- Weidlingbach (Gemeinde Klosterneuburg)
-
Wappen Karte Basisdaten (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Bundesland Niederösterreich Politischer Bezirk Wien-Umgebung (WU) Fläche 76,2 km² Koordinaten 48° 18′ N, 16° 20′ O48.30516.325192Koordinaten: 48° 18′ 18″ N, 16° 19′ 30″ O Höhe 192 m ü. A. Einwohner 25.580 (31. Dez. 2008) Bevölkerungsdichte 336 Einwohner je km² Postleitzahlen 340x Vorwahl 02243 Gemeindekennziffer 3 24 08 NUTS-Region AT126 Adresse der
GemeindeverwaltungRathausplatz 1
3400 KlosterneuburgOffizielle Website Politik Bürgermeister Gottfried Schuh (ÖVP) Gemeinderat (2005)
(41 Mitglieder)Lage der Stadt Klosterneuburg Klosterneuburg mit dem Titel Stadt der Völkerverständigung (seit 1989) ist eine Stadt in Niederösterreich (Bezirk Wien-Umgebung) mit 25.124 Einwohnern (2005).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Klosterneuburg liegt an der Donau, unmittelbar nördlich von Wien, von dem es durch den Kahlenberg und den Leopoldsberg getrennt ist. Von der Schwesterstadt Korneuburg ist sie seit dem späten Mittelalter durch die Donau getrennt. Ein Teil des Gemeindegebietes ist als Naturpark Eichenhain unter Schutz gestellt. Die höchste Erhebung im Stadtgebiet ist der Exelberg mit 515 m ü. A. der tiefste Punkt Schüttau mit 161 m ü. A.
Geschichte
Jungsteinzeit
Die frühesten Spuren menschlicher Ansiedlung in Klosterneuburg reichen bis in das Neolithikum zurück.
Antike
Eine erste Siedlungskontinuität entwickelte sich erst ab der Mitte des 1. Jahrhunderts nach Christus mit der Errichtung eines römischen Hilfstruppenkastells, dem nördlichsten der Provinz Pannonien. Zahlreiche archäologische Grabungen legen Zeugnis ab über das Leben der Römer und die Besiedlung des Platzes bis ins 5. Jahrhundert; aber der Name dieses Kastells ist heute unbekannt.
Mittelalter
Eine nachweisbare Besiedlung dieses Hochplateaus setzte erst wieder im 11. Jahrhundert ein.
Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung als "Nivvenburc" (Neuburg) stammt aus 1108. Sie findet sich im Traditionsbuch des Stiftes Klosterneuburg.
Große Bedeutung erlangte die Stadt um 1113, als sich Markgraf Leopold III. hier eine ansehnliche Residenzstadt schuf. Leopold III., der mit Agnes, der Tochter Kaiser Heinrichs IV. verheiratet war, errichtete am Rande der Oberen Stadt seine neue Residenz, die in Anlage und Ausmaß der standesgemäßen Stellung des Reichsfürsten entsprach. Im Jahr 1114 ließ Leopold III. in feierlicher Weise den Grundstein für eine neue monumentale Stiftskirche legen. Die Kirche war ursprünglich ein Kollegium für weltliche Kanoniker und wurde erst 1133 in ein Augustiner-Chorherrenstift umgewandelt. Neuburg bekam damals schon jene Ausdehnung, die sie durch Jahrhunderte beibehielt. Die Donau bedeutete für die Bewohner dieser Siedlung eine große Bedrohung, war aber auch zugleich ihr Lebensnerv, da auf dem Wasserweg ein Großteil der Handelsgüter befördert wurde. Die häufigen Überschwemmungen drängten die Bewohner jenseits der Donau immer mehr landeinwärts, sodass zu Beginn des 13. Jahrhunderts sich die beiden Stadtteile zu Neuburg Klosterhalben (Klosterneuburg) und Neuburg markthalben (Korneuburg) auseinanderentwickelt hatten. Diese natürliche Teilung brachte für die Bewohner große Schwierigkeiten, die auch Albrecht I., der sich 1288 in Neuburg eine neue Burg als Residenz errichten ließ, nicht verborgen blieben. 1298 trennte Albrecht I. die beiden Stadthälften und verlieh Neuburg klosterhalben, dem eigentlich älteren Siedlungskern, ein neues Stadtrecht.
Die schlecht umwehrte und daher schwer zu verteidigende Untere Stadt (heutiger Stadtplatz und Martinsviertel) musste immer wieder den feindlichen Belagerungen preisgegeben werden. Sie wurde mehrmals geplündert und zerstört, während sich die Bevölkerung in den Schutz der stark befestigten Oberen Stadt begab. So vor allem während der Türkenbelagerungen von 1529 und 1683. Dass die Stadt 1683 trotz ihrer schwachen Kräfte bis zuletzt durchhalten konnte und somit einen wichtigen Flankenschutz beim Anmarsch der verbündeten Christenheere zum Entsatz von Wien bilden konnte, war in erster Linie das Verdienst zweier Chorherren und der starken Solidarisierung zwischen Stift und Stadt.
Neuzeit
Im 18. Jahrhundert wollte Kaiser Karl VI. das Stift Klosterneuburg zu einem österreichischen Escorial, d.h. zu einer herrschaftlichen Klosterresidenz, umbauen. Nach dem Tod Karls VI. geriet das Projekt ins Stocken und wurde die folgenden Jahrzehnte immer schleppender bearbeitet, bis es 1842 nicht mehr weitergeführt wurde. Nur einer der vier Innenhöfe wurde fertig. Von weitem zu sehen sind aber die Kuppeln mit den riesigen Goldkronen, die die Herrschaftstitel des Hauses Habsburg symbolisieren.
In den Jahren 1805 und 1809 wurde die Stadt von französischen Truppen besetzt, am 20. Dezember 1805 weilte Napoleon I. kurz im Stift Klosterneuburg.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts war Klosterneuburg ein noch in sich abgeschlossenes Weinhauerstädtchen mit knapp 5.000 Einwohnern. Mit dem Ausbau der Verkehrsverbindungen nach Wien wählten viele Wiener Beamte und Arbeiter Klosterneuburg als neues Wohndomizil. Von 1908 bis 1919 verkehrte in Klosterneuburg außerdem mit dem Elektrischen Oberleitungs-Automobil-Betrieb der Gemeinde Weidling einer der ersten Oberleitungsbusse Österreichs, die Linie verband den Bahnhof Klosterneuburg-Weidling mit dem Ort Weidling. In den 1930er-Jahren zählte Klosterneuburg bereits über 15.000 Einwohner.
Zweiter Weltkrieg
Mit dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich 1938 verlor nicht nur Österreich seine Unabhängigkeit, auch Klosterneuburg büßte seine Selbständigkeit ein. Die Stadt wurde am 15. Oktober 1938 Groß-Wien eingegliedert und bildete mit den Orten Gugging, Kierling, Höflein, Kritzendorf, Weidling und Weidlingbach den 26. Wiener Gemeindebezirk.
Zweite Republik
Im Juli 1946 wurde vom Nationalrat die Rückgliederung Klosterneuburgs und weiterer 80 Gemeinden nach Niederösterreich beschlossen. Der Alliierte Rat verweigerte diesem Gesetz jedoch jahrelang seine Zustimmung, sodass die Rückgliederung erst mit 1. September 1954 vollzogen werden konnte. Die gesamten Gebietsteile der vor dem 15. Oktober 1938 ehemals selbständigen Gemeinden Gugging, Kierling, Höflein, Kritzendorf, Weidling und Weidlingbach wurden der wiedererrichteten Stadtgemeinde Klosterneuburg eingegliedert. Damit wurde Klosterneuburg zur (heute) viertgrößten Stadt Niederösterreichs.
Am 21. Oktober 1989 hat das Generalkapitel der Generalpräfekten Europas bei seiner Sitzung in Schwyz einstimmig beschlossen der Stadtgemeinde Klosterneuburg, als erste Stadt Europas, den Titel Stadt der Völkerverständigung zu verleihen. Die Urkunde befindet sich im Stadtarchiv. 1990 wurde die Österreichische Gesellschaft für Völkerverständigung, Rathausplatz 7, 3400 Klosterneuburg, gegründet. Am 19. März 1990 hielt Außenminister Dr. Alois Mock den Eröffnungsvortrag "Österreichs Beitrag zur Völkerverständigung". Über 60 Vortrags- und Diskussionsabende mit Prominenten wurden bis 2007 abgehalten. Vizekanzler und Außenminister a.D. Dr. Alois Mock ist der Ehrenpräsident der Österreichischen Gesellschaft für Völkerverständigung.
Bevölkerung
Jahr Einwohner 1869 9.429 1880 10.987 1890 13.435 1900 17.231 1910 22.013 1923 21.578 1924 24.061 1939 25.069 Jahr Einwohner 1951 23.320 1961 22.787 1971 22.029 1981 22.975 1991 24.442 2001 24.797 2004 24.816 2005 24.843 Einwohnerentwicklung
Nach St. Pölten und Wiener Neustadt ist Klosterneuburg drittgrößte Stadt Niederösterreichs.
In der Liste der Städte in Österreich liegt Klosterneuburg unter den Top 20.Bevölkerungsstruktur: Die 15- bis 60-Jährigen bilden mit 58,6 % die größte Bevölkerungsgruppe in Klosterneuburg. Es gibt 25,7 % über 60- sowie 15,7 % unter 15-Jährige. Damit weicht Klosterneuburg nur leicht vom österreichischen Durchschnitt ab. Klosterneuburgs Frauenanteil von 58,2 % ist um 6,8 % höher als der österreichische Durchschnitt.
Herkunft und Sprache
Der Anteil von Klosterneuburgern mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 bei 8,4 %. Davon waren 2,6 % aus den EU 15 und der Rest aus dem übrigen Ausland. Diese kommen aus:
- Bundesrep. Jugoslawien 1,7 %
- Deutschland 1,4 %
- Türkei 0,5 %
- Bosnien-Herzegowina 0,4 %
- Kroatien 0,2 %
- sonstige EU(15)-Bürger 1,2 %
- sonstige Ausländer 3,0 %
Religion
Mit 66,4 % ist die römisch-katholische Konfession die am stärksten vertretene Religionsgemeinschaft in Klosterneuburg. Es gibt in der Stadt acht römisch-katholische Pfarren, die das Dekanat Klosterneuburg bilden. Menschen ohne religiöses Bekenntnis nehmen mit 17,2 % den zweiten Platz ein. Es gibt 7,6 % Einwohner evangelischen Glaubens. Außerdem 1,9 % orthodoxen und islamischen Glaubens. Die kleinste religiöse Gruppe sind Klosterneuburger israelitischen Glaubens mit 0,2 %. 4,9 % sind Anhänger sonstiger oder unbekannter Glaubensrichtungen.
Politik
- Bürgermeister: Gottfried Schuh (ÖVP)
- Vizebürgermeister: Fritz Kaufmann (ÖVP)
- Gemeinderat: Der Gemeinderat setzt sich wie folgt zusammen (nach den Gemeinderatswahlen vom 6. März 2005, in Klammer die errungenen Mandate):
- ÖVP 45,4 % (20)
- SPÖ 25,4 % (11)
- Grüne 13 % (5)
- FPÖ 6,6 % (2)
- PUK 5,3 % (2)
- MIK: 2,7 % (1)
- WSK 1,4 % (nicht im Gemeinderat vertreten)
PUK (Plattform unser Klosterneuburg) und MIK (Die Familienpartei Klosterneuburg/Mütterinitiative Klosterneuburg), beides bürgerliche Listen, und WSK (die KPÖ-nahe[1] Wahlalternative Solidarisches Klosterneuburg) traten 2005 erstmals an.
Die Gemeinderatsmehrheit wird seit 2005 von einer Koalition aus ÖVP und Grünen gestellt.
Katastralgemeinden
Folgende Katastralgemeinden gehören zu Klosterneuburg:
- Maria Gugging
- Höflein an der Donau
- Kierling
- Klosterneuburg Stadt
- Kritzendorf
- Weidling
- Weidlingbach
Bildung
Unterstufe
- 6 Volksschulen
- 2 Hauptschulen
- 3 Privatschulen
- 1 Polytechnische Schule
Oberstufe
- Institute of Science and Technology Austria (I.S.T. Austria)
- Gymnasium Klosterneuburg
- Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau (Hiernach ist die österreichische Methode der Mostzucker-Bestimmung beim Wein in Graden Klosterneuburger Mostwaage benannt, die ein Äquivalent zu den in Deutschland verbreiteten Oechsle-Graden sind.)
- Sonderpädagogisches Zentrum
- Volkshochschule
- Musikschule
Wirtschaft
- 670 Handels-, Gewerbe- und Industriebetriebe, davon
- 600 Kleinbetriebe (1-3 Dienstnehmer)
- 60 Mittebetriebe (max. 10 Dienstnehmer)
- 10 Betriebe über 50 Dienstnehmer
- 149 Landwirtschaftliche Betriebe
- 39 Buschenschanken
Größter Arbeitgeber in Klosterneuburg ist die Inku AG
Beschäftigungsstand: 620 Selbständige. 12.600 unselbständig Erwerbstätige.
Gesundheit
- Geriatriezentrum Klosterneuburg der Stadt Wien
Fremdenverkehr
- 10 gewerbliche Beherbergungsbetriebe: 336 Betten
- 27 private Beherbergungsbetriebe: 165 Betten
- Jugendherberge: 60 Betten
- Campingplatz: 140 Stellplätze, 50 Zeltplätze
Sehenswürdigkeiten
- Stift Klosterneuburg
- Essl Museum: Museum für Kunst der Gegenwart. 1999 wurde diese bedeutendste österreichische Privatsammlung von österreichischer und internationaler Kunst nach 1945 sowie der klassischen Moderne eröffnet (Architekt Heinz Tesar).
- Rostockvilla: Mährisch-Schlesisches Heimatmuseum, seit 1973
- Senfburg: erster Gemeindebau Österreichs, erbaut 1834
- Evangelische Kirche, erbaut 1995 (Architekt Heinz Tesar), zeitgenössisch architektonisch bedeutender Sakralbau
- Babenbergerhalle: Veranstaltungshalle
- Art/Brut Center: Museum der Künstler von Gugging
Kulinarisches
Klosterneuburg ist seit alters her auch ein bekanntes Zentrum des Weinanbaus. Hierauf weisen auch viele Buschenschenken (Heuriger) in der Umgebung des Ortes, eine Art der Straußwirtschaft.
Städtepartnerschaften
- Göppingen (in Baden-Württemberg, ca. 58.000 Einwohner): seit 1971
- 1964 Übernahme der Patenschaft für die Sudetendeutsche Landsmannschaft in Österreich
Persönlichkeiten
- Thomas Aigner, Hörfunk- und Fernsehmoderator
- Johann Georg Albrechtsberger, Musiktheoretiker und Komponist
- Christian Ankowitsch, Journalist und Autor
- Hademar Bankhofer, Gesundheitsexperte und Medizin-Journalist
- Hadschi Bankhofer, Hörfunkmoderator, Reporter, Entertainer, Buchautor
- Ewald Baringer, Journalist, Schriftsteller
- Walter Breisky, Bundeskanzler der 1. Republik, gestorben in Klosterneuburg
- Otto Clemens, Schauspieler und Fernsehsprecher
- Manfred Deix, Karikaturist
- Karlheinz Essl junior, Komponist, Elektroniker und Kompositionsprofessor
- Karlheinz Essl senior, Unternehmer und Kunstsammler
- O. W. Fischer, Schauspieler
- Herwig Friesinger, Archäologe
- Franz Kafka, Schriftsteller, starb 1924 im Sanatorium Kierling (Gedenkstätte)
- Leopold Knebelsberger, Komponist des Andreas-Hofer-Liedes („Zu Mantua in Banden“), geboren in Klosterneuburg
- Michael Konsel, ehemaliger Fußball-Nationaltorhüter (Kritzendorf)
- Otto König, Verhaltensforscher
- Georg Kulka, österreichischer Schriftsteller, geboren in Weidling
- Hans Ledwinka, Autokonstrukteur, geboren in Klosterneuburg
- Nikolaus Lenau, österr. Dichter (Biedermeier), begraben auf dem Friedhof Weidling
- Leo Navratil, Psychiater, Erforscher der zustandsgebundenen Kunst
- Helmut Neumann, Komponist, Kompositionsprofessor, Celloprofessor, Konservatoriumsdirektor
- Gustav Peichl, Architekt und Autor, Karikaturist „Ironimus“
- Ernst Plischke, Architekt
- Herbert Prohaska, österr. Fußballer des Jhdts., ehem. Nationaltrainer, wohnhaft in Kierling
- Helmut Senekowitsch, Fußballer und Nationalteamtrainer (Wunder von Córdoba)
- Susanne Pumper, Langstreckenläuferin
- Stefan Ruzowitzky, Regisseur (Oscar Preisträger 2008)
- Bernhard Studlar, Dramatiker und Theaterautor
- Mirjam Unger, Hörfunkmoderatorin und Regisseurin
- Harry Weber, Fotograf
Sport
- Xion Dukes Klosterneuburg - Basketball
- FC Olympique Klosterneuburg 05 - Fußball
- SC Weidling-Klosterneuburger SV - Fußball
- 1. USC Klosterneuburg - Wasserball
Bilder
Quellen
Weblinks
- Eintrag über Klosterneuburg im Lexikon des Niederösterreichischen Landesmuseums (Für ausführlichere Informationen ist eine kostenlose Registrierung notwendig)
- 360°-Panoramen von Gerhard Edl
- Gemeindedaten von Klosterneuburg bei der Statistik Austria
- Informationen und Links von Klosterneuburg
- Wikimapia: Klosterneuburg/Wien 1683
Städte und Gemeinden im Bezirk Wien-UmgebungEbergassing | Fischamend | Gablitz | Gerasdorf bei Wien | Gramatneusiedl | Himberg | Klein-Neusiedl | Klosterneuburg | Lanzendorf | Leopoldsdorf | Maria-Lanzendorf | Mauerbach | Moosbrunn | Pressbaum | Purkersdorf | Rauchenwarth | Schwadorf | Schwechat | Tullnerbach | Wolfsgraben | Zwölfaxing
Wikimedia Foundation.