- Nesselblatt
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Das Nesselblatt ist in der Heraldik eine häufig benutzte Darstellung mit nicht eindeutig geklärter Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung
Nach Auffassung einiger Heraldiker handelt es sich bei dem Nesselblatt um eine Gemeine Figur, nämlich die stilisierte Darstellung eines Blatts der Brennnessel in der Feldmitte. Die Brennnessel ist ein gutes Symbol für Wehrhaftigkeit.
Nach Auffassung anderer Heraldiker handelt es sich um ein Heroldsbild, also eine abstrakte Farbteilung des Schildfeldes. Sie betrachten es als umlaufende Reihe von Spitzen, die vom Rand als eine Art gezackter Bordüre in das Feld hineinragen. Es ist eine besondere Form der Borde.
Verwendung
Es findet sich beispielsweise im Wappen des Bundeslandes Schleswig-Holstein, des Landkreises Schaumburg und des Kreises Pinneberg sowie in den Wappen verschiedener Städte (z. B. Bückeburg, Rinteln, Stadthagen, Kiel, Barmstedt, Plön, Preetz, Neustadt in Holstein, Uetersen oder Wedel), wobei die Dominanz und das Maß der Stilisierung variiert.
Wappen der Grafen von Schauenburg
Es war ursprünglich Bestandteil des Wappens der Grafen von Schauenburg. Sie wurden im Jahre 1111 mit der Grafschaft Holstein belehnt, hatten ihren Stammsitz jedoch im Wesertal bei Rinteln im heutigen Landkreis Schaumburg. Dort befand sich der Nesselberg, auf dem reichlich Nesseln gewachsen sein sollen. Hierauf wird die Verwendung des Nesselblatts durch die Grafen von Schauenburg zurückgeführt, wenngleich dies mit letzter Sicherheit nicht bewiesen werden kann.
„Wohl den ältesten Bericht über das Schaumburger Wappen finden wir in der Chronik des Cyriacus Spangenberg von 1617. Hier heißt es: ‚In etzlichen alten verzeichnissen wird funden/es sollte dieser Adolf von Salingleuen in seinem Erbwappen einen blauen Löwen/in weißen Felde geführet haben/Aber nachdem er auf Schawenburgk gebawet/habe der Keyser ihm an des Löwen statt ein Nesselblatt von dem Nettelberge in sein Wapen gegeben.‘ Adolf von Salingleuen oder richtiger von Santersleben war bekanntlich der Stammvater der schaumburgischen Dynastie, der um 1030 die Schaumburg auf dem ‚Netelenberge‘ erbaute. Da auf diesem Berge nicht mehr Brennesseln wachsen, die ihm diesen Namen gegeben haben könnten, als anderswo, ist die Deutung des Namens mehr als zweifelhaft. Daß aber das merkwürdige Wappengebilde, das als Nesselblatt bezeichnet wird, von der Benennung des Berges herrührt, kann, wenn auch auf einem Mißverständnis beruhend, angenommen werden.“ Aus einer Beschreibung des 1749 verstorbenen Kanonikus zu Waldeck, C. F. Dingelstedt, geht hervor, „daß das eigentliche Wappen der Schaumburger Grafen der silber=rot geteilte Schild, das sog. Nesselblatt aber nur eine Umrahmung dieses Schildes war, der ursprünglich nur Schutzwaffe, dann Hoheitszeichen war. Mag es nun eine metallene Umrahmung oder mögen es Stofflappen gewesen sein, die als Randverzierung mit Nägeln an den drei Spitzen des Wappenschildes angeheftet waren, das auffallende Zackengebilde, das ja mit einem wirklichen Nesselblatt herzlich wenig Ähnlichkeit hat, hat die schlichte und auch wohl nicht einzig dastehende Gestaltung des silber=roten Schildes in den Hintergrund gedrängt und ist das Hauptmerkmal des Schaumburger Wappens geworden, das sich dann in der Form darstellt, daß ein silber=rotes Schild am Rande oben drei, an den Seiten je vier Zacken trägt, an den drei Schildecken ragen drei Nägel hervor, die zu verschiedenen Zeiten verschiedene Länge und Nagelköpfe aufweisen.“ [1].
„Das im Tor befindliche Schaumburger Nesselblatt führten die Landesherren erstmals 1229 unter Graf Adolf IV. in seiner ältesten Form als einen silbernen Schild mit erhöhtem rotgezackten Rand. Im Jahre 1257 taucht auf einem Wappensiegel des Grafen Gerhard I. eine neue Form auf: ein erhöhtes gezacktes Blatt und ein vertiefter Zahnrand. Der Rand des Schildes war im Mittelalter von so großer Bedeutung für den ganzen Schild, daß das Wort ‚rand‘ in der Bedeutung Schild allgemein gebräuchlich war. Der Schwerpunkt war damit auf das Schildbild übergegangen. Das gezackte Blatt wird allerdings erstmals um 1420 von König Erich von Dänemark als Nesselblatt bezeichnet[2].“
Liste der Wappen mit einem Nesselblatt
aktuelle Wappen
Wappen Status Name Kreis / Landkreis Bundesland Besonderheiten Gemeinde Auetal Landkreis Schaumburg Niedersachsen Stadt Bad Bramstedt Kreis Segeberg Schleswig-Holstein Gemeinde Bad Eilsen Landkreis Schaumburg Niedersachsen Stadt Bad Nenndorf Landkreis Schaumburg Niedersachsen Kreisstadt Bad Oldesloe Kreis Stormarn Schleswig-Holstein Stadt Barmstedt Kreis Pinneberg Schleswig-Holstein Gemeinde Bekdorf Kreis Steinburg Schleswig-Holstein Gemeinde Boksee Kreis Plön Schleswig-Holstein Stadt Bückeburg Landkreis Schaumburg Niedersachsen Gemeinde Bornhöved Kreis Segeberg Schleswig-Holstein Samtgemeinde Eilsen Landkreis Schaumburg Niedersachsen Stadt Fehmarn Kreis Ostholstein Schleswig-Holstein Stadt Flensburg Kreisfreie Stadt Schleswig-Holstein Stadt Friedrichstadt Kreis Nordfriesland Schleswig-Holstein Stadt Gehrden Landkreis Region Hannover Niedersachsen Gemeinde Grömitz Kreis Ostholstein Schleswig-Holstein Gemeinde Großenbrode Kreis Ostholstein Schleswig-Holstein Gemeinde Gülzow-Prüzen Landkreis Rostock Mecklenburg-Vorpommern Amt Hanerau-Hademarschen Kreis Rendsburg-Eckernförde Schleswig-Holstein Gemeinde Haste Landkreis Schaumburg Niedersachsen Gemeinde Heiligenhafen Kreis Ostholstein Schleswig-Holstein Gemeinde Hemmingstedt Kreis Dithmarschen Schleswig-Holstein Stadt Hessisch Oldendorf Kreis Hameln-Pyrmont Niedersachsen Gemeinde Hohnhorst Landkreis Schaumburg Niedersachsen Gemeinde Horst Kreis Steinburg Schleswig-Holstein Stadt Itzehoe Kreis Steinburg Schleswig-Holstein Gemeinde Kamenná Horka (Hermersdorf) Okres Svitavy Tschechien Stadt Kaltenkirchen Kreis Segeberg Schleswig-Holstein Stadt Kiel Landeshauptstadt Schleswig-Holstein Gemeinde Linden Kreis Dithmarschen Schleswig-Holstein Stadt Lütjenburg Kreis Plön Schleswig-Holstein Samtgemeinde Nenndorf Landkreis Schaumburg Niedersachsen Gemeinde Nettelsee Kreis Plön Schleswig-Holstein Stadt Neumünster kreisfreie Stadt Schleswig-Holstein Stadt Neustadt in Holstein Kreis Ostholstein Schleswig-Holstein Samtgemeinde Niedernwöhren Landkreis Schaumburg Niedersachsen Stadt Obernkirchen Landkreis Schaumburg Niedersachsen Stadt Oldenburg in Holstein Kreis Ostholstein Schleswig-Holstein Gemeinde Oldendorf Kreis Steinburg Schleswig-Holstein Gemeinde Oststeinbek Kreis Stormarn Schleswig-Holstein Kreis Pinneberg Landkreis Schleswig-Holstein Kreis Plön Landkreis Schleswig-Holstein Stadt Plön Kreis Plön Schleswig-Holstein Stadt Preetz Kreis Plön Schleswig-Holstein Gemeinde Prisdorf Kreis Pinneberg Schleswig-Holstein Kreis Recklinghausen Landkreis Nordrhein-Westfalen Stadt Rendsburg Kreis Rendsburg-Eckernförde Schleswig-Holstein Kreis Rendsburg-Eckernförde Landkreis Schleswig-Holstein Gemeinde Rethwisch Kreis Steinburg Schleswig-Holstein Stadt Rinteln Landkreis Schaumburg Niedersachsen Gemeinde Rosdorf Kreis Steinburg Schleswig-Holstein Landkreis Schaumburg Landkreis Niedersachsen Gemeinde Schenefeld Kreis Steinburg Schleswig-Holstein Bundesland Schleswig-Holstein Bundesland Bundesrepublik Deutschland Gemeinde Schönkirchen Kreis Plön Schleswig-Holstein Kreis Segeberg Landkreis Schleswig-Holstein Stadt Stadthagen Landkreis Schaumburg Niedersachsen Kreis Steinburg Landkreis Schleswig-Holstein Gemeinde Stolpe Kreis Plön Schleswig-Holstein Gemeinde Stoltenberg Kreis Plön Schleswig-Holstein Gemeinde Suthfeld Landkreis Schaumburg Niedersachsen Gemeinde Tangstedt Kreis Stormarn Schleswig-Holstein Gemeinde Tensbüttel-Röst Kreis Dithmarschen Schleswig-Holstein Gemeinde Trent Landkreis Vorpommern-Rügen Mecklenburg-Vorpommern Stadt Uetersen Kreis Pinneberg Schleswig-Holstein Gemeinde Wangels Kreis Ostholstein Schleswig-Holstein Stadt Wedel Kreis Pinneberg Schleswig-Holstein Gemeinde Wilster Kreis Steinburg Schleswig-Holstein historische Wappen
Wappen Name Besonderheiten Mittleres Wappen Preußens Fürstentum Fritzlar Kurfürstentum Hessen Schaumburg-Lippe Provinz Schleswig-Holstein Schaumburg-Lippe Herzogtum Holstein Kreis Oldenburg in Holstein Kreis Pinneberg Erster Wappenentwurf
von 1924Kreis Pinneberg Wappen des Kreises
von 1935-1946Kreis Rendsburg bis 1970 Literatur
- Maximilian Gritzner: Landes- und Wappenkunde der brandenburgisch-preußischen Monarchie, Berlin 1894, S. 98 ff.
- Walther Stephan: Die historischen Wappen Schleswig-Holsteins und seiner Landschaften, Neumünster 1953.
- Walther Stephan: Das Holsteinische Nesselblatt, seine Herkunft und Bedeutung, in: ZSHG, Bd. 61 (1933), S. 1 bis 15.
- Walther Stephan: Das Nesselblatt als Nebenwappen Graf Adolfs IV. von Holstein-Schauenburg, in: ZSHG, Bd. 63 (1935), S. 343 bis 346.
Einzelnachweis
- ↑ Rausch, 1952, Das schaumburgische und schaumburg-lippische Wappen in: Schaumburg-Lippische Heimat-Blätter, Monatsbeilage der Schaumburg-Lippischen Landes-Zeitung, Jahrgang 3, Nummer 6
- ↑ Ergänzung aus Bartels, Friedrich (1977): „Das Stadtwappen von Stadthagen“, in: Schaumburg-Lippische Heimat-Blätter, Monatsbeilage der Schaumburg=Lippischen Landes=Zeitung, Jahrgang 28 (46), Nummer 11
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