- Seewalchen am Attersee
-
Seewalchen am Attersee Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Oberösterreich Politischer Bezirk: Vöcklabruck Kfz-Kennzeichen: VB Fläche: 23,79 km² Koordinaten: 47° 57′ N, 13° 35′ O47.95027777777813.583611111111498Koordinaten: 47° 57′ 1″ N, 13° 35′ 1″ O Höhe: 498 m ü. A. Einwohner: 5.296 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 222,61 Einw. pro km² Postleitzahl: 4863 Vorwahl: 07662 Gemeindekennziffer: 4 17 39 NUTS-Region AT315 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Rathausplatz 1
4863 Seewalchen am AtterseeWebsite: Politik Bürgermeister: Johann Reiter (ÖVP) Gemeinderat: (2009)
(31 Mitglieder)Lage der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee im Bezirk Vöcklabruck
Luftaufnahme Seewalchen (Zentrum, 2002)(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Seewalchen am Attersee ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Vöcklabruck im Hausruckviertel mit 5296 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011). Der zuständige Gerichtsbezirk ist Vöcklabruck.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Seewalchen am Attersee liegt auf 498 m Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 6,3 km, von West nach Ost 6,6 km. Die Gesamtfläche beträgt 23,9 km². 12,1 % der Fläche sind bewaldet, 58,2 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Ortsteile der Gemeinde
Ainwalchen, Buchberg, Gerlham, Haidach, Haining, Kemating, Kraims, Litzlberg, Moos, Neißing, Neubrunn, Pettighofen, Reichersberg, Roitham, Rosenau, Seewalchen am Attersee, Staudach, Altsteindorf, Neusteindorf, Unterbuchberg.
Wappen
Blasonierung: In Grün über drei silbernen Wellenleisten ein goldenes, schwebendes Tatzenkreuz. Die Gemeindefarben sind Grün-Gelb-Rot.
Die Wellen markieren die Lage und damit auch den Beinamen der Gemeinde. Das von der crux quadrata abgeleitete, geschweifte Kreuz soll auf die frühe Christianisierung des Gebietes hinweisen und ist ebenso wie die Wellen dem Siegel des Abtes von Michaelbeuern Maurus Riha entnommen. Es wurde von Gerhard Johann Zopf entworfen.
Die Verleihung des Gemeindewappens und Genehmigung der vom Gemeinderat am 21. April 1976 festgesetzten Gemeindefarben wurde durch Beschluss der oberösterreichischen Landesregierung vom 3. Mai 1976 abgesegnet. Die 1977 erfolgte Erhebung zum Marktgemeinde brachte keine Änderung des Gemeindewappens und der Gemeindefarben.
Geschichte
Die ersten Siedlungen am Attersee sind 2500 v. Chr. entstanden. Am gesamten Seeufer, also auch in Seewalchen, Litzlberg und Unterbuchberg wohnten die Menschen in Pfahlbauten. Die Pfahlbauforschung in Österreich begann übrigens im Jahr 1870 in Seewalchen. Im Jahr 2005 wurde im Wald zwischen Seewalchen und Berg ein keltisches Hügelgrab aus der sog. Latene-Zeit (5. Jahrhundert v. Chr.) mit interessanten Grabbeigaben geöffnet.
Römerzeitfunde in Seewalchen
Um 15 vor Chr. gehörte Seewalchen zu der römischen Provinz Noricum. Dass – wie in älteren Schriften behauptet – die wichtige Verkehrsverbindung von Wels nach Salzburg am Attersee entlang führte, ist historisch vermutlich nicht haltbar, und die Ansicht, dass Seewalchen auf dem römischen Laciacis liegt, ist wissenschaftlich ebenfalls nicht belegt, aber in der Literatur über Seewalchen weit verbreitet. Mehrere Funde deuten jedoch auf römische Besiedlung hin: Im Schloss Litzlberg wurde 1916 eine römische Inschrift gefunden. In die Nordseite (Außenwand) der Pfarrkirche ist ein Bruchstück eines römischen Grabsteines eingemauert, ungewöhnlich kostbar war der Schatzfund, der 1950 bei Planierungsarbeiten am Seeufer gemacht wurde: 100 Silberdinare, mehrere Ringe und Armreife; vermutlich aus dem Jahre 200 nach Christo. Die wertvollen Funde sind heute im Heimathaus Vöcklabruck ausgestellt.
Das Mittelalter
Die Ortsbezeichnungen in der Gemeinde Seewalchen stammen zum Großteil von den Baiern, die zwischen 500 und 550 in unsere Gegend einwanderten, nachdem die Römer 488 abzogen. Die einwandernden Baiern folgen den Römerstraßen und treffen auf romanisierte Einheimische. Die Orte der Restbevölkerung nannten sie „walchen“, wie Ortsbezeichnungen wie Seewalchen oder Ainwalchen beweisen. So ist auch der Name unserer Gemeinde entstanden: der Ort, wo die Walchen am See wohnten.
Die althochdeutsche Phase erstreckt sich von etwa 500 bis 1100. Ortsbezeichnungen, die in dieser Phase entstanden sind. Die Namen mit der Endung -ing (etwas älter) und -heim (etwas jünger)deuten darauf hin. Es gibt allerdings auch unechte -ing-Namen. Die echten -ing-Namen stammen aus Grundsiedlungen von 600–800. In der Ausbauphase zwischen 800 und 1000 waren vor allem -heim-Namen produktiv.
In der Zeit der Christianisierung wurden folgende Ortsnamen erstmals erwähnt: Steindorf 750, Ainwalchen 807 und Kemating 822.
Um 1000 beginnt die mittelhochdeutsche Phase. Die zweite Ausbauphase ist gekennzeichnet durch -dorf-, -berg- und -bach-Namen. Die dritte Phase der Ausbausiedlung ist gekennzeichnet durch -reit-, -schlag-, und -eck-Namen. Die vielen Rodungen führten allerdings zum Absinken des Grundwasserspiegels. -reit- und -öd-Namen korrespondieren miteinander.
Die Missionierung unseres Gebietes ging vor der Jahrtausendwende von Salzburg aus. Die Kirche zum hl. Jakobus in Seewalchen dürfte als „Urpfarre“ schon bestanden haben. Im Mittelalter wirkte sich die Verbindung zum salzburgischen Kloster Michaelbeuern nachhaltig aus. 1135 wurde dort Seewalchen in einem Dokument erstmals urkundlich erwähnt. Von 1439 bis 1476 wurde die heutige Kirche gebaut. Die Pfarrkirche von Seewalchen weist auf die Zeit Karls des Großen hin. Aus der Tatsache, dass die Kirche dem heiligen Jakobus dem Älteren geweiht ist, schließen Forscher, dass bereits zur Römerzeit eine Kirche gestanden ist. Im Mittelalter wurden ausgehend von Seewalchen die umliegenden Gebiete in die kirchliche Gliederung einbezogen. Somit war Seewalchen eine typische Rodungspfarre, deren Sprengel das gesamte Atterseegebiet bis zur Wasserscheide zum Traunsee umfasste. Die enge Bindung an das Kloster Michelbeuern fand erst 1983 mit der Übernahme der Pfarre durch die Diözese Linz ihr Ende.
Ein großer Teil des heutigen Gemeindegebietes kam durch Schenkungen in den Besitz der Klöster Kremsmünster, Mondsee und Michaelbeuern. Seit dem Jahr 1135, wo die Kirche dem Benediktinerstift eingegliedert und der Name „Seewalchen“ erstmals urkundlich aufscheint, war Seewalchen 748 Jahre lang mit dem Kloster engstens verbunden.
Neuzeit
Seit 1490 wird er dem Fürstentum 'Österreich ob der Enns' zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum „Gau Oberdonau“. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Politik
Gemeinderat
Bürgermeister ist Mag. Johann Reiter von der ÖVP. Der Gemeinderat hat 31 Mitglieder. Nach den Gemeinderatswahlen am 27. September 2009 ergab sich folgende Mandatsverteilung
Einwohnerentwicklung
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 4253 Einwohner, 2001 dann 4761 Einwohner; im Jahr 2005 konnte in Seewalchen die 5000ste Einwohnerin begrüßt werden. Zurzeit hat Seewalchen 5120 Einwohner.
Städtepartnerschaften
Die Marktgemeinde Seewalchen am Attersee pflegt eine Städtepartnerschaft mit der bayerischen Stadt Freyung in Deutschland.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Pfarrkirche
Die Pfarrkirche Seewalchen am Attersee, die dem hl. Jakobus d. Ä. geweiht ist, wurde erstmals urkundlich im Jahr 1135 erwähnt.
Filialkirche Kemating
Die spätgotische Landkirche aus dem 15. Jahrhundert ist dem hl. Michael geweiht. Sie liegt etwas abgelegen von der Ortschaft Kemating auf einer kleinen Verbindungsstraße Richtung Steindorf. Die Kirche erhielt 1903 einen neugotischen Altar und 1911 wurde der barocke Kuppelhelm gegen eine gotische Pyramidenform ersetzt. 1784 wurde im Zuge der Josephinischen Kirchenreform eine eigene Pfarre errichtet, die allerdings nur bis 1791 bestand. Heute ist kein regelmäßiger Kirchenbetrieb aufrecht.
Filialkirche Buchberg
Seit 824 hatte das Kloster Mondsee große Besitztümer rund um die Ortschaft Buchberg. Da der Abt von Mondsee in Buchberg eine Sommerresidenz hatte, dürfte er veranlasst haben die dem hl. Stefan geweihte Kirche zu bauen. Der heutige barocke Bau entstand um 1717.
Schloss Litzlberg
Das Schloss Litzlberg befindet sich auf einer 6000 m² großen Insel im Attersee und war ursprünglich in Mondseer Besitz. Der heutige Schlossbau stammt aus dem Jahre 1896. Seit 1974 ist das Schloss im Besitz von Familie Leitl.
Villen in Seewalchen
Wiener und Linzer Familien siedelten sich zwischen 1870 und 1900 entlang der heutigen Attersee Straße an.
Haus Gamerith
Die Familie Gamerith ließ 1933/1934 in Unterbuchberg das erste Haus mit Flachdach errichten. Der Bauherr Walter Gamerith war Maler und Fotograf. Das berühmte „Haus am Attersee“ brachte dem Architekten Ernst Anton Plischke zusammen mit dem Arbeitsamt in Liesing 1935 den großen österreichischen Staatspreis ein. Das moderne Haus nimmt wenig Rücksicht auf die Bauart der Gegend. Vielmehr wurde Sonne, Topographie oder Aussicht berücksichtigt. So schützt der Dachüberhang die Fenster vor der Sommermittagssonne, lässt aber die volle Wintersonne zu. Um den Umriss des Hauses mit dem dahinterstehenden Wald in Einklang zu bringen, wurde während des Entwurfstadiums der Umriss des Hauses in Holzlatten an Ort und Stelle errichtet. Das Haus Gamrith ist auch heute noch ein Anziehungsplatz für viele Architekturstudenten.
Naturdenkmäler
Das Gerlhamer Moor oder „Gföhret“ liegt westlich des Ortsgebietes von Seewalchen. Es dehnt sich südlich der St. Georgner Bezirksstraße aus. Die nächstgelegenen Siedlungen sind Naißing,Ainwalchen und Gerlham. Die exakte geografische Lage ist mit 47°15’10" und 13°33‘30" definiert. Das in einer Senke zwischen zwei Jungmoränenwällen liegende Moor weist eine Fläche von rund 15 ha auf. Das Moor vom Typus eines „Flachmoores“ liegt auf einer Hochterrasse in 517 m Meereshöhe, und ist aus Resten von nacheiszeitlichen Seen entstanden. Der Name „Gföhret“ deutet auf Föhren hin, doch wachsen heute hier keine Föhren mehr. Die früheren Föhrenbestände wurden jedoch in einer Pollenanalyse nachgewiesen. Als Hinweis auf die Entstehungsgeschichte aus einem nacheiszeitlichen See können einige Tümpel im Kerngebiet des Moores und die ausgedehnten Schwimmrasenflächen angesehen werden. Diese Sauerwiesen weisen auf wasserdichten Ton- und Kreideablagerungen nur eine dünne Moorbodenschicht auf, und „schwimmen“ auf dem Grundwasserhorizont (der Boden schaukelt beim Aufspringen).
Verkehr
Seewalchen, das an der West Autobahn A1 liegt, verfügt über die längste Autobahnauffahrt Österreichs mit etwa 2,5 km Länge. Das Straßennetz umfasst Gemeindestraßen mit einer Länge von 100 km.
Im Gemeindegebiet befindet sich der Bahnhof Siebenmühlen-Rosenau der Kammerer Bahn.
Öffentliche Einrichtungen
- Strandbad Seewalchen
- Freibadeanlage Litzlberg
- 28 öffentliche Grünanlagen
- Volksschule
- Sonderpädagogisches Zentrum
- Hauptschule
- Polytechnische Schule
- Landesmusikschule
- Pfarrcaritaskindergarten
- Kindergarten der evangelischen Pfarrgemeinde Lenzing-Kammer
- Drei öffentliche Kinderspielplätze
- Drei Feuerwehren (Seewalchen, Kemating, Steindorf)
- Rot-Kreuz-Dienststelle
- Bauhof
- Altstoffsammelzentrum
- Kompostieranlage
- Wassergenossenschaft Seewalchen
- Wassergenossenschaft Steindorf
- Wasserrettung Litzlberg
Literatur
- Rudolf Romankiewicz, Seewalchen in alten Ansichten, 1994, ISBN 90-288-5843-1
- Franz Roither: Kleindenkmäler in Seewalchen am Attersee, 2006
- Franz Roither: Bocksleitner. Heimatbuch Seewalchen 1929, 2009
Weblinks
Commons: Seewalchen am Attersee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Karte im Digitalen Oberösterreichischen Raum-Informations-System (DORIS)
- Offizielle Website
- Gemeindedaten von Seewalchen am Attersee. In: Statistik Austria.
Städte und Gemeinden im Bezirk VöcklabruckAmpflwang im Hausruckwald | Attersee am Attersee | Attnang-Puchheim | Atzbach | Aurach am Hongar | Berg im Attergau | Desselbrunn | Fornach | Frankenburg | Frankenmarkt | Gampern | Innerschwand am Mondsee | Lenzing | Manning | Mondsee | Neukirchen an der Vöckla | Niederthalheim | Nußdorf am Attersee | Oberhofen am Irrsee | Oberndorf bei Schwanenstadt | Oberwang | Ottnang am Hausruck | Pfaffing | Pilsbach | Pitzenberg | Pöndorf | Puchkirchen | Pühret | Redleiten | Redlham | Regau | Rüstorf | Rutzenham | Schlatt | Schörfling am Attersee | Schwanenstadt | Seewalchen am Attersee | Sankt Georgen im Attergau | Sankt Lorenz | Steinbach am Attersee | Straß im Attergau | Tiefgraben | Timelkam | Ungenach | Unterach am Attersee | Vöcklabruck | Vöcklamarkt | Weißenkirchen im Attergau | Weyregg am Attersee | Wolfsegg am Hausruck | Zell am Moos | Zell am Pettenfirst
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Seewalchen am Attersee — Blason inconnu … Wikipédia en Français
Seewalchen am Attersee — Infobox Ort in Österreich Art = Marktgemeinde Name = Seewalchen am Attersee Wappen = Wappen at seewalchen am attersee.png lat deg = 47 | lat min = 57 | lat sec = 01 lon deg = 13 | lon min = 35 | lon sec = 01 Bundesland = Oberösterreich Bezirk =… … Wikipedia
Liste der denkmalgeschützten Objekte in Seewalchen am Attersee — Die Liste der denkmalgeschützten Objekte in Seewalchen am Attersee enthält die 18 denkmalgeschützten, unbeweglichen Objekte der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee. Acht der Objekte wurden per Bescheid und alle anderen Objekte durch Verordnung… … Deutsch Wikipedia
Pfarrkirche Seewalchen am Attersee — Südansicht Die Pfarrkirche Seewalchen am Attersee ist eine im spätgotischen Stil erbaute und im neugotischen Stil restaurierte römisch katholische Kirche in Seewalchen am Attersee in Oberösterreich. Inhaltsverzeichnis … Deutsch Wikipedia
Attersee am Attersee — Attersee … Deutsch Wikipedia
Seewalchen — heißen: Seewalchen am Attersee, Gemeinde in Oberösterreich Seewalchen (Gemeinde Seekirchen), Katastralgemeinde von Seekirchen am Wallersee, Salzburg Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit d … Deutsch Wikipedia
Attersee (Ort) — Wappen Karte … Deutsch Wikipedia
Attersee Straße — 151 Basisdaten Name: Attersee Straße Gesamtlänge: 39,5 km Bundesland: Oberösterreich … Deutsch Wikipedia
Attersee — 47° 55′ 00″ N 13° 32′ 29″ E / 47.9167, 13.5414 … Wikipédia en Français
Attersee (See) — Attersee Geographische Lage Salzkammergut, Österreich Zuflüsse Seeache Abfluss … Deutsch Wikipedia