Midnight in Paris

Midnight in Paris
Filmdaten
Deutscher Titel Midnight in Paris
Produktionsland Vereinigte Staaten, Spanien
Originalsprache Englisch, Französisch
Erscheinungsjahr 2011
Länge 94 Minuten
Altersfreigabe FSK 0
JMK 0[1]
Stab
Regie Woody Allen
Drehbuch Woody Allen
Produktion Letty Aronson,
Stephen Tenenbaum,
Jaume Roures
Kamera Darius Khondji,
Johanne Debas
Schnitt Alisa Lepselter
Besetzung

Midnight in Paris ist eine romantische Filmkomödie aus dem Jahr 2011 von Regisseur Woody Allen, der auch das Drehbuch zum Film schrieb. In der Hauptrolle ist Owen Wilson zu sehen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der erfolgreiche Hollywood-Drehbuchautor Gil Pender begleitet gemeinsam mit seiner Verlobten Inez deren Eltern auf einer Geschäftsreise nach Paris. Gil arbeitet gerade an seinem ersten Roman, mit dem er beweisen will, dass er im Stande ist, literarisch Höherstehendes zu verfassen als nur Drehbücher. Gil ist fasziniert von Paris und würde am liebsten nach der Hochzeit dort hin ziehen, bei Inez stoßen diese Pläne jedoch auf wenig Gegenliebe. Gils Begeisterung gilt vor allem dem Paris der 20er Jahre.

Eines Tages trifft das Paar zufällig auf Inez’ früheren Studienkollegen Paul und seine Frau, mit denen Gil und Inez von nun an viel Zeit verbringen. Paul versucht dabei, bei jeder Gelegenheit die anderen durch sein enzyklopädisches Wissen zu beeindrucken. Gil allerdings ist von dem in seinen Augen pseudo-intellektuellen Paul weniger angetan als seine Verlobte. So kommt es, dass sich Gil eines Abends nach einer Weinverkostung von der Gruppe abkapselt.

Auf seinem Weg zum Hotel verirrt er sich und entmutigt nimmt er auf einer Treppe in einer ruhigen Seitenstraße Platz. Kurz nach dem Mitternachtsläuten bleibt plötzlich ein altmodisches Auto stehen und die heiteren Fahrgäste laden ihn ein mitzukommen. Er findet sich auf einer Party wieder – im Paris der 20er Jahre. Als sich ihm F. Scott Fitzgerald, Ernest Hemingway, weitere Vertreter der sogenannten Lost Generation und der Surrealisten (Salvador Dalí, Man Ray, Luis Buñuel u. a.) vorstellen, kann er sein Glück kaum fassen und verbringt von nun an jede Nacht mit seinen neuen Freunden. Dadurch entfremdet er sich immer mehr von seiner Verlobten Inez.

Einerseits verunsichert bezüglich seines Geisteszustandes, andererseits beschwingt durch die nächtlichen Ausflüge, fällt ihm die Arbeit an seinem Roman, den er Gertrude Stein zur Lektüre gibt, zunehmend leichter. Bei Gertrude Stein lernt er auch den schweigsamen Picasso und vor allem seine reizende Geliebte Adriana kennen, von der er sogleich sehr angetan ist. Adriana ist ebenfalls nostalgisch veranlagt; ihre Bewunderung gilt allerdings der Zeit der Jahrhundertwende, der sogenannten „Belle Époque“. Eines Abends steigen Gil und Adriana in einen Wagen, der sie eben dorthin bringt, wo sie Henri de Toulouse-Lautrec, Paul Gauguin und Edgar Degas in einem Restaurant begegnen. Adriana ist entzückt. Im Gespräch mit den drei Herren stellt sich heraus, dass auch diese lieber zu einer vergangenen Zeit, der Renaissance, leben würden.

Gil erkennt, dass sich Menschen nach der Vergangenheit sehnen, da die Gegenwart stets glanzlos und mühsam auf sie wirke. Er entscheidet sich dafür, die Gegenwart anzunehmen. Er trennt sich von Inez und in der nächsten Nacht führt ihn der Spaziergang nicht mehr zu der ruhigen Seitenstraße, von wo aus er seine Zeitreisen startete. Statt dessen trifft er beim Spazieren die Antiquitätenverkäuferin Gabrielle (bei der er zu Beginn eine Schallplatte gekauft hatte) und begleitet sie im Regen nach Hause.

Hintergrund

  • Der Film eröffnete am 11. Mai 2011 die Internationalen Filmfestspiele von Cannes 2011 und lief dabei außerhalb des Wettbewerbs. Kinostart in Spanien war am 13. Mai 2011, in den Vereinigten Staaten am 10. Juni 2011 und in Deutschland am 18. August 2011.
  • Der Film stellt die 42. Regiearbeit von Woody Allen dar.

Kritiken

„So funktioniert Woody Allens Witz: Er arbeitet nicht mit Klischees, sondern spielt mit ihnen, schickt sie durchs bunte Prisma der Ironie. Auch bei der Figurenzeichnung, für die er hier die Misanthropie seiner letzten Filme deutlich bezähmt hat. Alle seine Figuren könnten, wie einst der Stadtneurotiker Alvy, ausrufen: "Ich liebe es, auf ein kulturelles Stereotyp reduziert zu werden!" “

Rainer Gansera - Süddeutsche Zeitung[2]

„Natürlich kann man Woody Allen den gesamten Kitsch, der schon im Topos des Amerikaners in Paris zementiert liegen mag, vorwerfen. Schließlich sieht das Paris gleich zu Beginn aus wie die hübsch verblassten Fotos einer verklärten Urlaubserinnerung. [..] Doch Allen genau diese Klischees um die Ohren zu hauen wäre zwar naheliegend, aber auch langweilig und falsch. Ganz einfach, weil Allen es nun einmal genau auf sie abgesehen hat, gerade weil sie eben die Vorstellung vieler amerikanischer Intellektueller ausmalen, die Paris nur von ihren Reisefotos kennen. [..] Warum also sich nicht entspannt zurücklehnen [..] und sich über einen immer leicht verschwitzten Hemingway amüsieren. “

Birgit Glombitza - Die Tageszeitung[3]

„Wie liebevoll und mit welcher Leichtigkeit und Heiterkeit Allen das zusammenbringt, ist nur bewundernswert. Wie auch sein Umgang mit den Schauspielern: Owen Wilson musste offenbar erst auf Woody Allen treffen, um in seiner Vielschichtigkeit als Darsteller voll zur Geltung zu kommen. Kein Regisseur hat so viel aus diesem Mann herausgeholt. Was für ein zauberhafter Film! “

Anke Westphal - Berliner Zeitung[4]

„Der Woody-Allen-Film ist zu einem Produkt geworden, das aufgrund seiner konsequenten Corporate Identity (die immer gleiche Typografie in Vor- und Abspann, Jazz als Filmmusik, stete Aktualisierung der Besetzungslisten durch jeweils angesagte Schauspielerstars) leicht wiedererkennbar ist und dessen verlässliche Periodizität (jedes Jahr ein neuer Film) geschickt zwischen Angebotsverknappung und Nachfragebefriedigung balanciert. [..] Das erste französische Abenteuer in der Geschäftsbilanz trägt den Titel Midnight in Paris und wird vom französischen Stolz durch einen Auftritt der Präsidentengattin Carla Bruni als Fremdenführerin im Musée Rodin subventioniert. “

Matthias Dell - Der Freitag[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabe der Jugendmedienkommission
  2. Filmkritik Poesie des Mirakels
  3. Filmkritik Auf Augenhöhe mit der Avantgarde
  4. Filmkritik Besser geht's nicht
  5. Filmkritik Der neue Woody-Allen-Film®

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