Griefstedt

Griefstedt
Wappen Deutschlandkarte
Die Gemeinde Griefstedt führt kein Wappen
Griefstedt
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Griefstedt hervorgehoben
51.23305555555611.133055555556136
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Sömmerda
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Kindelbrück
Höhe: 136 m ü. NN
Fläche: 5,06 km²
Einwohner:

289 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 57 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99638
Vorwahl: 036375
Kfz-Kennzeichen: SÖM
Gemeindeschlüssel: 16 0 68 015
Adresse der Verbandsverwaltung: Puschkinplatz 1
99638 Kindelbrück
Webpräsenz: Gemeinde Griefstedt
Bürgermeister: Norbert Mücke (FWG)
Lage der Gemeinde Griefstedt im Landkreis Sömmerda
Alperstedt Andisleben Beichlingen Bilzingsleben Büchel Buttstädt Buttstädt Eckstedt Ellersleben Elxleben Eßleben-Teutleben Frömmstedt Gangloffsömmern Gebesee Griefstedt Großbrembach Großmölsen Großmonra Großneuhausen Großrudestedt Günstedt Guthmannshausen Hardisleben Haßleben Henschleben Herrnschwende Kannawurf Kindelbrück Kleinbrembach Kleinmölsen Kleinneuhausen Kölleda Mannstedt Markvippach Nöda Olbersleben Ollendorf Ostramondra Rastenberg Riethgen Riethnordhausen (bei Erfurt) Ringleben (bei Gebesee) Rudersdorf Schillingstedt Schloßvippach Schwerstedt Sömmerda Sprötau Straußfurt Udestedt Vogelsberg Walschleben Weißensee Werningshausen Witterda Wundersleben ThüringenKarte
Über dieses Bild

Griefstedt ist eine Gemeinde im Landkreis Sömmerda in Thüringen. Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Kindelbrück an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Kindelbrück hat.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Griefstedt liegt am Nordrand des Thüringer Beckens an der Unstrut.

Geschichte

Zu Beginn des 8. Jahrhunderts wird Griefstedt in einem Verzeichnis der Güter des vom Erzbischof Lullus († 786) von Mainz erbauten Klosters Hersfeld urkundlich als Griffestat erwähnt.

1233 schenkte der thüringische Landgraf Konrad den "Hof Grifstete" dem Deutschen Ritterorden, der dort eine eigenständige Kommende einrichtete. Der umfangreiche Besitz wurde von einem eigenen Komtur verwaltet. Die Kommende wurde im Dreißigjährigen Krieg geplündert, das Ordenshaus zerstört. Adolf Marschall von Bieberstein erbaute 1701 bis 1716 stattdessen ein Schloss. Die resultierende Verschuldung führte dazu, dass von den geplanten drei Flügeln nur zwei verwirklicht wurden. Das Renaissanceschloss war in Bruchsteinmauerwerk mit Eckquadern, schönen Fenstergewänden und kunstvollen Risaliten errichtet. Der Saalbau mit Stuckdecke und Wänden mit korinthischen Pilastern erstreckte sich über zwei Geschosse. An einer Seite stand der logenartige Komturstuhl, ihm gegenüber die Kirche mit Altar, Kanzel, Orgel, Gemälden aus der Geschichte des Ordens, Wappen seiner Hochmeister und Grabsteine der Komture. Unterhalb des Gutes in Richtung Unstrut befand sich ein "anmutiger Park".

1809 wurde der Orden aufgelöst, die entstandene Stiftung ging 1815 an das Königreich Preußen als Domäne über. Das Hauptgut war lange in den Händen einer Familie Ulrich, die es vorbildlich bewirtschaftete. Anderson 1866: " Heute noch ist die Commende ein durch eigene Mittel des Pächters brillant hergestellter, anmutiger Aufenthaltsort...".

Während des Zweiten Weltkrieges mussten 66 Arbeitskräfte aus Polen sowie weitere Frauen und Männer aus der Ukraine auf der Commende Griefstedt beim Pächter Wilhelm Fromme Zwangsarbeit verrichten.[2]

Gegen die Einwände des Konsistoriums der Kirchenprovinz und den Protest des Landeskonservators ("erheblicher kultureller Wert") wurden 1948 das intakte Herrenhaus und 1949 die Kapelle abgerissen, auf der Grundlage des berüchtigten SMAD-Befehls 209. Der Landrat: "Gebäude in typisch junkerlicher Herrensitzweise errichtet, würden neben den schönen Neubauernhöfen die Gegend verschandeln". Um die wüste, baumbewachsene Abrissstelle mit noch einem Stück Mauer des Schlosses gruppieren sich heute ruinöse, ehemals stattliche Wirtschaftsgebäude. Eine verfallende gewaltige Umfassungsmauer mit Tor ist auch noch vorhanden. Eingelassen in eine Wohnhauswand findet sich ein steinernes Wappen aus der Schlosskirche, das des "Comthur Philipp v. Bicken" (1553-1556).

Die teilweise aus dem Abrissmaterial entstandenen Neubauerngehöfte bilden die Thomas-Müntzer-Siedlung. Die Siedlung und das dahinter befindliche Gelände der früheren Deutschordenskommende liegen zwischen Griefstedt und Riethgen (zu dem sie jetzt verwaltungsmäßig gehören), von Griefstedt aus gesehen hinter der Unstrut-Brücke links der Straße.

Die alte, nach St. Martin benannte Dorfkirche brannte 1939 aus und verlor ihren Turm. 1955 konnte sie nach Neuaufbau turmlos wieder geweiht werden.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl:

  • 1994 - 327
  • 1995 - 332
  • 1996 - 334
  • 1997 - 332
  • 1998 - 331
  • 1999 - 329
  • 2000 - 325
  • 2001 - 337
  • 2002 - 328
  • 2003 - 327
  • 2004 - 317
  • 2005 - 309
  • 2006 - 315

Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat aus Griefstedt setzt sich aus 6 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

(Stand: Kommunalwahl am 27. Juni 2004)

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Norbert Mücke wurde am 27. Juni 2004 gewählt.


Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Seit 1881 die Bahnstrecke Sangerhausen–Erfurt gebaut wurde, hat die Gemeinde einen Bahnhof. Dieser Bahnhof diente 1994 als Drehort für den Fernsehfilm Drei Tage im April

Durch Griefstedt führt der Unstrut-Radweg.

Literatur

  • J.G.L. Andersen: "Geschichte der Deutschen Ordens-Commende Griefstedt", 1866

Quellen

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 269, ISBN 3-88864-343-0

Weblinks

 Commons: Griefstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Griefstedt — Infobox Ort in Deutschland image photo = Wappen = kein lat deg = 51 |lat min = 13 |lat sec = 59 lon deg = 11 |lon min = 7 |lon sec = 59 Lageplan = Bundesland = Thüringen Landkreis = Sömmerda Verwaltungsgemeinschaft = Kindelbrück Höhe = 136 Fläche …   Wikipedia

  • Griefstedt — 1 Original name in latin Griefstedt Name in other language State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 51.22957 latitude 11.12932 altitude 139 Population 326 Date 2012 08 28 2 Original name in latin Griefstedt Name in other language… …   Cities with a population over 1000 database

  • Liste der Kulturdenkmale in Griefstedt — In der Liste der Kulturdenkmale in Griefstedt sind alle Kulturdenkmale der thüringischen Gemeinde Griefstedt (Landkreis Sömmerda) und ihrer Ortsteile aufgelistet (Stand: 2006). Griefstedt Einzeldenkmale Schenkplatz (?), Kirche mit Ausstattung… …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Erfurt-Sangerhausen — Sangerhausen–Erfurt Kursbuchstrecke (DB): 595 Streckennummer: 6300 Streckenlänge: 70 km Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Erfurt–Sangerhausen — Sangerhausen–Erfurt Kursbuchstrecke (DB): 595 Streckennummer: 6300 Streckenlänge: 70 km Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Sangerhausen-Erfurt — Sangerhausen–Erfurt Kursbuchstrecke (DB): 595 Streckennummer: 6300 Streckenlänge: 70 km Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Kursbuchstrecke 595 — Sangerhausen–Erfurt Kursbuchstrecke (DB): 595 Streckennummer: 6300 Streckenlänge: 70 km Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Lossa (Fluss) — Vorlage:Infobox Fluss/BILD fehltVorlage:Infobox Fluss/DGWK fehltKoordinaten fehlen! Hilf mit.Vorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt Lossa Lage Landkreis Sömmerda, Burgenlandkreis Länge 44,4 kmdep1 …   Deutsch Wikipedia

  • Scherndorf — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Weißensee in Thüringen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”