Ribe

Ribe

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Dänemark Ribe
Wappen von Ribe
Ribe (Dänemark)
Ribe
Ribe
Basisdaten
Staat: Dänemark
Verwaltungsbezirk: Syddanmark
Kommune (seit 2007): Esbjerg
Koordinaten: 55° 20′ N, 8° 46′ O55.3280083333338.7612722222222Koordinaten: 55° 20′ N, 8° 46′ O
Gegründet: 8. Jahrhundert
Einwohner: (2011[1]) 8.192
Postleitzahl: 6760
Partnerstädte: OsterreichÖsterreich Krems

DeutschlandDeutschland Güstrow
DeutschlandDeutschland Ratzeburg
FrankreichFrankreich Balleroy
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ely
NorwegenNorwegen Leikanger
SchwedenSchweden Strängnäs
TaiwanTaiwan Tainan

Website: www.ribe.dk
Dom zu Ribe – Wahrzeichen der Stadt
Dom zu Ribe – Wahrzeichen der Stadt
Ribe 1651
Bootsanlegestelle von Ribe

Ribe (von altdän.: ripa = Flussufer; dt.: Ripen) ist eine der ältesten Städte Dänemarks und war Verwaltungssitz des Ribe Amts (Provinz Ribe). Sie hat 8192 Einwohner (Stand 1. Januar 2011[1]) und gehört seit einer Kommunalreform Anfang 2007 zur Kommune Esbjerg in der Region Syddanmark. Das gesamte Mittelalter hindurch bis in die frühe Neuzeit war Ribe der wichtigste dänische Hafen an der Nordsee. Heute hat die Stadt ihre einstige Bedeutung verloren, bietet aber dank etlicher erhaltener Bauwerke aus ihrer Glanzzeit immer noch zahlreiche Sehenswürdigkeiten, allen voran der Dom zu Ribe.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Ribe liegt im Südwesten Jütlands an der Nordseeküste, nahe der Mündung des Flusses Ribe Å. Etwa 25 Kilometer nordwestlich liegt Esbjerg, 50 Kilometer östlich liegt Kolding. Das Stadtgebiet umfasst 352 km².

Geschichte

Als der Missionar Ansgar von Bremen im Jahr 860 einen Platz für die erste in Skandinavien zu errichtende Kirche suchte, fiel seine Wahl auf Ripen. Kein Zufall, denn die Stadt war schon damals der bedeutendste Handelsort des Nordens, bedingt durch den guten Hafen und den schiffbaren Fluss. So ist die Bitte Ansgars an König Horik II zwar die erste Erwähnung der Stadt, dennoch lässt sie sich archäologisch bis ins 8. Jahrhundert zurückverfolgen. Wie die Funde belegen, war die Stadt damals von Handwerk geprägt (Metallgießerei, Lederverarbeitung, Webarbeiten, Töpferei). Schon in frühester Zeit muss die Stadt Handelsverbindungen nach Norddeutschland und England gehabt haben, insbesondere nach Stade, Bremen, Köln, Brügge, Deventer, Groningen und Utrecht.

Während des gesamten Mittelalters blieb Ripen eine blühende Stadt, trotz zahlreicher Rückschläge. So soll es 1043 von den Wenden geplündert worden sein. Zwischen 1176 und 1402 zerstörten sieben Brandkatastrophen große Teile der Stadt. Wie überall in Europa wütete 1350 die Pest auch in Ribe. Zwei schwere Überschwemmungen, (die Zweite Marcellusflut von 1362 und die Sturmflut von 1512), beschädigten die Stadt ebenfalls. Trotzdem lebten Ende des 15. Jahrhunderts etwa 5000 Menschen in Ribe, womit es zu den größeren Städten in Nordeuropa zählte (zum Vergleich: Hamburg hatte damals etwa 10.000, Lübeck etwa 25.000 Einwohner). 1460 wurde in der Stadt der Vertrag von Ripen abgeschlossen, der die Unteilbarkeit Schleswigs und Holsteins bestätigen sollte. Zwar ging es Ripen im 16. Jahrhundert weiterhin wirtschaftlich gut, aber es verlor allmählich seine Bedeutung für den dänischen Seehandel. Die Handelswege hatten sich verlagert, Kopenhagen und andere Städte stiegen auf. Die Einwohnerzahl der Stadt sank stetig.

Ein großer Brand 1580, vier Pestepidemien und einige Sturmfluten – die schlimmste davon die Burchardiflut am 11./12. Oktober 1634 (das Wasser stand 6,1 m ü. NN) – beschleunigten den Niedergang der einst blühenden Handelsstadt. Eine weitere Pestepidemie im Jahr 1659 kostete ein Drittel der Stadtbewohner das Leben. Die Einquartierung von Soldaten in den Kriegen des 17. Jahrhunderts beraubte die Bürger ihres Wohlstands. Noch etwa 2000 Menschen lebten zu diesem Zeitpunkt in Ripen, eine Zahl, die sich auch bis Anfang des 19. Jahrhunderts kaum änderte. Als unbedeutende Stadt erlebte sie die Besatzung durch napoleonische Truppen 1808 sowie den Dreijährigen Krieg um Schleswig 1848–51 und den Deutsch-Dänischen Krieg von 1864.

Zwar brachte die Grenzziehung von 1864 der Stadt die direkte Verbindung mit dem Nordteil des Amtes, nachdem die bisher schleswigschen Nachbargemeinden Fardrup, Hjortlund, Kalslund, Wester-Wittstedt und Seem zum Königreich gelegt wurden. Dafür gerieten Stadt und Umland nach Süden hin in eine unbequeme Sackgassenlage, weil das Herzogtum Schleswig an Preußen gefallen war und nun jenseits der Zoll- und Staatsgrenze lag. Die Gründung von Esbjerg im Jahr 1870 zog Ripen auch noch den Handel zur See ab. Auch der Anschluss an das Eisenbahnnetz fünf Jahre später konnte diesen Verlust nicht ausgleichen, Ripen versank immer mehr in der Bedeutungslosigkeit. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Stadt ohne nennenswerte Zerstörungen.

Verwaltungsgeschichte

Der Ort war bereits früh ein bedeutender Handelsplatz, und die Bedeutung wuchs nach der Errichtung des Bischofssitzes. Stadtrecht im modernen Sinn bekam Ripen wohl erst im 13. Jahrhundert. Die Stadt besaß zu diesem Zeitpunkt einige Gebiete außerhalb ihres Weichbilds, darunter List auf Sylt. Zwar bildete sie einen eigenen Gerichtsbezirk, doch hatten auch Bischof, Domkapitel und Klöster eigene Gerichtsbarkeit. Obwohl als Enklave im Herzogtum Schleswig südlich der Königsau gelegen, gehörte Ripen immer zum Königreich Dänemark, was auch die drei Löwen im Stadtwappen verdeutlichen.

Der größte Teil des Riberhus Lehen lag nördlich der Königsau, doch zählten seit dem 15. Jahrhundert auch einige Enklaven im schleswigschen Land dazu, darunter das Umland der Stadt selbst, Amrum und Westerland-Föhr, List (Sylt), ein Teil von Röm und die bis zur Reformation bischöflichen Besitzungen um Ballum und Mögeltondern. Die Stadt selbst gehörte nicht zum Lehnsdistrikt, der 1660 in ein Amt umgewandelt wurde.

1864 kamen einige bis dahin überwiegend schleswigsche Nachbarkirchspiele (der südliche Teil von Vilslev, Fardrup, Hjortlund, Kalvslund, Seem und Wester-Wittstedt sowie das Dorf Obbekier aus dem Kirchspiel Fohl) zum Königreich, wodurch Ripen mit dem nördlichen Umland verbunden wurde. 1920 endete die unbequeme Lage als Grenzstadt. Dennoch blieb der Ort eine kleine Landstadt, die vor allem im Schatten des nur 30 Kilometer entfernten Seehafens Esbjerg stand.

Bei der Verwaltungsreform 1970 wurde die Stadt Zentrum der Primärkommune Ripen einschließlich der schleswigschen Nachbargemeinden Hviding, Roager und Spandet und der oben genannten Nachbarkirchspiele, und sie wurde Verwaltungssitz eines noch vergrößerten Amtes. Die Zentralisierung der Lokal- und Regionalverwaltung 2007 traf Ripen dagegen schwer: Das Amt wurde Teil einer süddänischen Großregion mit Zentrum in Vejle, die Stadt selbst ging in einer Großkommune mit Esbjerg auf.

Religionen

Neben dem Handel war die christliche Kirche stark in Ripen präsent. Die von Ansgar erbaute Holzkirche wurde Anfang des 12. Jahrhunderts durch einen steinernen Bau ersetzt, seit 1117 ist Ripen Bischofssitz des Bistums Ribe. Ein zum Dom gehörendes Domkapitel sowie eine Domschule wurden 1145 gestiftet. Ebenso gab es in Ripen vier Klöster: Sankt Nikolai (Benediktinerkloster, Ende des 12. Jahrhunderts gegründet), ein Dominikanerkloster (1228 gegründet), ein Franziskanerkloster (das älteste seines Ordens in Dänemark, 1280) und das Sankt-Johannis-Kloster (1311 erstmals erwähnt). Neben dem Dom und den Klosterkirchen gab es in Ripen sechs weitere Kirchen, die älteste davon ist die St. Pederskirche (vor 1145). Einschneidende Veränderung brachte die Reformation. Die Klöster wurden geschlossen, der Einfluss der Kirche sank. Trotzdem blieb Ripen ein geistiges Zentrum. Die Domschule besteht als Lateinschule bis heute.

Einwohnerentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerentwicklung Ribes über die Jahrhunderte. Die Zahlen vor dem 18. Jahrhundert sind Schätzungen, der Rest Ergebnisse von Volkszählungen. Ab 1980 wird die 1970 gebildete Großkommune einheitlich gezählt.

Jahr Einwohner
1500 ~5000
1591 ~4500
1641 ~3500
1672 ~2000
Jahr Einwohner
1769 1827
1801 1994
1850 2984
1901 4243
Jahr Einwohner
1974 8256
1980 8051
1985 7981
1990 7872
Jahr Einwohner
1995 8234
2000 8112
2006 8081
2010 8188

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Blick auf die Altstadt von Ribe

Ribe ist bekannt für seine gut erhaltene Altstadt mit dem romanischen, später gotisch erweiterten Dom, dem spätgotischen Rathaus und dem Dominikanerkloster (13.–15. Jahrhundert). Am nordwestlichen Stadtrand befindet sich die Riberhus Slotsbanke, die Überreste des Schlosses Riberhus, von dem heute nur noch der Schlossgraben und die Wallanlagen erhalten sind.

In der Nähe, etwa zwei Kilometer südlich von Ribe, befindet sich ein Freilichtmuseum, das Ribe VikingeCenter, dort kann man ganzjährig ein naturgetreu nachgestelltes Dorf aus der dänischen Wikingerzeit erleben. Man kann sich mit den Leuten dort unterhalten, meist sind es Studenten oder ehrenamtliche Helfer, die in Wikingerkleidung im Dorf leben und arbeiten. Speisen, Getränke und Gewürze werden zum Probieren angeboten. Den Handwerkern kann man bei ihren Tätigkeiten über die Schulter schauen und zum Beispiel selber mit dem Bogen schießen. Es finden meist täglich Aktionen (Markt, Falkner-Vorführung) und verschiedene Projekte statt (z. B: Bau eines Wikingerbootes). Als weitere Museen finden sich das Museet Ribes Vikinger, das Ribe Kunstmuseum und das Vadehavscentret. Der Hjemsted Oldtidspark liegt bei Skærbæk unweit von Ribe am Damm nach Rømø.

Partnerstädte

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Olaf Klose: Handbuch der historischen Stätten Dänemark. Kröner, Stuttgart 1982, ISBN 3-520-32701-5.

Einzelnachweise

  1. a b Statistikbanken -> Befolkning og valg -> BEF44: Folketal pr. 1. januar fordelt på byer (dänisch)

Weblinks

 Commons: Ribe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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