- Ostercappeln
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Wappen Deutschlandkarte 52.358.233333333333373Koordinaten: 52° 21′ N, 8° 14′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Osnabrück Höhe: 73 m ü. NN Fläche: 100,18 km² Einwohner: 9.505 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 95 Einwohner je km² Postleitzahl: 49179 Vorwahl: 05473 Kfz-Kennzeichen: OS Gemeindeschlüssel: 03 4 59 029 Gemeindegliederung: 3 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Gildebrede 1
49179 OstercappelnWebpräsenz: Bürgermeister: Rainer Ellermann (CDU) Lage der Gemeinde Ostercappeln im Landkreis Osnabrück Ostercappeln ist eine Gemeinde im Osten des Landkreises Osnabrück in Niedersachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Ostercappeln liegt im Natur- und Geopark TERRA.vita am Übergang vom Nordhang des Wiehengebirges im südlichen Gemeindeteil Ostercappeln zu weiten Moorflächen im Norden des Gemeindegebiets. Der Mittellandkanal durchquert die nördlichen Gemeindeteile Venne und Schwagstorf.
Geologie
Das vielfältige Landschaftsbild wird vom Wiehengebirge, Venner Moor und den Feldern, Wiesen und Mischwäldern der Geestlandschaft geprägt.
Nachbargemeinden
Ostercappeln grenzt im Osten an Bohmte und Bad Essen, im Süden an Bissendorf, im Westen an Belm und Bramsche sowie im Norden an Neuenkirchen-Vörden (Landkreis Vechta).
Gemeindegliederung
Gemeindeteile und Einwohnerzahlen:
- Ostercappeln (ca. 5.000) – Sitz der Gemeindeverwaltung
- Schwagstorf (ca. 2.000)
- Venne (ca. 3.000)
Geschichte
Das Gemeindegebiet war schon in der Frühzeit besiedelt. Vor 5000 Jahren wurden zwischen Wiehengebirge und Moor zahlreiche Hünengräber errichtet.
Bei der Schnippenburg im Ortsteil Schwagstorf befand sich während der Eisenzeit eine Befestigungsanlage. Neuere Forschungen bestätigten eine Nutzung der Anlage im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr., die durch Ausgrabungen ermittelte genaue Bauzeit liegt in den Jahren 278 bis 268 v. Chr. Die Befestigungsanlage wurde noch vor ihrem natürlichen Verfall aus bisher unbekannten Gründen vollständig eingeäschert. Zahlreiche Funde belegen die Bedeutung der Anlage, in deren Umfeld Eisen produziert und weiterverarbeitet wurde. Die Befestigungsanlage ist als Zentrum eines größeren Siedlungsgebietes anzusehen. Verschiedene Hinweise deuten an, dass die Schnippenburg nicht nur als Siedlungs- und Handelsplatz genutzt wurde, sondern auch Ort kultischer Handlungen war. Darauf weist ein Areal mit Opfergruben hin, die im Zuge des Ausgrabungsprojektes Schnippenburg freigelegt wurden. Die Forschungsergebnisse werden seit 2007 im Rahmen einer Wanderausstellung präsentiert.[2]
Zwischen Bramsche und Ostercappeln liegt der wahrscheinliche Ort der Varusschlacht, in der germanische Truppen unter Führung des Cheruskerfürsten Arminius drei römische Legionen vernichtend schlugen. Dieser Schlacht kommt weitreichende Bedeutung für den Verlauf der europäischen Geschichte zu.
Der Ortsteil Venne wurde im Jahre 1074, Schwagstorf in 1090 und Ostercappeln in 1198 erstmalig urkundlich erwähnt.
Eingemeindungen
Die heutige Gemeinde Ostercappeln wurde bei der Gebietsreform 1972 aus der Samtgemeinde Ostercappeln (Gemeinden Haaren, Hitz-Jöstinghausen, Nordhausen und Ostercappeln), der Samtgemeinde Venne (Gemeinden Broxten, Niewedde und Vorwalde) sowie der Gemeinde Schwagstorf gebildet.
Einwohnerentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen von Ostercappeln im jeweiligen Gebietsstand und jeweils zum 31. Dezember.
Bei den Zahlen handelt es sich um Fortschreibungen des Landesbetriebs für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen [3] auf Basis der Volkszählung vom 25. Mai 1987.
Jahr Einwohner 1987 7805 1990 8099 1995 8996 2000 9254 2005 9671 2010 9505 1Ab 2008 enthalten die den Wanderungsdaten zugrunde liegenden Meldungen der Meldebehörden zahlreiche Melderegisterbereinigungen, die infolge der Einführung der persönlichen Steuer-Identifikationsnummer durchgeführt worden sind. Daher sind die Daten nur eingeschränkt aussagekräftig.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat gegenwärtig 24 Mitglieder aus 3 Parteien oder Gruppen. Hinzu kommt der Bürgermeister als stimmberechtigter Vorsitzender des Rates.
Die folgende Tabelle zeigt die Kommunalwahlergebnisse seit 1996.
Rat der Gemeinde Ostercappeln: Wahlergebnisse und Gemeinderäte CDU SPD Grüne FDP Wählerge-
meinschaftenEinzel-
bewerberSonstige Gesamt Wahl-
beteiligungWahlperiode % % % % % % % % % 1996 – 2001 53,9 13 31,5 8 7,0 1 - - 7,6 1 - - - - 100 23 69,4 2001 – 2006 54,1 14 36,9 10 3,4 0 3,3 0 2,3 0 - - - - 100 24 64,8 2006 – 2011 56,0 14 38,7 9 - - 5,3 1 - - - - - - 100 24 56,6 2011 – 2016 Prozentanteile gerundet.
Quellen: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen[4], Landkreis Osnabrück[5][6].
Bei unterschiedlichen Angaben in den genannten Quellen wurden die Daten des Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie verwendet,
da diese eine insgesamt höhere Plausibilität aufweisen.Der 2006 für die FDP in den Rat gewählte Wolfgang Kohnen erklärte im März 2011 seinen Austritt aus der Partei. Er ist seitdem als parteiloses Mitglied im Rat vertreten.
Städtepartnerschaften
- Bolbec (Frankreich)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Musik
Venne gilt als Folkmusikzentrum. Hier findet am Muttertagswochenende im Mai der Internationale Venner Folk Frühling statt. Außerdem jeden Monat Livekonzerte im Gasthaus Linnenschmidt.
Bauwerke
Die katholische Kirche St. Lambertus im Ortszentrum entstammt vermutlich der ältesten Kirchengründung Ostercappelns. Die Halle wurde 1873 im neugotischen Stil errichtet, der romanische Turm stammt vom Vorgängerbau aus dem 14. Jahrhundert, dessen Halle 1872 abgerissen wurde. Die Kirche ist mit Altar, Ambo und Tabernakel des Osnabrücker Bildhauers Walter Mellmann ausgestattet.
Zu den archäologischen Sehenswürdigkeiten zählen die Darpvenner Megalithgräber, die eisenzeitliche Schnippenburg, das rekonstruierte Eisenzeithaus in Darpvenne[7] und das zwischen Bramsche und Ostercappeln liegende antike Schlachtfeld der Varusschlacht. Im Großen Moor, unweit vom Gasthaus Beinker, wurden die ältesten Bohlenwege der Welt freigelegt.
Sehenswert ist auch die Museumsinsel in Venne. Ostercappeln ist ist eine Etappe der Straße der Megalithkultur[8] und liegt am DiVa Walk.
Sport
Golf spielen ist im Golfclub Varus möglich. Dort steht ein öffentlicher 3-Loch Kurzplatz und eine 18-Löcher Anlage zur Verfügung. Natur erleben kann man im Freizeitpark Kronensee, der über einen Camping- und Mobilheimpark verfügt. Wassersport ist im 40 ha großen Kronensee möglich. Das ausgeschilderte Rad- und Wandernetz umfasst ein Leitsystem mit diversen Themenrouten. Angeln kann man an den Teichen der Petkenburg.
Stolpersteine
Am 9. November 2008 jährte sich die Reichspogromnacht zum 70. Mal. Aus diesem Grund wurden am 11. November 2008 in Ostercappeln sechs Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig verlegt.[9] Sie sollen an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur erinnern und werden vor deren ehemaligen Wohn- oder Arbeitsstätten verlegt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Bundesstraßen Bundesstraßen B 51 und B 65 durchqueren den südlichen Gemeindeteil Ostercappeln auf einer gemeinsamen Strecke (Bremer Straße) in Ost-West-Richtung. Die B 218 durchquert die nördlichen Gemeindeteile Venne und Schwagstorf von Nordwesten nach Südosten.
Die Gemeindeteile Venne, Schwagstorf und Ostercappeln haben werktags eine stündliche Nahverkehrsanbindung von und nach Osnabrück (Linie X275 der VOS-NordOst). Am Freitag und Samstag verkehrt zudem ein Nachtbus von und nach Osnabrück.[10] Ostercappeln ist über die Linie N276 angebunden. Venne und Schwagstorf sind über die N273 angebunden.
Die Eisenbahnstrecke Osnabrück-Bremen führt durch das Gemeindegebiet. Der Bahnhof im Gemeindeteil Ostercappeln ist jedoch nicht mehr in Betrieb.
Der Mittellandkanal führt von West nach Ost durch die Gemeinde.
Bildung
- Grundschulen in Ostercappeln, Venne und Schwagstorf
- Haupt- und Realschule in Ostercappeln
- Musikschule
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter von Ostercappeln
- Johann Ernst von Hanxleden (* 1681; † 1732) Jesuit, Orientalist und Missionar in Indien
- Johannes Heinrich Beckmann (* 1802; † 1878), Bischof von Osnabrück
- Ludwig Windthorst (* 1812 auf Gut Caldenhof; † 1891), Politiker
- Haupt (Orgelbauer) (zwischen 1838 und 1898), Orgelbauerfamilie
- Sabine Bulthaup (* 1962), Moderatorin und Schauspielerin
Literatur
- Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz (Hrsg.): Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern - Das Osnabrücker Land III, Bd. 44, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0313-0
- Helmut Schönrock, Ostercappeln (Hrsg.): Osnabrück und das Osnabrücker Land – Landkreis, Städte und Gemeinden. In: Norbert de Lange und Diether Stonjek, Bramsche 2004.
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Wanderausstellung
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Bevölkerungsfortschreibung
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Tabelle 5000311
- ↑ Landkreis Osnabrück, Amtliche Endergebnisse der Kreiswahl am 9. September 2001
- ↑ Landkreis Osnabrück, Die Kommunalwahl Osnabrücker Land vom 10. September 2006; Amtliche Endergebnisse
- ↑ http://eisenzeithaus.de
- ↑ www.strassedermegalithkultur.de
- ↑ Stolpersteine in Ostercappeln
- ↑ Nachtbus in und um Osnabrück
Weblinks
Commons: Ostercappeln – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Landkreis OsnabrückAlfhausen | Ankum | Bad Essen | Bad Iburg | Bad Laer | Bad Rothenfelde | Badbergen | Belm | Berge | Bersenbrück | Bippen | Bissendorf | Bohmte | Bramsche | Dissen am Teutoburger Wald | Eggermühlen | Fürstenau | Gehrde | Georgsmarienhütte | Glandorf | Hagen am Teutoburger Wald | Hasbergen | Hilter am Teutoburger Wald | Kettenkamp | Melle | Menslage | Merzen | Neuenkirchen | Nortrup | Ostercappeln | Quakenbrück | Rieste | Voltlage | Wallenhorst
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