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Liebsdorf Region Elsass Département Haut-Rhin Arrondissement Altkirch Kanton Ferrette Gemeindeverband Jura Alsacien Koordinaten 47° 29′ N, 7° 14′ O47.4791666666677.2308333333333473Koordinaten: 47° 29′ N, 7° 14′ O Höhe 473 m (420–683 m) Fläche 4,22 km² Einwohner 338 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 80 Einw./km² Postleitzahl 68480 INSEE-Code 68184 Website http://liebsdorf.free.fr/
Kirche Saint-Jean in LiebsdorfLiebsdorf ist eine französische Gemeinde im Département Haut-Rhin in der Region Elsass. Sie gehört zum Kanton Ferrette und zum Kommunalverband Jura Alsacien (CCJA).[1]
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Liebsdorf liegt zwischen den Nachbargemeinden Durlinsdorf im Nordosten und Courtavon im Südwesten, 14 Kilometer nordwestlich der Schweizer Gemeinde Delémont, am Fuß des elsässischen Jura im Sundgau. Die Largue, ein Nebenfluss der Ill, bildet die westliche Gemeindegrenze. Mit einem Zipfel im Nordwesten grenzt Liebsdorf an die Schweizer Gemeinde Bonfol.
Geschichte
1878 wurden bei Ausgrabungen eine Axt und mehrere Pfeilspitzen aus der Jungsteinzeit (5500 bis 4500 v. Chr.) gefunden. In gallo-römischer Zeit lag die Ortschaft an der Römerstraße von Besançon (Vesontio) nach Basel (Arialbinnum).[2] An der Burg Liebenstein wurden römische Münzen gefunden. Deshalb wird angenommen, dass die Burg anstelle eines römischen Kastells erbaut wurde.[3]
Der Ortsname leitet sich von dem germanischen Namen Leubo ab und bedeutet „Dorf des Leubo“. Liebsdorf wurde 1179 als Lopestorff erstmals urkundlich erwähnt.[4] Die Ortsnamensendung -dorf deutet außerdem darauf hin, dass die Ortschaft zwischen dem 8. und dem 10. Jahrhundert in einem gerodeten Waldstück erbaut wurde. Im Laufe der Jahre tauchte der Ortsname unter verschiedenen Schreibweisen auf, Liebesdurf (1243), Liebesdorf (1314), Liebenstorf (1394), Liebstorff (1426), Lieboncourt und Lebeucourt (1740) und Liebsdorff (1803).
Eine Pfarrei in Liebsdorf wurde erst 1870 eingerichtet, als die Kirche Saint-Jean Gualbert gebaut wurde. Im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) bot das Pastorat von Liebsdorf dem General Henri Giraud Unterschlupf. Giraud war am 17. April 1942 aus der Festung Königstein geflohen. Der damalige Pfarrer von Liebsdorf, Joseph Stamm, ermöglichte Giraud eine Flucht in die Schweiz. Stamm wurde am 21. September 1943 von der Gestapo festgenommen und am 17. April 1945 in Wolfach getötet.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 Einwohner 241 242 215 227 257 289 338 Wappen
Bis 1977 zeigte das Gemeindewappen eine Weizengarbe. In dem neue Wappen, das die Burg Liebenstein darstellt, steht die Garbe weiterhin in der oberen linken Ecke.
Sehenswürdigkeiten
Die Burg Liebenstein (Elsass) wurde 1218 urkundlich erwähnt. Die Burg wurde im Auftrag des Grafen von Pfirt erbaut, der das Gebäude der Familia Liebenstein als Lehen überließ. Ab 1271 gehörte es den Bischöfen von Basel. Im Jahre 1356 wurde die Burg durch ein Erdbeben schwer beschädigt. Nach ein paar Jahren im Besitz der Familie Morimont erhielten die Seigneurs von Pfirt, ein Freiherrengeschlecht das nicht mit dem gleichnamigen Grafengeschlecht verwechselt werden darf, die Burg zurück und behielten sie bis 1803.[3] Die Belehnung an Ulrich von Pfirt erfolgte durch Katharina von Burgund, der Tochter des Herzogs Philipp dem Kühnen von Burgund, die mit Herzog Leopold von Habsburg verheiratet war.[5]
Eine lokale Legende besagt, dass der Sohn des Grafen von Pfirt in eine Schäferin verliebt war. Er schrieb ihr ein Liebesgedicht auf einen Stein, an dem sie sich immer ausruhte. Sie willigte daraufhin in eine Heirat ein. Der Graf ließ sich von ihren Kochkünsten überzeugen. Sie briet ihm Karpfen und dafür erbaute er den beiden die Burg. Die wegen der Liebe der beiden und dem Stein mit dem Gedicht „Liebenstein“ genannt wurde. Gebratener Karpfen, Carpe frite, ist ein typisches Gericht des Sundgau.
Einzelnachweise
- ↑ Liebsdorf auf der offiziellen Webpräsenz der CCJA (französisch) Abgerufen am 8. Januar 2010
- ↑ VR25+ VR3-Itinéraires Romains en France (französisch) Abgerufen am 10. Januar 2010
- ↑ a b Liebsdorf in der Base Mérimée (französisch) Abgerufen am 10. Januar 2010
- ↑ Ernest Nègre: Toponymie générale de la France. 2, Librairie Droz, 1996, ISBN 9782600001335, S. 807 (in Google Books, abgerufen am 10. Januar 2010). (französisch)
- ↑ Quellen zur Schweizer Geschichte Band 15-1, S. 590
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