Frank Williams für einen zahlenden Gaststarter zur Verfügung. Gijs van Lennep nutzte diese Chance, um an seinem Heim-Grand-Prix teilnehmen zu können.
Training
Während des Samstags-Trainings erlitt Emerson Fittipaldi einen Rückschlag im Kampf um den WM-Titel, indem er verunglückte und sich dabei verletzte. Seine am Freitag erzielte Rundenzeit ermöglichte ihm nur den 16. Startplatz. Sein Teamkollege Ronnie Peterson stellte erneut die Konkurrenzfähigkeit des Lotus 72 unter Beweis, indem er sich bereits zum sechsten Mal in dieser Saison für die Pole-Position qualifizierte. Neben ihm starteten die beiden Tyrrell von Fittipaldis Hauptkonkurrent Jackie Stewart und von François Cevert aus der ersten Reihe.
Die zweite Reihe teilte sich McLaren-Pilot Denis Hulme mit dem Brabham von Carlos Reutemann. Dahinter qualifizierte sich Hulmes Teamkollege Peter Revson vor James Hunt im Kunden-March des Hesketh-Teams und dem Surtees-Werksfahrer Carlos Pace.[1]
Rennen
Peterson setzte seine Pole-Position in eine Führung um, während hinter ihm Stewart von dem aus der dritten Reihe gut gestarteten Carlos Pace verfolgt wurde. Emerson Fittipaldi gab nach der zweiten Runde auf, da die am Vortag erlittenen Verletzungen zu sehr schmerzten. In der sechsten Runde wurde Pace durch Cevert vom dritten Rang verdrängt.
In der achten Runde schlug Roger Williamson vermutlich infolge eines Reifenschadens heftig in die Leitplanken ein. Sein March 731 überschlug sich daraufhin, rutschte quer über die Strecke und fing Feuer. David Purley, der Augenzeuge des Unfalls war, hielt sofort an, um seinem im brennenden Fahrzeug eingeklemmten Kollegen zu helfen. Da die Streckenposten nicht mit hitzebeständiger Kleidung ausgerüstet waren, half ihm niemand bei dem Versuch, den auf der Seite liegenden Wagen auf die Räder zu stellen. Auch der Einsatz des einzigen am Unfallort befindlichen Feuerlöschers scheiterte. Das Rennen wurde nicht unterbrochen. Da die übrigen Fahrer Purleys abgestellten Wagen nicht sahen, gingen sie irrtümlich davon aus, das es sich bei dem brennenden Fahrzeug um das von Purley handelte und hielten nicht an, um Hilfe zu leisten, da sie Purley unverletzt an der Unfallstelle sehen konnten. Zu Hilfe gerufene Zuschauer wurden von Polizisten mit Hunden daran gehindert, die Strecke zu betreten. Williamson verbrannte schließlich in seinem Fahrzeug. Seine Leiche wurde erst geborgen, nachdem das Rennen nahezu unbeeinflusst zu Ende gefahren worden war.[2]
Der gesamte Rettungsversuch war im Fernsehen zu sehen gewesen. David Purley wurde später für seinen mutigen Einsatz mit der George Medal geehrt.
Peterson behielt die Führung bis zur 63. Runde. Dann musste er aufgrund von Getriebeproblemen die beiden Tyrrell von Stewart und Cevert passieren lassen und fiel wenig später ganz aus. Dadurch erreichte James Hunt die erste Podiumsplatzierung seiner Formel-1-Karriere. Der lokale Gaststarter Gijs van Lennep errang als Sechster einen WM-Punkt.[3]
Meldeliste
Klassifikationen
Startaufstellung
Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start 1 Ronnie Peterson
Lotus-Ford
1:19,47 191,438 km/h 1 2 Jackie Stewart
Tyrrell-Ford
1:19,97 190,241 km/h 2 3 François Cevert
Tyrrell-Ford
1:20,12 189,885 km/h 3 4 Denis Hulme
McLaren-Ford
1:20,31 189,436 km/h 4 5 Carlos Reutemann
Brabham-Ford
1:20,59 188,778 km/h 5 6 Peter Revson
McLaren-Ford
1:20,60 188,754 km/h 6 7 James Hunt
March-Ford
1:20,70 188,520 km/h 7 8 Carlos Pace
Surtees-Ford
1:21,02 187,776 km/h 8 9 Jean-Pierre Beltoise
B.R.M.
1:21,14 187,498 km/h 9 10 Jackie Oliver
Shadow-Ford
1:21,23 187,290 km/h 10 11 Niki Lauda
B.R.M.
1:21,43 186,830 km/h 11 12 Clay Regazzoni
B.R.M.
1:21,56 186,533 km/h 12 13 Wilson Fittipaldi
Brabham-Ford
1:21,82 185,940 km/h 13 14 Rikky von Opel
Ensign-Ford
1:22,01 185,509 km/h 14 15 Howden Ganley
Iso-Ford
1:22,10 185,306 km/h 15 16 Emerson Fittipaldi
Lotus-Ford
1:22,24 184,990 km/h 16 17 Graham Hill
Shadow-Ford
1:22,50 184,407 km/h 17 18 Roger Williamson
March-Ford
1:22,72 183,917 km/h 18 19 Chris Amon
Tecno
1:22,73 183,895 km/h 19 20 Gijs van Lennep
Iso-Ford
1:22,95 183,407 km/h 20 21 David Purley
March-Ford
1:23,09 183,098 km/h 21 22 George Follmer
Shadow-Ford
1:24,14 180,813 km/h 22 23 Mike Beuttler
March-Ford
1:24,45 180,149 km/h 23 24 Mike Hailwood
Surtees-Ford
1:32,33 164,774 km/h 24 Rennen
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund 1 Jackie Stewart
Tyrrell-Ford
72 0 1:39:12,45 2 2 François Cevert
Tyrrell-Ford
72 0 + 15,83 3 3 James Hunt
March-Ford
72 0 + 1:03,01 7 4 Peter Revson
McLaren-Ford
72 0 + 1:09,13 6 5 Jean-Pierre Beltoise
B.R.M.
72 0 + 1:13,37 9 6 Gijs van Lennep
Iso-Ford
70 0 + 2 Runden 20 7 Carlos Pace
Surtees-Ford
69 2 + 3 Runden 8 8 Clay Regazzoni
B.R.M.
68 2 + 4 Runden 12 9 Howden Ganley
Iso-Ford
68 1 + 4 Runden 15 10 George Follmer
Shadow-Ford
67 1 + 5 Runden 22 11 Ronnie Peterson
Lotus-Ford
66 0 DNF 1 1:20,31 Getriebeschaden — Graham Hill
Shadow-Ford
56 0 NC 17 nicht gewertet — Niki Lauda
B.R.M.
52 0 DNF 11 defekte Kraftstoffpumpe — Mike Hailwood
Surtees-Ford
52 0 DNF 24 Elektrikdefekt — Denis Hulme
McLaren-Ford
31 0 DNF 4 Motorschaden — Wilson Fittipaldi
Brabham-Ford
27 0 DNF 13 Fahrfehler — Chris Amon
Tecno
22 0 DNF 19 defekte Kraftstoffzufuhr — Carlos Reutemann
Brabham-Ford
9 0 DNF 5 Reifenschaden — David Purley
McLaren-Ford
8 0 DNF 21 Aufgabe — Roger Williamson
March-Ford
7 0 DNF 18 tödlicher Unfall — Emerson Fittipaldi
Lotus-Ford
2 0 DNF 16 Aufgabe — Mike Beuttler
March-Ford
2 0 DNF 23 Elektrikdefekt — Jackie Oliver
Shadow-Ford
1 0 DNF 10 Fahrfehler — Rikky von Opel
Ensign-Ford
— 0 DNS 14 — nicht gestartet WM-Stände nach dem Rennen
Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[4]
Fahrerwertung
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte 1 Jackie Stewart
Tyrrell 51 2 Emerson Fittipaldi
Lotus 41 3 François Cevert
Tyrrell 39 4 Ronnie Peterson
Lotus 25 5 Peter Revson
McLaren 23 6 Denis Hulme
McLaren 23 7 Jacky Ickx
Ferrari 8 8 Carlos Reutemann
Brabham 8 9 James Hunt
March 8 Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte 10 Arturo Merzario
Ferrari 6 11 George Follmer
Shadow 5 12 Jean-Pierre Beltoise
B.R.M. 4 13 Andrea de Adamich
Brabham 3 14 Niki Lauda
B.R.M. 2 15 Clay Regazzoni
B.R.M. 1 16 Wilson Fittipaldi
Brabham 1 17 Gijs van Lennep
Iso-Marlboro 1 18 Chris Amon
Tecno 1 Konstrukteurswertung
Pos. Konstrukteur Punkte 1 Tyrrell
62 2 Lotus
58 3 McLaren
38 4 Brabham
12 5 Ferrari
12 Pos. Konstrukteur Punkte 6 March
8 7 B.R.M.
7 8 Shadow
5 9 Tecno
1 10 Iso-Marlboro
1 Einzelnachweise
- ↑ „Training“ (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 23. Juli 2011)
- ↑ Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000, hrsg. v. Willy Knupp, RTL Buchedition: Zeitgeist Verlag: Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 170
- ↑ „Bericht“ (abgerufen am 23. Juli 2011)
- ↑ „WM-Stände“ (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 23. Juli 2011)
Weblinks
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