Kurfürst-Friedrich-Wilhelms-Nordbahn

Kurfürst-Friedrich-Wilhelms-Nordbahn
Friedrich-Wilhelms-Nordbahn
Südlicher Teil
Kursbuchstrecke (DB): 610
Streckennummer: 6340 (Halle–Guntershausen)
3900 (Kassel–Frankfurt)
Streckenlänge: 79 km
Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
Legende
Strecke – geradeaus
Thüringer Bahn von Erfurt
Abzweig – in beide Fahrtrichtungen: nach links
206,3 Abzw. Faßdorf zur Bahnstrecke Bebra–Fulda
Bahnhof, Station
210,4 Bebra
zur Bahnstrecke Bebra–Göttingen
Haltepunkt, Haltestelle
213,6 Lispenhausen
Bahnhof, Station
216,2 Rotenburg an der Fulda
Straßenbrücke
218,8 B 83
Bahnhof, Station
223,8 Heinebach
Bahnhof, Station
228,4 Altmorschen
Planfreie Kreuzung – unten
230,3 SFS Hannover–Würzburg Fuldatalbrücke Morschen
Tunnel
232,5 Beiseförther Tunnel 239 m
Brücke über Wasserlauf (groß)
232,8 Fuldaquerung
Bahnhof, Station
233,1 Malsfeld-Beiseförth
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
Anschlussgleis
zur Kanonenbahn
Brücke (groß)
234,7 südliche Ortseinfahrt
Brücke (groß)
234,8 Flutbrücke zur Fulda
Haltepunkt, Haltestelle
235,2 Malsfeld
Kanonenbahn
Brücke (groß)
237,4 Vorflutbrücke, Fulda
Brücke über Wasserlauf (groß)
237,5 Fulda
Bahnhof, Station
238,8 Melsungen
Brücke (groß)
239,5 Melsunger Viadukt (quert 3 Straßen und 2 Bäche)
236,6 Melsungen Barttenwetzer Brücke (geplant)
Haltepunkt, Haltestelle
243,6 Melsungen-Röhrenfurth
Brücke über Wasserlauf (groß)
245,2 Mülmische
Bahnhof, Station
246,8 Körle
Tunnel
250,0 Guxhagener Tunnel (434 m)
Bahnhof, Station
251,3 Guxhagen
Brücke über Wasserlauf (groß)
254,2 Fulda
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
von Frankfurt (Main)
Bahnhof, Station
254,7
13,7
Baunatal-Guntershausen
Brücke über Wasserlauf (groß)
13,5 Querung der Bauna
Bahnhof, Station
10,7 Baunatal-Rengershausen
Straßenbrücke
A 44
Straßenbrücke
A 49
Haltepunkt, Haltestelle
7,9 Kassel-Oberzwehren
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
Abzw. Oberzwehren NBS nach Fulda
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
Abzw. Oberzwehren NBS von Fulda
Herkulesbahn (1000 mm-Schmalspur)
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
Kassel-Naumburger Eisenbahn
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
nach Hess. Lichtenau (–Eschwege)
Bahnhof, Station
2,7 Kassel-Wilhelmshöhe
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
nach Warburg
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
nach Hannoversch Münden
0,0 Kassel Hauptbahnhof
Nördlicher Teil
Kursbuchstrecke (DB): 430
Streckennummer: 2550
Streckenlänge: 52 km
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Legende
von Altenbeken
Obere Ruhrtalbahn von Hagen
von Volkmarsen
292,0 Warburg(Westf) zeitw. Endbahnhof RT3
299,0 Haueda
301,0 Liebenau Bz. Kassel
Ostheim
307,0 Lamerden
313,0 Carlsbahn
313,0 Hofgeismar-Hümme Endbahnhof RT3, ex-Keilbahnhof
319,0 Hofgeismar zeitw. Endbahnhof RT3
324,0 Grebenstein
329,0 Immenhausen
333,0 Espenau-Mönchehof
geplante Verbindungskurve zur Halle-Kasseler Eisenbahn
Wolfhagen
338,0 Vellmar-Obervellmar
nach Göttingen
338,5 Vellmar-Osterberg / Einkaufszentrum
340,2 Kassel-Jungfernkopf
340,2 Kassel Rbf Nord
341,4 Kassel-Harleshausen
341,5 Kassel Rangierbahnhof
342,5 Kassel-Kirchditmold
Anschlussgleis nach Kassel-Unterstadt
und ins DB-Regio-Werk
345,2 Kassel Hauptbahnhof
zur Kasseler Straßenbahn
344,0 Kassel-Wilhelmshöhe

Die 1849 fertiggestellte Friedrich-Wilhelms-Nordbahn, die Kassel mit Bebra und Gerstungen an der Grenze nach Thüringen, sowie Bad Karlshafen (ehemals) und Warburg an der Grenze zu Westfalen verbindet, war eine der ersten Eisenbahnstrecken in Kurhessen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn wurde durch die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft als Teil der durchgehenden Ost-West-Eisenbahnverbindung zwischen Westfalen und Halle an der Saale errichtet. In Kassel schloss sie an die Carlsbahn in nördlicher Richtung an, von der wiederum in Hümme die Fortsetzung in Richtung Warburg und Westfalen erfolgte. In Gerstungen wurde der Anschluss an die Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft, in Warburg zur Bahnstrecke Hamm–Warburg der Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft hergestellt.

Entstehung

Die Staaten Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Coburg und Gotha, Preußen und Kurhessen verhandelten seit 1840 über diese Ost-West-Verbindung. Zwischen Gerstungen im Osten des Kurstaates und Haueda an der Grenze zu Westfalen, sollte die Strecke über Bebra und die damalige Landeshauptstadt Kassel durch kurhessisches Gebiet führen. Im Herbst 1841 kamen die Verhandlungen zum Abschluss. 1844 erhielt die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft die Konzession für den Streckenbau auf kurhessischem Territorium.

Benennung

Stellwerk „Guf“ im Bahnhof Guntershauen (Sept. 2006)

Die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn wurde 1853 in Kurfürst-Friedrich-Wilhelms-Nordbahn und nach der der Annexion Kurhessens durch Preußen in Folge des Preußisch-Österreichischen Krieges 1866 in Hessische Nordbahn umbenannt.

Als Friedrich-Wilhelms-Nordbahn wird nicht nur die hier beschriebene Strecke bezeichnet, vielmehr findet sich der Name auch für die Gesamtverbindung zwischen Warburg und Gerstungen. Das hängt damit zusammen, dass zunächst seitens des Kurstaates als wichtigste Verbindung, nämlich zwischen Hauptstadt und dem Weserhafen Karlshafen, die Carlsbahn angesehen und vorrangig fertig gestellt wurde. Die beiden Streckenäste der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn und der Verbindung nach Westfalen wurden „angehängt“.

Hinsichtlich der verkehrlichen Bedeutung stellte sich aber bald heraus, dass der in Karlshafen erwartete Verkehr nicht zustande kam, sondern sich sehr bald von der Weser auf das Mitte des 19. Jahrhunderts entstehende Schienennetz verlagerte. Die Bahn nach Karlshafen wurde so binnen Kurzem zu einer Strecke von nur lokaler Bedeutung. Das führte dazu, dass sich der Name Carlsbahn auf die Stichbahn Hümme–Karlshafen beschränkte, der Name Friedrich-Wilhelms-Nordbahn aber auf die gesamte Strecke zwischen Warburg und Gerstungen übertragen wurde.

So war die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn aus kurhessischer Perspektive zunächst der Versuch, Nord- und Oberhessen mit Fernbahnen bis zur Mainlinie zu erschließen. Nur der westliche Zweig wurde mit der Main-Weser-Bahn noch in kurhessischer Zeit vollendet. Der östlich Zweig über Bebra, Fulda nach Hanau (Frankfurt-Bebraer Eisenbahn) – alles kurhessische Städte und damit für das Kurfürstentum von höchster Priorität – kam aufgrund der dort für den Bahnbau schwierigeren Topografie nicht so schnell voran und wurden erst in preußischer Zeit vollendet.

Bau

Viadukt über die Fulda bei Baunatal-Guntershausen

Am 1. Juli 1845 feierte man den ersten Spatenstich zum Baubeginn der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn, seit dem 29. Dezember 1849 konnte die gesamte Strecke durchgängig befahren werden. Sie schloss in Guntershausen an die Main-Weser-Bahn, in Kassel an die bereits ein Jahr früher eröffnete Carlsbahn an. Zwischen Guntershausen und Bebra folgt sie dem Fuldatal.

Streckeneröffnungen:

  • Bebra–MalsfeldGuxhagen am 29. August 1848
  • GerstungenBebra am 25. September 1849
  • Guxhagen–Baunatal am 25. September 1849
  • Guntershausen–Kassel am 29. Dezember 1849 (Main-Weser-Bahn)

Die Strecke ist heute Teil der Mitte-Deutschland-Verbindung und wird auch mit mehreren IC-Zügen befahren.

Geplanter Ausbau

Das Projekt einer Ausbaustrecke Dortmund–Kassel, zu der die Strecke gehört, war ursprünglich nicht im Bundesverkehrswegeplan 1985 enthalten. Im der Deutschen Wiedervereinigung stieg die Bedeutung der Strecke als Ost-West-Tangente. Mit der Strecke sollte das Ruhrgebiet mit den Neubaustrecken Hannover–Würzburg und Hannover–Berlin verbunden werden.[1]

Ein Gutachten hatte Ende der 1980er Jahre zunächst ein jährliches Defizit der Ausbauvariante von 2 Mio. DM ergeben. Die damalige Deutsche Bundesbahn reduzierte infolgedessen das geplante Investitionsvolumen für den Ausbau von 1,7 Milliarden auf 690 Millionen D-Mark. Im Februar 1989 sicherte Bundesverkehrsminister Jürgen Warnke den Ausbau in voller Länge zu. Der Wirtschaftsplan der Bundesbahn enthielt 1989 einen Betrag von 10 Millionen D-Mark für Ausbaumaßnahmen zwischen Dortmund und Paderborn.[2]

Im März 2009 schrieb die Deutsche Bahn den Bau der Kasseler Kurve aus. Mit dem 33 Millionen Euro teuren Projekt soll die Strecke am Kasseler Rangierbahnhof mit der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg verknüpft werden.[3]

Literatur

  • Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Theiss Verlag Stuttgart, 2005, 3 Bände im Schuber, 1.448 S., ISBN 3-8062-1917-6, Bd. 2.1, S. 102ff (Strecken 006 u. 009).
  • Bernhard Hager: Spuren einer anderen Zeit. Die Magistrale Eisenach - Bebra im Spiegel der Geschichte In: Eisenbahn Geschichte 25 (Dezember 2007 / Januar 2008), S. 10 - 25.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rüdiger Block: ICE-Rennbahn: Die Neubaustrecken. In: Eisenbahn-Kurier Special: Hochgeschwindigkeitsverkehr. Nr. 21, 1991, ohne ISSN, S. 36–45.
  2. Meldung Ausbau der Strecke Dortmund − Kassel gesichert. In: Eisenbahn-Kurier, Nr. 199, 4, 1989, ISSN 0170-5288, S. 9.
  3. D-Frankfurt am Main: Bau von Eisenbahnbrücken. Dokument 2009/S 51-073977 vom 14. März 2009 im Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union

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