Schwedeneck

Schwedeneck
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Schwedeneck
Schwedeneck
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Schwedeneck hervorgehoben
54.47138888888910.07666666666731
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Rendsburg-Eckernförde
Amt: Dänischenhagen
Höhe: 31 m ü. NN
Fläche: 28,54 km²
Einwohner:

2.938 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 103 Einwohner je km²
Postleitzahl: 24229
Vorwahl: 04308
Kfz-Kennzeichen: RD
Gemeindeschlüssel: 01 0 58 150
Adresse der Amtsverwaltung: Sturenhagener Weg 14
24229 Dänischenhagen
Webpräsenz: www.amt-daenischenhagen.de
Bürgermeister: Gustav Otto Jonas (SPD)
Lage der Gemeinde Schwedeneck im Kreis Rendsburg-Eckernförde
Karte

Schwedeneck (dänisch: Svenskerhjørnet) ist eine Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein. Sie liegt auf der Halbinsel Dänischer Wohld und umfasst die Ortschaften Birkenmoor, Dänisch-Nienhof, Elisendorf, Grönwohld, Haschendorf, Hohenhain, Jellenbek, Krusendorf, Kuhholzberg (teilweise), Sprenge, Stohl und Surendorf.

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Verkehr

Schwedenecks Grenzen verlaufen 6 km nördlich der Landeshauptstadt Kiel und etwa 15 km östlich der ehemaligen Kreisstadt Eckernförde an der Eckernförder Bucht der Ostsee. Durch das Gemeindegebiet verläuft die Bundesstraße 503, die sogenannte Bäderstraße, entlang der Küstenlinie von Kiel nach Eckernförde.

Öffentlicher Nahverkehr besteht durch Buslinien nach Kiel, Gettorf und Eckernförde, aufgrund der überwiegenden Schülernutzung konzentriert auf die Schulanfangs- und -endzeiten.

Dreifaltigkeitskirche in Krusendorf

Geschichte

Zahlreiche Großsteingräber, die sogenannten Hünenbetten, deren Alter auf über 4000 Jahre datiert wird, weisen auf eine frühgeschichtliche Besiedlung hin (z.B. die Langbetten bei Birkenmoor, der Dolmen bei Birkenmoor, der Dolmen bei Kuhholzberg).

In der heutigen Gemeinde siedelten sich vermutlich die ersten Bewohner an der Küste an. An der Mündung des Baches Jellenbek wurde im gleichnamigen Ort die erste Kirche errichtet.

Einer Legende zufolge soll der Name Schwedeneck von einem im Ortsteil Dänisch-Nienhof befindlichen Schwedenfriedhof abgeleitet sein, der entstand, nachdem schwedische Truppen in das damals noch dänische Schleswig einfielen, während Dänemark und Schweden im Nordischen Krieg ab 1700 um die Vormacht in Nordeuropa kämpften. Einer anderen Erklärung zufolge wurden hier 1749 an der Maul- und Klauenseuche verstorbene Rinder vom Gut Dänisch-Nienhof begraben, so dass das Areal den Namen „Karkhoff“ (Kirchhof, Grabstätte) erhielt. Da seinerzeit alles Negative mit den Schweden verbunden wurde, bürgerte sich unter der Bevölkerung langsam der Name Schwedeneck ein, der sich anfangs auf den heute als Stiftseiche (Eiche heißt auf Niederdeutsch Eek) bekannten Baum bezog.[2]

1889 wurde der Gutsbezirk Hohenhain gebildet, der die Güter Dänisch-Nienhof und Hohenhain umfasste. Der Vorsteher dieses Gutsbezirks war der Gutsbesitzer Hildebrandt zu Dänisch-Nienhof.

1900 wird als Besitzer von Dänisch-Nienhof von Hildebrandt erwähnt und als Besitzer von Hohenhain von Langendorff.[3]

1928 wurde die Gemeinde Schwedeneck aus den aufgelösten Gutsbezirken Birkenmoor, Dänisch-Nienhof, Grönwohld und Hohenhain gebildet. Die Gemeinde wurde 1930 Eigenamtsbezirk. Nach der Auflösung der Amtsbezirke 1948 bildete Schwedeneck gemeinsam mit Noer das Amt Schwedeneck, dass 1970 aufgelöst wurde. Seitdem gehört die Gemeinde zum Amt Dänischenhagen.

Kirchen

Erstmals erwähnt wurde eine Kirche in der heutigen Gemeinde im Jahr 1319. Sie stand im Fischerdorf Jellenbek oberhalb des heute östlich vom jetzigen Feriendorf Jellenbek mündenden Baches und war der heiligen Katharina geweiht. Ihr im 16. Jahrhundert errichteter Turm diente Seefahrern als Landmarke. Nachdem das Fischerdorf bereits um 1650 aufgegeben werden musste, stand die Kirche einsam. Schließlich rückte das Steilufer auch an die baufällig gewordene Kirche immer näher heran. Es wurde daher ein Neubau weiter landeinwärts beschlossen. Als 1737 die barocke Dreifaltigkeitskirche mit dem Zwiebelturm fertiggestellt war, wurde die alte Kirche abgerissen.[4] Die Überreste direkt an der Abbruchkante werden im Sommer 2010 von Archäologen der Christian-Albrechts-Universität in Kiel ausgegraben.[5]

Nur wenige Ausstattungsstücke wie das Abendmahlsgerät und eine Taufschale wurden in die neue Kirche übertragen, während Altar und Taufbecken für die neue Kirche hergestellt wurden. Um die Kirche herum bildete sich eine neue Siedlung, Krusendorf. 1836 erhielt die Kirche eine Marcussen-Orgel.[6]

Schule und Armenstift in Dänisch-Nienhof

1658 war Bendix Blome Besitzer des Gutes Dänisch-Nienhof. Er war mit der Kutsche auf dem Rückweg von Kopenhagen über die gefrorene Ostsee, als er bei Aschau in das Eis einbrach. Er konnte gerettet werden und war darüber sehr dankbar. Bis 1660 tobte der Polackenkrieg, der die Gutsbesitzer auch in den Folgejahren noch schwer mit Abgaben belastete. 1669 errichtete Blome aus Dankbarkeit neben seinem Wirtschaftshof ein Stift für Alte und Arme aus seinen Gütern. Blome setze 6000 Reichsthaler Stiftungsgeld aus, was zu gleichen Teilen von den Gütern Dänisch-Nienhof, Kaltenhof und Birkenmoor zu tragen war. Sämtliche Ausgaben des Stiftes sollten aus den Zinsen des Stiftungsgeldes bestritten werden. Das Stift war ausgelegt für neun Bewohner. Als Inspektoren bestellte Blome die Pastoren der Kirchen von Gettorf, Dänischenhagen und Jellenbek, die jedes Quartal eine Rechnungsprüfung vornahmen.

1761 wurden die Gebäude erneuert und die Schule in einem eigenen (vierten) Gebäude untergebracht. 1829 musste die Benutzung der Gebäude aufgrund ihres fortschreiten Verfalls eingestellt werden. Die Stiftung wurde aus Geldmangel bis 1860 eingestellt.

1833 wurde in Kostenteilung zwischen Stiftung und Gutsherrschaft das neue Schulhaus erbaut, das heute noch steht und seit der Eingliederung der Nienhofer Schule nach Surendorf im Jahre 1974 als Kindergarten genutzt wird. 1860 hatte das Stiftungskapital ausreichend Zinsen erwirtschaftet, dass mit weiterem Geld, das in einer Verlosung in der Bevölkerung aufgebracht wurde, ein neues Stiftsgebäude mit Kapelle im oberen Stockwerk errichtet werden konnte, gebaut und geplant für neun Bewohner. Eine Sandsteintafel wurde in die Vorderfront des Gebäudes eingelassen, die auf den Stiftungszweck hinweist.

1928 wurde das Gut aufgelöst und die politische Gemeinde Schwedeneck übernahm die Stiftung, löste diese jedoch im Jahre 1932 auf, da das Stiftungskapital durch Geldumstellungen und Inflationen so stark an Wert verloren hatte, dass die Stiftung nicht mehr aus den Zinsen finanziert werden konnte. Es wohnten weiterhin arme Leute in dem Haus, die Gemeinde nutzte die Räume auch als Notunterkunft. 1988 fand eine umfassende Sanierung des Gebäudes statt. Bis heute ist auch die Kapelle intakt und wird für gelegentliche Gottesdienste der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Krusendorf genutzt.

Das ehemalige Schulgebäude sowie das ehemalige Stiftsgebäude befinden sich heute beide in der Schulstraße in Dänisch-Nienhof.

Politik

Von den 17 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2008 sieben Sitze und die SPD und die Wählergemeinschaft UBS haben je fünf.

Wappen

Blasonierung: „Erhöht von Blau und Gold im Wellenschnitt schräglinks geteilt. Oben ein schräglinker Wellenfaden unweit der Teilungslinie, unten ein aus drei Tragsteinen und einem Deckstein bestehendes Steingrab in verwechselten Farben.“[7]

Wirtschaft

Schwedeneck hat neben der landwirtschaftlichen Bedeutung mit seinen Badeorten vor allem touristische Bedeutung. Am Strand gibt es sowohl in Krusendorf, als auch in Surendorf und Dänisch-Nienhof, mehrere Gaststätten. Die Kernsiedlung ist Surendorf, wo auch ein Supermarkt, Restaurants und Hotels, Bäckereien und eine Tankstelle zu finden sind. Im Ortsteil Dänisch-Nienhof gibt es einen Laden für den täglichen Bedarf und in Sprenge mehrere Läden für Landwirtschaft. Auch gibt es an mehreren Stränden Möglichkeiten zum Wassersport.

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Kulturdenkmale in Schwedeneck stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Bildung und Forschung

Von 1974 bis zu seinem Umzug nach Euskirchen 1978 war das Institut für Strahlenschutz (heute Fraunhofer-Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen) in Stohl angesiedelt.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Schwedeneck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Namensherkunft von Schwedeneck und Schwedenfriedhof im Blog von Anika Tanck
  3. W. Heering: Bäume und Wälder Schleswig-Holsteins, In: Schriften des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig-Holstein, Band 13, Seite 381
  4. Jellenbeker Kirche
  5. Bericht über die Ausgrabung
  6. Krusendorfer Kirche
  7. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

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