- Bahnstrecke Mönchengladbach–Aachen
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Die Hauptstrecke Aachen–Mönchengladbach stellt eine wichtige Städteverbindung im Rheinland dar. Die jeweiligen Streckenäste, wichtige Verbindungen der Relation Ruhrgebiet–Belgien, werden täglich von mehreren Güter- und Personenzügen befahren.
Maßgeblich an der Entwicklung dieser Strecke beteiligt waren die Aachen-Düsseldorf-Ruhrorter Eisenbahn-Gesellschaft und die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
Streckenverlauf
Die Strecke hat ihren Ausgangspunkt im Hauptbahnhof Aachen, dem gemeinsamen Anfangs- bzw. Endbahnhof der Strecken aus Richtung Belgien und Köln mit der Strecke nach Mönchengladbach. Kurz hinter dessen Ausfahrsignalen folgt der erst 2004 eröffnete Haltepunkt Aachen Schanz. Im sich anschließenden Bahnhof Aachen West zweigt die ausschließlich im Güterverkehr genutzte Montzenroute nach Belgien ab.
Nachdem die Strecke zunächst auf einem hohen Damm am Westteil Aachens vorbei geführt wird, folgt ein tiefer Einschnitt, in dem der ehemalige Bahnhof und die heutige Überleitstelle Richterich liegt. Im Bahnhof Richterich befand sich auch der Abzweig nach Simpelveld zur sogenannten Millionenlinie. Der auf die Überleitstelle folgende Bahnhof Kohlscheid ist das Ende der Kohlscheider Rampe. Früher mussten schwere Züge in Richtung Aachen von Herzogenrath bis Kohlscheid nachgeschoben werden, um die Steigung der Rampe zu überwinden. Außerdem war Kohlscheid Ausgangspunkt der heute fast vollständig demontierten Bahnstrecke Stolberg–Kohlscheid über Würselen.
In Herzogenrath zweigen die Ringbahn Herzogenrath–Alsdorf–Stolberg und die Strecke nach Heerlen ab, die von der euregiobahn befahren werden. Außerdem besitzt die Herzogenrather Glasfabrik Saint-Gobain dort einen Anschluss.
Der auf den Haltepunkt Übach-Palenberg folgende Bahnhof Geilenkirchen diente einst als Umsteigeknoten zu den Strecken der Geilenkirchener Kreisbahn nach Tüddern und Alsdorf. Gegenwärtig zeugt nur noch der normalspurige Gleisanschluss der WestEnergie und Verkehr von der Kreisbahn-Ära. Ab der Haltestelle Lindern, wo eine Nebenbahn zur Kreisstadt Heinsberg abzweigt, wird das Terrain flacher. Hinter Lindern, im Abschnitt Lindern–Brachelen–Baal, führt die Strecke auf einem hohen Bahndamm durch die Rurniederung, der gleichnamige Fluss wird mit einer Betonbrücke überquert.
Mit dem Turmbahnhof Baal wird schließlich der nächste Knotenpunkt erreicht. An jenem Bahnhof kreuzte sich bis 1980 die Bahnstrecke Jülich–Dalheim im unteren Bahnhofsteil mit der Strecke Aachen–Mönchengladbach im oberen Bahnhofsteil. Hinter dem Bahnhof Baal durchquert die Strecke das überwiegend landwirtschaftlich geprägte Land der Erkelenzer Börde.
Im Güterbahnhof Rheydt zweigt die frühere Bahnstrecke Krefeld–Rheydt und heutige Mönchengladbacher Güterumgehungsbahn ab, auf der Güterzüge den viel befahrenen Abschnitt zwischen Rheydt Hauptbahnhof und Mönchengladbach Hauptbahnhof umfahren können, um im Bahnhof Viersen-Helenabrunn auf die Strecke Mönchengladbach–Duisburg zu gelangen. Des Weiteren befindet sich dort eine Abstellanlage für die Züge zum Siemens-Prüfcenter in Wegberg-Wildenrath.
Zwischen dem Güterbahnhof und dem Rheydter Hauptbahnhof verläuft der Eiserne Rhein aus Dalheim auf einem Streckengleis parallel zur Bahnstrecke Aachen–Mönchengladbach. Im Hauptbahnhof enden die Strecken aus Köln und Dalheim.
Das Zusammentreffen dieser Strecken in Rheydt führt zur hohen Auslastung des letzten Abschnitts der Strecke bis zum Mönchengladbacher Hauptbahnhof. Von dort führen Strecken weiter nach Duisburg und nach Düsseldorf.
Geschichte
Entstehung
Die Planung für den Bau der Strecke erfolgte zunächst durch die Aachen-Neuß-Düsseldorfer Eisenbahn-Gesellschaft, welche am 21. August 1846 vom preußischen Staat die Konzession zum Bau der Strecke Aachen–Neuss–Düsseldorf-Oberkassel erhielt. Da die Gesellschaft ebenso wie die Ruhrort-Crefeld-Kreis Gladbacher Eisenbahn-Gesellschaft während des Baus in finanzielle Schwierigkeiten geriet, wurden beide 1850 auf eigenen Wunsch der Königlichen Direktion der Aachen-Düsseldorf-Ruhrorter Eisenbahn unterstellt, existierten jedoch als Aktiengesellschaften weiter.
Die Strecke konnte in folgenden Teilabschnitten eröffnet werden:
Streckenabschnitt Strecken-
kmEröffnet Mönchengladbach–Rheydt 3,8 12. August 1852 Rheydt–Herzogenrath 44,0 12. November 1852 Herzogenrath–Aachen 13,2 17. Januar 1853 Bis 1854 wurde die Aachen-Düsseldorf-Ruhrorter Eisenbahn alleinige Betreiberin der Strecke und blieb es bis zum 31. Dezember 1865. Ab dem 1. Januar 1866 übernahm die mehrheitlich im Besitz des preußischen Staats befindliche Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft (BME) alle Strecken der Aachen-Düsseldorf-Ruhrorter Eisenbahn-Gesellschaft. Letztere wurde mit der Übernahme durch die BME aufgelöst.
Neue Streckenführung innerhalb Aachens
Ursprünglich begann die Strecke im Bahnhof Aachen Marschierthor. Dieser befand sich auf Höhe des Marschiertors an der Stelle, wo heute das Bahnbetriebswerk im 1905 errichteten Aachener Hauptbahnhof (ehemals Rheinischer Bahnhof Aachen) ist.
Im Jahr 1910 wurde wegen des Abrisses des Bahnhofs Aachen Templerbend, der durch den Bahnhof Aachen West ersetzt wurde, ein Teilstück der Strecke in Aachen verlegt. Der Bahnhof Templerbend lag in Nord-Süd-Richtung unmittelbar hinter dem heutigen Abzweig der Montzenroute. Von dort verlief die Strecke nach einer leichten Linkskurve am Lousberg und der Roermonder Straße entlang Richtung Nordosten direkt durch das heutige westliche Aachener Stadtgebiet bis zum damaligen Bahnhof Richterich. Der ehemalige Verlauf ist heute noch auf Luftbildern größtenteils erkennbar.
Modernisierung 2007
Zwischen Übach-Palenberg und Rheydt Hauptbahnhof wurde die Strecke im Jahr 2007 an das elektronische Stellwerk (ESTW) Grevenbroich angeschlossen. Bei den Baumaßnahmen in den Jahren 2006 und 2007 wurden u. a. neue Ks-Signale aufgestellt und die letzten Formsignale an der Strecke im Bahnhof Lindern und zwischen der Blockstelle Herrath und Rheydt Hauptbahnhof entfernt. Die Bahnhöfe Wickrath, Übach-Palenberg und Erkelenz wurden im Zuge des Umbaus zu Haltepunkten umgebaut, der Bahnhof Lindern zu einer Haltestelle, da der Haltepunkt Lindern mit der Abzweigstelle, an der die Heinsberger Bahn auf freier Strecke beginnt, örtlich verbunden ist.
Im Aachener Hauptbahnhof entstand bis 2007 ebenfalls ein neues ESTW, weswegen auch dort Ks-Signale die alten Lichtsignale ersetzen.
Gegenwärtiger Betrieb
Betrieben wird der Regionalverkehr auf der Strecke von DB Regio NRW. Der stündliche Wupper-Express (RE 4) und die stündliche Rhein-Niers-Bahn (RB 33) stellen auf dem Abschnitt Aachen–Mönchengladbach die Grundversorgung sicher. Dabei bedient die Regionalbahn alle Halte, der Regional-Express alle Halte mit Ausnahme von Kohlscheid, Brachelen, Herrath und Wickrath. Ab Mönchengladbach benutzen die beiden Züge getrennte Strecken (RB 33 weiter über die Bahnstrecke Duisburg-Ruhrort–Mönchengladbach nach Duisburg und RE 4 weiter über die Bahnstrecke Mönchengladbach–Düsseldorf bis Düsseldorf, anschließend über Wuppertal und Hagen nach Dortmund). Außerdem gibt es nachts eine direkte RE-Verbindung von Aachen zum Bahnhof Düsseldorf Flughafen Terminal.
Zusätzlich verdichtet wird der Abschnitt Herzogenrath–Aachen im Halbstundentakt durch die euregiobahn, die von Herzogenrath jeweils stündlich weiter nach Alsdorf und Heerlen sowie montags bis freitags zweimal täglich nach Geilenkirchen verkehrt. Der Abschnitt Mönchengladbach Hbf–Rheydt Hbf wird außerdem noch vom Rhein-Erft-Express und der Rhein-Erft-Bahn nach Koblenz sowie der Schwalm-Nette-Bahn nach Dalheim benutzt.
Der Fernverkehr ist mit einem einzigen Nachtzugpaar, das an keinem der Unterwegsbahnhöfe hält, recht dünn. Bis 2001 gab es einen Interregio in Richtung Ostdeutschland, der Aachen, Mönchengladbach, Herzogenrath und Geilenkirchen (zuletzt auch Lindern, Erkelenz und Rheydt) bediente.
Im Güterverkehr wird die Strecke derzeit als Alternative zum Eisernen Rhein genutzt. Züge aus Belgien ins Ruhrgebiet kommen von der Montzenroute und fahren vom Bahnhof Aachen West zumindest bis Rheydt Gbf. Dort besteht die Möglichkeit, die Güterumgehungsbahn Mönchengladbach zu nutzen oder bis Mönchengladbach Hbf und bereits ab dort auf der Strecke nach Duisburg weiter zu fahren.
Ferner nutzen in der Regel auch sämtliche Züge von Köln nach Belgien und umgekehrt die Strecke von Aachen Hbf bis zum Bahnhof Aachen West, da die Montzenroute die einzige Direktverbindung im Güterverkehr zwischen Deutschland und Belgien ist. Lediglich die durch Fern- und Regionalverkehr bereits stark ausgelastete Vesdretalstrecke stellt eine Alternative dar.
Siehe auch
Weblinks
- Beschreibung der Strecke 2550 im NRWbahnArchiv von André Joost
Bahnen und Strecken in der Region AachenFern- und Schnellfahrstrecken: Paris–Brüssel–Aachen–Köln | Aachen–Köln | Aachen-Lüttich | Aachen–Mönchengladbach
Strecken: Aachen Nord–Aachen-Rothe Erde | Aachen Nord–Jülich | Heinsberg–Lindern | Herzogenrath–Alsdorf–Stolberg | Jülich–Dalheim | Jülich–Düren–Heimbach | Stolberg–Kohlscheid | Eiserner Rhein | Eschweiler Talbahn | Millionenlinie | Montzenroute | Selfkantbahn | Vennbahn | Vesdretalstrecke
Bahnen: Aachen-Düsseldorf-Ruhrorter Eisenbahn | Rheinische Eisenbahn | Bergisch-Märkische Eisenbahn | Rurtalbahn | euregiobahn |
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