Porsche Cayenne I

Porsche Cayenne I
Porsche
Porsche Cayenne S (2002–2007)

Porsche Cayenne S (2002–2007)

Cayenne
Hersteller: Porsche
Produktionszeitraum: 2002–2010
Klasse: Sport Utility Vehicle
Karosserieversionen: Steilheck, fünftürig
Motoren: Ottomotoren:
3,2–4,8 Liter
(184–404 kW)
Dieselmotor:
3,0 Liter (176 kW)
Länge: 4782 mm
Breite: 1928 mm
Höhe: 1699 mm
Radstand: 2855 mm
Leergewicht: 2160–2355 kg
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: Porsche Cayenne II

Der Porsche Cayenne ist ein Sport Utility Vehicle (SUV) der Porsche AG und wurde zwischen Dezember 2002 und Mai 2010 auf dem deutschen Markt angeboten.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Heckansicht des Cayenne S
Armaturenbrett des Cayenne S

Der Porsche Cayenne ist ein sportliches Mehrzweckfahrzeug mit erhöhter Bodenfreiheit, variablem Laderaum und einem permanenten Allradantrieb.

Mit dem Touareg von Volkswagen und dem Q7 der Volkswagen-Tochter Audi teilt er sich eine gemeinsame Plattform. Fahrwerk- sowie Elektrik- und Karosseriebauteile sind weitestgehend identisch. In allen Fahrzeugen kommen (Klein-)Teile aus dem ganzen Volkswagenkonzern zum Einsatz. Ein Teil der Produktion des Cayenne sowie seiner Schwestermodelle erfolgt im VW-Werk Bratislava (Slowakei).[1]

Von dieser Kooperation profitieren die Partner vor allem auf der Kostenseite, da ein Teil der Entwicklungskosten auf alle Fahrzeuge verteilt werden konnte.

Der Cayenne ist das schnellste in Serie gefertigte SUV (als Cayenne Turbo S in der zweiten Generation mit 404 kW (550 PS) und einer Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h). Aufgrund seines aufwändigen Allradantriebs mit dynamischer Längssperre und der Luftfederung (teilweise optional) besitzt er auch gute Geländeeigenschaften. Allerdings schränken die üblicherweise montierten auf hohe Geschwindigkeiten ausgelegten Niederquerschnittsreifen die Geländetauglichkeit teilweise stark ein.

Im Porsche-Werk Leipzig werden die aus Bratislava angelieferte Cayenne-Karosserien mit dem aus Zuffenhausen kommenden Motor versehen.

Für das Unternehmen Porsche stellte der Cayenne ein Erfolgsmodell dar. Im Geschäftsjahr 2003/2004 war er mit 39.900 verkauften Einheiten die beliebteste Porsche-Baureihe. Rund 40 % des Cayenne-Gesamtabsatzes wurden in Nordamerika erzielt. 2005/2006 gingen die Verkaufszahlen des Cayenne um fast 30 % zurück, im wichtigen nordamerikanischen Markt sogar um fast 45 %. Im Februar 2007 kam eine überarbeitete Version des Cayennes auf den Markt. Das Konzernergebnis des Geschäftsjahres 2007/2008 sah in Bezug auf den Cayenne wie folgt aus: Die Produktion belief sich auf 48.497 Einheiten (+34,1 % zu 2005/2006), von denen weltweit 45.478 Exemplare verkauft werden konnten (+34 % zu 2005/2006).

Benennung

Cayenne wird [kaˈjɛn] ausgesprochen, wie Cayenne, die Hauptstadt Französisch-Guayanas, und der Cayennepfeffer. Die vielfach gehörten falschen Aussprachevarianten [tʃaˈjɛn] und [tʃeˈjɛn] stehen für den Indianerstamm Cheyenne (der wiederum richtig [ʃeˈjɛn] ausgesprochen wird).

Motoren (2002–2007)

Porsche Cayenne Turbo (2002–2007)
Modell Hubraum Zylinder Leistung max. Drehmoment 0-100 km/h Vmax Verbrauch (ECE)
Cayenne 3189 cm³ VR6 184 kW (250 PS) 310 Nm 9,1 s 214 km/h 13,2 l
Cayenne S 4511 cm³ V8 250 kW (340 PS) 420 Nm 6,8 s 242 km/h 14,9 l
Cayenne Turbo 331 kW (450 PS) 620 Nm 5,6 s 266 km/h 15,7 l
Cayenne Turbo WLS 368 kW (500 PS) 700 Nm 5,3 s 270 km/h 15,7 l
Cayenne Turbo S 383 kW (521 PS) 720 Nm 5,2 s 270 km/h 15,7 l

Modellpflege

Porsche Cayenne (2007–2010)
Heckansicht

Ab 24. Februar 2007 kam der Cayenne in einer überarbeiteten Version auf dem Markt. Premiere feierte auf der IAA 2007 außerdem der Cayenne GTS.

Die größten Änderungen betrafen die Motoren. Durch Einsatz von Direkteinspritzung soll der Verbrauch um 8 % gesenkt werden. Laut Porsche sind sogar bis zu 15 % weniger Verbrauch möglich. Zudem gibt es eine deutlich gesteigerte Motorleistung. Der V6 bekommt 29 kW (40 PS) mehr Leistung, der V8 des S 33 kW (45 PS) mehr und die Top-Version „Turbo“ hat einen um 37 kW (50 PS) stärkeren Biturbo-Motor mit 368 kW (500 PS). Der Cayenne Turbo kann auf Wunsch ab Werk auch mit einer Leistungssteigerung auf 397 kW (540 PS) geordert werden. Die Kosten für die Leistungssteigerung belaufen sich aktuell im März 2008 auf 15.351 €. Der Cayenne GTS verfügt über einen vom Cayenne S abgeleiteten 4,8 Liter großen Saugmotor, leistet 298 kW (405 PS) und bietet ein maximales Drehmoment von 500 Nm.

Zu erkennen ist die überarbeitete Version des Cayenne an neuen Scheinwerfern und LED-Rückleuchten, neuer Front- und Heckverkleidung, neuen Außenspiegeln, neuen Kotflügeln, veränderten Seitenschwellern und einem überarbeiteten Heckspoiler. Der Luftwiderstandsbeiwert wurde um ca. 10 % verringert, was ebenfalls dem Kraftstoffverbrauch zugute kommt.

Im August 2008 kam zudem wieder ein Cayenne Turbo S zurück im Angebot. Der auf dem Cayenne Turbo basierende Motor leistet bei gleichen Verbrauchswerten dank modifizierter Ansauganlage und Motorelektronik nun 404 kW (550 PS) und erreicht ein maximales Drehmoment von 750 Nm. Zudem war im Turbo S erstmals im Cayenne die Carbon-Keramik-Bremsanlage PCCB erhältlich.

Ab 2009 war der Cayenne erstmals mit einem Dieselmotor lieferbar. Es handelte sich hierbei um den 3,0-Liter-V6-Turbodiesel [2] von VW mit 176 kW (240 PS), 550 Nm und serienmäßiger Tiptronic S. Der Verbrauch liegt im ECE-Fahrzyklus bei 9,3 Liter Diesel auf 100 km. Dies ist zugleich der erste Dieselmotor in einem Pkw von Porsche.[3]

Modell Hubraum Zylinder Leistung max. Drehmoment 0-100 km/h Vmax Durchschnittsverbrauch CO2 Emission
Cayenne Diesel 2967 cm³ V6 176 kW (240 PS) 550 Nm 8,3 s 214 km/h 9,3 l/100km 244 g/km
Cayenne 3598 cm³ VR6 213 kW (290 PS) 385 Nm 8,1 s 227 km/h 12,9 l/100km 310 g/km
Cayenne S 4806 cm³ V8 283 kW (385 PS) 500 Nm 6,6 s 252 km/h 14,9 l/100km 358 g/km
Cayenne GTS 298 kW (405 PS) 500 Nm 6,1 s 253 km/h 15,1 l/100km 361 g/km
Cayenne Turbo 368 kW (500 PS) 700 Nm 5,1 s 275 km/h 14,9 l/100km 358 g/km
Cayenne Turbo S 404 kW (550 PS) 750 Nm 4,8 s 280 km/h

Absatz- und Produktionszahlen

Halbjahr Absatz
(Fahrzeuge)
Gesamtproduktion
(Fahrzeuge)
2002/2003 20.603 24.925
2003/2004 39.913 41.149
2004/2005 41.884 41.299
2005/2006 34.134 35.128
2006/2007 33.943 36.169

Grafische Darstellung der Cayenne I Entwicklung


Porsche Cayenne I Straßenfahrzeughistorie von 2003 bis 2009
Modell Leistung 2000er 2010er
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Cayenne
Cayenne Diesel 176 kW/240 PS
Cayenne 184 kW/250 PS
Cayenne [4] 213 kW/290 PS
Cayenne S 250 kW/340 PS
Cayenne S [5] 283 kW/385 PS
Cayenne GTS 298 kW/405 PS
Cayenne Turbo 331 kW/450 PS
Cayenne Turbo [6] 367 kW/500 PS
Cayenne Turbo S 383 kW/521 PS
Cayenne Turbo S 404 kW/550 PS


Sondermodelle

Porsche Cayenne S Transsyberia
Das Modell Transsyberia 2008
Porsche Cayenne S 'Rallye'
Porsche Cayenne Safety Car
Werkschutz (links), Betriebsmedizin (mitte) und Werkfeuerwehr (rechts) im Porsche Werk Leipzig

Ausgehend vom Doppelsieg zweier Privatteams bei der Transsyberia Rallye 2006 legte Porsche das Sondermodell Cayenne S Transsyberia 2007 als Kleinserie auf. Insgesamt wurden 26 Stück gebaut. Auch für 2008 ist ein Transsyberia-Sondermodell verfügbar, in der Rally des gleichen Jahres belegten diese Fahrzeuge die ersten sechs Plätze. [7]

Zu den wesentlichen Änderungen gegenüber dem Serienmodell zählen unter anderem:

  • Erhöhung der Wattiefe auf 75 cm
  • Luftansaugung auf Dachhöhe
  • Geländereifen
  • Einbau eines Sicherheitskäfigs
  • Recaro-Schalensitze
  • Wegfall von Rücksitzbank, Karosserieverkleidungen und Dämmmaterialien
  • Zusatzscheinwerfer auf dem Dach
  • Seilwinde
  • Handfeststellbremse mit Griff zwischen den Vordersitzen anstelle der Fußfeststellbremse

Krankenwagen und Spezialfahrzeuge

Speziell für Bulgarien wurde eine Krankenwagen-Version gebaut. 2007 bestellte Bulgarien 32 Wagen dieser Version.[8]

In den Porschewerken setzt Porsche auch speziell ausgerüstete Cayennes als Safety Car, Werkfeuerwehr, Betriebsmedizin und Werkschutz ein.

Auch die Berufsfeuerwehr Stuttgart verfügt über zwei Notarzteinsatzfahrzeuge auf Basis des Cayenne.[9]

Kritik

Der Cayenne steht wegen eines CO2-Ausstoßes von bis zu 378 Gramm pro Kilometer und einem Spitzenverbrauch von 66,7 Liter auf 100 km (Testfahrzeug: "Cayenne Turbo S" unter ständigem Vollgas) in der Kritik. [10] In Norwegen wurde der Porsche Cayenne S daher mit einer Zulassungssteuer von über 50.000 Euro belegt.[11] Greenpeace verkleidete 2007 einen Cayenne exemplarisch als „Klimaschwein“ und protestierte damit vor den Porsche-Werkstoren in Stuttgart.[12]

Einzelnachweise

  1. Laut Presseberichten fertigt Porsche in seinen deutschen Werken nur zwölf Prozent des Cayennes. Der Rest stammt von ausländischen Produktionsdienstleistern (vgl. Rheinischer Merkur Nr. 4, 26. Januar 2006: Wie viel "Deutschland" steckt in einem Porsche?)
  2. sueddeutsche Porsche Cayenne 3.0 TDI
  3. Porsche-Pressemitteilung vom 20. November 2008: "Premiere bei Porsche: Cayenne mit Dieselmotor"
  4. Überarbeitete Version mit Direkteinspritzung ab Feb. 2007
  5. Überarbeitete Version mit vergrößertem V8-Saugmotor, Benzindirekteinspritzung und einer variablen Ventilsteuerung ab Feb. 2007
  6. Überarbeitete Version mit neuem, von zwei Abgasturboladern angetriebener, Achtzylinder ab Feb. 2007
  7. Webspecial zur Transsyberia (Flash)
  8. Pressemitteilung über die Bestellung von 32 Cayennes als Krankenwagen
  9. Video der beiden Cayenne-NEF der BF Stuttgart im Einsatz
  10. Was kostet Vollgas? Auto Bild, 17. Mai 2006, abgerufen am 2. August 2010.
  11. Große Autos im Ausland extrem teuer. auto motor sport, 20. Mai 2008, abgerufen am 2. August 2010.
  12. Beim König der Klimaschweine zu Besuch. greenpace.de, 26. Juli 2007, abgerufen am 2. August 2010.

Weiterführende Informationen

Literatur

  • Agethen, Thomas; Walter, Sigmund: Typenkompass Porsche. Personenwagen seit 1948. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02157-9
  • Bongers, Marc: Porsche. Serienfahrzeuge und Sportwagen seit 1948. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-613-02388-1
  • Literatur zum Schlagwort Porsche Cayenne I im Katalog der DNB und in den Bibliotheksverbünden GBV und SWB

Weblinks

 Commons: Porsche 9PA – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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