Krankenhäuser in Königsberg

Krankenhäuser in Königsberg

Die Krankenhäuser in Königsberg entstanden als private, kommununale und staatliche Einrichtungen in der „Königlichen Haupt- und Residenzstadt“ im 19. Jahrhundert. Sie begründeten das reichsweite Ansehen der Königsberger Medizin.

Inhaltsverzeichnis

Ärzte

Zur Zeit des Deutschen Ordens wirkte 1458 Jakob Schillingholz als erster Arzt vorübergehend in Königsberg. 1513 stellte Hochmeister Albrecht Johann Horn als Leibarzt an. 1536 durfte der jüdische Arzt Isaak May in Königsberg praktizieren. 1541 ließ Herzog Albrecht den Frauenburger Domherrn Nicolaus Copernicus nach Königsberg bitten, um den schwer erkrankten Georg von Kunheim zu behandeln.

Bei der Gründung der Universität wurde Johann Placotomus 1544 erster Professor für Medizin. Andreas Aurifaber, der Leibarzt des Herzogs, untersuchte das Heilmittel Bernstein. Der Stadtchirurg Daniel Schwabe führte 1635 die erste Magenöffnung durch. 1637 wurde die erste anatomische Demonstration, 1677 die erste Vivisektion veranstaltet. 1737 errichtete Christoph Gottlieb Büttner aus privaten Mitteln das erste Theatrum anatomicum am Weidendamm. 1793 gründete Prof. Johann Daniel Metzger die erste Hebammenlehranstalt. 1893 führte William Motherby die erste Pockenimpfung durch.

1851 gründete Helmholtz den Verein für wissenschaftliche Heilkunde. 1866 amtierten in Königsberg ein Stadtphysikus und fünf Armenärzte. Auf der Naturforscher- und Ärztetagung 1910 gab Paul Ehrlich das Salvarsan bekannt. Seit 1918 hatte Königsberg Schulärzte.[1]

Als letzte deutsche Ärzte verließen Hildegard Haslinger geb. Feeder, Erna Fuehrer und Johann Schubert (Mediziner) 1948/49 Kaliningrad.

Universitätskliniken

Augenklinik

Die Universitätskliniken Königsberg waren eine späte Ergänzung der Albertus-Universität in Königsberg (Preußen). Fast alle Kliniken und Institute befanden sich in Neuroßgarten.

1809 entstand ein Klinikum in drei Zimmern des Löbenichtschen Hospitals. Im folgenden Jahr wurde die Provinzial-Entbindungsanstalt in der Altroßgärter Predigerstraße 8 zur Universitätsfrauenklinik mit 18 Betten. Eine chirurgisch-augenärztliche Klinik wurde 1816 unter Karl Unger eröffnet. 1846 kam die Innere Universitätsklinik als Graues Haus in der Drummstraße 25-29 hinzu. In derselben Straße wurde von 1859 bis 1863 unter Albrecht Wagner die Chirurgische Klinik gebaut. Als Rotes Haus wurde sie 1881 Innere Klinik.

1873 entstand die Neue Chirurgische Klinik in der Langen Reihe. 1877 wurde die Augenklinik eröffnet. Die Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten mußt sich von 1892 bis 1921 mit einem Mietshaus in der Drummstraße behelfen. Die Geisteskrankenabteilung im Städtischen Krankenhaus diente als Psychiatrische Universitätsklinik.

Im Wintersemester 1894/95 wurden 566 Frauen in der Frauenklinik behandelt.

1910 entstand die HNO-Klinik unter Paul Stenger. 1913 wurde die Psychiatrische Klinik an der Alten Pillauer Landstraße und 1914-1916 die Kinderklinik am Volkspark eröffnet. 1921 bezog die Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten einen Neubau an der Alten Pillauer Landstraße.[1]

Professoren

Medizinische Professoren hatte die Albertus-Universität schon im 16. Jahrhundert; nach heutigen Begriffen waren sie aber keine „Kliniker“, sondern Ärzte, Physiologen, Anatomen, Pathologen und Physiker, die als medizinische Hochschullehrer wirkten.

Krankenhäuser

1764 stiftete Kommerzienrat Fr. R. Farenheid 50.000 Gulden für den Bau eines Krankenhauses. Als Eingangshaus der späteren Städtischen Krankenanstalten wurde es 1768 in Betrieb genommen. Weitere 20.000 Gulden stiftete Kriegsrat J. F. W. Farenheid. 1797 bestand ein „Städtisches Krankenhaus“ mit 24 Betten auf dem Hinterroßgarten. 1811 wurde es auf 120 Betten vergrößert. Als das Farenheid´sche Armenhaus 1830 nach der Sackheimer Hintergasse verlegt wurde, konnte das Krankenhaus 790 Patienten aufnehmen. 1832 kam ein Pockenlazarett hinzu. Auf Anregung von Generalleutnant von Plehwe wurde 1848 das Krankenhaus der Barmherzigkeit gestiftet. 1880 wurde der letzte „Chirurgus“ am Städtischen Krankenhaus pensioniert. 1881 wurden 120 Pockenkranke aufgenommen und eine Typhusbaracke gebaut. Die Geisteskranken-Abteilung diente als Psychiatrische Universitätsklinik. Stadtrat Theodor Krohne wurde 1889 Vorsitzender der Verwaltungsdeputation der Krankenanstalten. 1895 wurde ein Neubau der Städtischen Krankenanstalten fertiggestellt. Fünf Ärzte betreuten 3144 Patienten.[3]

1894 wurde das Katholische Elisabeth-Krankenhaus der Grauen Schwestern in der Ziegelstraße eröffnet. Die Chefärzte waren die Professoren O. Ehrhardt (Chirurgie), W. Starlinger (Innere Medizin), Carl Fink (Gynäkologie) und K. H. Sattler (Ophthalmologie).

Privatkliniken
Dr. Christiani
Heinrich Hoeftman, Orthopädie
Reinhold Unterberger, Gynäkologie

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b Herbert Meinhard Mühlpfordt: Königsberg von A bis Z. Ein Stadtlexikon. München 1972, ISBN 3-7612-0092-7
  2. Der Kirschner-Draht ist noch heute das wichtigste Mittel in der operativen Knochenbruchbehandlung
  3. Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1

Weblinks


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