- Herzogtum Sachsen-Altenburg
-
Sachsen-Altenburg Wappen Flagge Lage im Deutschen Reich Landeshauptstadt Altenburg Regierungsform Monarchie, Republik Staatsoberhaupt Herzog Dynastie Wettiner Bestehen 1603 - 1672
1826 - 1918Fläche 1324 km² (1910) Einwohner 216.100 Bevölkerungsdichte 163 Einwohner/km² Entstanden aus Sachsen-Weimar (1603)
Sachsen-Gotha-Altenburg (1826)Aufgegangen in Sachsen-Gotha-Altenburg und Sachsen-Weimar(1672)
Freistaat Sachsen-Altenburg (1918)Stimmen im Bundesrat 1 Stimme Kfz-Kennzeichen SA Karte Sachsen-Altenburg ist ein früheres Herzogtum im Gebiet des heutigen Bundeslandes Thüringen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Herzogtum gehörte im Mittelalter zur Markgrafschaft Meißen, seit der Leipziger Teilung von 1485 zum Gesamtbesitz der Ernestiner. Nach weiteren Landesteilungen gehörte es seit 1672 zu Sachsen-Gotha. Nach dem Aussterben der Linie Sachsen-Gotha-Altenburg 1826 fiel ganz Sachsen-Hildburghausen und der Saalfelder Teil von Sachsen-Coburg-Saalfeld an Sachsen-Meiningen. Herzog Friedrich III. von Sachsen-Hildburghausen erhielt dafür im Gegenzug Sachsen-Altenburg als selbständiges Herzogtum.
Nachdem das Herzogtum Sachsen-Altenburg am 29. April 1831 eine Verfassung erhalten hatte, trat es 1833/34 als souveräner Bundesstaat dem Deutschen Zollverein bei, 1867 dem Norddeutschen Bund und schließlich 1871 dem Deutschen Reich.
Als letzter Regent des Herzogtum Sachsen-Altenburg dankte am 13. November 1918 Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg ab und der Freistaat Sachsen-Altenburg wurde gegründet. Letzter herzoglicher Staatsminister war Waldemar von Wussow (1915-1918).
Staatsorganisation
Das Herzogtum besaß eine Stimme im Bundesrat und hatte Altenburg als Landeshauptstadt. Verwaltet wurde das Herzogtum mit den Amtsbezirken Altenburg (mit den Städten Altenburg, Gößnitz, Lucka, Meuselwitz und Schmölln, Ronneburg) und Roda (mit Eisenberg, Kahla und Orlamünde). Die Amtsbezirke umfassten 438 Gemeinden, wovon nur Altenburg als Mittelstadt bezeichnet werden kann. Im Bereich der Justiz gab es für die Thüringischen Staaten ein Oberlandesgericht in Jena, das Herzogtum Sachsen-Altenburg bildete den Bezirk des Landgerichtes Altenburg mit den Amtsgerichten Altenburg, Eisenberg, Kahla, Roda, Ronneburg und Schmölln. Militärisch gehörte das Herzogtum zum Ersatzbezirk des IV. Armee-Korps, wobei Altenburg Garnison des I. und II. Bataillons des 8. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 153 war (III. Bataillon in Merseburg).
Einwohner
Das Herzogtum zählte
- 1871: 142.122 Einwohner
- 1875: 145.844 Einwohner
- 1880: 155.036 Einwohner
- 1900: 194.914 Einwohner
- 1905: 206.508 Einwohner
- 1910: 216.128 Einwohner
Größte Städte
Städte mit über 5.000 Einwohnern im Jahr 1910
Stadt Einwohner (1. Dez. 1910) Altenburg 39.976 Schmölln 11.345 Eisenberg 10.749 Meuselwitz 8.865 Ronneburg 6.631 Kahla 6.398 Gößnitz 5.813 Wirtschaft
1826–1918
In Altenburg besaß das Herzogtum eine Spielkartenfabrik von Weltruf, wie auch in Kahla eine Porzellanindustrie. In geringem Umfang wurden auch Maschinen- und Metallwaren produziert. Die Landwirtschaft betrieb vor allem den Anbau von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln, Obst und Gemüse. Für das Jahr 1907 wird der Viehbestand des Herzogtums mit 12.401 Pferden, 67.745 Rindern, 7.568 Schafen, 77.681 Schweinen und 15.594 Ziegen wiedergegeben. Im selben Jahr produzierte der Bergbau 3.060.777 Tonnen Braunkohle. Ein Mineralbad mit Kurbetrieb in Ronneburg förderte den Tourismus. Der durchaus lebhafte Handel des Herzogtums wurde durch den Betrieb von 185 km Eisenbahnstrecken, einer Landes- und Sparbank, sowie 19 Sparkassen unterstützt.
Religion
Die meisten Einwohner gehörten der Evangelischen Landeskirche an, deren Oberhaupt der Herzog von Sachsen-Altenburg als summus episcopus war. Diese gliederte sich 1907 in acht Amtsbezirke mit 103 Pfarrbezirken.
Herzöge
Sachsen-Altenburg 1603–1672
- 1603–1618 vormundschaftlich Kurfürst Christian II. von Sachsen und Johann Georg I. von Sachsen anstelle von Johann Philipp, Friedrich (1599–1625), Johann Wilhelm (1600–1632) und Friedrich Wilhelm II., Söhne von Friedrich Wilhelm I.
- 1618–1639 Johann Philipp (1597–1639)
- 1639–1669 Friedrich Wilhelm II. (1603–1669)
- 1669–1672 vormundschaftlich Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen und Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz anstelle von Friedrich Wilhelm III. (1657–1672), Sohn von Friedrich Wilhelm II.
Sachsen-Gotha-Altenburg 1672–1826
- siehe Sachsen-Gotha-Altenburg
Sachsen-Altenburg 1826–1918
- 1826–1834 Friedrich (1763–1834)
- 1834–1848 Joseph (1789–1868)
- 1848–1853 Georg (1796–1853) – Bruder von Joseph
- 1853–1908 Ernst I. (1826–1908)
- 1908–1918 Ernst II. (1871–1955) – Neffe von Ernst I.
Territorium
Das Herzogtum Sachsen-Altenburg bestand aus zwei räumlich voneinander getrennten Gebieten, dem Ostkreis mit den Städten Altenburg, Schmölln, Gößnitz, Lucka und Meuselwitz (Stadtrecht seit 1871) mit den Exklaven Mumsdorf, Roschütz, Hilbersdorf, Neukirchen bei Waldenburg und Rußdorf bei Chemnitz sowie dem Westkreis mit den Städten Eisenberg, Kahla, Orlamünde und Roda (1925 in Stadtroda umbenannt) und der Exklave Ammelstädt. Der frühere Ostkreis des Herzogtums entspricht in seinen Grenzen ungefähr dem heutigen Landkreis Altenburger Land im Freistaat Thüringen, zusätzlich gehört das Gebiet um Ronneburg zum Landkreis Greiz. Der Westkreis liegt heute größtenteils im Saale-Holzland-Kreis, zu kleineren Teilen auch in angrenzenden Landkreisen.
Literatur
- Johann B. Homann: Die Herzogtümer Gotha, Coburg und Altenburg 1729, Historische Karte: Tabula Geographica Principatus Gotha, Coburg, Altenburg , Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 1757/1999, ISBN 3-929000-78-4
- Matthaeo (Matthias) Seutter: Die Ämter Altenburg und Ronneburg 1757, Historische Karte: Praetecturae Altenburgensis et Ronneburgensis earumque vicinia serenissimo duci saxo gothano, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 1757/1999, ISBN 3-932554-57-4
- Löbe, D.J.; Löbe, C.: "Geschichte der Kirchen und Schulen des Herzogthums Sachsen-Altenburg mit besonderer Berücksichtigung der Ortsgeschichte." 3 Bände, Altenburg 1891.
Weblinks
- Sachsen-Altenburg. In: Meyers Konversations-Lexikon. Bd. 14, 4. Aufl. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1885–1892, S. 143.
- Herzogtum Sachsen-Altenburg 1826 - 1918
- Herzogtum Sachsen-Altenburg (Kreise und Gemeinden) 1910
Sachsen-Weimar | Sachsen-Coburg-Eisenach | Sachsen-Coburg | Sachsen-Eisenach | Sachsen-Altenburg | Sachsen-Gotha | Sachsen-Gotha-Altenburg | Sachsen-Marksuhl | Sachsen-Jena | Sachsen-Eisenberg | Sachsen-Hildburghausen | Sachsen-Römhild | Sachsen-Saalfeld | Sachsen-Meiningen | Sachsen-Coburg-Saalfeld | Sachsen-Weimar-Eisenach | Sachsen-Coburg und Gotha
Datei:Wappen Deutscher Bund.svgMitgliedsstaaten des Deutschen Bundes (1815–1866)Kaiserreich: Österreich | Königreiche: Preußen | Bayern | Sachsen | Hannover | Württemberg | Kurfürstentümer: Hessen (Kassel) | Großherzogtümer: Baden | Hessen (Darmstadt) | Luxemburg | Mecklenburg-Schwerin | Mecklenburg-Strelitz | Oldenburg | Sachsen-Weimar-Eisenach | Herzogtümer: Anhalt (ab 1863) | Bernburg (bis 1863) | Dessau (bis 1863) | Köthen (bis 1847) | Braunschweig | Holstein | Lauenburg | Limburg | Nassau | Sachsen-Altenburg (ab 1826) | Sachsen-Coburg-Saalfeld ab 1826 als Sachsen-Coburg-Gotha | Sachsen-Gotha-Altenburg (bis 1826) | Sachsen-Hildburghausen (bis 1826) | Sachsen-Meiningen | Fürstentümer: Hessen-Homburg | Hohenzollern-Hechingen (bis 1850) | Hohenzollern-Sigmaringen (bis 1850) | Liechtenstein | Lippe | Reuß älterer Linie | Reuß jüngerer Linie | Schaumburg-Lippe | Schwarzburg-Rudolstadt | Schwarzburg-Sondershausen | Waldeck | Freie Städte: Frankfurt am Main | Hamburg | Lübeck | Bremen
Bundesstaaten des Deutschen Kaiserreichs (1871–1918)Anhalt | Baden | Bayern | Braunschweig | Bremen | Hamburg | Hessen-Darmstadt | Lippe | Lübeck | Mecklenburg-Schwerin | Mecklenburg-Strelitz | Oldenburg | Preußen | Reuß älterer Linie | Reuß jüngerer Linie | Sachsen | Sachsen-Altenburg | Sachsen-Coburg und Gotha | Sachsen-Weimar-Eisenach | Sachsen-Meiningen | Schaumburg-Lippe | Schwarzburg-Rudolstadt | Schwarzburg-Sondershausen | Waldeck | Württemberg
Wikimedia Foundation.