Großenbrode

Großenbrode
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Großenbrode
Großenbrode
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Großenbrode hervorgehoben
54.3711.08516
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Ostholstein
Amt: Oldenburg-Land
Höhe: 16 m ü. NN
Fläche: 20,98 km²
Einwohner:

2.117 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 101 Einwohner je km²
Postleitzahl: 23775
Vorwahl: 04367
Kfz-Kennzeichen: OH
Gemeindeschlüssel: 01 0 55 017
Adresse der Amtsverwaltung: Hinter den Höfen 2
23758 Oldenburg i. H.
Webpräsenz: www.amt-oldenburg-land.de
Bürgermeister: Klaus Reise (BfG)
Lage der Gemeinde Großenbrode im Kreis Ostholstein
Karte

Großenbrode ist eine Gemeinde im Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Großenbrode liegt an der äußersten Spitze der Lübecker Bucht – etwa 80 km von Lübeck entfernt – auf der wagrischen Halbinsel, direkt am Fehmarnsund. Auf drei Seiten von Wasser und somit 15 km landschaftlich abwechslungsreicher Küste umgeben, gehört das Seeheilbad zu den regenärmsten und sonnenreichsten Gebieten Deutschlands. Großenbrode verfügt im Ortsteil Südstrand über einen langen, nach Südosten ausgerichteten Sandstrand.

Willkommen in Großenbrode

Geschichte

An der Vogelfluglinie gelegen war Großenbrode schon seit Jahrtausenden besiedelt. Zusammen mit dem benachbarten Lütjenbrode wird das Dorf 1249 erstmals genannt. Seit 1640 ist es als adliges Gut bezeichnet und wurde im Zuge der Neuordnung der preußischen Verwaltung im Jahre 1867 Landgemeinde. Auffallend in der Anlage des Dorfes ist der sehr große Dorfplatz und das typische Bild eines „wendischen Rechtecks“, wie es in Norddeutschland an mehreren Stellen zu finden ist.

Die 1230 erstmals genannte Kirche ist größtenteils aus Ziegeln gebaut. Nur im Osten befindet sich im Gemäuer Felsgestein. Der hölzerne Turm überragt die Kirche nur ein wenig. Der Chor der schlichten Kirche zeigt ein Gewölbe, das Langhaus hat eine Flachdecke. Der holzgeschnitzte Altar stammt aus dem Jahre 1604, die Kanzel aus dem Jahre 1713.

Großenbrode war von jeher Übergang nach Fehmarn. Sein Name leitet sich aus dem wendischen Brody her, was ‚Furt‘ bedeutet, aus dem sich der Name des Dorfes entwickelte.

In der Nähe des „Alten Sundes“ findet sich ein großes Hünengrab. Es handelt sich um ein großes Langbett, das (Siehe Hauptartikel) Langbett Krausort bzw. Langbett Kronsteinberg genannt wird und etwa 100 Meter lang ist. Die Findlingsblöcke sind unter Bäumen und Sträuchern sorgsam verborgen.

Nördlich von Lütjenbrode liegen zwischen der B 207 und der Ostsee in einem Dünenstreifen zwei jungsteinzeitliche Großsteingräber. Während das südliche stark zerstört ist, sind vom nördlichen so viele Findlinge erhalten, dass eine Rekonstruktion vorgenommen werden konnte. Ein weiteres Hünengrab befand sich bis 1960 am sogenannten „Königsweg“. Es ist den Bauarbeiten im Rahmen der Vogelfluglinie zum Opfer gefallen, weil es in der Straßentrasse lag. Einen großen Stein dieses Hünengrabes konnte man retten. Er steht jetzt mit einer Gedenktafel auf dem Dorfplatz.

Am 26. Dezember 1931 heirateten Reinhard Heydrich und Lina von Osten in der evangelischen Dorfkirche zu Großenbrode

Im Zweiten Weltkrieg war Großenbrode Standort des Seefliegerhorstes Großenbrode (1937-1945), dessen Gelände von 1951 bis 1963 für die Fährverbindung zwischen Großenbrode Kai und Gedser, Dänemark, genutzt wurde. In den Nachkriegsjahren dienten die Kasernenanlagen als britisches Kriegsgefangenenlager. Bis 1995 war danach die Bundesmarine mit der Marineküstendienstschule der Nutzer dieses Geländes. Heute werden die Liegenschaften für ein Seniorenpflegeheim, einen Yachthafenbetrieb (insbesondere für Meeresangler und Segler) mit dazugehörigen Bootswerften und Tourismus sowie für ein Feriendorf nach schwedischem Vorbild genutzt.

Neben der Bundesmarine unterhielt auch die Luftwaffe eine Einrichtung in Großenbrode. Bis 2004 war in der Fehmarnsundkaserne das Fernmelderegiment 71 mit dem Fernmeldesektor A untergebracht. Eine Lockheed T-33 war bis 2003 an der Wache aufgestellt. In der Kaserne waren die Unterkünfte für die Soldaten, die im Turm A in Klaustorf Dienst taten. Der Turm, im Volksmund auch Spökenkieker genannt, in Ostholstein weithin sichtbar, diente der elektronischen Aufklärung bis in eine Entfernung von 600 km. Er war einer von fünf Fernmeldesektortürmen der Luftwaffe entlang der deutsch-deutschen Grenze: Turm A in Klaustorf, Turm B auf dem Thurauer Berg bei Dannenberg, Turm C auf dem Stöberhai bei Osterode, Turm E auf dem Schneeberg bei Wunsiedel und Turm F auf dem Hohen Bogen bei Bad Kötzting. Der Turm ist etwa 75 Meter hoch und hat 16 Stockwerke. Mittlerweile ist er verkauft. Für die Fehmarnsundkaserne wird noch nach einer zivilen Nutzung gesucht.

Religionen

Großenbrode ist mehrheitlich evangelisch.

Politik

Gemeindevertretung

Seit der Kommunalwahl 2008 haben die CDU acht, die Wählergemeinschaft BfG vier, die FDP drei und die SPD zwei Sitze in der Gemeindevertretung.

Wappen

Blasonierung: „In Blau unter einem silbernen holsteinischen Nesselblatt zwei kreuzweise gestellte goldene Dreschflegel, bewinkelt von drei sechsstrahligen goldenen Sternen.“[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

Großenbrode lebt vom Fremdenverkehr (2003: 23.000 Gäste). Es verfügt über eine Polizeidienststelle, ein Fitnesscenter, ein Kurmittelhaus für Anwendungen und Bäder, zwei Mutter-Kind-Kurkliniken, drei Bäcker, und drei Supermärkte sowie eine Apotheke, zwei Ärzte, einen Zahnarzt, sieben Hotels, diverse Pensionen und Ferienhöfe.

Verkehr

Bahnhof

Großenbrode liegt an der Vogelfluglinie (A 1/B 207) von Lübeck nach Fehmarn und hat seit 2003 wieder einen Regionalbahnhof der Eisenbahn.

Am 15. Juli 1951 eröffneten die Deutsche Bundesbahn und die Danske Statsbaner einen provisorischen Fährverkehr zwischen Großenbrode Kai und Gedser auf der dänischen Insel Falster als Vorläufer der heutigen Vogelfluglinie. Mit dem Bau der Verbindung von Großenbrode nach Puttgarden im Norden Fehmarns wurde erst 1958 begonnen. Am 14. Mai 1963 wurde mit der Fehmarnsundbrücke und der Fährverbindung über den Fehmarnbelt die Vogelfluglinie in ihrer heutigen Form eröffnet, der Bahnhof „Großenbrode Kai“ wurde stillgelegt. Bis 1963 existierte eine Eisenbahnfähre von Großenbrode Fähre über den Fehmarnsund bis zum gleichnamigen Ort Fehmarnsund auf der Insel Fehmarn.

Im Ortsteil Lütjenbrode befand sich eines der ersten Gleisbildstellwerke der Deutschen Bundesbahn. Es war für die Regelung des Verkehrs auf dem aus Vogelfluglinie und der Stichstrecke nach Heiligenhafen gebildeten Gleisdreieck zuständig.

Tuckerscup

Der Tuckerscup ist eine seit 2002 jährlich Ende Juli, Anfang August stattfindende touristische Veranstaltung. Seit seinem Bestehen umfasst das viertägige Programm eine Regatta für Katamarane, nach den Regeln der Ronde om Texel, sowie mehrere Wassersportveranstaltungen für Kinder; außerdem abends Open Air-Konzerte von Coverbands und anschließend Discoveranstaltungen. Für die Gemeinde Großenbrode ist der Tuckerscup von wirtschaftlicher Bedeutung, da der Besucherstrom bei Hotels und Ferienanlagen in der Umgebung während der Veranstaltung zunimmt.

Sehenswürdigkeiten / Freizeitangebote

Bereits 1966 wurde Großenbrode der Titel eines Seebades verliehen. Ständig wurde das Angebot für die Gäste in Großenbrode erweitert. Die Promenade am Südstrand wurde erbaut, ein Kurpark wurde eingerichtet. Die Seebrücke, welche sich mit ca. 230 m in die Ostsee erstreckt, stellt von 1979 an eine weitere Bereicherung dar.

Ende 1986 wurde Großenbrode der Status eines Ostseeheilbades verliehen. Das Kurmittelzentrum bietet Massagen, Packungen, Heilgymnastik, med. Bäder und Inhalation.

Die Qualität des Badewassers in Großenbrode ist ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung „Blaue Tafel“ ist ein Zeichen für ständige Kontrolle des Badewassers und die Einhaltung der chemischen und bakteriologischen EG-Richtlinien an den Badestellen. Es wird damit hygienisch einwandfreies und gesundheitlich unbedenkliches Wasser bescheinigt.

Je nach Wind können jedoch auch mal einige, meist wenige, Feuerquallen auftauchen. Bei dem Auftritt von Blaualgen in sehr heißen Sommern werden stets rechtzeitig Warnungen und/oder Badeverbote ausgesprochen.

Mit Auflösung der Marineküstendienstschule im Jahre 1995, welche direkt an den Südstrand grenzte, wurden ca. 80 Hektar Fläche frei. Dieses Gebiet wurde von der Gemeinde Großenbrode erworben und einer touristischen Nutzung zugeführt. Die bestehende Promenade wurde um ca. 500 m verlängert. Die anschließende 1000 m lange Seemole steht nun Anglern, Wanderern und allen Naturliebhabern zur Verfügung. Ein Sportboothafen sowie hafenbezogene und touristische Betriebe haben sich im neuen Ortsteil „Am Kai“ angesiedelt.

Für Aktivurlauber bietet Großenbrode ausgedehnte Radwanderwege, die häufig auch zum Skaten geeignet sind, Möglichkeiten für Wasserfreunde wie Tauchen, Hochseeangeln, Wasserskilaufen, Kanufahren, Ausflüge mit Bus und/oder Schiff, Drachen steigen lassen, etc.

Weblinks

 Commons: Großenbrode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

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