- Großrückerswalde
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Wappen Deutschlandkarte 50.62916666666713.119166666667536Koordinaten: 50° 38′ N, 13° 7′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Erzgebirgskreis Höhe: 536 m ü. NN Fläche: 26,69 km² Einwohner: 3.714 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 139 Einwohner je km² Postleitzahl: 09518 Vorwahl: 03735 Kfz-Kennzeichen: ERZ Gemeindeschlüssel: 14 5 21 250 Gemeindegliederung: 6 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Marienberger Str. 108
09518 GroßrückerswaldeWebpräsenz: Bürgermeister: Jörg Stephan (CDU) Lage der Gemeinde Großrückerswalde im Erzgebirgskreis Großrückerswalde ist eine Gemeinde im Erzgebirgskreis des Freistaats Sachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Gemeinde Großrückerswalde liegt im und am Tal der Preßnitz (Fluss). Der höchste Punkt des Ortes ist das Alte Gericht mit 742 m, der niedrigste Punkt ist an der Mündung der Preßnitz in die Zschopau mit 395 m. Das 3 km lange Waldhufendorf Großrückerswalde liegt in einer Ost-West-Richtung in einem rechten Nebental der Preßnitz. Das 1 km lange Waldhufendorf Streckewalde liegt am Westhang des Preßnitztales. Mauersberg, ebenfalls ein Waldhufendorf, liegt auf einer Hochfläche westlich der Preßnitz. Niederschmiedeberg liegt im Preßnitztal als ehemalige Ansiedlung um ein Hammerwerk. Schindelbach ist ein kleinere Ansiedlung in einem östlichen Nebental der Preßnitz.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinde im Osten ist Marienberg, im Süden Mildenau und im Westen Thermalbad Wiesenbad. Im Nordwesten ist Wolkenstein Nachbargemeinde.
Gliederung
- Großrückerswalde mit Boden
- Mauersberg
- Niederschmiedeberg
- Schindelbach
- Streckewalde
- Wolfsberg
Geschichte
Großrückerswalde mit Boden und Schindelbach
Großrückerswalde wird 1386 erstmals urkundlich als Rotgerswalde erwähnt. Das Dorf wurde im Zuge der deutschen Ostsiedlung in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts gegründet und erhielt zu dieser Zeit eine erste Pfarrkirche. Über deren Aussehen ist nichts bekannt. 1457/60 (dendro) erhält die Kirche ein hölzernes Wehrgeschoss und wird damit zur Wehrkirche. Boden wird 1525 erstmals als Fotzenbodem erwähnt. Das Vorwerk (Rittergut) Rückerswalde wird 1541 von Andreas von Berbisdorf erworben. In den Jahren 1543 und 1544 wird durch den Rat der Stadt Marienberg das „halbe Dorf“ Boden, die Bodenmühle, Mauersberg und der Schindelbacher Wald gekauft. Der erste erwähnte Lehrer stirbt nach etwa 50jähriger Dienstzeit im Jahr 1568. Durch die Pest sterben 1583 72 Personen. In Erinnerung an dieses Ereignis wurde das sog. Pestbild in der Kirche geschaffen. Es nennt die Namen der Gestorbenen sowie ist eine der ältesten bildlichen Darstellung eines Dorfes in Sachsen. Zwischen 1590 und 1611 werden die Mühlen in Judenstein, Hirschleithe und am Fichtebach errichtet. 1705 wird ein Schulgebäude errichtet. 1707 wird der Ort „Fernrückerswalde“ genannt. Friedrich Ludwig Graf zu Solms-Wildenfels und Tecklenburg kaufte 1744 das Rittergut. 1752 wird Schindelbach erstmals urkundlich erwähnt. 1801 wird eine Feuerspritze erworben und ein Jahr später ein hölzernes Spritzenhaus errichtet. 1810 brennen das Rittergut sowie das Schloß ab. 1820 wird der Ort erstmals „Großrückerswalde“ genannt. 1821 wird in Boden eine steinerne Brücke über die Preßnitz errichtet. Um 1850 wird der Rittergutsbezirk mit den Ortsteilen Fichtenbach, neue Häuser, Scheidebach und Haus am Wasser eine eigene Gemeinde (Rückerswalde). 1864 wird das alte Schulgebäude durch einen Neubau ersetzt. Eine Postagentur wird 1880 eingerichtet. Die Freiwillige Feuerwehr Großrückerswalde wird am 13. Februar 1881 gegründet, die Freiwillige Feuerwehr Rückerswalde wird 1891 gegründet. 1887 wird eine Fernsprechleitung nach Marienberg errichtet. Am 31. Mai 1892 wird die Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt eingeweiht. In Schindelbach wird 1894 ein Schulgebäude errichtet. 1911 wird ein Gemeindeamt errichtet. An die Elektrizitätsversorgung wird der Ort 1913 angeschlossen. Zu einer Influenza-Epidemie kommt es 1918 während der Spanischen Grippe. 1924 werden die Freiwilligen Feuerwehren in Boden und Schindelbach gebildet. Schindelbach wird 1927 an die Elektrizitätsversorgung angeschlossen. Der Rittergutsbezirk Rückerswalde wird 1930 nach Großrückerswalde eingemeindet. Infolge des Kirchenkampfes zwischen den Deutschen Christen und den Bekennenden Christen kommt es zu einer zeitweiligen Spaltung der Kirchgemeinde. Auf dem Hänelberg wird in den Jahren 1935/1936 eine Segelflugschule errichtet. Boden wird mit seinem Ortsteil Schindelbach 1936 nach Großrückerswalde eingemeindet. Durch die Gesellschaft für Sport und Technik wird 1950 der Flugplatz übernommen. 1956 wird in Schindelbach eine Wasserleitung gebaut. In den Jahren 1961 bis 1963 wird das Schulgebäude neu gebaut (ab 1978 mit Lehrschwimmbecken). Am Hänelberg werden 1968 Sprungschanzen (13 m und 27 m) errichtet. In den Jahren 1969 bis 1979 wird die Ortswasserleitung gebaut. Trotz heftiger Proteste der Bevölkerung wird 1986 die Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt stillgelegt und in den folgenden Jahren komplett demontiert. Mit den Gemeinden Mauersberg und Niederschmiedeberg wird ab dem 1. Januar 1993 eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart. Der Flugplatz erhält im gleichen Jahr den Status als Verkehrslandeplatz. Am 1. Januar 1994 werden Mauersberg und Niederschmiedeberg eingemeindet. 1996 wird die Evangelische Mittelschule „Erhard und Rudolf Mauersberger“ gegründet. Am 1. Januar 1999 wird Streckewalde eingemeindet. Bei dem Hochwasser am 5. Juli 1999 gibt es in Schindelbach ein Todesopfer. Am Samstag vor dem 1. Advent findet in Großrückerswalde jährlich das "Pyramidenanschieben" statt.
Für 2012 wird ein Zusammenschluss mit der benachbarten Gemeinde Mildenau angestrebt, wobei der Verwaltungssitz der neu entstehenden Gemeinde Preßnitztal mit etwa 7500 Einwohnern vermutlich in Großrückerswalde angesiedelt werden soll.[2][3]
Eingemeindungen
- 1930: Rückerswalde mit Fichtenbach, Neue Häuser, Scheidebach und Haus am Wasser
- 1936: Boden mit Schindelbach
- 1. Januar 1994: Mauersberg, Niederschmiedeberg[4]
- 1. Januar 1999: Streckewalde[5]
Einwohnerentwicklung
Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2007:
1982 bis 1988
- 1982 − 4070
- 1983 − 4065
- 1984 − 4055
- 1985 − 4070
- 1986 − 4050
- 1987 − 4022
- 1988 − 4009
1989 bis 1995
- 1989 − 4000
- 1990 − 4065
- 1991 − 4033
- 1992 − 4000
- 1993 − 3999
- 1994 − 4055
- 1995 − 4077
1996 bis 2002
- 1996 − 4096
- 1997 − 4108
- 1998 − 4130
- 1999 − 4104
- 2000 − 4049
- 2001 − 4018
- 2002 − 4002
2003 bis 2009
- 2003 − 4004
- 2004 − 3982
- 2005 − 3944
- 2006 − 3882
- 2007 − 3868
- 2009 − 3754
- Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Politik
Kommunalwahl 2009Wahlbeteiligung: 59,4 %%70605040302010062,8%24,2%13,0%keineGewinne und VerlusteBürgermeister
- seit 1990: Jörg Stephan (CDU)
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildung
- Evangelische Mittelschule „Erhard und Rudolf Mauersberger“
- Grundschule Großrückerswalde
Ortsansässige Unternehmen
Home Fashion(R) - Carl Dietrich GmbH, Streckewalde (Servietten, Mitteldecken, Tischläufer, Tischtuchrollen, Tischdecken, Tischsets), Nevelty - Exclusive clothes
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johann Christoph Schreiter (1770–1821), Theologieprofessor an der Universität Kiel
- Ewald Dost (1897–1945), Politiker, Reichstagsabgeordneter, Oberbürgermeister von Zwickau
- Rudolf Mauersberger: Kreuzkantor von 1930 bis 1971
- Erhard Mauersberger: Thomaskantor von 1961 bis 1972
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Otto Bräutigam: Segelflieger, 1939 Weltrekordflug über 360 km
Literatur
- Karl-Heinz Melzer; Bernd Stephan (Hg.): Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung: Großrückerswalde 1386-2011. Wolkenstein, 2011.
- Die Parochie Grossrückerswalde. in: Neue Sächsische Kirchengalerie, Ephorie Marienberg. Strauch Verlag, Leipzig, S. 348–366 (Digitalisat)
- Richard Steche: Grossrückerwalde. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 5. Heft: Amtshauptmannschaft Marienberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 7.
Weblinks
Commons: Großrückerswalde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Großrückerswalde im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
- ↑ Freie Presse Online: Schon vor der Eheschließung kriselt es im Preßnitztal
- ↑ Weitere Gemeinden steuern Hafen der Ehe an
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
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