- Sönderborg
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Lage von Sønderborg in Dänemark
Sønderborg (dt. Sonderburg) ist eine Stadt in der Region Syddanmark in Dänemark an der Flensburger Förde, unweit der Grenze zu Deutschland. Seit 1970 ist sie Teil der Kommune Sønderborg, die 2007 mit sechs Nachbarkommunen zu einer Großkommune vereinigt worden ist. Die bisherige Kommune Sønderborg ist 54,4 km² groß und hat 30 555 Einwohner (2005). Bürgermeister ist Jan Prokopek (Sozialdemokraten).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Die Altstadt und weitere große Teile der Stadt liegen landschaftlich reizvoll auf der Insel Als, der westliche Teil hingegen gehört zur Kimbrischen Halbinsel. Dazwischen verläuft der trennende, 250 Meter breite Alsensund (Als Sund), der nach Süden hin in die Sonderburger Bucht (Sønderborg Bugt) mündet. Diese ist Teil der Flensburger Förde. Nördlich von Sønderborg reicht die Augustenburger Förde tief nach Als hinein.
Stadtgliederung
Ein Stadtteil von Sønderborg ist heute Düppel (dän. Dybbøl). 1970 wurde Sønderborg Teil einer Großkommune, der auch die Gemeinden Dybbøl und Ulkebøl angeschlossen wurden. 2007 wurde die Kommune Sønderborg durch den Anschluss der Kommunen Gråsten, Broager, Sundeved, Sydals, Augustenborg und Nordborg sogar größer als der frühere Kreis Sonderburg. Gebiet Sønderborg Kommune ab 2007: 496,57 km².
Einwohner
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1890: 1. Januar):
- 1890 - 5.120
- 1980 - 27.790
- 1985 - 27.583
- 1990 - 28.291
- 1995 - 29.388
- 1999 - 30.037
- 2000 - 30.011
- 2003 - 30.122
- 2006 - 27.391
- 2007 - 27.371
Geschichte
Gemeinsam mit der nördlichen Burg ist die Süderburg auf der Insel Als der älteste landesherrliche Stützpunkt. Die Anfänge der Stadt liegen jedoch im Dunklen, da Urkunden aus der Frühzeit nicht erhalten geblieben sind. Wann Stadt und Schloss erbaut wurden, ist nicht gesichert. Sicher ist, dass nach 1169 zum Schutz gegen die wendischen Seeräuber eine Burg errichtet wurde, die bei dem niedergelegten Stavensbüll, in der Nähe von Augustenborg lag. Die Ortschaft wird das erste Mal erwähnt, als sie 1253 von König Christoph I. von Dänemark erobert wurde. 1353 wurde Sønderborg die Residenz von Herzog Waldemar V., der von 1326 bis 1330 als Waldemar III. König von Dänemark war. 1358 wurde Sønderborg in die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen König/Herzog Waldemar und den holsteinischen Herzögen miteinbezogen. Wann genau Sønderborg Stadtrechte erhielt, ist unbekannt, im 15. Jahrhundert war Sønderborg jedoch eine vollwertige Stadt, deren Vertreter an den Landtagen teilnahmen. 1410, zur Zeit Königs Erich von Pommerns, wurde das Schloss von Sønderborg Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen. Das Schloss wurde 1470 an Königin Dorothea von Brandenburg, Ehefrau des dänischen Königs Johann I. verpfändet. Von 1490-1497 war es ihr Witwensitz. Ab 1531 wurde der abgesetzte König Christian II. längere Zeit dort gefangen gehalten.
Sønderborg war das Zentrum eines allerdings nur sehr kleinen Lehnsdistrikts bzw. Amtes, das Südalsen und den Ostteil des Sundewitts umfasste. Da es hier aber zahlreiche andere adelige und kirchliche Besitzungen gab, erreichte es nur bescheidene Ausmaße. Bei der Landesteilung zwischen dem König und seinem Bruder 1564 wurden Stadt und Amt Sønderborg gemeinsam mit dem Amt Nordborg und der Insel Ærø dem abgeteilten Herzog Johann dem Jüngeren überlassen. Nachdem dieser 1581 auch das Gebiet um das Rüdekloster in Angeln erhalten hatte, baute er sich dort die neue Residenz Glücksburg. Das Sønderborger Schloss ließ er ebenfalls aufwendig erweitern. Es gelang dem Herzog, fast alle adeligen Besitzungen der Umgebung in seinen Besitz zu bekommen und das Territorium abzurunden. Nach seinem Tod 1622 wurde Sønderborg wieder Residenz eines Herzogtums, das allerdings nur noch ein Fünftel von Johanns Besitzungen umfasste, da er sie unter seinen Söhnen aufgeteilt hatte. 1667 ging das Herzogtum in Konkurs und wurde daraufhin wieder königlich. Sønderborg blieb eine bescheidene Handelsstadt, das Schloss war Sitz eines Amtmannes über ein sehr kleines Amt.
Als 1779 der letzte noch abgeteilt regierende Herzog aus der Nachfahrenschaft Johanns auf seiner Residenz Glücksburg starb, kam auch der Sundewitt wieder zum Amt Sønderborg. Da die Herzöge von Augustenborg große Güter auf Als erworben hatten, war das Amt weiterhin sehr klein. Sønderborg selbst war als Handelsstadt nur von lokaler Bedeutung. Das benachbarte Flensburg beherrschte den Fernhandel, der aber auch in Aabenraa zunehmend an Bedeutung gewann.
Mitte des 19. Jahrhunderts siedelten sich einige Industriebetriebe in der Stadt an. Zu einem großen Problem wurde in dieser Zeit der aufkommende Nationalismus, der Dänen und Deutsche in Schleswig zusehends voneinander trennte. Als und damit Sønderborg wurde im Schleswig-Holsteinischen Krieg 1848-1850 von dänischen Truppen gehalten und kam daher glimpflicher durch die Wirren der Zeit als der Rest des Herzogtums. Der nächste Deutsch-Dänische Krieg 1864 führte jedoch durch ein preußisches Dauerbombardement zu einer erheblichen Zerstörung der Stadt, bei der unter anderem auch das Stadtpalais des Herzogs Ernst Günther vernichtet wurde.
Nachdem sie am 29. Juni 1864 von den Preußen erobert wurde, kam die Stadt Sonderburg zu Preußen bzw. ab 1871 zum Deutschen Reich. Administrativ gehörte sie in dieser Zeit zur Provinz Schleswig-Holstein und war Kreisstadt des Kreis Sonderburg, dem das alte Amt einschließlich aller Güter sowie Nordalsen angehörte. 1890 hatte Sonderburg 5.120 Einwohner, davon 145 Katholiken und 7 Juden. Mit der Errichtung der kaiserlichen Marinestation ab 1907 wuchs die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt erheblich. Zahlreiche Repräsentativbauten der Zeit prägen bis heute das Stadtbild. Sonderburg gilt heute als die bedeutendste Jugendstil-Stadt in Dänemark. Eisenbahnanschluss erhielt die Stadt 1901 mit der Staatsbahn nach Flensburg und Tingleff sowie Kreisbahnverbindungen nach Norburg, Lysabild und Mommark.
Obwohl bei der Volksabstimmung 1920 56 % der Stimmberechtigten für den Verbleib beim Deutschen Reich stimmten, gehört Sønderborg seit 1920 wieder zu Dänemark, weil die Abstimmungsgebiete geschlossen behandelt wurden und die deutsche Mehrheit, die sich nur in einigen Städten fand, in den ländlichen Bereichen überstimmt wurde. Noch heute besitzt die Stadt einen beträchtlichen Anteil deutschsprachiger Bewohner, die mit anderen deutschen Bewohnern der Region Südjütland im Bund deutscher Nordschleswiger organisiert sind.
Nach 1920 war Sønderborg weiterhin Sitz einer regionalen Amtsverwaltung. Gefördert wurde die Stadt, die ihr südliches Hinterland verloren hatte, durch die Ansiedlung staatlicher Institutionen, darunter eines Staatskrankenhauses, einer Handelshochschule und eines Landgerichts. Wichtigster Wirtschaftsfaktor auf Als wurde im Laufe der Zeit jedoch die Fabrik Danfoss. Daher gewann das eigentlich abgelegene Sønderborg auch an wirtschaftlicher Bedeutung, und es konnte einwohnermäßig die anderen drei nordschleswigschen Städte Tønder, Aabenraa und Haderslev überflügeln.
2005 schlossen Gerhard Schröder und Anders Fogh Rasmussen in Sønderborg anlässlich des 50. Jahrestages der Bonn-Kopenhagener Erklärungen ein Abkommen, das die deutsch-dänische Zusammenarbeit vertiefen soll.
Informationen zum oldenburgischen Geschlecht der Sønderborger (Holstein-Sønderborg): Haus Oldenburg.
Heute hat sich Sønderborg in Süddänemark zu einer gemütlichen Hafenstadt gemausert. Auch Studenten aus dem deutschen und dänischen Umland werden wieder vermehrt von der schönen Stadt sowie der neuen Universität (SDU Syddansk Universitet Sønderborg) angezogen. 1999 wurde die frühere Handelshochschule der Syddansk Universitet mit Zentrale in Odense angegliedert und seither durch verschiedene neue Institute sowie grenzüberschreitende Studiengänge mit der Universität Flensburg deutlich aufgewertet. 2007 zogen die Institute in den gewaltigen Neubau des Alsion, das direkt am Alsensund liegt, allerdings im Widerspruch zum Namen auf der Sundewitter Seite desselben.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Ein Museum mit historischen Sammlungen und einer Sammlung jütländischer Kunst gibt es im Schloss Sonderburg. Im Købmandsmuseet Kastanie-Huset kann man einen Kaufmannsladen aus den 1940er Jahren besichtigen. Über die deutschsprachige Bevölkerung in Nordschleswig berichtet das Deutsche Museum Nordschleswig. Westlich der Stadt befindet sich das Historiecenter Dybbøl Banke, die nationale dänische Gedenkstätte der Düppeler Schanzen.
Musik
Das Sønderjyllands Symfoniorkester gibt regelmäßig Konzerte.
Bauwerke
Da Sønderborg im Krieg von 1864 teilweise zerstört wurde und es im 20. Jahrhundert wie in vielen anderen Städten zu Abbrüchen im großen Stil kam, hat es weniger historische Bauwerke aufzuweisen als die übrigen Städte im alten Herzogtum Schleswig. Dennoch ist die Altstadt bemerkenswert und bietet vor allem in den Nebenstraßen einige geschlossene Ensembles, vor allem zwischen Rathaus und Schloss sowie in der Kirchenstraße.
Sowohl in der Altstadt als auch in den älteren Stadterweiterungen nach Norden und Osten hin bietet Sønderborg einige bemerkenswerte Beispiele für Jugendstil-Architektur.
Das 1170 erstmals erwähnte Sønderborger Schloss ist heute das bedeutendste Museum in Nordschleswig und einer der ältesten Profanbauten überhaupt im Landesteil.
Die Schlossmühle ist ein gut erhaltener relativ kleiner Galerie-Holländer.
Die Marienkirche war ursprünglich Kirche des St. Jürgen-Hospitals. Nach der Reformation übernahm sie die Funktion als Pfarrkirche der Stadt, nachdem die vormalige Stadtkirche aufgegeben worden war. Der Ziegelbau wird von einem wenig eindrucksvollen 1883 errichteten und 1962 modernisierten Turm überragt, beeindruckt in ihrem Inneren aber durch eine Vielzahl wertvoller Epitaphen.
Die renovierte Hafenpromenade wird Holzbrücke genannt. Hier liegen die größeren Yachten und auch segelnde Oldtimer. Sie treffen sich hier u. a. zur Rum-Regatta von und nach Flensburg. Insgesamt wurden auch die Häuser der Hafenpromenade eingehend renoviert und erneuert. In der Nähe des Schlosses, das die Hafenpromenade abschließt, steht seit Juli 2004 die 2,30 Meter hohe Bronzeskulptur Butt im Griff des deutschen Literaturnobelpreisträgers Günter Grass.
Die Klappbrücke über den Alsensund (dän.: Als Sund) stammt aus dem Jahre 1930. Ihr wurde ein Teil der historischen Altstadt geopfert, namentlich im nördlichen Hafenviertel (zwei Häuser sind im Freilichtmuseum Den Gamle By in Århus wiederaufgebaut worden) und im Bereich der Marienkirche (darunter das alte St. Jürgen-Hospital), die nun durch die Verkehrsschneise von der Altstadt getrennt ist.
Interessant ist auch ein Fußweg von ca. 15 Minuten zu den Düppeler Schanzen, Schauplatz und Museum des Deutsch-Dänischen Krieges 1864. Von hier schossen die Preußen mit ihren Kanonen direkt in die Stadt.
Sønderborg zeichnet sich durch eine außergewöhnlich schöne Lage am Eingang des Alsensunds in die Flensburger Förde aus, der vom Schloss beherrscht wird. Vom Schlossgarten führt eine lange Promenade entlang der Förde zum neu geschaffenen Yachthafen.
Weitere Sehenswürdigkeiten siehe unter Düppeler Schanzen und Ulkebøl.
Sport
Sønderborg ist ein beliebter Sportboothafen mit guten Einkaufsmöglichkeiten. Neben dem Yachthafen etwas außerhalb südöstlich der Stadt ist vor allem die Stadtpromenade sehr beliebt bei Seglern und Motorbootfahrern.
Südlich vom Schloss gibt es einen Badestrand.
Am zweiten Wochenende im Juli findet jedes Jahr das Ringreiterfest (ringriding) statt, bei dem Reiter versuchen, mit einer Lanze einen kleinen Ring zu stechen. Freitags und samstags gibt es dabei einen Umzug.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftlich bedeutsam sind die Maschinen-, Textil- und Lebensmittelindustrie. Nicht wenige Sønderborger arbeiten zudem beim Danfoss-Industriekomplex im Raum Nordborg. Auch die Bedeutung als Hochschulstandort ist seit 1999 deutlich gewachsen. Sønderborg ist gleichzeitig ein sehr beliebtes Touristenziel.
Verkehr
Straßenverkehr
Zwei Straßenbrücken über den Alsensund verbinden in der Hafenstadt Sønderborg Als mit dem Festland. Über die nördliche Hochbrücke führt die Fernstraße 8, die Tønder mit Nyborg (mit Fährbetrieb zwischen Als und Fünen) verbindet. Die südliche, ältere Brücke über den Sund ist eine Klappbrücke, die Kong Christian X. Bro, also nach dem König Christian X. benannt. Sie ist gleichzeitig die einzige feste Querung des Sundes für Fußgänger und Radfahrer. Über sie führte früher die Eisenbahn nach Mummark, das Gleis wurde erst vor wenigen Jahren entfernt.
Der alte Insel-Bahnhof im Osten der Stadt dient heute als Zentraler Omnibus-Bahnhof (ZOB), von dem neben zahlreichen Lokalverbindungen auch zwei Schnellbuslinien nach Esbjerg und Vejle starten.
Schienenverkehr
Im Westen der Stadt befindet sich der Kopfbahnhof der DSB-Bahnstrecke nach Tinglev. Sie ist seit 1997 elektrifiziert, aber nur eingleisig und dringend sanierungsbedürftig. InterCity-Züge fahren im Zweistundentakt nach Kopenhagen. Die Fahrzeit beträgt 3 Stunden und 48 Minuten (2004).
Die Westbahn hatte ursprünglich auch einen Abzweiger nach Flensburg, der jedoch nach der Grenzziehung von 1920 an Bedeutung verlor und 1936 gemeinsam mit der Nebenbahn Wester-Satrup-Schelde eingestellt wurde. 1965 verschwand auch die Verbindung zum Fährplatz Mommark, die vom Westbahnhof über die Klappbrücke und dann teilweise durch die Hauptstraße der Stadt geführt wurde. Diese Strecke war bis 1936 schmalspurig ausgebaut und Teil der Kreisbahn auf Alsen, die Sønderborg auf zwei weiteren Strecken mit Augustenborg und Nordborg verbanden.
Luftverkehr
Nördlich von Sonderburg gibt es einen Flugplatz (Sønderborg Lufthavn). Er befindet sich auf der Landzunge Arnkiel zwischen dem Augustenborg Fjord im Osten und dem Alsensund im Westen. Cimber Air bietet eine Verbindung nach Kopenhagen, die Montags bis Donnerstags fünf mal pro Tag bedient wird und am Wochenende einmal pro Tag geflogen wird.
Fährverkehr
Fähren verkehrten nach Åbenrå, Damp, Flensburg und Gelting. Die Schiffe nach Flensburg nannte man Fördedampfer, weil sie die Flensburger Förde befuhren. Sie waren in früheren Zeiten ein wichtiges Verkehrsmittel und später als Butterschiffe bzw. Spritbåde wegen der zollfreien Einkaufsmöglichkeiten beliebt.
Persönlichkeiten
- Der Maler K. R. H. Sonderborg (1923-2008) war hier geboren und nannte sich nach seiner Geburtsstadt.
Partnerstädte
Weblinks
- Offizielle Seite der Kommune
- Sønderjyllands Symfoniorkester
- Touristische Informationen
- Revierinformationen zu Sønderborg auf SkipperGuide.de
Siehe auch
54.9116666666679.8108333333333Koordinaten: 54° 55′ N, 9° 49′ O
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