- Alperstedt
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Wappen Deutschlandkarte 51.09444444444411.045277777778157Koordinaten: 51° 6′ N, 11° 3′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Sömmerda Verwaltungs-
gemeinschaft:Gramme-Aue Höhe: 157 m ü. NN Fläche: 8,88 km² Einwohner: 699 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 79 Einwohner je km² Postleitzahl: 99195 Vorwahl: 036204 Kfz-Kennzeichen: SÖM Gemeindeschlüssel: 16 0 68 001 Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstr. 16
99195 GroßrudestedtWebpräsenz: Bürgermeister: Peter Hehne (parteilos) Lage der Gemeinde Alperstedt im Landkreis Sömmerda Alperstedt ist eine Gemeinde im Landkreis Sömmerda in Thüringen. Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Gramme-Aue an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Großrudestedt hat.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Alperstedt liegt im südöstlichen Teil des Thüringer Beckens südlich des Naturschutzgebietes Alperstedter Ried. Es handelt sich dabei um das größte Kalkniedermoor im Thüringer Becken. Seit 1938/1967 ist es Naturschutzgebiet.
Klima
Der Jahresniederschlag liegt bei 453 mm und ist damit extrem niedrig, da er in das untere Zwanzigstel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An nur einem Prozent der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 2,9 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren stark. An 71 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
Erstmalig wurde der Ort zwischen den Jahren 802 und 817 schriftlich als Alvaratestete in einer Schenkungsurkunde erwähnt. 1370 verkaufte ein Graf Gleichen den Ort an die Stadt Erfurt. 1736 zerstörte ein Großfeuer einen großen Teil von Alperstedt. Das Dorf gehörte damals einer Johanna Christiana von Heßler, die durch den Brand ihren „Fürstenhof“ verlor. 1794 wurde der Turm für die schon ältere Kirche errichtet. Das Dorf lebte von der Landwirtschaft. Außerdem stellte es Geleitleute für den gefährlichen Weg durch das Moor nördlich des Ortes, der Teil einer vielbefahrenen Nord-Süd-Verbindung durch Alperstedt war. Durch die Rast von Mensch und Tier entstanden zwei Gastwirtschaften im Ort, eine davon der 1740 unter Frau von Heßler erbaute Schwarze Adler. 1816 begann man mit der Trockenlegung des Alperstedter Rieds, um Torf zu gewinnen. 1924 erfolgte die Elektrifizierung des Ortes.
Während des Zweiten Weltkriegs (1944/45) befand sich südöstlich des Ortes in Richtung Großrudestedt ein Feldflugplatz der Luftwaffe. Er war mit Tagjägern belegt (JG 3 Udet und JG 302), die die Aufgabe hatten, anfliegende alliierte Bomber im mitteldeutschen Raum zu bekämpfen. Die Jagdflugzeuge standen getarnt in Einzelhangars an benachbarten Straßen, die Flugzeugführer wohnten bei Familien in den umliegenden Dörfern. Es gab Überlegungen, nach dem Krieg den Zivilflughafen Erfurt bei Alperstedt anzusiedeln.
Während des Krieges mussten 63 Frauen und Männer aus Polen, Litauen, Lettland und Jugoslawien Zwangsarbeit in der Landwirtschaft verrichten. Ein umgekommener Pole wurde auf dem Dorffriedhof begraben, sein Grab ist eingeebnet.[2]
Das große Rittergut Alperstedt (333 Hektar), das zuletzt der Familie Ruhmer gehört hatte, wurde 1945 entschädigungslos enteignet, das Herrenhaus abgerissen. Der Wirtschaftsbereich wurde als Volkseigenes Gut (VEG) weitergeführt.
Von 1947 bis 1950 entstand östlich des Dorfes neben Flugplatzgebäuden die Siedlung Alperstedt mit 16 neuen Häusern. Sie lag neben dem in Parzellen an Siedler aufgeteilten Rollfeld des Feldflugplatzes. Später erfolgte die Zwangskollektivierung der bäuerlichen Betriebe des Ortes.
Unweit des früheren Flugfeldes errichtete die Sowjetarmee auf einem künstlichen Hügel eine Radar-Station mit der benachbarten Garnison Alperstedt, die bis zum Ende der DDR existierte. Alle Anlagen und Gebäude der 733. FuTK wurden nach 1990 beseitigt.
Nach der Wende entstanden zahlreiche neue Wohnhäuser an der Ortsperipherie. Die Wirtschaft wurde reprivatisiert, die Gärtnereibetriebe wurden erweitert und technisch auf einen modernen Stand gebracht. Entsprechend dem Einigungsvertrag 1990 wurde jedoch der Gutsbesitz nicht zurückgegeben.
Im Oktober 2009 erhielt die Gemeinde ein neues Bürgerhaus, das in einem Jahr Bauzeit mit einer Investition von 1,6 Millionen Euro errichtet wurde.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl:
- 1994: 585
- 1995: 580
- 1996: 585
- 1997: 595
- 1998: 593
- 1999: 712
- 2000: 724
- 2001: 721
- 2002: 735
- 2003: 739
- 2004: 735
- 2005: 727
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Die positive Entwicklung der Bevölkerungszahl ist auf Zuzug von außerhalb in zahlreiche Neubauten zurückzuführen.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat aus Alperstedt setzt sich aus acht Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.
- Alperstedter Sportverein: 3 Sitze
- Bürgerinitiative Umweltschutz: 2 Sitze
- Heimat- und Kulturverein „Alperstedter Ried e. V.“: 1 Sitz
- Wählergruppe Junge Alperstedter: 2 Sitze
(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)
Wappen
Das Wappen von Alperstedt zeigt ein Herz, umfasst von an den Stielen gekreuztem Lorbeer- und Palmenzweig.
Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Peter Hehne wurde am 7. Juni 2009 gewählt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Ehrenhain für die Gefallenen beider Weltkriege am südlichen Ortsausgang. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrten 17, aus dem Zweiten Weltkrieg 48 Alperstedter Soldaten nicht zurück.
- Dorfkirche mit umgebendem Kirchhof
- Farbige bildliche Darstellung der Ortsgeschichte an der Kirchmauer
- Verfallende, ehemals stattliche Wirtschaftsgebäude des früheren Gutes
Sport
- Luftsport Club Erfurt e.V
- Alperstedter See (ehemaliger Kiessee) südlich des Ortes mit Wassersportmöglichkeiten
Wirtschaft und Infrastruktur
Nördlich des Ortes befindet sich eine der größten Gewächshausanlagen Deutschlands, die von mehreren gärtnerischen Unternehmen zur Gemüseproduktion genutzt werden. Ein Biomasseheizkraftwerk versorgt diese Anlage mit Wärme. Es wird mit Holzschnitzeln aus der Region Thüringen beheizt.
Westlich von Alperstedt ist weiterer Kiesabbau vorgesehen, mit nachfolgender Eingliederung in die Kette der Erfurter Seen.
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 266, ISBN 3-88864-343-0
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