- Königlich Ungarische Leibgarde
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Die königlich-ungarische Leibgarde (k.u. Leibgarde) war eine der Gardeformationen des Kaisers von Österreich, resp. in dieser Funktion - des Königs von Ungarn. Sie war neben der Arcièren-Leibgarde die vornehmste der Garden und dieser gleichgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Mit Gründungsdiplom vom 11. September 1760 wurde diese Garde unter dem ursprünglichen Namen Ungarische Adelige Leibgarde (auch Ungarische Nobelgarde - praetoriana nobilis turma genannt) gegründet. Sie sollte nicht mehr als 100 - 120 Mann betragen und war von Anfang an in der Eigenschaft als Militärkorps der Jurisdiktion des Hofkriegsrates unterstellt.
Ursprüngliche Aufgabe war der diplomatische Kurierdiest und die Eskorte der Kaiserin Maria-Theresia.
Im Jahre 1810 wurde die ungarische Garde nach anhaltendem Personalschwund mit erhöhtem Personalstand (183 Mann) neu formiert. Die seit der ungarischen Revolution faktisch nicht mehr bestehende Garde löste man am 14. Januar 1850 auf. Mit Handschreiben s.M. des Kaisers und Königs vom 21. April 1867 wurde die k.u. Leibgarde unter diesem Namen neu errichtet und bestand bis 1918.
Der Personalbestand lag etwa bei 40 Mann. Als Kaserne war ihr das Palais Trautson zugewiesen.Aufgaben
In Österreich-Ungarn gab es keine Gardeformationen der Art, dass sie in der Lage waren kriegerische Handlungen durchzuführen; wie es die Garden in Frankreich (Kaiserreich), Großbritannien oder Deutschland auf Grund ihres Umfanges in der Lage dazu waren. Es bestanden nur fünf kleinen Einheiten, von denen lediglich drei Kompaniestärke erreichten und auch nur diese konnten den Begriff Leibgarde als solches für sich in Anspruch nehmen.
Die k.u. Leibgarde war eine Ehrengarde in die nur verdiente Offiziere berufen wurden. Die Angehörigen dieser Garde hatten die Ehre, s.M. den König bei festlichen Anlässen zu begleiten, wobei der Schutz der Person des Königs, allein wegen des teilweise hohen Alters der Gardisten, nicht im Vordergrund stehen konnte.
Die Aufgaben waren rein repräsentativer Art. In Hofdienstsachen unterstand sie dem Ersten Obersthofmeister als Oberstem aller Garden. (Die Aufgaben einer Garde im militärischen Sinne oblagen in Österreich-Ungarn der k.u.k. Leibgardereitereskadron und der k.u.k. Leibgardeinfanteriekompanie, sowie eingeschränkt auch der k.u.k. Trabantenleibgarde.
Chargen
Die Garde bestand nur aus Generälen, Stabs- und Oberoffizieren mit der folgenden Chargenbezeichnung:
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- Gardekapitän = höherer General
- Gardekapitänleutnant = höherer General
- Gardeoberleutnant = Feldmarschallleutnant/Generalmajor
- Gardeleutnant = Generalmajor/Oberst
- Gardewachtmeister = Major
- Gardevizewachtmeister = Rittmeister 1. Kl.
- Garde = Rittmeister/Oberleutnant
Adjustierungen
- Hofdienstadjustierung
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- Sie umfasste für den Gardekapitän und die Gardeoberoffiziere die folgenden Montur:
- Kalpak mit Reiherbusch, Hofdienstattila, Hofdienstpelz, Hofdienststiefelhose, Leibgürtel, altungarischem Säbel mit Hofdienstsäbelkuppel und Portepee, Handschuhen, Radmantel, Tschismen (gelb oder schwarz), Kommandostock.
- Für Gardechargen und Garden:
- Paradeadjustierung
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- Sie umfasste für den Gardekapitän und die Gardeoberoffiziere im Generalsrang die folgenden Montur:
- Kutschma mit Reiherbusch, Sommerattila, Winterattila, Pantalons, Leibgürtel, Stiefeletten, Mantel, Handschuhe, Infanterieoffizierssäbel, Säbelkuppel, Portepee, Feldbinde.
- Für Gardeoberoffiziere ohne Generalsrang, Gardechargen und Garden:
- Kutschma mit Reiherbusch, Sommerattila, Winterattila, krapprote Stiefelhose, Kartusche, Leibgürtel, Kavallerieieoffizierssäbel, Säbelkuppel, Portepee, Tschismen.
Montierung
- Kopfbedeckung
- Zur Hofdienstuniform wurde als Kopfbedeckung der Kalpak getragen. Er war mit einem grünen Tuchsack, sowie weißem Reiherbusch und Iltisverbrämung ausgestattet. Auf der rechten Seite befand sich ein goldenes Schnurgeflecht. Der Reiherbusch hatte 38 cm hoch zu sein, die den Ansatz verdeckenden Straußenfedern dagegen 7 cm.
Die Hofdienstattila war aus hochrotem Tuch hergestellt und unterschied sich von der eines ungarischen Generals durch silberne Verschnürung. Der Gardekapitän trug am Kragen je drei goldgestickte Sterne, Oberleutnant und Leutnant den Distinktionsvorschriften entsprechend. Die Gardevizewachtmeister als Rittmeister und alle untergeordneten Dienstgrade trugen keine Rangsterne. Garden hatten am Ärmel und Kragen eine 2,6 cm breite Silberborte. Die Gardechargen in Stellung des Gardevizewachtmeisters (als Rittmeister) eine 3,3 cm breite Silberborte am Kragen und eine ebensolche 2,6 cm breite Borte an den Ärmeln. Der Gardevizewachtmeister (als Major) und der Gardewachtmeister führten beide Borten von 3,3 cm Breite.
Der Gardehofdienstpelz war gleichfalls aus hochrotem Tuch gefertigt und mit einer Iltisverbrämung ausgestattet. Die Hofdienststiefelhose bestand aus rotem Tuch und war mit Silberborten und Silberverschnürung verziert, wobei die Reichhaltigkeit der Verzierung mit der Höhe des Dienstgrades zunahm.
Der Säbel als Seitenwaffe war nach altungarischem Vorbild gefertigt. Die Klinge war etwa 70 cm lang, 4 cm breit, beidseitig geschliffen mit Hohlschliff. Die Scheide bestand aus schwarzem Leder mit drei silbernen Beschlägen, die strahlenförmige, in einem Kreis zusammnlaufende Kerben aufwiesen. Die Hofdienstkuppel war aus grünem Saffianleder mit Silberbortenbesatz und silbernen Schnallen. Der Radmantel war rund geschnitten und mit roten Parolis ausgestattet. Der Leibgürtel bestand aus Silber und grünseidenen Schnüren. Ebenfalls zum Hofdienst (allerdings nur zu Fuß) gehörte ein 90 cm langer, schwarzer Ebenholzstock als Kommandostock.
Das von den Gardechargen und Garden getragene Pantherfell war mit einer 3,3 cm breiten Verbrämung eingefasst, die aus gleichseitigen Dreiecken bestand. Das Fell hatte eine grüne Seidenfütterung, die Pantheraugen waren aus Glas, Gebiss und Tatzen aus Silber. Die rechte Hintertatze hatte ein ovales, silbernes Schild auf dessen äußerer Seite sich ein erhabener Doppeladler mit ungarischem Landeswappen befand.
Gardechargen und Garden waren durch eine Kartusche gekennzeichnet. In Form und Größe glich sie der Patronentasche der Kavallerieoffiziere, hatte jedoch eine Fütterung aus grünem Samt. Die Seitenwände und der Boden waren aus Holz gefertigt, mit Silber überzogen und mit aufmontierten, vergoldeten Bügeln und Traghaken versehen. Auf dem silbernen Kartuschendeckel mit Randeinfassung war ein vergoldeter kaiserlicher Doppeladler mit dem ungarischen Landeswappen aus vergoldeter Bronze angebracht. Die Kartusche wurde von einem Lederriemen getragen, welcher mit grünem Samt überzogen und an den Außenseiten mit einer 5 cm breiten Silberborte verziert war. Diese Borte hatte jeweils in der Mitte mit einem Streifen aus grüner Seide.
Zur Paradeuniform trug man eine Kutschma aus schwarzem Fell mit krapprotem Tuchsack und goldener Schnurverzierung (ähnlich dem Tschako der Husarenoffiziere) und einem Reiherbusch. Die Sommerattila bestand aus stahlgrünem Tuch in Schnitt und Form wie für Husarenoffiziere, mit Schnüren und Rosetten aus Silber und weißmetallenen Oliven. Die Ärmel waren bei den Garden unterhalb der Vitéz Kötés mit 3,3 cm breiten Silberborten ausgestattet; am Kragen führten sie goldene Distinktionssterne. Die Stabsoffiziere entsprachen den Stabsoffizieren der Husaren. Die Winterattila war ebenfalls aus stahlgrünem Tuch und entsprach in Schnitt und Form derjenigen der Husarenoffiziere, jedoch mit weißmetallenen Oliven, sowie silbernen Schnüren und Rosetten. Soweit vorhanden, entsprachen die Silberborten jenen der Sommerattila. Die krapprote Stiefelhose war die der Husarenoffiziere mit silberner Verschnürung. Die Fußbekleidung bestand aus schwarzen Tschismen (Husarenstiefel).
Zusätzlich gab es noch die Feldkappe mit weißen Knöpfen und Generalsdessin, sowie den Mantel entsprechend der Generale ungarischer Uniform; jedoch mit weißen Knöpfen. Dieser wurde zur Ausgangsadjustierung getragen.
Quellen
- Das k.u.k. Heer Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums Wien Band 10, Leopold Stocker Verlag, Graz 1997, ISBN 3-7020-0783-0.
- Österreichisches Staatsarchiv/Kriegsarchiv (Wien)
- Gesamtinventar des Wiener Haus- Hof- und Staatsarchivs Bd. 2, S. 347 ff.
Literatur
- Günter Dirrheimer: Die k.k. Armee im Biedermeier, Edition Tusch, Wien 1975.
- Das k.u.k. Heer Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums Wien, ISBN 3-7020-0783-0.
Teilstreitkräfte des Heeres: k. u. k. Armee | k.k. Landwehr | k.u. Landwehr
Kavallerie: Husaren | Ulanen | Dragoner
Artillerie: k.u.k. Artillerie | k.u.k. Artillerie-Schießschule
Infanterie: Feldjäger | Bosnisch-Herzegowinische Infanterie | Landesschützen | Kaiserjäger | Gebirgstruppe | K.u.k. Infanterie
Garde: Trabantenleibgarde | k.u.k. Leibgardeinfanteriekompanie
k.u.k. Leibgardereitereskadron | Erste Arcièren Leibgarde | k.u. Leibgarde
Technische Truppen: k.u.k. Sappeure | k.u.k. Pioniere | Technisches Militärkomitee
Stabsdienste: Stabswesen | Militärjustizwesen | k.u.k. Adjutanten | k.u.k. Armeestand
Sonstige: k.k. Gendarmerie | k.u. Gendarmerie | Sanitätswesen | Trainwesen | Marschbataillon | Militärgeographisches Institut | Militärseelsorge | Ökonomische Verwaltung | Militärinvalidenversorgungsstand | k.u.k. Generalität | k.u.k. Polizeiwachkorps | Staatspferdezuchtanstalten | k.u.k. Armeeschiessschule
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