- Griefstedt
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Wappen Deutschlandkarte 51.23305555555611.133055555556136Koordinaten: 51° 14′ N, 11° 8′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Sömmerda Verwaltungs-
gemeinschaft:Kindelbrück Höhe: 136 m ü. NN Fläche: 5,06 km² Einwohner: 289 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 57 Einwohner je km² Postleitzahl: 99638 Vorwahl: 036375 Kfz-Kennzeichen: SÖM Gemeindeschlüssel: 16 0 68 015 Adresse der Verbandsverwaltung: Puschkinplatz 1
99638 KindelbrückWebpräsenz: Bürgermeister: Norbert Mücke (FWG) Lage der Gemeinde Griefstedt im Landkreis Sömmerda Griefstedt ist eine Gemeinde im Landkreis Sömmerda in Thüringen. Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Kindelbrück an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Kindelbrück hat.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Griefstedt liegt am Nordrand des Thüringer Beckens an der Unstrut.
Geschichte
Zu Beginn des 8. Jahrhunderts wird Griefstedt in einem Verzeichnis der Güter des vom Erzbischof Lullus († 786) von Mainz erbauten Klosters Hersfeld urkundlich als Griffestat erwähnt.
1233 schenkte der thüringische Landgraf Konrad den "Hof Grifstete" dem Deutschen Ritterorden, der dort eine eigenständige Kommende einrichtete. Der umfangreiche Besitz wurde von einem eigenen Komtur verwaltet. Die Kommende wurde im Dreißigjährigen Krieg geplündert, das Ordenshaus zerstört. Adolf Marschall von Bieberstein erbaute 1701 bis 1716 stattdessen ein Schloss. Die resultierende Verschuldung führte dazu, dass von den geplanten drei Flügeln nur zwei verwirklicht wurden. Das Renaissanceschloss war in Bruchsteinmauerwerk mit Eckquadern, schönen Fenstergewänden und kunstvollen Risaliten errichtet. Der Saalbau mit Stuckdecke und Wänden mit korinthischen Pilastern erstreckte sich über zwei Geschosse. An einer Seite stand der logenartige Komturstuhl, ihm gegenüber die Kirche mit Altar, Kanzel, Orgel, Gemälden aus der Geschichte des Ordens, Wappen seiner Hochmeister und Grabsteine der Komture. Unterhalb des Gutes in Richtung Unstrut befand sich ein "anmutiger Park".
1809 wurde der Orden aufgelöst, die entstandene Stiftung ging 1815 an das Königreich Preußen als Domäne über. Das Hauptgut war lange in den Händen einer Familie Ulrich, die es vorbildlich bewirtschaftete. Anderson 1866: " Heute noch ist die Commende ein durch eigene Mittel des Pächters brillant hergestellter, anmutiger Aufenthaltsort...".
Während des Zweiten Weltkrieges mussten 66 Arbeitskräfte aus Polen sowie weitere Frauen und Männer aus der Ukraine auf der Commende Griefstedt beim Pächter Wilhelm Fromme Zwangsarbeit verrichten.[2]
Gegen die Einwände des Konsistoriums der Kirchenprovinz und den Protest des Landeskonservators ("erheblicher kultureller Wert") wurden 1948 das intakte Herrenhaus und 1949 die Kapelle abgerissen, auf der Grundlage des berüchtigten SMAD-Befehls 209. Der Landrat: "Gebäude in typisch junkerlicher Herrensitzweise errichtet, würden neben den schönen Neubauernhöfen die Gegend verschandeln". Um die wüste, baumbewachsene Abrissstelle mit noch einem Stück Mauer des Schlosses gruppieren sich heute ruinöse, ehemals stattliche Wirtschaftsgebäude. Eine verfallende gewaltige Umfassungsmauer mit Tor ist auch noch vorhanden. Eingelassen in eine Wohnhauswand findet sich ein steinernes Wappen aus der Schlosskirche, das des "Comthur Philipp v. Bicken" (1553-1556).
Die teilweise aus dem Abrissmaterial entstandenen Neubauerngehöfte bilden die Thomas-Müntzer-Siedlung. Die Siedlung und das dahinter befindliche Gelände der früheren Deutschordenskommende liegen zwischen Griefstedt und Riethgen (zu dem sie jetzt verwaltungsmäßig gehören), von Griefstedt aus gesehen hinter der Unstrut-Brücke links der Straße.
Die alte, nach St. Martin benannte Dorfkirche brannte 1939 aus und verlor ihren Turm. 1955 konnte sie nach Neuaufbau turmlos wieder geweiht werden.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl:
- 1994 - 327
- 1995 - 332
- 1996 - 334
- 1997 - 332
- 1998 - 331
- 1999 - 329
- 2000 - 325
- 2001 - 337
- 2002 - 328
- 2003 - 327
- 2004 - 317
- 2005 - 309
- 2006 - 315
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat aus Griefstedt setzt sich aus 6 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.
- FW 5 Sitze
- Die Linke 1 Sitz
(Stand: Kommunalwahl am 27. Juni 2004)
Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Norbert Mücke wurde am 27. Juni 2004 gewählt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Seit 1881 die Bahnstrecke Sangerhausen–Erfurt gebaut wurde, hat die Gemeinde einen Bahnhof. Dieser Bahnhof diente 1994 als Drehort für den Fernsehfilm Drei Tage im April
Durch Griefstedt führt der Unstrut-Radweg.
Literatur
- J.G.L. Andersen: "Geschichte der Deutschen Ordens-Commende Griefstedt", 1866
Quellen
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 269, ISBN 3-88864-343-0
Weblinks
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