Annemarie Pröll

Annemarie Pröll
Annemarie Moser-Pröll Ski Alpin
Nation  OesterreichÖsterreich Österreich
Geburtstag 27. März 1953
Geburtsort Kleinarl
Beruf Gastwirtin
Karriere
Disziplin Abfahrt, Riesenslalom, Slalom,
Kombination
Status zurückgetreten
Karriereende 12. März 1980
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 1 × Gold 2 × Silber 0 × Bronze
Weltmeisterschaft 5 × Gold 2 × Silber 2 × Bronze
Olympische Ringe Olympische Winterspiele
Silber Sapporo 1972 Riesenslalom
Silber Sapporo 1972 Abfahrt
Gold Lake Placid 1980 Abfahrt
FIS Alpine Skiweltmeisterschaften
Bronze Gröden 1970 Abfahrt
Gold Sapporo 1972 Kombination
Silber Sapporo 1972 Riesenslalom
Silber Sapporo 1972 Abfahrt
Gold St. Moritz 1974 Abfahrt
Gold Garmisch 1978 Abfahrt
Gold Garmisch 1978 Kombination
Bronze Garmisch 1978 Riesenslalom
Gold Lake Placid 1980 Abfahrt
Platzierungen im alpinen Skiweltcup
 Debüt im Weltcup 17. Jänner 1968
 Weltcupsiege 62
 Gesamtweltcup 1. (1970/71, 1971/72, 1972/73, 1973/74,

1974/75, 1978/79)

 Abfahrtsweltcup 1. (1970/71, 1971/72, 1972/73, 1973/74,

1974/75, 1977/78, 1978/79)

 Riesenslalomweltcup 1. (1970/71, 1971/72, 1974/75)
 Slalomweltcup 2. (1978/79)
 Kombinationsweltcup 2. (1979/80)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Abfahrt 36 14 3
 Riesenslalom 16 7 8
 Slalom 3 7 7
 Kombination 7 4 1
 

Annemarie Moser-Pröll (* 27. März 1953 in Kleinarl, Salzburg als Annemarie Pröll) ist eine ehemalige österreichische Skirennläuferin. Sie war die überragende Läuferin der 1970er Jahre, entschied sechsmal den Gesamtweltcup für sich, wurde viermal Weltmeisterin sowie 1980 Olympiasiegerin in der Abfahrt. Darüber hinaus gewann sie im Skiweltcup 62 Rennen, so viele wie keine andere Läuferin vor oder nach ihr. 1999 wurde sie zu Österreichs Sportlerin des Jahrhunderts gewählt.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Annemarie Pröll wurde als sechstes von acht Kindern von Maria und Josef Pröll geboren; ihre jüngste Schwester ist Cornelia Pröll. Ihre Kindheit verbrachte sie auf dem elterlichen Bergbauernhof oberhalb von Kleinarl. Im Alter von vier Jahren stand sie erstmals auf Skiern. Entdeckt wurde ihr Talent vom Dorfpfarrer, der sie beim ÖSV weiterempfahl. Bereits als Zwölfjährige gewann sie die Bezirksmeisterschaft und wurde in den Landeskader aufgenommen. Nach acht Jahren Volksschule absolvierte sie die einjährige Polytechnische Schule.

Ihr erstes Weltcuprennen bestritt Annemarie Pröll als 14-Jährige, die Abfahrt im Jänner 1968 in Bad Gastein beendete sie auf Platz 79. Im Jänner 1969 – sie war noch nicht einmal 16 Jahre alt – fuhr sie in der Abfahrt von Saint-Gervais-les-Bains hinter der Französin Isabelle Mir sensationell auf Platz 2. Dieses Ergebnis bestätigte sie einen Monat später im Slalom von Squaw Valley mit dem vierten Platz. Ihr erster Weltcupsieg folgte im Jänner 1970, als sie in Maribor den Riesenslalom gewann. Obwohl sie das jüngste Mitglied der österreichischen Nationalmannschaft war, kam Annemarie Pröll bei der Ski-WM 1970 in Gröden gleich in allen vier Disziplinen zum Einsatz; sie erreichte in der Kombination den sechsten Platz und gewann in der Abfahrt die Bronzemedaille. Der endgültige Durchbruch gelang ihr in der Saison 1970/71 mit sieben Siegen in Weltcuprennen und dem erstmaligen Gewinn des Gesamtweltcups.

Auch im nächsten Winter setzte „La Pröll“ (wie sie vor allem in Frankreich genannt wurde) ihre Siegesserie fort. Vor den Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo galt sie als haushohe Favoritin. Doch sie konnte die von den Medien aufgebaute Erwartungshaltung nicht erfüllen; im ÖSV-Team war nach dem Ausschluss von Karl Schranz durch das IOC erhebliche Unruhe entstanden, was sich negativ auf die Leistung auswirkte. Sowohl in der Abfahrt als auch im Riesenslalom wurde Annemarie Pröll von der Schweizerin Marie-Therese Nadig auf den zweiten Platz verwiesen. Lediglich in der Kombination, in der jedoch nur Weltmeisterschaftsmedaillen vergeben wurden, konnte sie siegreich bleiben. Als Siegerin des Gesamtweltcups stand sie am Ende des Winters dennoch als beste Skiläuferin der Welt fest.

In der Saison 1972/73 erwies sich Annemarie Pröll als haushoch überlegen und gewann den Gesamtweltcup mit großem Vorsprung; sie gewann elf Rennen, darunter alle acht Abfahrten. In der Saison 1973/74 war sie mit vier Siegen nicht mehr ganz so dominant, gewann aber dennoch den Gesamtweltcup. Bei der Ski-WM 1974 in St. Moritz wurde sie Weltmeisterin in der Abfahrt. Bereits im Oktober 1973 hatte sie standesamtlich Herbert Moser, einen Angestellten ihrer Skifirma Atomic, geheiratet; die kirchliche Trauung folgte im Mai 1974. Die Saison 1974/75 war mit insgesamt zehn Siegen ihre erfolgreichste; zum fünften Mal hintereinander war sie im Gesamtweltcup an erster Stelle.

Kurz vor Beginn der Saison 1975/76 erklärte Annemarie Moser-Pröll überraschend ihren Rücktritt. Sie pflegte während mehrerer Monate ihren an Lungenkrebs erkrankten Vater, der im Juni 1976 starb. Dadurch verpasste sie die Olympischen Winterspiele 1976 in Innsbruck. Im Dezember 1976 gab sie ihr Comeback und konnte sich sogleich wieder an der Weltspitze etablieren, musste sich aber im Gesamtweltcup zweimal hintereinander geschlagen geben. Bei der Ski-WM 1978 in Garmisch-Partenkirchen gewann sie in der Abfahrt und in der Kombination die Goldmedaille, im Riesenslalom kam Bronze hinzu.

Im Winter 1978/79 entschied sie zum sechsten und letzten Mal den Gesamtweltcup für sich, dies jedoch mit nur drei Punkten Vorsprung auf die Liechtensteinerin Hanni Wenzel. Den Grundstein zu diesem Erfolg hatte sie vor allem in den Abfahrten gelegt (sie gewann sechs der sieben ausgetragenen Rennen). Bei den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid erfüllte sie sich ihren größten Traum und gewann die Goldmedaille in der Abfahrt, womit auch die leise Enttäuschung von Sapporo vergessen war. Nach dem Weltcup-Riesenslalom von Saint-Gervais-les-Bains am 11. März 1980, in dem sie auf Platz 6 fuhr, erklärte sie ihren endgültigen Rücktritt vom Spitzensport.

Angebote, bei Profirennen teilzunehmen, lehnte Annemarie Moser-Pröll kategorisch ab. Seit ihrem Rücktritt ist sie in der Gastronomie tätig. Ihre umfangreiche Pokal- und Trophäen-Sammlung ziert das eigene Lokal, das 1976 während der Wettkampfpause gegründete „Café Annemarie“ in Kleinarl. Im September 2008 setzte sie sich beruflich zur Ruhe und verkaufte das Kaffeehaus, das von zwei Kleinarler Unternehmern unter dem Namen „Café-Restaurant Olympia“ weiterbetrieben wird.

In ihrer Freizeit widmet sie sich der Jagd. 1982 kam Tochter Marion zur Welt, die aber nicht in die sportlichen Fußstapfen der berühmten Mutter trat. 1999 wurde Annemarie Moser-Pröll als Österreichs Sportlerin des Jahrhunderts geehrt. Am 8. Jänner 2008 starb ihr Ehemann Herbert Moser.

Erfolge

Olympische Spiele

Weltmeisterschaften

Bis einschließlich 1980 zählten die Olympia-Ergebnisse auch als Weltmeisterschaft. Die Alpine Kombination wiederum wurde von 1952 bis 1984 zwar während der Olympischen Spiele ausgetragen, zählte jedoch nur zur Alpinen Skiweltmeisterschaft, weshalb für diesen Wettbewerb keine Olympiamedaillen vergeben wurden.

Weltcup

Annemarie Moser-Pröll hat sechsmal den Gesamtweltcup gewonnen (1971–1975 sowie 1979), dazu kommen zehn weitere Siege in Disziplinenwertungen (siebenmal Abfahrt und dreimal Riesenslalom).

  • 1970: 3. Slalomweltcup
  • 1971: 1. Gesamtweltcup, 1. Abfahrts-Weltcup, 1. Riesenslalom-Weltcup, 3. Slalom-Weltcup
  • 1972: 1. Gesamtweltcup, 1. Abfahrts-Weltcup, 1. Riesenslalom-Weltcup
  • 1973: 1. Gesamtweltcup, 1. Abfahrts-Weltcup, 2. Riesenslalom-Weltcup
  • 1974: 1. Gesamtweltcup, 1. Abfahrts-Weltcup
  • 1975: 1. Gesamtweltcup, 1. Abfahrts-Weltcup, 1. Riesenslalom-Weltcup
  • 1977: 2. Gesamtweltcup, 2. Abfahrts-Weltcup, 3. Riesenslalom-Weltcup
  • 1978: 2. Gesamtweltcup, 1. Abfahrts-Weltcup
  • 1979: 1. Gesamtweltcup, 1. Abfahrts-Weltcup, 2. Slalom-Weltcup
  • 1980: 2. Gesamtweltcup, 2. Abfahrts-Weltcup, 3. Slalom-Weltcup, 2. Kombinations-Weltcup

Insgesamt hat Annemarie Moser-Pröll 62 Weltcuprennen gewonnen (36 Abfahrten, 16 Riesenslaloms, 3 Slaloms, 7 Kombinationen). Diese Leistung ist bis heute unübertroffen. Darüber hinaus wurde sie 32 Mal Zweite und 19 Mal Dritte.

Abfahrt

Datum Ort Land
18. Februar 1971 Sugarloaf USA
19. Februar 1971 Sugarloaf USA
3. Dezember 1971 St. Moritz Schweiz
17. Dezember 1971 Sestriere Italien
12. Jänner 1972 Bad Gastein Österreich
18. Jänner 1972 Grindelwald Schweiz
25. Februar 1972 Crystal Mountain USA
7. Dezember 1972 Val-d’Isère Frankreich
19. Dezember 1972 Saalbach-Hinterglemm Österreich
9. Jänner 1973 Pfronten Deutschland
10. Jänner 1973 Pfronten Deutschland
16. Jänner 1973 Grindelwald Schweiz
25. Jänner 1973 Chamonix Frankreich
1. Februar 1973 Schruns Österreich
10. Februar 1973 St. Moritz Schweiz
6. Dezember 1973 Val-d’Isère Frankreich
19. Dezember 1973 Zell am See Österreich
5. Jänner 1974 Pfronten Deutschland
23. Jänner 1974 Bad Gastein Österreich
12. Dezember 1974 Cortina d’Ampezzo Italien
10. Jänner 1975 Grindelwald Schweiz
15. Dezember 1976 Cortina d’Ampezzo Italien
8. Jänner 1977 Pfronten Deutschland
11. Jänner 1977 Garmisch-Partenkirchen Deutschland
6. Jänner 1978 Pfronten Deutschland
7. Jänner 1978 Pfronten Deutschland
13. Jänner 1978 Les Diablerets Schweiz
11. März 1978 Bad Kleinkirchheim Österreich
12. März 1978 Bad Kleinkirchheim Österreich
9. Dezember 1978 Piancavallo Italien
17. Dezember 1978 Val-d’Isère Frankreich
12. Jänner 1979 Les Diablerets Schweiz
17. Jänner 1979 Hasliberg Schweiz
26. Jänner 1979 Schruns Österreich
2. März 1979 Lake Placid USA
6. Jänner 1980 Pfronten Deutschland

Riesenslalom

Datum Ort Land
17. Jänner 1970 Maribor Jugoslawien
10. März 1971 Abetone Italien
11. März 1971 Abetone Italien
14. März 1971 Åre Schweden
22. Jänner 1972 Saint-Gervais-les-Bains Frankreich
19. Februar 1972 Banff Kanada
1. März 1972 Heavenly Valley USA
20. Dezember 1972 Saalbach-Hinterglemm Österreich
20. Jänner 1973 Saint-Gervais-les-Bains Frankreich
2. März 1973 Mont Sainte-Anne Kanada
7. Dezember 1974 Val-d’Isère Frankreich
9. Jänner 1975 Grindelwald Schweiz
11. Jänner 1975 Grindelwald Schweiz
19. Jänner 1975 Sarajevo Jugoslawien
23. Februar 1975 Naeba Japan
17. März 1978 Arosa Schweiz

Slalom

Datum Ort Land
4. Jänner 1971 Maribor Jugoslawien
29. Jänner 1971 Saint-Gervais-les-Bains Frankreich
15. Dezember 1979 Piancavallo Italien

Kombination

Datum Ort Land
10. Jänner 1975 Grindelwald Schweiz
15. Jänner 1975 Schruns Österreich
31. Jänner 1975 Chamonix Frankreich
16. Dezember 1976 Cortina d’Ampezzo Italien
19. Jänner 1979 Hasliberg Schweiz
26. Jänner 1979 Schruns Österreich
16. Jänner 1980 Arosa Schweiz

Österreichische Meisterschaften

  • Abfahrts-Meisterin: 1977
  • Riesenslalom-Meisterin: 1970, 1971, 1972, 1973, 1974, 1975, 1978, 1979
  • Slalom-Meisterin: 1970, 1971, 1975, 1977, 1978, 1979
  • Kombinations-Meisterin: 1969, 1970

Sonstige Ehrungen

  • Sportlerin des Jahres: 1973, 1974, 1975, 1977, 1978, 1979, 1980
  • Österreichs Sportlerin des Jahrhunderts

Quelle

Weblinks


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