Negenharrie

Negenharrie
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Negenharrie
Negenharrie
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Negenharrie hervorgehoben
54.14527777777810.077539
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Rendsburg-Eckernförde
Amt: Bordesholm
Höhe: 39 m ü. NN
Fläche: 12,43 km²
Einwohner:

354 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 28 Einwohner je km²
Postleitzahl: 24625
Vorwahlen: 04322, 04394
Kfz-Kennzeichen: RD
Gemeindeschlüssel: 01 0 58 109
Adresse der Amtsverwaltung: Mühlenstraße 7
24582 Bordesholm
Webpräsenz: www.bordesholm.de
Bürgermeister: Hans-Jürgen Leptien (AFW)
Lage der Gemeinde Negenharrie im Kreis Rendsburg-Eckernförde
Karte

Negenharrie ist eine Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Negenharrie liegt 4 km südöstlich von Bordesholm und grenzt an das 521 ha große Naturschutzgebiet Dosenmoor.

Das leicht hügelige Gebiet befindet sich am Rande der Region Holsteinische Schweiz. Zwischen dem in der letzten Eiszeit entstandenen Endmoränenzug am unteren Lauf der Eider und dem um Neumünster herum gelagerten Sander und Moorgebiet.

Ein Ortsteil von Negenharrie ist Fiefharrie. Zum Gemeindegebiet zählen außerdem die Ausbauten Kiebitz, Loh, Negenharrier Moor und Gut Ovendorf.

Geschichte

Die Entstehung der Ortsnamen von Fiefharrie und Negenharrie ist nicht endgültig geklärt. Im Altdänischen ist -harghe eine häufige Ortsbezeichnung und bedeutet Hügel. So war die Siedlung auf einem Hügel gelegen. Im alt- und mittelhochdeutschen Sprachraum bedeutete das Wort Hor Schlamm oder Morast, abwertend auch Schmutz. Hore oder Hare stand als Bezeichnung für Schlamm-, Moor- oder Sumpfboden. Durch das nahegelegene Dosenmoor mag aus diesem -hare das spätere -harrie geworden sein; die Siedlung im Moor.

1349 wird Fiefharrie als Gripesharghe erstmals schriftlich erwähnt, 1387 wiederum als Gripesharghe erfasst. 1641 erscheint der Name Vifharry im Verzeichnis des Bordesholmer Klosters. Gripes ist als Personenname anzusehen, wohl der Besitzer des bezeichneten Gehöfts. Warum 1641 in Vifharrie umbenannt wurde ist nicht geklärt. Wahrscheinlich gab es inzwischen fünf Höfe (niederdeutsch fief) am Ort.

1408 wird Negenharrie als Kerstoffersharghe erstmals schriftlich erwähnt, 1434 als Christoffersharge aufgeführt, 1615 erscheint dann die Ortsbezeichnung Negenharry. Kerstoffer bzw. Christoffer sind hier die Namen des entsprechenden Siedlers. Warum 1615 in Negenharrie umbenannt wurde ist nicht bekannt. Anzunehmen ist die Anzahl von neun Höfen (niederdeutsch negen).

Der Siedlungsname Loh bezieht sich auf die mitteldhochdeutsche Bezeichnung Hain. Für die Germanen war Loh der Name ihrer heiligen Haine.

Der Siedlungsname Kiebitz dürfte seinen Ursprung bei dem (wohl ansässigen) gleichnamigen Sumpfvogel haben.

Nachdem sich 1330 die Mönche im Bordesholmer Kloster niedergelassen hatten begannen sie mit dem Erwerb von abgabepflichtigen Ländereien. 1408 kaufte das Kloster Bordesholm für 540 Lübische Mark die Ansiedlung Kerstoffersharghe von dem Knappen Swyn von Qualen.

1544 setzte König Christian III. von Dänemark die zweite Landesteilung von Schleswig-Holstein durch. Sein Halbbruder Johann erhielt den Haderslebener Teil und auch das Kloster Bordesholm. 1566 hob er im Zuge der Reformation das Kloster auf und zog in dessen Besitz ein. Es entstand das herzogliche Amt Bordesholm, das bis 1867 bestand hatte. Nachdem um 1570 die abgabepflichtigen Höfe neu aufgestellt wurden, entfielen auf Negenharrie neun Hufen (Höfe), auf Fiefharrie fünf Hufen.

1627 verlor Negenharrie im Zuge des 30-jährigen Krieges 26 Pferde und 111 Rinder an plündernde Kriegshorden. Dies entsprach fast dem gesamten Tierbestand der damaligen Zeit. Als weitere Plünderungen folgten, verarmten die Bewohner und hungerten.

1672 nachdem rund 15 Jahre zuvor etwa 30.000 Mann der brandenburgischen, kaiserlichen und polnischen Truppen die Herzogtümer überflutet und beraubt hatten, stand es besonders schlecht um die Negenharrier Hufner. Fast das gesamte Amt Bordesholm galt als arm oder unvermögend.

1682 gab es hauptsächlich Ackerbau ( Roggen, Buchweizen, Hafer) und Viehzucht (Schweine). Die Schweine wurden zur Eichelmast in die Wälder getrieben; geheizt wurde mit Torf aus dem nahegelegenen Moor.

Durch den großen nordischen Krieg (1700-1720) wurde das Amt Bordesholm dann endgültig ruiniert. 1707 baten acht von neun ansässigen Hufnern aus Negenharrie um die Rückgabe ihrer bereits geleisteten Abgaben. Im Verlauf der folgenden Jahre traten Viehseuchen auf und wiederholt musste man sich um Abgabenfreiheit bemühen; allein zwischen 1755 und 1771 geschah dies sechs Mal.

Am 20. April 1777 kam es zum großen Dorfbrand von Negenharrie. Von 42 bestehenden Gebäuden brannten 34 vollständig ab, drei wurden durch den Brand beschädigt. Nur fünf Gebäude, darunter drei kleine Backhäuser, blieben von den Flammen verschont. Das Dorf wurde in den folgenden Jahren wieder aufgebaut, erholte sich aber nur langsam.

Politik

Von den neun Sitzen in der Gemeindevertretung hat die Wählergemeinschaft AFW seit der Kommunalwahl 2008 fünf Sitze und die Wählergemeinschaft AWN vier.

Blasonierung: „Von Blau und Rot durch eine eingebogene silberne Spitze geteilt. Oben rechts eine silberne heraldische Lilie, oben links ein silberner Spaten, unten ein grüner gestürzter zwei-blättriger Lindenzweig.Die beiden Lindenblätter tragen neun bzw. fünf Blattadern und stehen so für die zusammengefügten Ortsteile Negenharrie und Fiefharrie.“[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In Negenharrie und Fiefharrie gibt es mehrere Fachwerk- und Backsteinbauernhöfe, überwiegend aus dem 19. Jahrhundert. Das Altenteilgebäude von Hof Schnack aus Negenharrie (1845) wurde gemeinsam mit dem Hof Schurbohm aus Großharrie im Freilichtmuseum Molfsee wieder aufgebaut.

Die große, sehr alte Lindenallee, direkt am Fiefharrier Dorfplatz, steht unter Natur- und Denkmalschutz. In der Mühlenstraße findet sich die ehemalige Windmühle des Dorfes.

Weblinks

 Commons: Negenharrie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

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