Hannoversch Münden

Hannoversch Münden
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Hann. Münden
Hann. Münden
Deutschlandkarte, Position der Stadt Hann. Münden hervorgehoben
51.4166666666679.65123Koordinaten: 51° 25′ N, 9° 39′ O
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Göttingen
Höhe: 123 m ü. NN
Fläche: 121,11 km²
Einwohner: 24.830 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 205 Einwohner je km²
Postleitzahl: 34346
Vorwahl: 05541
Kfz-Kennzeichen: (bis 31. Dez. 1972: HMÜ)
Gemeindeschlüssel: 03 1 52 016
Stadtgliederung: 11 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Lotzestraße 2
34346 Hann. Münden
Webpräsenz:
Bürgermeister: Klaus Burhenne (CDU)
Hann. Münden, Blick von der Tillyschanze auf die Innenstadt

Hann. Münden (auch so gesprochen, früher Hannoversch Münden sowie Münden genannt) ist eine Mittelstadt im Landkreis Göttingen, südliches Niedersachsen, an der Grenze zu Hessen. Die Stadt gehört zur Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg.

In Hann. Münden befindet sich der Zusammenfluss von Werra und Fulda zur Weser. Aufgrund der drei Flussnamen reklamiert die Stadt gelegentlich den Beinamen Drei-Flüsse-Stadt für sich. Bekannt ist die Stadt außerdem durch die Grabstätte des Wanderarztes Doktor Eisenbarth, der verstarb, als er in Münden Station machte. Von der Lage der Stadt im Weserdurchbruchstal soll auch Alexander von Humboldt angetan gewesen sein. Über das oft verwendete Humboldt-Zitat, Münden sei „eine der sieben schönstgelegenen Städte der Welt“, gibt es aber keine schriftlichen Aufzeichnungen.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung

Die Stadt heißt laut Hauptsatzung Hann. Münden. Dies wurde 2006 letztmalig festgeschrieben[1], und die Stadt wird auch beim Statistischen Bundesamt mit diesem Namen geführt.

Der ursprüngliche Name der Stadt, Münden, führte schon sehr früh zu Verwechslungen mit dem ähnlich klingenden Minden, das auch an der Weser liegt und früher ebenfalls von der Handelsschifffahrt aufgesucht wurde. Um ein Unterscheidungsmerkmal zu finden, schuf man die Bezeichnungen Hannoversch Münden oder Hannöverisch Münden im Gegensatz zu Preußisch Minden bzw. Minden in Westfalen oder auch Minden/Westfalen. Hannover wurde nicht wegen der Stadt, sondern wegen des Kurfürstentums und späteren Königreichs Hannover als Namensbestandteil gewählt. Dessen Annexion durch Preußen (Provinz Hannover) und spätere Umgliederungen blieben beim Stadtnamen unberücksichtigt. So hieß die Stadt weiterhin Hannoversch Münden. Goethe und die Brüder Grimm schrieben meist Minden, manchmal mit dem Zusatz Hannöverisch. Nach Münden adressierte Post tauchte regelmäßig in Minden und manchmal auch in München auf.

Der Name Hannoversch Münden passte wegen seiner Länge zum Beispiel nicht auf die Fahrkarten der Hannöverschen Südbahn. Er führte akustisch aufgenommen zu so abstrusen Bezeichnungen wie Hannover-Schmünden oder auch Hannover-Münden, was einen Stadtteil von Hannover vorgaukelte. Auch Hannover bei Münden oder Hannover bei München kamen damals vor. Die Abkürzung Hann. Münden (oft fälschlich Hann.-Münden geschrieben, was wieder den Stadtteil vermuten ließe) ist auch für Ortsunkundige verständlich. Bei der Gebietsreform 1971 scheiterte der Versuch, einfach nur Münden durchzusetzen, wie es sich auch umgangssprachlich eingebürgert hatte. Seitdem heißt die Stadt Hann. Münden. Die Einwohner der Stadt nennen sich Mündener, obwohl seit 1971 Hann. Mündener korrekt wäre.

Geographie

Lage

Zusammenfluss von Werra (links) und Fulda (rechts) zur Weser (vorn)

Hann. Münden ist die südlichste Stadt Niedersachsens und liegt am Zusammenfluss von Fulda und Werra zur Weser, der am Tanzwerder durch den Weserstein markiert ist. Sowohl ihre westliche wie auch Teile der östlichen Gemeindegrenze fallen mit der Landesgrenze nach Hessen zusammen. Die politische Gemeinde liegt mit ihrer Kernstadt und den eingemeindeten Ortschaften im Grund und an den Hängen der drei Flusstäler; einzige Ausnahme ist der nordöstliche Ortsteil Mielenhausen. Das Stadtzentrum, die historische Altstadt, liegt 23 km südwestlich der Kreisstadt Göttingen und 17 km nordöstlich vom hessischen Kassel.

Auch geographisch liegt die Stadt auf den Nahtstellen von Reinhardswald, Bramwald und Kaufunger Wald. Die beiden erstgenannten Mittelgebirgszüge werden dem Weserbergland, der letztgenannte dem Norden des Osthessischen Berglands zugeordnet. Bramwald und Kaufunger Wald sind ein Teil des Naturparks Münden.

In die landschaftsprägenden Flüsse münden der aus dem Kaufunger Wald kommende Eselsbach beim Floßplatz in die Fulda, der Ilksbach beim Letzten Heller in die Werra, die aus dem Bramwald kommenden Gewässer Schede (gegenüber von Hilwartshausen) und Nieme (bei Bursfelde) in die Weser.

Geografische Daten der Stadt Hann. Münden[2][3]:

  • Tiefster Punkt, Weseranlegestelle Bursfelde: 110 m ü. NN
  • Höchster Punkt, Kleiner Steinberg: 542 m ü. NN
  • Stadtzentrum, St.-Blasius-Kirche: 123 m ü. NN
  • Höchste Wohnbebauung, Am Schäferhof: 275 m ü. NN
Panoramabild aus der Altstadt Hann. Münden
Panoramabild aus der Altstadt Hann. Münden

Stadtgliederung

Mit dem Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Göttingen wurden die Voraussetzungen für einen Zusammenschluss der bisherigen Kreise Münden, Duderstadt und Göttingen zum heutigen Landkreis Göttingen geschaffen. Dieses Gesetz trat am 1. Januar 1973 in Kraft. Im Zuge dieser Verwaltungs- und Gebietsreform wurden gleichzeitig die Gemeinden neu geordnet und zu größeren Einheiten zusammengeschlossen. Seit diesem Zeitpunkt setzt sich die Stadt Hann. Münden aus der Kernstadt und insgesamt zehn Ortsteilen zusammen.

  • Kernstadt: Altmünden, Blume, Hermannshagen, Innenstadt, Neumünden, Stadtgebiet Über der Bahn (Galgenberg, Vogelsang, Kattenbühl).

Nachbarorte

Nachbargemeinden sind unter anderen Fuldatal, Reinhardshagen, Scheden, Staufenberg und Witzenhausen. Nicht weit entfernte größere Ortschaften sind Dransfeld und Jühnde, im Südwesten liegt die Großstadt Kassel.

Klima

Hann. Münden liegt bei der Jahresdurchschnittstemperatur und der Niederschlagsmenge im Durchschnitt der gemäßigten Zone. Im Frühjahr, Herbst und Winter ist Nebel im Tal der Kernstadt recht häufig. Der kälteste Monat ist der Januar mit durchschnittlich -1 bis +2 Grad Celsius. Die wärmsten Monate sind im langjährigen Mittel die Monate Juli und August mit je 13 bis 23 °C.

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Hann. Münden
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2 4 9 13 18 20 23 23 18 13 7 3 Ø 12,8
Min. Temperatur (°C) -1 -1 2 4 8 11 13 13 10 6 2 0 Ø 5,6
Niederschlag (mm) 52,1 44,1 53,1 54,4 62,9 83,9 68,8 63,6 52,9 48,2 62,2 70,9 Σ 717,1
Sonnenstunden (h/d) 28,6 62,1 95,0 132,8 189,2 175,5 186,7 184,5 128,8 103,6 36,0 22,2 Ø 112,4
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52,1 44,1 53,1 54,4 62,9 83,9 68,8 63,6 52,9 48,2 62,2 70,9


Quelle: Temperatur - MSN Weather Averages Hann. Münden[4], Normwerte Sonne - DWD HMÜ - Steinberg[5], Niederschlag - DWD HMÜ - Hedemünden[6]

Geologische Verhältnisse

Hann. Münden gehört geologisch und geographisch zum Niedersächsischen Bergland. Die Altstadt mit dem Zusammenfluss von Fulda und Werra liegt in einem Becken vor dem Durchbruch der Weser zwischen Rabanenkopf (Reinhardswald) und Questenberg (Mündener Stadtforst); an dieser Stelle beträgt die Breite des Tales nur 400 m. Das Niedersächsische Bergland ist von seiner Form her ein flaches Gewölbe aus Schichten der Triaszeit. Die Berghöhen und ihre Flanken werden aus Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper gebildet. An vielen Stellen tritt Basalterguss vulkanischen Ursprungs auf (siehe Kleiner Steinberg), an einigen Stellen wurde Quarzit festgestellt. Das im Mesozoikum entstandende Mündener Buntsandsteingebiet wird im Flussdreieck von Werra und Fulda durch Material aus dem Paläozoikum ergänzt, das über Eder und Fulda ins Mündener Becken geschwemmt wurde.[7]

Geschichte

Kolorierter Kupferstich 1584 von Frans Hogenberg
Zeitgenössischer Stich zur Einnahme der Stadt Münden durch Tilly Pfingsten 1626
Merian-Kupferstich um 1650
Hannoversch Münden um 1895

800–1200 erste Siedlungen und Gründung

Die Gründung der Stadt ist nicht genau belegt. Die erste urkundliche Erwähnung in einem Dokument von 1183 spricht schon von einer Stadt. Eine Siedlung Gimundi an der Stelle des jetzigen Altmünden wurde schon ungefähr 802 an die Reichsabteien Fulda und Corvey verschenkt. Dort hielt sich Kaiser Heinrich III. im Jahr 1049 auf[8].

1200–1600 Stapelrecht und Reformation

1247 erhielt Münden das Privileg des Stapelrechts, das der Stadt zu einem großen Aufschwung verhalf.[9] Erst 1823 wurde das Mündener Stapelrecht aufgehoben. Im 16. Jahrhundert war Münden durch den Weserhandel die wichtigste Handelsstadt bis Bremen für Waren vor allem aus Thüringen. Gehandelt und auf der Weser transportiert wurden vor allem Färberwaid, damals ein wichtiges blaues Färbemittel, Glas, Textilien und Flöße mit Holz und Getreide aus Thüringen. Von der Nordsee kamen weseraufwärts Heringe und andere Fische.

Seit dem Mittelalter wurde in Hann. Münden einige Zeit Weinbau am Südhang des Questenberges betrieben. Dieser Wein wird Questenberger genannt. In einer alten Quelle von 1390 wird der Questenberger als bemerkenswert guter Wein erwähnt.[10] Die Qualität des Weines wird nochmals 1545 auf der Fürstenhochzeit von Herzog Erich II. und Sidonie von Sachsen 1545 auf dem Welfenschloß zu Münden bezeugt: die Speisenfolge nennt neben 26 Fuder Frankenwein auch 2 Fuder fünfjährigen Questenberger von 1540. [11]

Durch ihre Heirat 1525 mit Erich I., in dessen Fürstentum Calenberg-Göttingen Münden lag, bekam Elisabeth von Brandenburg Münden als Leibzucht und Herrschaftsgebiet zugesprochen. Elisabeth kam früh mit den Ideen der Reformation in Berührung und holte den Reformator Antonius Corvinus nach Münden. In den Jahren 1540 bis 1545 führte sie als Witwe von Erich und Regentin für ihren unmündigen Sohn Erich II. in Calenberg-Göttingen noch vor dem Augsburger Religionsfrieden den Protestantismus ein.

1600–1800 Dreißigjähriger Krieg und Absolutismus

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt am 30. Mai 1626 - Blutpfingsten - nach mehrtägigem Beschuss durch die Soldaten Tillys eingenommen und ein Großteil der Bevölkerung umgebracht.[12]

Im Siebenjährigen Krieg wurde die Stadt in der Zeit zwischen 1757 und 1762 wiederholt von französischen Truppen besetzt.[13]

1776 wurden in Münden fast 20.000 hessische Soldaten eingeschifft, die der Landgraf von Hessen-Kassel Friedrich II. an den hannoverschen Kurfürsten und König von Großbritannien, Georg III., vermietet hatte.[14] Sie wurden im Kampf gegen die amerikanischen Truppen im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg eingesetzt. Die Rückführung der Soldaten fand im November 1783 auch über Münden statt, aber kaum mehr als die Hälfte kam zurück.

1800–1914 Gründerzeit und Industrialisierung

Ein Reihe von für die Stadt wichtigen Firmengründungen (siehe Unternehmen) fällt ins 19. Jahrhundert. Und bereits 1856 erhielt Münden einen Anschluss an das entstehende Eisenbahnnetz.

1868 gründete der preußische König Wilhelm I. die Königlich Preußische Forstakademie Hannoversch Münden. 1870 folgte die Eröffnung des Forstbotanischen Gartens. Die Akademie wurde 1922 umbenannt in Forstliche Hochschule und 1939 der Georg-August-Universität Göttingen als Forstwissenschaftliche Fakultät angegliedert; der Umzug der Fakultät erfolgte 1970/1971.

Von 1885 bis 1972 war das damalige Münden Kreisstadt des Landkreises Münden, der am 1. Januar 1973 im Landkreis Göttingen aufging.

Über Jahrhunderte wurden im Kaufunger Wald unter anderem am Kleinen Steinberg Basalt und Braunkohle abgebaut, die auf der Kohlenstraße und von 1894 bis 1931 über die Steinberg-Drahtseilbahn nach Hann. Münden transportiert wurden.

1933–1945 Zeit des Nationalsozialismus

Am 30. März 1933 wurden Adolf Hitler die Ehrenbürgerrechte der Stadt verliehen. Erst 75 Jahre später, am 27. März 2008, wurde diese Ehrenbürgerschaft durch den Rat der Stadt einstimmig wieder aberkannt.

Im Rahmen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ inszenierten einige nationalsozialistische Studenten der forstlichen Falkultät am 10. Mai 1933, wie an vielen anderen Orten in Deutschland, eine Bücherverbrennung auf dem Marktplatz.

Am 1. Oktober 1934 wurde Münden wieder Garnisonstadt. Mit der 1935 errichteten Werratalbrücke der Reichsautobahn (heutige A 7) hatte die Stadt für einige Jahre die größte europäische Talbrücke.

Die Novemberpogrome 1938 hatten auch ihre lokale Ausprägung. Am 9. November 1938 wurden in der Mündener Synagoge erhebliche Sachbeschädigungen verübt, die Bundeslade, Gebetbücher und -tücher öffentlich auf dem Tanzwerder verbrannt[15]. 1942 wurden die bis dahin noch verbliebenen jüdischen Mitbürger in KZ verschleppt. Von 126 ist nachgewiesen, dass sie dort ums Leben kamen[16].

Im Zweiten Weltkrieg blieb Hann. Münden bis auf wenige Ausnahmen von direkten Kriegsauswirkungen und Kampfhandlungen verschont. Am 17. Mai 1943 erreichte die Stadt eine Flutwelle, die durch die Bombardierung der Edertalsperre ausgelöst wurde und beträchtliche Schäden anrichtete, in der Stadt direkt aber keine Todesopfer forderte[17].

Am 30. und 31. März 1945 fanden zwei Luftangriffe auf Münden statt; 32 Menschen wurden getötet und 50 schwer verletzt[18]. Ziel der Angriffe durch angloamerikanische Bomberverbände war unter anderem die Gneisenau-Kaserne nahe Gimte. In der 1935 fertiggestellten Pionier-Kaserne war gegen Kriegsende ein Teil des Oberkommandos des Heeres einquartiert. Bombardiert wurde auch die Bahnstrecke Dransfelder Rampe im Bereich des Volkmarshäuser Tunnels [19].

Deutsche Pioniere sprengten am 5. und 6. April 1945 kurz vor dem Eintreffen der vorrückenden amerikanischen Truppen bis auf die historische Werrabrücke alle Brücken im Stadtgebiet, insbesondere auch die Werratalbrücke der Reichsautobahn.[20]

Am 6. und 7. April 1945 nahmen amerikanische Truppen der 69. US-Infanterie-Division und des 273. US-Infanterie-Regiments unterstützt vom 777. US-Panzer-Bataillon und vom 661. US-Panzer-Jäger-Bataillon kämpfend die Stadt ein. Beim Kampf um Münden kamen 94 deutsche Soldaten, Volkssturm- und RAD-Angehörige und Zivilisten ums Leben; über die amerikanischen Verluste, die es gegeben hatte, liegen keine Zahlen vor[21]. Entsprechend der alliierten Abmachungen lag die Stadt in der britischen Besatzungszone, und am 20. Mai 1945 rückten britische Soldaten ein.

Bau der Eisenbahn bei Münden

Portal des Mitte des 19. Jahrhunderts errichteten Volkmarshäuser Tunnels an der stillgelegten Strecke nach Göttingen (Dransfelder Rampe)

Am 8. Mai 1856 erhielt die Stadt erstmals durch die Hannöversche Südbahn Anschluss an das Eisenbahnnetz. Die Strecke führte von Hannover, Göttingen und Dransfeld nach Hann. Münden; die heutige Verbindung über Eichenberg kam erst 20 Jahre später. Am 23. September 1856 wurde die Hannöversche Südbahn bis Kassel verlängert. Zur Vermeidung einer Linienführung über kurhessisches Gebiet wurde die Strecke ab Göttingen über Dransfeld geführt. Dafür nahm man Steigungen von bis zu 18 Promille in Kauf. Der Streckenabschnitt Göttingen–Dransfeld–Münden, der 1980 stillgelegt und noch bis 1995 als Güteranschlussgleis genutzt wurde, bekam so den Beinamen Dransfelder Rampe.

Diese Hauptstrecke, an der sich heute noch die Streckenkilometrierung bis Kassel orientiert, wurde von Anbeginn zweigleisig gebaut, während die Strecken Hannover–Göttingen und Münden–Kassel zuerst eingleisig waren. Letztere hatte als einzige Bahnstrecke im Königreich Hannover bei Volkmarshausen nahe Hann. Münden einen Tunnel, was für den König der ausschlaggebende Grund für den Bau bis Hann. Münden gewesen sein soll. Die wahren Gründe für den Volkmarshäuser Tunnel waren jedoch die Einsparung von Kosten und der Wunsch, die Strecke möglichst auf gleicher Höhenlage bis Kassel zu führen. So befindet sich auch der Mündener Bahnhof in Hanglage rund 15 Höhenmeter über dem historischen Stadtkern.

1876 nahm die Halle-Kasseler Eisenbahn den Betrieb auf. Über den Knotenbahnhof Eichenberg bestand eine zweite Verbindung nach Göttingen.

Auch die in den 1990er Jahren gebaute Schnellbahnstrecke Hannover Würzburg führt als Mündener Tunnel und ohne Haltepunkt durch das Stadtgebiet.

Garnisonstadt Münden

Teilansicht vom Innenbereich der früheren Kurhessen-Kaserne

Als Garnisonstadt hat Hann. Münden eine lange Tradition, die bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts zurückreicht. Besonders prägend und wiederkehrend war die Pioniertradition des Standortes.

Seit 1901 war Hann. Münden mit einigen Unterbrechungen Pioniergarnison. Am 1. Oktober dieses Jahres zog das Hessische Pionier-Bataillon Nr. 11, bis dahin in Mainz-Kastel gelegen, in die neu erbaute Kaserne in Neumünden ein und verblieb, später in Kurhessisches Pionier-Bataillon Nr. 11 umbenannt, bis 1918. In den Kriegsjahren 1914/1918 bildete das Pionier-Ersatzbataillon 11 im Standort insgesamt 21.000 Pioniere für die Kriegsformationen des Bataillons aus. Nach Kriegsende bis 1920 folgte das Reichswehr-Pionierbataillon 11.

Für eine Übergangszeit von 1921 bis 1934 war die ehemalige Pionierkaserne Sitz der Hessisch-Nassauischen Polizeischule.

Von 1934 bis 1945 lag in dem jetzt in Kurhessen-Kaserne umbenannten Areal zunächst das Pionierbataillon 9, aus dem später die Pionierbataillone 29 und 49 hervorgingen. Diese Einheiten nutzten zudem ab Oktober 1935 die nahe Gimte auf dem Gimter Feld gelegene Gneisenau-Kaserne (heute unter anderem Bildungseinrichtung der Polizei Niedersachsen), mit deren Bau 1934 begonnen wurde. Auf der Gimter Aue an der Weser entstand ein Wasserübungsplatz. Während der Kriegsjahre bildeten in den Mündener Kasernen Ersatz-Bataillone (zum Beispiel das Pionier-Ersatz-Bataillon 29) Pioniere für den Fronteinsatz aus. Die Mündener Pioniertradition wurde durch die Einnahme der Stadt am 7. April 1945 durch amerikanische Truppen vorerst beendet.

Mit Aufstellung der Bundeswehr zogen wieder Pioniere in die Kurhessenkaserne ein. Das war von 1956 bis 1958 zunächst das Panzer-Pionierbataillon 5, das anschließend in Pionierbataillon 2 (PiBtl 2) umbenannt wurde. Zur Garnison gehörten neben dem PiBtl 2 auch immer selbständige Kompanien mit unterschiedlichen Bezeichnungen, so zum Beispiel von 1959 bis 1981 die Panzerpionierkompanie 50. Die Bundeswehr blieb bis zur endgültigen Auflösung des PiBtl 2 am 31. März 1993 Hausherr in der Kaserne. Das seither frei zugängliche Kasernengelände wird heute als Wohn- und Gewerbepark Fuldablick bezeichnet und entsprechend genutzt.[22]

Polizeischule/Polizeiakademie

Begrüßungsschild für Polizeischüler der früheren Landespolizeischule Niedersachsen
Eingang der Polizeiakademie am Studienort Hann. Münden

Kaum eine andere Institution ist so eng mit dem Namen Hann. Münden verbunden wie die Polizei.

Von 1921 bis 1934 war Hann. Münden zunächst Sitz der Polizeischule der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Die Polizeiausbildung wurde in der ehemaligen Pionierkaserne in Neumünden (spätere Kurhessenkaserne) betrieben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf Befehl der britischen Militärregierung die Regionspolizeischule Hannover in die Gneisenau-Kaserne auf dem Gimter Feld, nahe dem heutigen Ortsteil Gimte, verlegt.[23] Dafür gab ein dort einquartiertes britisches Bataillon die Räumlichkeiten frei und wurde nach Goslar verlegt. [24] Am 28. Mai trafen die Polizeischüler und das Gerät in Hann. Münden ein. Am 11. Juni 1946 begann der erste Anwärterlehrgang an der Polizeischule in Hann. Münden, die ab dem 1. Januar 1947 die Bezeichnung Polizeischule des Landes Niedersachsen trug.[25], später Landespolizeischule Niedersachsen (LPSN).

Zu Beginn noch unter britischer Aufsicht und Kontrolle entwickelte sich die Schule im Laufe der Zeit zu einer modernen Ausbildungsstätte der niedersächsischen Landespolizei. Die Landespolizeischule hatte in den 1970er Jahren ihre höchste Auslastungszahl in der Aus- und Fortbildung von Polizeibeamten. Verpflegungsstärken von 1200 bis 1400 Personen pro Tag waren keine Seltenheit.[26]

Aufgrund höherer Qualitätsanforderungen an den Polizeinachwuchs wurde die LPSN am 30. April 1997 aufgelöst und am 1. Mai 1997 das Bildungsinstitut der Polizei Niedersachsen (BIP NI) mit Hauptsitz in Hann. Münden eingerichtet. Das BIP NI war nun zuständig für die Planung, Koordination und Durchführung der gesamten Fortbildung der Polizei in Niedersachsen. Die bisherige Polizeiausbildung wurde eigenständig in Form eines Studiums an der Niedersächsischen Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege durchgeführt. Hann. Münden war neben Oldenburg eine der Außenstellen; der Hauptsitz befand sich in Hildesheim.[27]

Am 1. Oktober 2007 erfolgte im Rahmen der Reform der polizeilichen Aus- und Fortbildung eine erneute Umorganisation: Die "Fakultät Polizei" der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege und das Bildungsinstitut der Polizei wurden zur Polizeiakademie Niedersachsen mit Hauptsitz in Nienburg/Weser zusammengeführt. Der weiterhin gut ausgelastete Studienort Hann. Münden ist eine von zwei Zweigstellen der Akademie.

Politik

Stadtrat und Bürgermeister

Wahl
vom 10. 9. 2006
Wahl
vom 9. 9. 2001
Wahl
vom 15. 9. 1996
Partei Prozent Sitze Prozent Sitze Prozent Sitze
SPD 46,2 17 44,1 17 49,5 19
CDU 37,4 14 36,0 14 37,3 14
GRÜNE 7,0 2 6,3 2 - -
FDP 3,2 1 3,3 1 2,9 1
Die Linke 2,0 1 - - - -
BFMÜ 2,5 1 - - - -
UL 1,7 1 - - - -
GHMÜ -[28] - 8,8 3 10,3 3
Sonstige - - 1,5 - - -
Gesamt 100,0 37 100,0 37 100,0 37

Bei den letzten niedersächsischen Kommunalwahlen haben sich nebenstehende Zusammensetzungen des Stadtrats ergeben.

Ratsvorsitzende ist eine CDU-Ratsfrau. Die Parteien und Gruppierungen CDU, GRÜNE, FDP, BFMÜ (Bürgerforum Hann. Münden) und UL (Unabhängige Liste Münden) bilden die Koalition Bündnis für Münden und stellen gemeinsam eine Ratsmehrheit von 19 Stimmen.[29]

Als direkt gewählter Bürgermeister setzte sich in der Stichwahl am 24. September 2006 der seit 2001 amtierende Bürgermeister Klaus Burhenne gegen den SPD-Kandidaten mit einem Vorsprung von acht Stimmen durch. Burhenne ist für acht Jahre gewählt.[30]

Städtepartnerschaften und -freundschaften

Die Stadt Hann. Münden unterhält mit folgenden ausländischen Kommunen eine Städtepartnerschaft:

Der Altkreis Münden unterhielt eine Partnerschaft zum Londoner Stadtteil Hackney, die nach der Kreisreform 1973 vom Landkreis Göttingen weitergeführt wird. Außerdem unterhält Münden freundschaftliche Beziehungen zu den folgenden deutschen Kommunen:

Wappen und Flagge

Das Stadtwappen geht auf die Privilegierung der Stadt durch Herzog Otto von Braunschweig-Lüneburg (1247) zurück. Es zeigt in rotem Schild eine silberne Burg mit breitbedachtem, blaugedecktem und goldbekröntem Mittelturm zwischen zwei spitzbedachten, blaugedeckten Seitentürmen; im Torbogen ein roter Schild, darin ein blaubewehrter goldener Löwe (Welfenlöwe); über dem Tor am Mittelturm ein gotisches schwarzes M.

Die Farben der Stadt sind gelb und rot. Die Flagge zeigt die Farben gelb und rot in zwei gleichbreiten Längsstreifen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Religionen

Bekenntnis[31] Anteil
Evangelisch-Lutherisch 49,31 %
Römisch-Katholisch 11,47 %
Evangelisch-Reformiert 4,93 %
Verschiedene und ohne Bekenntnis 34,29 %
Gesamt 100,00 %

Die von der Mitgliederzahl bedeutendste Kirche ist der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Münden, der in mehrere Gemeinden unterteilt ist. Der Kirchenkreis Münden, der bis ins Jahr 1542 zurückreicht, gehört zum Sprengel Hildesheim-Göttingen. Als weitere innerhalb der EKD organisierten Kirche ist auch die evangelisch-reformierte Kirche seit 1708 mit einer deutlich kleineren Gemeinde in der Stadt vertreten. Die 1889 entstandene Katholische St.-Elisabeth-Pfarrei der Stadt ist eine Diaspora-Gemeinde im Bistum Hildesheim.
Neben diesen großen Gemeinden hat die Stadt mit der Advent-Gemeinde, der Neuapostolischen Kirche, den Baptisten, den Zeugen Jehovas und weiteren eine Reihe kleinerer aktiver christlicher Gemeinden.

Die Muslimische Gemeinde hat die Kirche der in Hann. Münden seit vielen Jahren inaktiven Methodisten kaufen können und zu einer Moschee umgestaltet.

1834 weihte die Mündener Jüdische Gemeinde eine Synagoge ein und ab 1843 erhielten ihre Mitglieder volle Bürgerrechte in Münden. Alle Mitglieder der ehemaligen Jüdischen Gemeinde wurden während der Zeit des Nationalsozialismus vertrieben, deportiert und ermordet. Seitdem gibt es keine praktizierende Gemeinde mehr. Zwei jüdische Friedhöfe im Stadtgebiet und ein Gedenkstein zur Mahnung und Erinnerung am historischen Rathaus weisen auf die ehemalige Jüdische Gemeinde hin.

Sehenswürdigkeiten

Blick vom Hagelturm
Fachwerkensemble
St. Blasius Hann. Münden
Werrabrücke, Wanfrieder Schlagd und Welfenschloss
Rathaus Hann. Münden im Stil der Weserrenaissance
Welfenschloss als Modell im Städtischen Museum (ursprünglicher Zustand) und heutige Ansicht (Blick von der Tillyschanze)
Tillyschanze
Alter Packhof und Stadtmauerrest
Fachwerkbauten mit Stadtmauerrest, Blick hoch zur Tillyschanze

Hann. Münden ist reich an restaurierten Fachwerkhäusern (über 700 im historischen Stadtkern) und kann mittelalterliche Kirchen (St. Blasius, St. Ägidien) vorweisen. Auch eindrucksvolle Bauten der so genannten Weserrenaissance bereichern das Bild der Stadt. Zu nennen sind insbesondere das Welfenschloss und das historische Rathaus.

Das auch als Drei-Flüsse-Stadt bezeichnete Hann. Münden erhielt bereits eine Reihe von Auszeichnungen für sein Stadtbild, etwa die Goldmedaille im Bundeswettbewerb Stadtgestalt und Denkmalschutz im Städtebau. Innerhalb des Gesamtensembles der historischen Altstadt und in dessen Umgebung sind als besondere Bauwerke hervorzuheben:

Stadtmauer: Einige Partien der mittelalterlichen Stadtmauer einschließlich der Wehrtürme sind erhalten. Die Mauer entstand bereits bei der Stadtgründung im 12. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert erfolgte eine Modernisierung, unter anderem mit Vorbauten für Kanonen. Im 19. Jahrhundert wurde die steinerne Befestigung in großen Teilen abgerissen. Bei einer Ausgrabung eines 90 m langen Teilstücks 1997 wurde eine Mauerstärke von 1,8 m festgestellt, ihre einstige Höhe wird auf 6 m geschätzt.

St. Blasius: Die Blasiuskirche ist eine dreischiffige gotische Hallenkirche im Zentrum der Altstadt. Der Baubeginn war Ende des 13. Jahrhunderts, errichtet wurde sie auf den Grundmauern einer romanischen Basilika. Über mehrere Bauphasen zog sich der Bau bis 1584 hin, als der mit einer welschen Haube gedeckte Turm fertiggestellt wurde. Wie Ausgrabungen 1999 ergaben, war die Kirche von einem Friedhof umgeben, der mit 2.500 m² eine beachtliche Fläche einnahm. Er war mit einer wehrhaften Mauer von bis zu 1,4 m Stärke eingefasst, die bereits um 1200 entstand und um 1780 abgerissen wurde.

Alte Werrabrücke: Die Steinbrücke über die Werra verbindet den Stadtkern mit der Vorstadt Blume. Sie wurde vor 1329 erbaut und ist eine der ältesten Steinbrücken Niedersachsens.

Rathaus: Im Zentrum des Stadtkerns befindet sich das Rathaus, dessen Kern ein gotischer Saalbau aus dem 14. Jahrhundert bildet. In den Jahren 1603 bis 1618 wurde das Gebäude durch den Lemgoer Baumeister Georg Crossmann umgebaut und erhielt seine bis heute erhaltene Schmuckfassade. Vom Mittelalter bis heute diente das Gebäude als Sitz von Stadtrat und (Teilen der) Stadtverwaltung. Die untere Rathaushalle (Koph-Hus) ist mit Wandmalereien geschmückt, die Auszüge aus der Stadtgeschichte zeigen. Die obere Rathaushalle (Hochtiedshusaquo = Hochzeitshaus) wird heute zur Durchführung von Ausstellungen genutzt. An der nördlichen Fassade befindet sich ein Glockenspiel, welches täglich um 12:00, 15:00 und 17:00 Uhr einen Figurenumlauf mit Szenen aus dem Leben des weltberühmten Doktors Eisenbarth zeigt.

Welfenschloss: Fertiggestellt wurde das erste Mündener Schloss 1501 durch Herzog Erich I. (Calenberg-Göttingen) als gotischer Bau. Es handelte sich um ein Residenzschloss mit Verwaltungssitz. Nach fast vollständiger Vernichtung bei einem Brand im Jahr 1560 baute Herzog Erich II. das Schloss im Stil der frühen Weserrenaissance wieder auf. Später verlor das Welfenschloss mehr und mehr an Bedeutung und wurde nur noch vereinzelt als Aufenthaltsort der Landesherren genutzt. Ein erneuter Brand 1849 zerstörte den Südflügel, der nicht wieder aufgebaut wurde. Erhalten sind im heutigen Welfenschloss, in dem das Stadtarchiv, die Stadtbücherei, das Amtsgericht Hann. Münden und das Städtische Museum untergebracht sind, zwei Renaissancegemächer mit flächendeckenden Wandmalereien.

Rotunde: Hierbei handelt es sich um ein Tor der historischen Stadtbefestigung, mit dessen Bau im Jahr 1502 unter Herzog Erich I. begonnen und welches 1579 unter Erich II. fertiggestellt wurde. Heute befindet sich im Inneren des Gebäudes eine Gedenkstätte für die Gefallenen der Weltkriege und an der Südseite für die Opfer der Gewalt des Nationalsozialismus.

Historischer Packhof: An der Spitze der Schlagden, die dem Umschlag von Waren auf den Schifffahrtswegen Weser, Werra und Fulda dienten, befinden sich zwei Packhofgebäude. Der Packhof an der Wanfrieder Schlagd ist ein klassizistisches Gebäude, das 1839/1840 errichtet wurde. Es hebt sich durch seine Größe und seine im Vergleich zu den reich verzierten Fachwerkhäusern schlichte Fassade hervor und beherbergt heute Ausstellungsflächen. Im Packhof an der Bremer Schlagd ist ein Hotel untergebracht.

Forstbotanischer Garten: In dem zwar kleinen, aber artenreichen botanischen Garten befinden sich über 700 unterschiedliche Gehölzarten und -formen, die täglich besichtigt werden können.

Weserstein: Auf der Spitze des Tanzwerders, am Zusammenfluss von Werra und Fulda, befindet sich der als Weserstein bezeichnete und mit einem Gedicht versehene Findling.

Tillyschanze: Als Erinnerung an die Belagerung Mündens durch den Feldherrn Tilly 1626 wurde im Reinhardswald oberhalb der Stadt ein Aussichtsturm errichtet. Auf Anregung einer Bürgerinitiative wurde der als Tillyschanze bezeichnete Turm 1881 bis 1885 errichtet. Neuere Forschungen belegen zwar, dass Tilly seine Kanonen nicht an dieser Stelle, sondern am Fuldaufer aufgestellt hatte, dennoch lohnt sich wegen des Blicks auf die Altstadt ein Besuch des Aussichtsturms.

Weserliedanlage: Am Hang hoch oben über Hann. Münden und dem Weserstein steht auf der rechten Flussseite der hier beginnenden Weser die Weserliedanlage. Erinnert wird an den Dichter des Weserliedes (Franz von Dingelstedt) und den Komponisten des Liedes (Gustav Pressel). Von der Weserliedanlage bietet sich ein weiter Blick über das Stadtgebiet.

Freilichtbühne: Die Freilichtbühne liegt am Kattenbühl auf dem Tannenkamp mitten im Wald und bietet Raum für etwa 800 Zuschauer. Die Anlage wurde vom Reichsarbeitsdienst erbaut und Pfingsten 1933 eingeweiht. Der örtliche Verein Spielbühne hat die seit Jahrzehnten nur noch sporadisch genutzte Bühne 2005 renoviert und plant einen geregelten Spielbetrieb in den Sommermonaten aufzunehmen.

Wasserspuren: Das Kunstprojekt "Wasserspuren - Wasser sichtbar machen" ist im Rahmen der EXPO 2000 entstanden. Es findet Ausdruck in einer offenen Beke in der Ziegelstraße, in Brunnen und einem Wasserspielplatz. Ergänzt werden diese Installationen durch den EXPO-Themenpfad Wasser auf dem Doktorwerder, einer kleinen Flussinsel in der Werra. In den umgestalteten Bereichen in der Innenstadt erfolgten 1999 archäologische Rettungsgrabungen. Dabei wurden Entwässerungskänale und -gräben gefunden, mit denen früher das Hoch- und Regenwasser aus der Stadt geleitet wurde.

Tourist-Information Hann. Münden

Um vor Ort kurzfristig den Überblick über die touristischen Möglichkeiten zu erhalten, steht ein Tourismus-Büro im historischen Rathaus zur Verfügung.[32] Den Gästen werden neben Schifffahrten, Stadtführungen und Aktiv-Erlebnissen (beispielsweise Kanu-, Rad- und Wandertouren) direkt in der Stadt auch zahlreiche Tagestouren in die nähere Umgebung angeboten. Zudem ist Hann. Münden anerkannter Ausflugs- sowie Erholungsort und bietet daher den Besuchern der Altstadt auch sonntags die Möglichkeit einzukaufen. Dies gilt jeweils für den Zeitraum vom 15. Dezember bis zum 31. Oktober. Viele Geschäfte sind dann sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Beliebte Wiederkehrende Veranstaltungen sind:

  • Doktor-Eisenbart-Spiele (in den Sommermonaten auf einer Freilichtbühne vor dem Rathaus)
  • Weser-Marathon, immer am 1. Sonntag im Mai. Eine Regatta für Paddel- und Ruderboote über insgesamt 135 km von Hann. Münden nach Hameln.
  • Rosenfest (Mitte Juni, mit Wahl der Rosenfee)
  • Herbst-/ Bauernmarkt (letzter September-Sonntag)
  • Märchenhafte Weihnachtsreise mit rund 100 Veranstaltungen in Hann. Münden, Staufenberg, Dransfeld und Reinhardshagen (gesamter Dezember)

Unterkünfte: Hann. Münden hat mehr als 20 Hotels und Pensionen, darunter zwei Vier- und drei Drei-Sterne-Hotels. Zusätzlich werden zahlreiche Ferienhäuser und -wohnungen sowie Privatzimmer für Gäste angeboten. Viele der Unterkünfte sind auch speziell für Radwanderer sehr gut geeignet, die die gut ausgebauten Radwege in den Flusstälern nutzen.
Neben diesen Unterkünften stehen eine Jugendherberge, ein Naturfreundehaus, drei Campingplätze und ein Wohnmobilstellplatz zur Verfügung.

Museen: Neben der historischen Rathaushalle mit Wandbildern zur Stadtgeschichte, stehen noch ein Stadtmuseum im Welfenschloss und das Museum der Arbeit des Arbeitergeschichtsvereins im Hagelturm offen.

Touristische Routen: Hann. Münden liegt an verschiedenen überregionalen touristischen Routen.

Infrastruktur und Wirtschaft

Verkehrsanbindungen

Die Stadt ist über die zwei Anschlussstellen Hann. Münden-Lutterberg und Hann. Münden-Hedemünden an die A 7 angebunden und verfügt somit über eine gute Lage am übergeordneten Verkehrsnetz. Die Werratalbrücke beim Ortsteil Laubach liegt im Stadtgebiet. Außerdem liegt Hann. Münden im Schnittpunkt der Bundesstraßen B 3 und B 80. Des Weiteren führt die B 496 von Hann. Münden zur Anschlussstelle Lutterberg der A 7.

Der Bahnhof wird derzeit (2008) umgebaut
Weserumschlagstelle Verladung 2008

Darüber hinaus sind vom Bahnhof des Mittelzentrums Hann. Münden an der Halle-Kasseler Eisenbahn aus mit Regionalzügen die Städte Göttingen, Kassel, Halle und Erfurt zu erreichen, in denen Anschluss an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn besteht.

Die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg verläuft unterirdisch durch das Stadtgebiet; mit dem Mündener Tunnel und dem Rauhebergtunnel liegen die beiden längsten Tunnel in Niedersachsen im Bereich der Stadt.

In der Stadt und Umgebung sind für den örtlichen ÖPNV mehrere Buslinien eingerichtet. Diese werden u.a. von der Regionalbus Braunschweig und der Regionalverkehr Kurhessen, teilweise im Auftrag anderer Unternehmen, bedient.

In der Gemeinde Calden, rund 20 Kilometer von Hann. Münden entfernt, befindet sich der Regionalflughafen Kassel-Calden.

In der Sommersaison (1. Mai bis 15. September) bestehen Linien-Schiffsverbindungen über die Fulda täglich von und nach Kassel-Altmarkt.

Hann Münden verfügte zwischen 1906 bis 1978 mit der Weserumschlagstelle über eine Verladestelle für die Binnenschifffahrt. Sie war von der Eisenbahn als 1,5 km langer Abzweig der Bahnstrecke Göttingen - Hann. Münden (Dransfelder Rampe) erschlossen. Nach 30 Jahren ohne Frachtaufkommen erfolgte im Juni 2008 die Reaktivierung der Weserumschlagstelle. Seitdem werden wieder Güter von Lastkraftwagen auf Binnenschiffe und umgekehrt verladen, vorrangig schwere Maschinenteile.

Gewerbegebiete und Gewerbeflächen

Die verkehrsgünstige Lage direkt an der Autobahn A 7 zwischen Kassel und Göttingen sowie die Nähe zu den Autobahnen A 38, A 44 und A 49 ließ die Nachfrage an Gewerbeflächen in den letzten Jahren stetig steigen. Für die großflächige Ansiedlung von Gewerbe, Industrie und Logistik stehen insgesamt drei Gewerbegebiete zur Verfügung:

  • Thielebach Süd, 28,62 Hektar Gesamtfläche (6,78 ha verfügbare Fläche)
  • An der Bahn, 20,84 Hektar Gesamtfläche (8,56 ha verfügbare Fläche)
  • Hedemünden 2, 16,9 Hektar Gesamtfläche (13 ha verfügbare Fläche)[33]

Das direkt an der Autobahn A 7 liegende Gewerbegebiet Hedemünden 2 wurde mit Mitteln der Europäischen Union gefördert. In einem zweiten Bauabschnitt soll das Gewerbegebiet auf eine Gesamtfläche von 27 Hektar erweitert werden.

Unternehmen

Werk Schröder
Haendler & Natermann
Das 1825 gegründete Unternehmen Haendler & Natermann ist ein Verpackungshersteller.
Werk Schröder
Im Mündener Werk Schröder werden Schleifpapiere produziert, die unter der 1996 eingeführten Marke Carbo Schröder vertrieben werden. Vor der Integration im Juli 2005 in die The Carbo Group GmbH gehörte das Schleifmittelwerk seit 1973 zur Carborundum Schleifmittelwerke GmbH in Düsseldorf, die damals das Mündener Familienunternehmen C. F. Schröder übernahm. Die Gründung der Unternehmens reicht in das Jahr 1863 zurück, als Carl Friedrich Schröder als erster deutscher Unternehmer Schleifmittel auf Unterlage in Deutschland produzierte und anbot[34].
Mündener Gummiwerk
Die Firma Mündener Gummiwerk GmbH gehört seit 2007 zum Geschäftsbereich Fluid Technology der ContiTech und entwickelt sowie fertigt Schlauchleitungen für die Fahrzeugindustrie. Das 1873 von Albert Kunth gegründete Unternehmen firmierte ab 1899 zunächst als Mündener Gummiwarenfabrik Gebr. Kunth GmbH und ab 1905 als Mündener Gummiwarenfabrik GmbH. Nach einer größeren Umstrukturierung des Gesellschafterkreises 1959 und Umbenennung in Mündener Gummiwerk GmbH wurde das Unternehmen 1986 von der Phoenix AG übernommen und gelangte 2004 damit zur Continental AG. Mit 950 Beschäftigten (Stand 2005) ist die Mündener Gummiwerk GmbH der größte Arbeitgeber der Stadt Hann. Münden.[35]
Eaton Fluid Power
Die Eaton Fluid Power GmbH ist ein Unternehmen der Eaton Corporation. Das Werk in Hann. Münden ist auf Hydraulikschläuche und -systeme spezialisiert. Das Unternehmen ging aus der Aeroquip GmbH hervor, die 1959 aus der Mündener Gummiwarenfabrik GmbH heraus als Joint Venture von deutschen und amerikanischen Gesellschaftern gegründet worden war.
AWUKO
Das Unternehmen AWUKO (Wandmacher GmbH & Co. AWUKO Schleifmittel KG) ist ein mittelständisches Familienunternehmen[36], dass Schleifmittel herstellt. Das 1906 gegründete Unternehmen beschäftigte 2006 rund 140 Mitarbeiter.
Knüppel Verpackung
Das Unternehmen Knüppel Verpackung (Knüppel Verpackung GmbH & Co. KG) ist ein mittelständisches Familienunternehmen [37] und bietet Produkte und Dienstleistungen der industriellen Verpackung an. Das 1919 gegründete Unternehmen beschäftigte 2007 am Hauptsitz Hann. Münden und an fünf Filialstandorten rund 150 Mitarbeiter.
PUFAS
Das Unternehmen PUFAS (PUFAS Werk KG) ist ein mittelständisches Familienunternehmen[38] und bietet Maler-Bedarf und Renovierungsprodukte an. Das 1928 gegründete Unternehmen beschäftigte 2006 am Standort Hann. Münden rund 130 Mitarbeiter und erreichte 2005 einen Umsatz von 53 Mio. €.
Ernst Benary Samenzucht
Die 1843 in Erfurt von Ernst Benary gegründete Ernst Benary Samenzucht GmbH wurde 1946 nach Hann. Münden verlagert. Sie ist ist spezialisiert auf Züchtung und Saatgutproduktion für Zierpflanzen[39]. Das Unternehmen beliefert den internationalen Großhandel in über 100 Ländern und hatte 2006 rund 270 Arbeitsplätze.
Weser-Metall-Umformtechnik
Das Unternehmen Weser-Metall-Umformtechnik GmbH & Co. KG, kurz WMU, stellt Press-, Zieh- und Stanzteile sowie einbaufertige Schweißkomponenten für die Automobil- und Konsumgüterindustrie her[40]. Es wurde 1986 aus der Bokelmann KG (seit 1953) heraus gegründet und gehört seit 1999 zur Production Division der Edag. Die WMU erzielte 2006 mit 200 Mitarbeitern rund 48 Mio. € Umsatz.
Aldi
Der Lebensmitteldiscounter Aldi-Nord unterhält im Ortsteil Hedemünden eine Regionalniederlassung und ein großflächiges Zentrallager.

Überörtliche Einrichtungen

Logistik-Zentrum

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten die in Hann. Münden geboren (* und Jahreszahl) oder verstorben († und Jahreszahl) sind oder einen wichtigen Teil ihrer Lebensleistung in Hann. Münden erbrachten:

Quellen

  1. § 1, Absatz 1, der Hauptsatzung der Stadt vom 9. 11. 2006 lautet: Die Stadt führt den Namen „Hann. Münden“.
  2. s. Bürgermeister, Seite 8
  3. s. Grothus
  4. s. Hann. Münden, DEU
  5. s. DWD Klimadaten Sonnenscheindauer
  6. s. DWD Klimadaten Niederschlag
  7. s. May, Seite 253ff
  8. s. Brethauer, Münden - Gesammelte Aufsätze, 3. Folge, Seite 3
  9. s. May, Münden und Umgebung, Seite 25ff
  10. Friedrich Hamm. Naturkundliche Chronik Nordwestdeutschlands, 1976, Landbuch-Verlag, Hannover, S.40. online
  11. Wilhelm Lotze. Geschichte der Stadt Münden [...]
  12. s. Lotze, Geschichte der Stadt Münden, Seite 68ff
  13. s. Lotze, Geschichte der Stadt Münden, Seite 140ff
  14. s. Lotze, Geschichte der Stadt Münden, Seite 180ff
  15. s. May, Seite 95ff
  16. s. Pezold, Judenverfolgung
  17. s. Faulstich, Seite 19
  18. s. Faulstich, Seite 20
  19. 40 Jahre Landespolizeischule Niedersachsen 1946-1986, Hrsg: Landespolizeischule Niedersachsen, Am Anfang war das Chaos...
  20. s. u.a. Faulstich, Seite 29
  21. s. Faulstich, Seite 31ff
  22. Website Historie der Mündener Pioniere
  23. s. Presseerklärung des BIP NI vom 26. Mai 2006
  24. 40 Jahre Landespolizeischule Niedersachsen 1946-1986, Hrsg: Landespolizeischule Niedersachsen
  25. s. Presseerklärung des BIP NI vom 26. Mai 2006
  26. s. Presseerklärung des BIP NI vom 26. Mai 2006
  27. s. Presseerklärung des BIP NI vom 26. Mai 2006
  28. Die Liste GMHÜ (Grünes Hann. Münden) ist 2006 getrennt als BFMÜ und UL angetreten.
  29. HNA Mündener Allgemeine vom 11. 9. 2006
  30. HNA Mündener Allgemeine vom 25. 9. 2006
  31. s. Bürgermeister, Seite 38
  32. Tourist-Information Hann. Münden
  33. Informationen der Stadt Hann. Münden zu Hedemünden 2
  34. Unternehmensseite The Carbo Group
  35. s. Henckel
  36. Unternehmenseite AWUKO
  37. Unternehmenseite Knüppel
  38. Unternehmenseite PUFAS
  39. Unternehmenseite Benary
  40. Unternehmenseite WMU
  41. Logistik Zentrum Niedersachsen im Internet
  42. Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

Literatur

  • Karl Brethauer: Münden, Gesammelte Aufsätze 1.-4. Folge, Verlag der Weserbuchhandlung, Münden, ISBN 3-921776-02-3
  • Andrea Bulla: Am Anfang war die Stadt. Archäologische Spurensuche im mittelalterlichen Hannoversch Münden, Rahden/Westf. 2004. ISBN 3-89646-927-4
  • Bürgermeister (Hrsg.): Bürgerinformationsbroschüre Dreiflüssestadt Hannoversch Münden, WEKA info verlag GmbH, 10. Auflage 2008
  • Martin Czichelski: Die Gründung der Stadt Münden unter dem Einfluss der Welfen. Eine interdisziplinäre Betrachtung der wissenschaftlichen Forschung, Münden 2002.
  • Peter Faulstich (Herausgeber): Nachkriegszeit - Münden 1945-1955, Hann. Münden 1995, ISBN 3-9804368-7-X
  • H. Fiedler (u. a.): Münden im Bild der Jahrhunderte. Beschreibendes Verzeichnis der Darstellungen der Stadt und der heute zu ihr gehörenden Orte in der Graphik des 16. bis 19. Jahrhunderts, Hannoversch Münden 1983.
  • Grothus: Stadtplan und Wanderkarte - Stadt Hann. Münden - Naturpark Münden, Grothus Verlag, Kassel 1993
  • W. Henckel (Vorwort): Mündener Persönlichkeiten aus sechs Jahrhunderten, Heimat- u. Geschichtsverein Sydekum, Hann. Münden 2007, ISBN 978-3-925451-39-3
  • Dieter Kropp, Margid Hruska, Thorsten Quest: "Münden in der NS-Diktatur": exemplarische Analysen u. didaktisch aufbereitete Dokumente zum Thema ; Fabrikleben und Alltag im Nationalsozialismus, Verein zur Erforschung der Geschichte der Arbeiterbewegung in Hann.Münden e.V., Göttingen : Verl. Die Werkstatt, 2. Auflage, 1993, ISBN 978-3-923478-92-7
  • Wilhelm Lotze: Geschichte der Stadt Münden nebst Umgebung mit besonderer Hervorhebung der Begebenheiten des dreißigjährigen und siebenjährigen Krieges, 2. Aufl. Münden 1909 (Reprint von 1979 mit der ISBN 3-921776-07-4)
  • Manfred Lückert: Die Werra - Landschaft und Leben am Fluss zwischen Thüringer Wald und Hann. Münden, Verlag Rockstuhl, 2006, ISBN 3-938997-26-5
  • Erwin May: Münden und Umgebung; Erwin May Hann. Münden; Hann. Münden 1980
  • Johann Dietrich von Pezold: Das Stapelrecht der Stadt Münden 1247-1824. Ein erster Überblick, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 70 (1998), S. 53-71.
  • Johann Dietrich von Pezold: Judenverfolgung, Stadt Münden, Münden 1978
  • Helmut Saehrendt: Hannoversch Münden. Wissenswertes aus der Geschichte der Stadt, Sehenswertes in der Stadt, Hannoversch Münden 2002 ISBN 3-936705-09-7
  • Joachim von Stockhausen: Hann. Münden und die Schiffahrt auf Werra, Fulda und Weser, Göttingen 2003. ISBN 3-89533-441-3
  • Johann Dietrich von Pezold: Geschichte an den drei Flüssen im 20. Jahrhundert, Hann. Münden 2006.

Weblinks


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