- Frankfurt-Berkersheim
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Berkersheim
Stadtteil von Frankfurt am MainKoordinaten 50° 10′ 20″ N, 8° 41′ 51″ O50.1722222222228.6975Koordinaten: 50° 10′ 20″ N, 8° 41′ 51″ O Fläche 3,21 km² Einwohner 3400 (31. Dez. 2009) Bevölkerungsdichte 1059 Einwohner/km² Postleitzahl 60435 Vorwahl 069 Website www.frankfurt.de Gliederung Ortsbezirk 10 – Nord-Ost Stadtbezirke - 500 - Berkersheim
Verkehrsanbindung S-Bahn S6 Bus 25 39 66 n4 Quelle: Stadt Frankfurt am Main: Einwohnerzahlen. Abgerufen am 6. August 2011. Berkersheim ist ein Stadtteil von Frankfurt am Main im Nordosten der Stadt.
Berkersheim ist nach den Stadtteilen Flughafen und Bahnhofsviertel mit knapp 3000 Einwohnern Frankfurts drittkleinster Stadtteil. Sein eher dörfliche Charakter ist sehr untypisch für die Großstadt.
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Berkersheim liegt auf dem Nordhang des Berger Rückens, dessen höchste Erhebung der Lohrberg ist, und erstreckt sich bis zum Niddatal, wo es über einem Knie der Nidda, ca. 7 km nordöstlich des Stadtzentrums und im Frankfurter Grüngürtel liegt. Seit dem Bau der Main-Weser-Bahn in der Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich die Bahntrasse zwischen Dorf und Niddatal geschoben.
Auf dem Berger Rücken liegen viele Streuobstwiesen, vor allem Apfelbäume, aus deren Saft die regionale Spezialität, Apfelwein, hergestellt wird. In Berkersheim befindet sich weiter die Azur-Quelle, deren Quellwasser als Mineralwasser abgefüllt und vertrieben wird.
Berkersheim grenzt an die Frankfurter Stadtteile Bonames, Frankfurter Berg, Preungesheim, einschließlich Frankfurter Bogen, und Harheim und im Osten an den Bad Vilbeler Stadtteil Heilsberg.
Geschichte
Urgeschichte
Die Gemarkung Berkersheimer war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt, im ersten Jahrhundert gehörte es zum Gebiet der römischen Stadt Nida. Dies wurde durch den Limesfall und die Rücknahme der Grenze des Römischen Reichs an den Rhein in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts beendet.
Mittelalter
Die älteste erhaltene Erwähnung von Berkersheim stammt von 795: „Berchgisisheim im Niddagau“[1] Der Name könnte von einem Ortsgründer, einem Franken, namens Berthgisil abgeleitet sein, was so viel wie „prächtiger Junker“ bedeutet. Ab dem 15. Jahrhundert genossen die Einwohner Berkersheims Burgrecht in der Stadt Frankfurt am Main: sie durften sich bei Gefahr hinter die Frankfurter Stadtmauern zurückziehen. Kirchlich gehörte das Dorf zur Pfarrei Preungesheim. Kirchliche Mittelbehörde war das Archidiakonat des Propstes von St. Peter in Mainz, Dekanat Eschborn.
Historische Namensformen waren:
- Berchgisisheim (795)
- Berahtgisesheim (9. Jahrhundert)
- Berkirsheim (1280)
Ursprünglich lag Berkersheim in einem umfassenden Reichsbesitz, dem Bornheimerberg, der ab 1320 als Pfand, ab 1434 als Lehen an die Herren von Hanau vergeben wurde. Verschiedene deutsche Herrscher verpfändeten den Bornheimerberg – und damit auch Enkheim – sowie Rechte an diesem Territorium im 14. und frühen 15. Jahrhundert aber sowohl an Hanau als auch an die Reichsstadt Frankfurt. Dieses widersprüchliche Verhalten führte selbstverständlich zum Streit, zumal Frankfurt sich so von Hanauer Gebiet „umzingelt“ sah. Alle Versuche Frankfurts, dies zu verhindern, scheiterten. So kam es 1481 schließlich zu einem Vergleich. Drei Dörfer des Amtes erhielt Frankfurt exklusiv, die übrigen behielt Hanau. Berkersheim kam so endgültig zur Grafschaft Hanau-Münzenberg. Die Grafen von Hanau konnten dann 1485 das Reichslehen in Eigentum umwandeln. Die Herren und Grafen von Hanau gaben das Dorf als Lehen weiter an die Schelme von Bergen und auch der Deutsche Orden, die Grafen von Solms und die Familien Falkenstein und Kronberg hatten hier Besitz und Rechte.
Neuzeit
Die Reformation setzte sich in der Grafschaft Hanau-Münzenberg in der Mitte des 16 Jahrhunderts zunächst in ihrer lutherischen Ausprägung durch. In einer „zweiten Reformation“, wurde die Konfession der Grafschaft erneut gewechselt: Graf Philipp Ludwig II. verfolgte ab 1597 eine entschieden reformierte Kirchenpolitik. Er machte vom Jus reformandi Gebrauch, seinem Recht als Landesherr, die Konfession seiner Untertanen zu bestimmen, und setzte das reformierte Bekenntnis für die Grafschaft weitgehend als verbindlich durch.
Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736 erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch den Bornheimerberg und Berkersheim.
Während der napoleonischen Zeit stand Berkersheim von 1806 bis 1810 unter französischer Militärverwaltung und gehörte dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es an Hessen-Kassel, nunmehr „Kurfürstentum Hessen“ genannt, zurück. Hier kam es 1821 zu einer grundlegenden Verwaltungsreform: Der Bornheimerberg wurde dem neu gebildeten Landkreis Hanau zugeschlagen. 1886 wurde Berkersheim dann dem Landkreis Frankfurt zugeteilt und zum 1. April 1910 zur Stadt Frankfurt eingemeindet. Im Gegenzug erhielt Berkersheim dafür ein Schulgebäude, das noch heute genutzt wird.
Einwohnerentwicklung
- 1632: 14 Haushalte
- 1783: 35 Haushalte mit 162 Personen
- 1834: 234 Einwohner
- 1840: 279 Einwohner
- 1846: 284 Einwohner
- 1852: 313 Einwohner
- 1858: 321 Einwohner
- 1864: 368 Einwohner
- 1871: 347 Einwohner
- 1875: 361 Einwohner
- 1885: 361 Einwohner
- 1895: 368 Einwohner
- 1905: 399 Einwohner
Infrastruktur
Verkehr
1850 erhielt Berkersheim Bahnanschluss durch die Main-Weser-Bahn, die nordwestlich des Stadtteils entlang der Nidda vom Frankfurter Hauptbahnhof über Friedberg nach Kassel führt, und einen eigenen Haltepunkt. Hier halten heute nur Züge der S-Bahn-Linie S6 des Rhein-Main-Verkehrsverbundes. Nördlich davon befindet sich einer der wenigen schienengleichen Bahnübergänge in Frankfurt, der beim Ausbau der Strecke durch eine Unterführung ersetzt werden soll.
Mehrere Omnibuslinien der Frankfurter Nahverkehrsgesellschaft traffiQ binden Berkersheim an alle umliegenden Stadtteile an:
- Linie 25 nach Nieder-Erlenbach über Harheim. Die Linie 25 stellt eine Besonderheit dar: Aufgrund der geringen Belastbarkeit einer Niddabrücke, die sich auf dem Linienweg nach Harheim in der Berkersheimer Bahnstraße befindet, ist sie die einzige Omnibuslinie im Stadtgebiet, auf der nur Minibusse mit einer Kapazität von maximal 27 Steh- und Sitzplätzen eingesetzt werden können.
- Linie 27 nach Preungesheim bzw. Nieder-Eschbach über Bonames.
- Linie 39 nach Ginnheim über Preungesheim und Dornbusch.
- Linie 66 nach Eschersheim.
- sowie am Wochenende die Nachtbuslinie n4 zur Konstablerwache.
Bis 1978 führte auch die Linie 13 der Straßenbahn Frankfurt am Main in den Stadtteil.
Berkersheim ist im Süden und Osten von der Bundesautobahn 661 und der Bundesstraße 3 umgeben, hat jedoch keine eigene Anschlussstelle an diese als Stadtautobahn.
Schule
- Berkersheimer Schule (Grundschule)
Sehenswertes
- Die 1766 erbaute Kirche der evangelischen Michaelisgemeinde
- Das Denkmal zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkrieges
- Die Aussicht über das gesamte Tal hinweg bis zum Taunus
Kultur und Freizeit
Feste und Veranstaltungen
- Das Reitturnier findet jährlich am ersten Mai und am ersten Septemberwochenende statt. Es wird vom Reit und Fahrverein Niddatal veranstaltet.
- Die Berkersheimer Kerb, die im Jahr 2010 zum 244. Mal veranstaltet wurde, wird jährlich am letzten Wochenende im September gefeiert. Sie ist über die Grenzen Frankfurts hinaus bekannt.
- Der Berkehrsheimer Weihnachtsmarkt findet alle zwei Jahre rund um die Berkersheimer Kirche statt.
Vereine
- Berkersheimer Kerbegesellschaft
- Berkersheimer Kerbeverein
- Bürgerverein in Berkersheim
- Feuerwehr in Berkersheim: Freiwillige Feuerwehr Frankfurt am Main-Berkersheim
- Jugendfeuerwehr Frankfurt am Main Berkersheim
- Fußballverein in Berkersheim: FV-Berkersheim 1974
- Sportverein in Berkersheim: TSV-Berkersheim 1910
- Reitverein Berkersheim
Weblinks
Commons: Frankfurt-Berkersheim – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienLiteratur
- Hans-Jürgen Becker: Das Gericht Bornheimer Berg. In: Überlieferung, Bewahrung und Gestaltung in der rechtsgeschichtlichen Forschung, 1993, S. 1-21.
- Gerhard Kleinfeldt u. Hans Weirich: Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch-nassauischen Raum = Schriften des Instituts für geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 16. 1937, ND 1984, S. 74.
- Anette Löffler: Die Herren und Grafen von Falkenstein (Taunus): Studien zur Territorial- und Besitzgeschichte, zur reichspolitischen Stellung und zur Genealogie eines führenden Ministerialengeschlechts; 1255–1418. (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 99), Darmstadt 1994, Bd. 1 S. 226f. ISBN 3-88443-188-9
- Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926, S. 38f.
- Heinz Schomann u.a.: Denkmaltopographie Stadt Frankfurt am Main. Braunschweig 1986, S. 414ff.
- Fred Schwind: Die „Grafschaft“ Bornheimer Berg und die Königsleute des Fiskus Frankfurt. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 14 (1964), S. 1-21.
Einzelnachweise
- ↑ Codex Laureshamensis Bd. 3 Nr. 3400 = Heinrich Reimer: Hessisches Urkundenbuch. Abt. 2, Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau. Bd. 1. 767-1300. Publikationen aus den königlich-preußischen Staatsarchiven, Hirzel, Leipzig 1891 Nr. 11.
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