Verbrechen und andere Kleinigkeiten

Verbrechen und andere Kleinigkeiten
Filmdaten
Deutscher Titel Verbrechen und andere Kleinigkeiten
Originaltitel Crimes and Misdemeanors
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1989
Länge 100 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Woody Allen
Drehbuch Woody Allen
Produktion Robert Greenhut
Musik Johann Sebastian Bach, Irving Berlin, Cole Porter, Franz Schubert u. a.
Kamera Sven Nykvist
Schnitt Susan E. Morse
Besetzung

Verbrechen und andere Kleinigkeiten ist ein US-amerikanischer Film aus dem Jahr 1989. Die von Woody Allen geschriebene und inszenierte Mischung aus Drama und Komödie umfasst zwei separate Handlungsstränge, die erst zum Schluss zusammengefügt werden. Die dramatische Geschichte um einen Arzt, der seine Geliebte umbringen lässt, korrespondiert mit den eher komischen Geschehnissen um einen erfolglosen Dokumentarfilmregisseur, der die Frau, die er liebt, an seinen verhassten erfolgreicheren Schwager verliert.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der angesehene und erfolgreiche Augenarzt Judah Rosenthal ist glücklich mit seiner Frau Miriam verheiratet und er könnte ein unbeschwertes Leben führen, wäre da nicht seine Geliebte, die psychisch labile und jähzornige Ex-Stewardess Dolores. Sie droht Selbstmord zu begehen, so bleibt Judah bei ihr. Er kann sich allerdings nicht entschließen, seine Frau wegen seiner Geliebten zu verlassen. Als diese droht, seiner Frau von ihrer Affäre zu erzählen und noch dazu mit Enthüllungen an die Öffentlichkeit zu gehen, die finanzielle Unregelmäßigkeiten beim Bau eines Klinikums für Augenheilkunde betreffen, in die auch Judah verwickelt ist, bekommt der Arzt es mit der Angst. Er denkt ernsthaft daran, Dolores aus dem Weg räumen zu lassen und nimmt Kontakt zu seinem halbseidenen Bruder Jack auf, der Verbindungen zur Unterwelt hat. Judah zögert noch, weil er Skrupel hat, aber als Dolores wieder Drohungen ausspricht, erteilt er seinem Bruder den Auftrag. Der verständigt einen Profikiller und ohne Schwierigkeiten ist die Sache erledigt. Als Jack den Vollzug des Auftrags meldet, bekommt es Judah mit der Angst zu tun. Ihn plagt sein schlechtes Gewissen, er hat stärkste Schuldgefühle und gerät in Konflikt mit seinen verschüttet geglaubten religiösen Ansichten. Einzig und allein das Gespräch mit einem Patienten, dem allmählich erblindenden Rabbi Ben, hilft ihm ein wenig.

Der erfolglose Regisseur von Dokumentarfilmen Cliff Stern arbeitet gerade an einem Film über den jüdischen Philosophen Louis Levy. Auf Grund von Geldmangel kommt die Arbeit aber nur schleppend voran. Seine Frau Wendy bringt ihn in Kontakt mit ihrem Bruder Lester, einem oberflächlichen und egozentrischen, aber überaus erfolgreichen Produzenten von TV-Seifenopern und Comedy-Shows. Cliff hasst seinen Schwager, willigt aber ein, für eine Sendereihe mit Porträts berühmter Persönlichkeiten einen Film über Lester zu drehen. Bei den Arbeiten lernt er Halley kennen, die als Produktionsleiterin für die Reihe arbeitet. Er verliebt sich in sie, auch weil sie im Gegensatz zu Lester intellektuell auf seiner Wellenlänge liegt. Zudem zeigt sie sich offen für seine Arbeit über Levy und stellt eine Veröffentlichung im Rahmen ihrer Sendereihe in Aussicht. Allerdings erwidert sie Cliffs Gefühle nur zögernd und wird auch heftigst von Lester umworben. Um sich an Lester zu rächen, schneidet er dessen Porträt zu einer bloßstellenden Satire um, indem er Lesters selbstherrliche Reden mit Auftritten Mussolinis kombiniert oder zufällig mit der Kamera beobachtete Stelldicheins mit jungen Schauspielerinnen einfließen lässt. Daraufhin wird er von seinem Schwager gefeuert. Zu allem Überfluss bekommt er während eines Nachmittages, den er zusammen mit seiner ihm anvertrauten Nichte verbringt, die Nachricht vom Selbstmord des Philosophen. Cliffs Weltbild gerät ins Wanken, auch weil Levys im Grunde positive Lebenseinstellung so wenig mit der Entscheidung zum Freitod übereinstimmen will. Zudem geht Halley für einige Monate nach Europa.

Auf der Hochzeit der Tochter von Rabbi Ben, der der Bruder von Lester und Cliffs Frau ist, trifft Cliff wieder auf Halley, die nun allerdings mit Lester zusammen ist. Cliff ist äußerst niedergeschlagen und trifft im Foyer des Hotels auf Judah Rosenthal, der ebenfalls Gast ist. Gemeinsam sinnen sie über Moral und Verantwortung. Beide verbindet eine tiefgreifende Erfahrung, die sie an ihrem Weltbild zweifeln ließ.

Judah, der ein pessimistischer Mensch war, der dachte, jeder würde für seine Sünden schließlich bestraft, wurde durch die vergangenen Monate, in denen er seine Schuldgefühle auf einer Europa-Reise vergessen konnte, anscheinend eines Besseren belehrt, und Cliff, der immer überzeugt war, die Welt verbessern zu können, muss einsehen, dass Anspruch und Realität meist weit auseinander klaffen und dass das Oberflächliche, Unverbindliche schließlich siegt.

Anmerkungen

  • Der episodisch konstruierte Film bietet vordergründig nur in der Person des Rabbis Ben und der am Ende stattfindenden Hochzeitsfeier eine Verbindung zwischen den beiden Handlungssträngen. Jedoch können die Aussagen des jüdischen Philosophen zum Leben und zur Liebe im zweiten Teil wie ein Kommentar zu den Geschehnissen im ersten Teil gelesen werden.
  • Die Rolle des Louis Levy übernahm ein Freund von Allen, der Psychologie-Professor Martin S. Bergmann.
  • Ursprünglich gab es in dem Film noch eine Sequenz, in der Cliff Stern zusammen mit Halley eine Dokumentation über alternde Vaudeville-Künstler drehte. Weil Allen aber unzufrieden mit diesen Szenen war, nahm er sie komplett raus. So fiel ein Auftritt von Sean Young der Schere zum Opfer und die Rolle von Daryl Hannah, die in diesem Film einen Cameo hat, wurde auf ein Minimum reduziert.
  • Im Gegensatz dazu war Aldas Rolle am Anfang nur auf den Auftritt auf einer Party beschränkt. Doch durch Improvisation Aldas gewann die Figur an Gewicht und sie wurde während der Dreharbeiten ausgebaut.
  • Darüber hinaus hatte Aldas Figur Lester ein reales Vorbild, den Produzenten und Drehbuchautor Larry Gelbart, für den Alda und Allen gearbeitet hatten und den sie beide wegen seiner despotischen Art nicht leiden konnten. So stammten einige Lester in den Mund gelegte Zitate in Wirklichkeit von Gelbart.
  • Martin Landau sollte ursprünglich die Rolle des Jack, Bruder seiner letztendlichen Figur, übernehmen.[1]

Auszeichnungen (Auswahl)

  • Bei den BAFTA Awards war er in sechs Kategorien nominiert:
    • Bester Film: Robert Greenhut, Woody Allen
    • Beste Regie: Woody Allen
    • Bestes Originaldrehbuch: Woody Allen
    • Bester Nebendarsteller: Alan Alda
    • Beste Nebendarstellerin: Anjelica Huston
    • Bester Schnitt: Susan E. Morse
  • Er gewann den WGA-Award für das beste Originaldrehbuch: Woody Allen,
  • den NBR-Award für die beste Nebenrolle: Alan Alda,

Für weitere Auszeichnungen siehe [2]

Kritiken

  • film-dienst: „Die Synthese von leichter Komödie und ernster Handlung mit einer philosophisch-religiösen Reflexion über die Existenz Gottes, die Frage nach der Schuld, Liebe, Glück und Verantwortung ist überzeugend gelungen. Ein Meisterwerk voller Ironie, Trauer und Bitterkeit.[3]

Quellen

  1. http://www.imdb.com/title/tt0097123/trivia
  2. http://www.imdb.com/title/tt0097123/awards
  3. http://www.filmevona-z.de/filmsuche.cfm?wert=17606&sucheNach=titel

Weblinks


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