- Westensee (Gemeinde)
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Wappen Deutschlandkarte 54.2756111111119.902080555555619Koordinaten: 54° 17′ N, 9° 54′ OBasisdaten Bundesland: Schleswig-Holstein Kreis: Rendsburg-Eckernförde Amt: Achterwehr Höhe: 19 m ü. NN Fläche: 40,47 km² Einwohner: 1.582 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 39 Einwohner je km² Postleitzahl: 24259 Vorwahl: 04305 Kfz-Kennzeichen: RD Gemeindeschlüssel: 01 0 58 171 Adresse der Amtsverwaltung: Inspektor-Weimar-Weg 17
24239 AchterwehrWebpräsenz: Bürgermeister: Adolf Dibbern (CDU) Lage der Gemeinde Westensee im Kreis Rendsburg-Eckernförde Westensee ist eine Gemeinde in der Nähe von Kiel im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein.
Inhaltsverzeichnis
Geografie und Verkehr
Die Gemeinde Westensee liegt direkt am gleichnamigen See im Naturpark Westensee. Der Ortsname bedeutet „westlich vom See“; er wurde später auf den See selbst übertragen. Brux, Deutsch-Nienhof, Josephinenhof, Westensee und Wrohe liegen im Gemeindegebiet.
Die höchste Erhebung ist mit 88 Metern der Tüteberg, auf dem sich der Sage nach ein heidnischer Kultplatz befunden haben soll.
Nördlich verläuft die Bundesautobahn 210 von Rendsburg nach Kiel, südwestlich die Bundesautobahn 7 von Hamburg nach Rendsburg und südöstlich die Bundesautobahn 215 von Neumünster nach Kiel.
Geschichte
Mehrere Megalithgräber und Funde von steinzeitlichen Werkzeugen und bronzezeitlichen Urnen lassen auf eine Besiedlung des Gebiets vom Neolithikum an schließen.[2] In der Eisenzeit wanderte die Bevölkerung ab. Adam von Bremen schildert in seiner Chronik das heutige Mittelholstein als menschenleeren Urwald, den sogenannten Isarnho (= eiserner Wald). Erst unter Adolf II. von Schauenburg wurde das Gebiet wieder besiedelt.
1159 wird mit Emcko der erste der Ritter von Westensee, die Vasallen der Schauenburger Grafen waren, namentlich genannt. Sein Name ist im Nachbarort Emkendorf erhalten. Der Herrschaftsbereich der Ritter von Westensee erstreckte sich bis nach Kiel und beinhaltete auch die Herrschaft über Rendsburg. Sie kontrollierten den Schiffsverkehr auf der Eider, die durch den Westensee fließt, mittels zweier Burgen, der Läkeburg auf der Insel (heute Halbinsel) Lohburg und der Hohburg auf dem Börner. Diese Burgen wurden 1346/48 durch Holsteinische Grafen und die Stadt Lübeck zerstört, weil die Westenseer Ritter sich vom Schutz der Handelswege auf Raubritterei verlegt haben sollten. Marquard von Westensee wurde in Lübeck vor Gericht gestellt, schwor Urfehde, aber wurde nach der Verurteilung noch auf Lübecker Gebiet erschlagen.
Mitte des 13. Jahrhunderts wurde das Dorf Westensee erstmals erwähnt. Die Kirche St. Catharinen wurde als Filiale des Klosters Neumünster gegründet und stammt aus der Zeit kurz nach der Besiedlung des Landes im Mittelalter. Nachdem im 14. Jahrhundert die Pest fast die gesamte Bevölkerung einschließlich des Rittergeschlechts ausgerottet hatte, gingen die Besitzung an die Familie Ahlefeldt über, die die Güter Westensee, Bossee und Nienhof gründete und das durch die Entvölkerung des Schwarzen Todes wüst gefallene Land wieder urbar machte. Die Bauern gerieten zunehmend in Leibeigenschaft. Im 16. Jahrhundert war die Familie Rantzau Besitzer von Dorf und Gut Westensee, anschließend andere Adlige und Staatsbeamten.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Westensee gleich zweimal verwüstet: 1626/1627 lagerten Tillys Truppen im Ort und 1645 marodierten schwedische Truppen. Auch die Pest suchte das Gebiet zum Beginn des 17. Jahrhunderts zweimal heim, was zur Verarmung der Bauern und zum Machtzuwachs der Güter führte.
Die Verkoppelung im 18. Jahrhundert und die Bauernbefreiung 1803, also zwei Jahre vor Inkrafttreten des Gesetzes,[3] führte zu einem Anwachsen der Bevölkerung, da der Bedarf an Arbeitskräften auf den Gütern Tagelöhner und Handwerker anzog.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Gutsländereien zur Ansiedlung aufgeteilt. Inzwischen gibt es nur noch wenige landwirtschaftliche Betriebe.
1928 wurden die Gutsgemeinden in politische Gemeinden umgewandelt. Statt dem Gutsbesitzer stand der Gemeinde nun ein selbst gewählter Bürgermeister vor.
Seit 1970 gehört die Gemeinde Westensee zum Amt Achterwehr. Deutsch-Nienhof und Wrohe wurden 1976 eingemeindet.
Gut Deutsch-Nienhof
Das ehemalige adlige Gut Deutsch-Nienhof wurde 1472 erstmals erwähnt. Anfang des 16. Jahrhunderts war es im Besitz der Familie Rantzau, die eine dreiflügelige Wasserburg errichteten, auf deren Fundamenten das heutige Ende des 18. Jahrhunderts umgestaltete Herrenhaus steht.[4] Das im Zuge der Umbaumaßnahmen von Georg Greggenhofer entworfene Torhaus wurde damals nicht verwirklicht, sondern erst 200 Jahre später im Freilichtmuseum Molfsee gebaut.
In der Gemarkung befinden sich zwei Schalensteine.
Politik
Von den 13 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2008 fünf Sitze, die SPD hat vier und die Wählergemeinschaften KWG und LD haben je zwei Sitze.
Wappen
Blasonierung: „Von Silber und Blau schräg geteilt. Oben ein sitzendes, in den Vorderpfoten eine schwarze Nuss haltendes rotes Eichhörnchen, unten fünf silberne Wellenfäden.“[5] Das Eichhörnchen war Wappentier der Ritter von Westensee.
Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Kulturdenkmale in Westensee stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.
Durch Westensee verläuft der Naturparkweg, der die fünf Naturparke in Schleswig-Holstein für Wanderer verbindet. Siehe auch: Dolmen von Langwedel
Persönlichkeiten
Von 1907 bis 1914 war der Bosseer Gutsherr Detlev von Bülow Oberpräsident der preußischen Provinz Schleswig-Holstein.
Literatur
- Schmidt, Harry: Drei Schlösser am Westensee, 3. Aufl., Hamburg (Christians), 1993, ISBN 3-7672-1180-7.
Weblinks
Commons: Westensee – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
- ↑ Ricker, Wilhelm: Westensee. Chronik eines adligen Kirchdorfs; Wachholtz Neumünster 1994², S. 12ff
- ↑ Ricker, Wilhelm: Westensee. Chronik eines adligen Kirchdorfs, S. 65
- ↑ Deutsch-Nienhof
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
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