DBAG-Baureihe 422

DBAG-Baureihe 422
DBAG-Baureihe 422/432
422 027 im Einsatz auf der S 2 in Dortmund-Westerfilde
Nummerierung: 422 001 – 422 084
Anzahl: 84
Hersteller: Bombardier, Alstom
Baujahr(e): 2007–2010
Achsformel: Bo'(Bo') (2') (Bo')Bo'
(Jakobsdrehgestelle in Klammern)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: 69.430 mm
Höhe: 4.330 mm
Breite: 3.020 mm
Drehzapfenabstand: 15.140 mm (End-DG)
15.460 mm (Jakobs-DG)
Drehgestellachsstand: 2.200 mm (End-DG)
2.700 mm (Jakobs-DG)
Kleinster bef. Halbmesser: 100 m
Leermasse: 112 t
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Dauerleistung: 1600 kW
(max. 2350 kW)
Anfahrzugkraft: 145 kN
Beschleunigung: 1,0 m/s²
Laufraddurchmesser: 850/780 mm
Raddurchmesser: 850/780 mm
Motorentyp: Drehstrom-Asynchron
Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~
Stromübertragung: Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 8x Drehstrom-asynchron
(wassergekühlt)
200 kW (max. 294 kW)
Bremse: Elektrisch, Druckluft-Scheibenbremse, Magnetschienenbremse
Zugsicherung: PZB, SiFa
Kupplungstyp: Scharfenbergkupplung
Sitzplätze: 192 (16 in der 1. Klasse)
Stehplätze: 352
Fußbodenhöhe: 1.025 mm
Klassen: 1. und 2.

Die DBAG-Baureihe 422/432 ist ein aus der Baureihe 423 weiterentwickelter vierteiliger elektrischer Triebzug für den Einsatz im Schienenpersonennahverkehr.[1]

Mit Baureihe 422 werden dabei die beiden angetriebenen Steuerwagen bezeichnet, während die ebenfalls angetriebenen Mittelwagen als Baureihe 432 klassifiziert werden.

Inhaltsverzeichnis

Beschaffung

422 006 bei einer Testfahrt in Düsseldorf Hbf auf der S7, auf der die Triebwagen eingesetzt wurden

Die Baureihe 422 wurde 2005 von der Deutschen Bahn AG in Auftrag gegeben (Auftragswert von knapp 400 Millionen €) und wird von einem von Bombardier und Alstom gebildeten Konsortium in Aluminium-Leichtbauweise gefertigt. Die Auslieferung von 84 Einheiten erfolgte ab November 2008. Am 22. Oktober 2010 wurde ein Foto der Auslieferung des letzten Fahrzeugs veröffentlicht.[2]

Im Anschluss daran sollten aus einem Folgeauftrag bis Ende 2012 mindestens weitere 32 Triebzüge geliefert werden, um im S-Bahn-Betrieb in Nordrhein-Westfalen künftig ausschließlich auf Fahrzeuge neuer Bauart zurückgreifen zu können – insgesamt kommen dann 116 neue Triebzüge zum Einsatz. Im Dezember 2009 gab der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr bekannt, dass statt der 2. Bauserie dieser Baureihe mindestens 32 zusätzlichen Triebzüge aus der Baureihe 430 geliefert werden.[3]

Nach neueren Informationen sollen aber die ersten Fahrzeuge der Baureihe 430 doch ab 2012 nach Stuttgart gehen.[4] Aufgrund der aktuellen Rechtsstreitigkeiten zwischen dem VRR, der Deutschen Bahn und der Abellio NRW GmbH ist die weitere Ausstattung der S-Bahn Rhein-Ruhr mit neuen Fahrzeugen in Frage gestellt.[5] Im April 2011 wurde jedoch bekannt, dass die Bestellung der zusätzlichen Triebwagen für die S-Bahn Rhein-Ruhr annulliert wurde. Als Grund wird die bevorstehende Ausschreibung der verbundenen S-Bahn-Linien S5 und S8 durch den VRR genannt. Die dort freiwerdenden Züge der Baureihe 422 sollen dann statt der Baureihe 430 die lokbespannten Züge auf den Linien S6 und S68 im Dezember 2014 ersetzen.[6][7]

Einsatz

Seit Februar 2008 befanden sich die ersten Züge in der Erprobung. Die neuen Triebzüge werden bislang ausschließlich im S-Bahn-Netz Rhein-Ruhr (im Bereich des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr) durch die DB Regio NRW eingesetzt. Die Inbetriebnahme war zunächst für den frühen Sommer 2008 geplant, mehrfach angekündigt, aber immer wieder verschoben. Die Zulassung der Fahrzeuge durch das Eisenbahnbundesamt als zuständige Behörde erfolgte dann im November 2008, so dass am 17. November 2008 erstmals vier Triebzüge planmäßig in zwei Umläufen auf der ehemaligen S7 (Solingen – Düsseldorf Flughafen Terminal) zum Einsatz kamen.

Im Jahresfahrplan 2009 wurden sukzessive vier Linien auf die Baureihe 422 umgestellt. Zeitweise war die Baureihe 422 auch auf den Verstärkerumläufen der S6 (Ratingen – Langenfeld) im Einsatz. Mit Umstellung der S9 (Wuppertal – Haltern am See) Ende Februar 2009 endete der planmäßige Einsatz der S-Bahnen der Baureihe 420 in NRW ein zweites Mal.

Umstellungen und Einsatzplanung der Baureihe 422:[8]

Jahr Linie
2008 S2 / S7
2009 S9 / S1 / S3
2010–2012 S4 / S5 / S8

Die S68 (Wuppertal-Vohwinkel – Langenfeld) ersetzt im Kursbuch 2010 den Verstärkerverkehr S6 (Ratingen – Langenfeld).

Die S7 (Solingen – Düsseldorf Flughafen Terminal) wurde am 13. Dezember 2009 eingestellt und durch Verlängerung der Linien S1 (Dortmund – Solingen) und S11 (Bergisch Gladbach – Düsseldorf Flughafen Terminal) ersetzt.

Anfang April 2011 wurden Software-Probleme beim installierten System der Punktförmigen Zugbeeinflussung (EBI Cab 500) bekannt.[9] Es war zu zwei Signalüberfahrungen gekommen, bei denen eine Sicherheitsreaktion der EBI Cab-Anlage unterblieben war.[10] Daraufhin hatte das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) die Höchstgeschwindigkeit aller Fahrzeuge der Baureihe 422 auf 100 km/h begrenzt. Außerdem wurden die Züge mit einem zusätzlichen Triebfahrzeugbegleiter besetzt. Um den Verkehr aufrechterhalten zu können, waren wieder vermehrt Züge mit Loks der Baureihe 143 und vier x-Wagen unterwegs, insbesondere auf der Linie S1.

Der Softwarefehler wurde Mitte Juni 2011 behoben und Updates wurden eingespielt. Bei Fahrzeugen mit aktualisierter Software entfällt die Pflicht des Triebfahrzeugbegleiter und die Höchstgeschwindigkeit darf wieder voll ausgefahren werden. Ab dem 18. Juni 2011 wurden erste Fahrzeuge mit aktualisierter Software wieder in ihre alten Umläufe eingetauscht.

Technik

Innenraum der Baureihe 422

Technisch ähnelt die Baureihe 422 stark der Vorgängerbaureihe, wesentliche Änderungen sind der neue Fahrzeugkopf mit Knautschzone, eine neue Fahrzeugsteuerung Bombardier MITRAC, eine neue Bremssteuerung und Druckluftversorgungsanlage (Knorr-Bremse), ein neues Zugbeeinflussungssystem namens EBI Cab 500 PZB (Bombardier) und ein neuer Fußbodenaufbau.

Außerdem wird das bei der Vorgängerbaureihe 423 ungebremste mittlere Laufdrehgestell mit Radbremsscheiben und einer zusätzlichen Magnetschienenbremse ausgestattet.

An den Türen haben die Triebwagen auf der ganzen Türhöhe wirkende Lichtgitter statt der einfachen Lichtschranken, wie sie bei den Vorgängerbaureihen ursprünglich eingesetzt wurden. Darüber hinaus verfügt die Baureihe 422 über eine Video-Innenraumüberwachung.

Namensgebung

Einige Anliegerstädte der S-Bahn Rhein-Ruhr haben Patenschaften für Triebzüge der Baureihe 422 übernommen. Im Rahmen einer Feierstunde wurden die Züge durch den Bürgermeister der jeweiligen Stadt getauft. An den Endwagen der Triebzüge wurden Schriftzüge mit Namen der Stadt sowie dem Stadtwappen angebracht.

Aktuell sind folgende Züge getauft:

(Tz xx = Triebzugnummer: 422 0xx / 432 0xx / 433 5xx / 422 5xx)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lokrundschau 235: Neuer S-Bahn Triebzug der Baureihe 422 vorgestellt
  2. Bombardier Rail auf Twitpic, 22. Oktober 2010: We delivered the last train of the Baureihe 422 series to Deutsche Bahn for North Rhine-Westphalia, Germany
  3. Pressemitteilung des VRR, 3. Dezember 2009: Neues S-Bahn Konzept an Rhein und Ruhr
  4. Pressemitteilung Verband Region Stuttgart, 18. Oktober 2010: 160.000 Teile für ein neues S-Bahn-Fahrzeug
  5. Pressemitteilung Deutsche Bahn, 7. Dezember 2010: DB zum heutigen BGH-Termin
  6. Eisenbahnjournal Zughalt, 7. April 2011: VRR und DB AG haben sich geeinigt
  7. Der Westen, 9. April 2011: Bahn und VRR vor Durchbruch bei neuem Verkehrsvertrag
  8. Offizielle Informationsseite der S-Bahn Rhein Ruhr
  9. Sicherheitsprobleme bremsen S-Bahn bei derwesten.de, abgerufen am 9. April 2011
  10. Westdeutsche Zeitung: S-Bahn muss mit Co-Pilot fahren, 18. April 2011
  11. S-Bahn-Zug: Dortmund hat Patenschaft übernommen 11. Oktober 2011

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