Turngemeinde Bornheim

Turngemeinde Bornheim

Die am 4. Juni 1860 gegründete Turngemeinde Bornheim 1860 e. V. (TGB) ist ein in Frankfurt-Bornheim ansässiger Sportverein. Mit ihren über 20.000 Mitgliedern (Stand: 14. Juli 2010) ist die Turngemeinde der mitgliederstärkste Verein in Hessen und einer der größten klassischen Turn- und Sportvereine in Deutschland.[1][2][3] Zentrales Betätigungsfeld des Vereins ist der Breitensport.

Haupteingang der Turnhalle in der Falltorstraße

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Verwaltung, Berger Straße
2005 eröffnetes Sport Center in der Inheidener Straße
Gartenhallenbad Fechenheim in Frankfurt-Fechenheim
Eissporthalle Frankfurt
H0-Modell eines U-Bahn-Triebwagens mit TGB-Werbung

Die Turngemeinde Bornheim 1860 e. V. wurde am 4. Juni 1860 gegründet. Damals stand nach der Satzung des Vereins die körperliche Ertüchtigung der Männer im Vordergrund. Frauen im Sportdress waren zu der damaligen Zeit nicht erwünscht. Der erste Turnplatz befand sich im Garten des Wirtshauses Zum Goldenen Löwen in der Gelnhäuser Straße (späteres Gelände der Kirchnerschule in der Berger Straße). Der in Bornheim lebende Redakteur und Kommunist Jakob Kutt fordert als erster die Nutzung eines geschlossenen Gebäudes für die Turner. 1864 wird der Goldene Löwe wegen des Baus der Bürgerschule (spätere Kirchnerschule) abgerissen. Der Turnplatz wird in den Garten der Gaststätte Pflug an der Ecke Berger Straße/Saalburgstraße verlegt. 1868 folgt eine weitere Verlegung in den Garten des Wirtshauses Zur Sonne in die Berger Straße. Am 12. September 1875 wird in der Buchwaldstraße die erste eigene Turnhalle eingeweiht. Das Fachwerk-Gebäude besteht aus einem Turnraum und einem Vereinslokal. Dieses Grundstück stand dem Verein bis 1900 zur Verfügung. 1895 überlässt die Stadt Frankfurt dem Verein ein neues Grundstück in der Gronauer Straße. Am 7. Juni 1896 wird dort die zweite Turnhalle eingeweiht. Am 22. April 1933 wird der Verein Teil der Gleichschaltung des Sports während der Zeit des Nationalsozialismus. Es wird eine Turner-SA gegründet, die wenige Monate später Teil der regulären SA wird. Die sozialdemokratisch und sozialistisch orientierte Bornheimer Freie Turnerschaft tritt geschlossen in die Turngemeinde Bornheim ein und überlebt so das „Dritte Reich“. Im folgenden Zweiten Weltkrieg wird die Turnhalle in der Gronauer Straße am 29. Januar 1944 durch Luftangriffe zerstört. Am 15. Februar 1946 findet die erste Mitgliederversammlung nach dem Krieg statt. Der Turnbetrieb wird in der Turnhalle der Kirchnerschule wieder aufgenommen. Der Versuch das Grundstück der zerstörten Turnhalle in der Gronauer Straße von der Stadt Frankfurt zu erwerben scheitert, da der Magistrat der Stadt das Grundstück für die Erweiterung des Bornheimer Depots der Frankfurter Straßenbahn benötigt. Statt dessen erwirbt der Verein ein Grundstück zwischen Berger Straße und Falltorstraße. 1950 entsteht dort ein Vereinslokal, 1954 eine Kegelbahn mit einem Kollegbau. Am 10. Februar 1957 kann dort die heute noch existierende Turnhalle eingeweiht werden. Am 16. Oktober 1982 belebt die Turngemeinde den Lerchenherbst neu. Der Name geht zurück auf die Zeit des Weinbaus in Bornheim, als im Herbst die Lerchen einfielen und den Speiseplan der Bornheimer bereicherten.[1] 1981 war ein Wendepunkt in der Geschichte des Vereins, der damals fast bankrott war. Die Anzahl der Mitglieder wuchs von damals 500 auf bis 2010 19.860 Mitgliedern an. Die Anzahl der Sportangebote wuchs von 20 im Jahr 1985 auf 184 im Jahr 2010 an. Die Mitglieder kommen nicht nur aus dem Stadtteil Bornheim, sondern auch aus den anderen Stadtteilen und dem Umland der Stadt Frankfurt. Die Errichtung des Fitness-Studios in der Kegelbahn war 1992 eine revolutionäre Neuerung. Bis dahin war dies ausschließlich eine Domäne privater, kommerzieller Studio-Betreiber.[1] 2010 beschäftigt der Verein 250 Übungsleiter, 18 hauptamtliche Mitarbeiter und etwa 100 weitere ehrenamtliche Helfer. Der Verein ist Ausbildungsbetrieb für den Ausbildungsberuf Sport- und Fitnesskaufmann. Im Jahr 2010 feiert der Verein sein 150jähriges Jubiläum mit Ehrengästen wie Yvonne Schröder, Roland Koch, Petra Roth, Bodo Bach, Steffi Jones und Roy Hammer & die Pralinées.[2]

Sportarten

In den verschiedenen Sportstätten werden 184 Sportarten[2], wie zum Beispiel Aerobic, Akkordeonorchester, Ausdauertraining, Aqua-Jogging, Badminton, Ballett, Basketball, Boccia, Bodyshaping, Breakdance, Capoeira, Eislaufen, Futsal, Golf, Gymnastik, Handball, HapKiDo, Judo, Kickboxen, Klettern, Krafttraining, Line Dance, Nordic Walking, Pilates, Prager Eltern-Kind-Programm, Prellball, Salsa, Schwimmen, Stepptanz, Stretching, Tai Chi Chuan, Tango, Tennis, Tischtennis, Tribal Dance, Volleyball, Walking, Wandern und Yoga angeboten[4]. Angesprochen sind alle Altersgruppen vom Säuglings- bis ins Seniorenalter. Die Anzahl der Sportangebote wächst derzeit ständig weiter an.[2]

Sportstätten

Standort Falltorstraße

Die Geschäftsstelle, das Fitness-Studio, eine Turnhalle und weitere kleinere Hallen sind in der Berger Straße zu finden.[5] Die Geschäftsstelle befindet sich heute in der ehemaligen Kegelbahn.[1]

Standort Inheidener Straße

Im September 2005 wurde das Sport Center Bornheim (SCB) in der Inheidener Straße am Bornheimer Hang nördlich des Panoramabads oberhalb der Charles-Hallgarten-Schule eröffnet. Das Sport Center verfügt über eine Kletterwand und ein Fitnessstudio. Darüber hinaus stehen zwei Saunen zur Verfügung. Anfang Juni 2010 wurde der Bauantrag für einen Erweiterungsbau mit drei Stockwerken an das Sport Center und eine Tiefgarage mit 150 bis 200 Stellplätzen bewilligt. Am 23. Oktober 2010 erfolgte der erste Spatenstich für das SCB2. Der Erweiterungsbau mit 2250 m² Nutzfläche wurde am 10. September 2011 eröffnet. In dem Anbau befindet ein neues auf 1000 m² vergrößertes Fitnessstudio und eine zweite vergrößerte Sauna mit Sanarium. Die große Außen-Terrasse des Saunabereichs ermöglicht einen Blick über den Bornheimer Hang in Richtung Osten zum Lohrberg, Seckbach, Bergen-Enkheim und bis nach Hanau. Außerdem sind weitere Übungsräume für Yoga und Pilates entstanden. Das ebenfalls mit dem Anbau errichtete Blockheizkraftwerk und die neu installierte Photovoltaik-Anlage erzeugen Energie für das bisherige SCB1 und das neue SCB2. [5][6][7]

Gartenhallenbad Fechenheim

Das Gartenhallenbad Fechenheim wurde 1927 von dem Architekten und Hochschullehrer Martin Elsaesser für die Arbeiter in Fechenheim gebaut,[8] um dem damals noch selbstständigen Ort die Eingemeindung nach Frankfurt interessanter zu machen. Für die damalige Zeit war das Hallenbad eine revolutionäre soziale Neuerung. Der Betrieb des ehemaligen städtischen Gartenhallenbades Fechenheim mit der dazugehörigen Sauna wurde 2003 von der TG Bornheim übernommen. Der Saunabereich wurde 2009 durch eine Blockhaus-Sauna ergänzt. Außerdem wurde eine neue Dampfsauna in Betrieb genommen.[5]

Panoramabad Bornheim

Das Panoramabad am Bornheimer Hang wird mit der angeschlossenen Sauna an einem Tag der Woche ebenfalls durch die Turngemeinde Bornheim betrieben und steht an diesem Tag nur Vereinsmitgliedern offen.[5]

Eissporthalle Frankfurt

Für die Mitglieder der Turngemeinde Bornheim besteht in den Monaten von Oktober bis März an zwei Terminen in der Woche die Möglichkeit die Eissporthalle Frankfurt zum Eislaufen zu nutzen.[5]

Tennishalle

Die Tennishalle mit ihren Courts befindet sich neben der Eissporthalle. Insgesamt stehen 6 Tennisplätze auf Kunstrasen mit Quarzsand zur Verfügung, davon sind 4 Plätze überdacht.[9]

Trivia

2009 wurde ein Modellbahn-Modell im H0-Maßstab veröffentlicht. Das Modell eines U5-Triebwagens der VGF ist mit Werbebeschriftung der Turngemeinde Bornheim versehen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d Turngemeinde Bornheim 1860 e. V. (Hrsg.) mit einer Chronik von Bernhard Ochs: Turngemeinde Bornheim 1860 e. V. – Wir bewegen Frankfurt seit 150 Jahren! – Vom Wirtshausgarten zum Sportcenter – Die TG Bornheim von 1860 bis 2010, Festschrift zum 150-jährigen Vereinsjubiläum, Frankfurt-Bornheim, 25. Mai 2010
  2. a b c d Verein bewegt Frankfurt seit 150 Jahren (Artikel in der Frankfurter Neuen Presse vom 21. Januar 2010)
  3. Matthias Arning: Geschichte eines Erfolges – Wie die Turngemeinde Bornheim überlebte (Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 21. Januar 2010)
  4. Turngemeinde Bornheim 1860 – Jahresbericht 2010, Frankfurt am Main 2010, S.46–84
  5. a b c d e Internetseite der Turngemeinde Bornheim
  6. Hier soll eine Quartiersgarage hin (Artikel in der Frankfurter Neuen Presse vom 6. Februar 2010)
  7. Das neue Sportcenter ist fertig' (Artikel in der Frankfurter Neuen Presse vom 9. September 2011)
  8. Fechenheimer Bad. In: archINFORM. Abgerufen am 5. Februar 2010
  9. [1] Tennis auf der Webseite der Turngemeinde Bornheim

Weblinks

 Commons: Turngemeinde Bornheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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