- Nordtessin
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Republik und Kanton Tessin Basisdaten Hauptort: Bellinzona Fläche: 2'812 km²
(Rang 5)Einwohner: 328'580 (2007)
(Rang 8)Bevölkerungsdichte: 117 Einw./km²
(Rang 19)Beitritt zur Eidgenossenschaft: 1803 Abkürzung: TI (ISO:CH-TI) Sprachen: Italienisch Website: Republik und Kanton Tessin Karte Lage des Kantons Das Tessin, offiziell Republik und Kanton Tessin (italienisch Repubblica e Cantone Ticino), ist der südlichste Kanton der Schweiz.
Zusammen mit den vier Bündner Südtälern Misox (it.: Val Mesolcina), Calancatal (Val Calanca), Bergell (Val Bregaglia) und Puschlav (Val Poschiavo) bildet es die italienische bzw. italienischsprachige Schweiz (Svizzera Italiana).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
- Höchste Erhebung: Adula/Rheinwaldhorn (3402 m ü. M.)
- Tiefster Punkt: 193 m ü. M. am Lago Maggiore (tiefster Punkt der Schweiz)
Das Tessin macht den grössten Teil der italienischen Schweiz aus. Es liegt auf der südlichen Seite des Alpenhauptkamms und ist weitgehend von Italien umgeben; nur im Norden und Nordosten grenzt es an die Schweizer Kantone Graubünden, Wallis und Uri. Die Fläche beträgt 2'812 km², was 7% der Gesamtfläche der Schweiz entspricht. Etwa ein Viertel des Gebiets gilt als unproduktiv und ein Drittel davon ist bewaldet. Wichtige Akzente setzen die beiden grossen Seen Langensee (Lago Maggiore oder Verbano) und Luganersee (Lago di Lugano oder Ceresio).
Gewässer
Seinen Namen hat der Kanton vom Fluss Tessin (Ticino), der auf der Südseite des Sankt Gotthard-Massivs am Nufenenpass entspringt, das Bedrettotal (Val Bedretto) und die Leventina (Valle Leventina) in Richtung Südost durchfliesst, um dann, ab der Kantonshauptstadt Bellinzona, nach Westen durch die Magadinoebene fliessend, in den Langensee zu münden.
Hauptzuflüsse auf diesem Weg sind der Brenno aus dem Bleniotal (Valle di Blenio) und die Moësa aus dem bündnerischen Misox. Auch der übrige Teil des nördlich des Monte Ceneri gelegenen Kantonsteils (Sopraceneri) wird in den Lago Maggiore entwässert, nämlich durch die Flüsse Maggia und Verzasca. Der südliche Kantonsteil (Sottoceneri) entwässert grösstenteils in den Luganersee und von dort über die Tresa ebenfalls in den Langensee, dessen Abfluss – wiederum „Ticino“ genannt – wenig unterhalb der Stadt Pavia in den Po mündet.
Teile des südlichsten „Zipfels“ der Schweiz, des „Mendrisiotto“, entwässern zwar ebenfalls letztlich in den Po, aber nicht über den Tessin. Aus dem Valle di Muggio kommend durchfliesst die Breggia den Talkessel von Chiasso und vereinigt sich im Comer See mit dem Wasser der Adda. Das westliche Mendrisiotto wird vom Flüsschen „Gaggiolo“ durchflossen, welches unter dem Namen „Rio Ranza“ (auch „Rio Ranzo“ oder „Rio Lanza“) bei Malnate in der italienischen Provinz Varese in die „Olona“ mündet.
Vegetation
Unter der reichhaltigen Flora besonders erwähnenswert sind ausgedehnte Kastanienwälder, wie es sie sonst nur noch in wenigen Gegenden der Welt in dieser Reinheit und Fläche gibt.
Bevölkerung
Im Tessin leben momentan 328'580 Einwohner (4,3 % der Schweizer Gesamtbevölkerung). Die jährliche Zuwachsrate betrug in der Zeitspanne 1870–1940 nur 0,45 %, stieg jedoch daraufhin stark an (bis zu 2,3 %). 83,1 % der Einwohner sind italienischer Muttersprache, und das Volk fühlt sich auch mit seinem Nachbarn kulturell stark verbunden.
Sprachen
Im Tessin ist Italienisch die Amtssprache. Ein grosser, allerdings im Abnehmen begriffener Teil der Bevölkerung spricht daneben auch lokale Dialekte, die zur lombardischen Sprachengruppe gehören („Ticinées“). Da die norditalienischen Dialekte der Lombardei (inklusive italienische Schweiz), des Piemont, Liguriens und der Emilia-Romagna einen galloromanischen Hintergrund besitzen, erstaunt es nicht, dass sehr viele Ausdrücke dem Französischen ähneln, wobei häufig nasale Laute sowie 'ö' und 'ü' vorkommen. Im Tessiner Dialekt heisst es z.B.: „un om al gheva dü fiöö“ [un ˈom al g ˈeva dy(ː) ˈfjøː], auf Standard-Italienisch würde man sagen: „un uomo aveva due figli“ (ein Mann hatte zwei Söhne). „Herz“ heisst im Dialekt „cör“ [køːr], ähnlich wie das französische „coeur“ [kœr] und nicht wie das italienische „cuore“ [kwɔre]. Und „500 Schweine“ (cinquecento maiali) heisst auf Tessinerisch „cinc-cent ciügn“ [ʧinˈʧeːn(t) ˈʧyɲ].
Eine Besonderheit stellt die Walser-Gemeinde Bosco/Gurin dar, in der Deutsch die Hauptsprache ist. Dies hat heute jedoch nur noch historischen Charakter.
Religionen - Konfessionen
75,9 % der Tessiner Bevölkerung bekennen sich zum katholischen Glauben, 6,9 % sind Protestanten, jeweils etwa 2 % sind christlich-orthodox oder gehören islamischen Gemeinschaften an.
„Entvölkerung der Bergtäler“
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war der Tessin ein Landkanton. Mitte des 19. Jahrhunderts lebte ein Drittel der Bevölkerung in Dörfern über 600 m, heute sind es 7 %.
Regierung
Die staatlichen Organe werden gemäss der Kantonalverfassung vom 14. Dezember 1997 gewählt.
Legislative
In den grossen Rat ("Gran Consiglio") werden alle vier Jahre, zuletzt am 1. April 2007, 90 Mitglieder nach dem Verhältniswahlrecht gewählt. Er tritt in der Kantonshauptstadt Bellinzona zusammen. Um Regionalinteressen zu berücksichtigen, ist der Tessin in Wahlkreise gegliedert. Der – jeweils für ein Jahr gewählte – Präsident (oder Präsidentin) ist zurzeit Monica Duca Widmer (PPD). Das momentane Parlament schlüsselt sich wie folgt auf:
- Partito liberale radicale ticinese - PLRT (27)
- Partito popolare democratico - PPD (21)
- Partito socialista - PS (18)
- Lega dei ticinesi - LEGA (15)
- Unione democratica di centro - UDC (5)
- I Verdi - VERDI (4)
Exekutive
Der Staatsrat ("Consiglio di Stato") ist die Regierung des Kantons. Er besteht aus fünf Mitgliedern, die alle vier Jahre vom Volk direkt nach dem Proportionalsystem gewählt werden. Aus ihren Reihen wählen sie jeweils für ein Jahr den Präsidenten, zurzeit Marco Borradori Lega dei Ticinesi.
Wirtschaft
Das Pro-Kopf-Einkommen im Kanton bewegt sich um 41.335 Franken (Platz 22 von 26). Es wird ungefähr zu 70 % im tertiären, 30 % im sekundären und 1,3 % im primären Sektor erwirtschaftet.
Tourismus
Der Kanton Tessin ist stark vom Tourismus abhängig, so kommen jährlich viele Besucher in den südlichsten Kanton der Schweiz, um das mediterrane Klima, italienisches Flair, kombiniert mit schweizerischen Sekundärtugenden, zu geniessen. Die Orte Bellinzona, Locarno, Ascona und Lugano zählen zu den wichtigsten touristischen Zentren, aber auch das Swissminiatur ist eine Attraktion. Hinzu kommen viele kleine Dörfer, die meist noch nicht von Touristen überrannt sind und viel von ihrem natürlichen Charme behalten haben.
Verkehr
Der Kanton Tessin führte seit seiner Gründung einen "Kampf" gegen die geographische Isolierung vom Rest des Landes und brachte enorme finanzielle Opfer für den Ausbau der Passstraßen; dabei blieb er lange machtlos gegen die witterungsbedingte Schließung der Alpenübergänge während der langen Wintermonate.
Mit der Eröffnung des Sankt Gotthard-Bahntunnels im Jahr 1882 wurde erstmals eine ganzjährige Verbindung des Kantons mit der restlichen Schweiz gewährleistet. Rund hundert Jahre später folgten zwei wintersichere Strassenverbindungen, nämlich der am 1. Dezember 1967 eröffnete San-Bernardino-Straßentunnel im Nachbarkanton Graubünden und der am 5. September 1980 dem Verkehr übergebene Gotthard-Strassentunnel.
Bildung und Kultur
Bildung
Im Kanton Tessin sind 9 Schuljahre Pflicht. Diese teilen sich in 5 Jahre scuola elementare (Grundschule) und 4 Jahre scuola media (Mittelschule) auf. Hat man diese 9 Schuljahre absolviert, kann man freiwillig das liceo, das mit dem Gymnasium gleichzustellen ist, oder ähnliche Schularten besuchen. Mit 15 darf man eine Arbeit suchen. Das durchschnittliche Einschulungsalter liegt bei 6 Jahren.
Das Tessin besitzt auch eine Universität, welche allerdings nicht als Volluniversität ausgestaltet ist, mit drei Fakultäten der Kommunikations-, Wirtschaftswissenschaften und der Informatik in Lugano sowie einer Architekturfakultät in Mendrisio. Die Universität der italienischen Schweiz (USI / SUP) hat etwa 1500 Studierende. Ferner werden Fachhochschulstudien an der Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana (SUPSI) angeboten.
Kultur
Jeweils im August finden das Internationale Filmfestival von Locarno statt. Der Goldene Leopard ist eine sehr begehrte Auszeichnung.
Geschichte
Siehe Geschichte des Kantons Tessin.
Städte und Orte
- Lugano, 53'534 Einwohner (2007)
- Bellinzona, 17'111 Einwohner (2007)
- Locarno, 14'909 Einwohner (2007)
- Giubiasco, 8'088 Einwohner (2007)
- Chiasso, 7'792 Einwohner (2007)
Weitere bedeutende Orte:
Vollständige Liste unter: Gemeinden des Kantons Tessin
Bezirke mit Hauptort
Der Kanton Tessin (Repubblica e Cantone Ticino) ist in 8 Bezirke (distretti) eingeteilt, diese wiederum in 38 Kreise (circoli):
- Distretto di Bellinzona
- Distretto di Blenio
- Distretto di Leventina
- Distretto di Locarno
- Distretto di Lugano
- Distretto di Mendrisio
- Distretto di Riviera
- Distretto di Vallemaggia
Sonstiges
- Am Luganersee liegt die italienische Exklave Campione, die durch ihr Spielkasino bekannt ist.
Weblinks
- Offizielle Statistik
- Geschichte des Kantons
- Links zum Thema Kanton Tessin im Open Directory Project
- Informationsportal über das Tessin
- Ticino 360° Vollbild Panorama-Bilder vom Kanton Tessin
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