- Vogelsberg (Thüringen)
-
Wappen Deutschlandkarte 51.13388888888911.243611111111155Koordinaten: 51° 8′ N, 11° 15′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Sömmerda Verwaltungs-
gemeinschaft:An der Marke Höhe: 155 m ü. NN Fläche: 12,84 km² Einwohner: 692 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 54 Einwohner je km² Postleitzahl: 99610 Vorwahl: 036372 Kfz-Kennzeichen: SÖM Gemeindeschlüssel: 16 0 68 056 Adresse der Verbandsverwaltung: Erfurter Str. 6
99195 SchloßvippachWebpräsenz: Bürgermeister: Bernhard Hergt Lage der Gemeinde Vogelsberg im Landkreis Sömmerda Vogelsberg ist eine Gemeinde im Landkreis Sömmerda in Thüringen. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft An der Marke.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Vogelsberg und seine Umgebung bietet eine abwechslungsreiche Natur. Zum einen wäre der Clausberg zu erwähnen, der früher zum Weinanbau genutzt wurde. Zum Teil sind heute noch die einzelnen Weinterrassen zu erkennen. Auf dem Clausberg stand zudem eine Burg, die Vogelsburg, deren Standort heute noch durch vier Linden gekennzeichnet ist. Zwischen Vogelsberg und dem Clausberg fließt die Scherkonde, ein kleiner Fluss, der schließlich in die Lossa mündet. Die Scherkonde verschwindet im Westen Vogelsbergs im Orlishäuser Stausee/ Vogelsberger Stausee. Dieser Stausee ist in ganz Deutschland bei Anglern für seine großen Karpfen bekannt. Hier sind üppige Fänge keine Seltenheit. Regelmäßig landen hier Angler Karpfen von über 35 Pfund.
Im Südwesten von Vogelsberg befindet sich ein idyllischen Waldstück, genannt "Wäldchen", angrenzend erhebt sich der Kirschberg, auf dem in den 60er Jahren ein US-amerikanisches Militärflugzeug abstürzte, nachdem es von sowjetischen Jagdflugzeugen beschossen worden war.
Am Ende des Kirschberges befindet sich eine Quelle, die frisches Wasser an die Oberfläche bringt, welches dann den Weg bis in die Ortsmitte in den dort gelegenen Feuerlöschteich findet.
Geschichte
Die erste sicher datierte Erwähnung Vogelsbergs befindet sich in einem Dokument vom 18. Mai 876. Es ist das Protokoll einer Reichsversammlung, die in Ingelheim am Rhein unter König Ludwig dem Deutschen geführt wurde. Hierbei wurde ein Streit um den Anspruch des Zehnten in Thüringen zwischen dem Erzbischof Luibert von Mainz und dem Abt Sigihard vom Kloster Fulda geschlichtet.
Bei der 974 bezeichneten Burganlage "Fugelsburg" ist man davon ausgegangen, dass es ein alter Königshof oder ein Sitz eines höheren Adligen war. Mit dem Ausbau der fränkischen Macht wird diese Stelle auch in Verbindung gebracht. Das Gelände ist von einem Wall umgeben und durch zwei Querwälle unterteilt. Reste von Mauern sind noch vorhanden.[2][3]
Während des Zweiten Weltkrieges mussten Militärinternierte aus Italien sowie mindestens 66 Frauen und Männer aus Polen und der Tschechoslowakei Zwangsarbeit verrichten: in der Landwirtschaft und in der Rheinmetall Borsig AG in Sömmerda.[4]
Abschuss eines US-Flugzeugs 1964
Am Dienstag, dem 28. Januar 1964 wurde bei Vogelsberg ein amerikanisches Kleinaufklärungsflugzeug CT-39A Sabreliner von sowjetischen MiG-19 „Farmer“ abgeschossen und explodierte in einem weithin sichtbaren Feuerball. Das Kleinflugzeug hatte bei Diedorf den Luftraum der DDR verletzt und drang 90 km in deren Gebiet ein. Sowjetarmee, MfS und Beamte des DDR- Innenministerium sperrten den Ort Vogelsberg weiträumig ab. Die Maschine war von der USAF 7101st ABW aus Richtung Wiesbaden gekommen. Die Führung und Zieleinweisung zum Abfangen übernahm das diensthabende System der FuTK 511 der NVA, auf der Höhe 261 "Pulverturm" bei Sömmerda/Kranichborn (Kranichborner Hügel). Man hatte die Information, dass es sich um eine dreiköpfige Besatzung handelte. Da an der Absturzstelle nur zwei tote Piloten in der völlig zerstörten Maschine gefunden wurden, ging man von einem abgesetzten Agenten aus. Bei den Tatortuntersuchungen fand man unter Triebwerksteilen im Aufschlagkrater die verkohlte Leiche des gesuchten dritten Piloten. Nach den Untersuchungen wurden die größeren Wrackteile und die gefallenen amerikanischen Offiziere (Gerald K. Hannaford, John F. Lorraine Jr. und Donald G. Millard) auf sowjetische LKWs verladen und der amerikanischen Militärmission übergeben. Geleitet wurde die Aktion auf DDR-Seite vom gebildeten Operativstab im Hotel Erfurter Hof, in der damaligen Bezirkshauptstadt Erfurt. Nach der Übergabe an die Amerikaner wurden die gefallenen US-Piloten von Tempelhof nach Wiesbaden geflogen, wo die offizielle Trauerfeier mit den Familienangehörigen stattfand. Danach wurden die Toten in die USA überführt und beigesetzt. Der kommandierende Offizier Hannaford der gescheiterten Aufklärungsmission liegt auf dem Nationalfriedhof Arlington Abschnitt 4/ Stelle 2902-B. Die amerikanische Seite hüllt sich bis heute in Schweigen über den Vorfall. Von sowjetischer Seite fehlt eine Erklärung, warum das Flugzeug abgeschossen und nicht zur Landung gezwungen wurde. Es fehlt auch eine Erklärung, warum es auf eine Weise zerstört wurde, die den drei Fliegern nicht das "Aussteigen" über ihre Schleudersitze erlaubte.
Einwohnerentwicklung
- 1994 - 753
- 1995 - 754
- 1996 - 765
- 1997 - 781
- 1998 - 771
- 1999 - 764
- 2000 - 765
- 2001 - 755
- 2002 - 765
- 2003 - 762
- 2004 - 750
- 2005 - 749
- 2006 - 739
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Wappen
Bedeutung: Der Vogel auf dem Berg, der zugleich redendes Symbol in volksetymologischer Deutung des Ortsnamens ist, befindet sich bereits seit dem 17. Jahrhundert im Siegelbild der Gemeinde. Seit 1912 ist neben diesem Symbol ein aufrechtes Schwert im Gemeindesiegel nachweisbar, offensichtlich in Erinnerung an den 1378 erwähnten Dingstuhl in Vogelsberg. Ergänzt werden diese beiden Symbole im Wappen durch den Waidstein, der auf den in dieser Gegend verbreiteten Waidanbau und die Waidverarbeitung verweist.
Sehenswürdigkeiten
- Dorfkirche mit historischen Grabsteinen auf dem Kirchhof
- Großer Findling in Ortsmitte unter einer Eiche
- Fliegerdenkmal am "Kirschberg" (nach Karten: am "Stöllborner Berg"), etwa 2 Kilometer südlich von Vogelsberg. Hier war (siehe oben) 1964 ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug nach Beschuss durch sowjetische Jagdflugzeuge abgestürzt, wobei die drei Piloten den Tod fanden. Ein weißes Kreuz mit den Namen und Fotos der drei Gefallenen ist offenbar amerikanischer Herkunft. Ein benachbarter Gedenkstein mit Tafel wurde am 15. August 1998 in Anwesenheit auch zweier hoher amerikanischer Luftwaffenoffiziere feierlich eingeweiht. Das Denkmal war nach eigener Idee, mit eigenem Material und in Eigenleistung von acht Angehörigen zweier Familien (Haase und Grosch) aus Vogelsberg am Bonifatiushügel errichtet worden. Das Denkmal liegt sehr versteckt und ist schlecht über eine landwirtschaftliche Straße und Feldwege zu finden. Es gibt nur zwei Schilder "Denkmal" (ohne Hinweis auf dessen Art) im Ort und im Stöllborner Tal, die jedoch keine ordentliche Orientierung erlauben.
Bilder
Quellen
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen Wartberg Verlag 2000 ISBN 3-86134-631-1 S, 291
- ↑ Königshof
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 279, ISBN 3-88864-343-0
Weblinks
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