- Wingertpfähle
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Ein Stickel (auch Sticher oder Stiggel) bezeichnet im Weinbau einen Pfahl aus Holz für die bis Ende der 1950er Jahre überwiegend praktizierte Stickelerziehung der Rebstöcke im Stickelwingert. Bereits die Römer verwendeten Stickel im Kammertbau für den Kammertrahmen. Mit der Erziehungsform der Rebstöcke änderte sich auch die Anbauform von der Stockkultur zur Hochkultur und die Stickel wurden als Holzrahmen für die Rebstöcke eingesetzt. Der Stickel dient in der Holzzeile als Holzpfahl, an welchem der Heftdraht mit Krampen bzw. mit Drahthaken zur Drahtrahmenerziehung befestigt wird, den die Kletterpflanze Weinrebe als Trägerstruktur benötigt. Ein Endstickel ist ein Endpfahl der Holzzeile, über den der Spanndraht mit einem Stabanker im Boden verankert wird. Keinesfalls sollte der Spanndraht nur an einem senkrecht stehenden Stickel befestigt werden, da dieser die auftretenden Zugkräfte nicht halten kann, ohne selbst seine Standfestigkeit zu verlieren. Die Spannung des Spalierdrahtes erfolgt am Spannstickel über einen Roller bzw. über einen Spannschloss. Die Stickel variieren sowohl in Größe als auch in Form. Je nach Rebstockerziehung und Rebsorte kommen verschiedene Unterstützungssysteme zum Einsatz. Der traditionelle Stickel aus Holz wird von Metallpfosten Drahtbau ersetzt, der überwiegend im maschinell bewirtschaftet wird. Zum Teil finden auch Pfosten aus Stahlbeton oder Kunststoff Verwendung.
Von den Stickel sind Pflanzpfähle bei der Neuanlage von Rebflächen zu unterscheiden. Neben Akazienpfählen finden auch Fichtenpfähle oder Bambusstäbe Verwendung. Es kommen auch Pflanzpfähle aus Stahl zum Einsatz, da der Pfahl jedoch nach bereits 6 - 8 Jahren herausgenommen wird, ist es fraglich, ob sich diese Investition bei einer qualitativ hochwertigen Rebsorte lohnt, die für eine jahrzehntelange Nutzungsdauer vorgesehen ist.
Stickel werden auch häufig als Pfosten für Markierungen von Weinwanderwegen oder zur Befestigung von Hinweistafeln eines Weinlehrpfads verwendet, die in traditionellen Weinorten in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Weinmuseum errichtet werden.
Inhaltsverzeichnis
Stickel
Im traditionellen Weinbau ist ein Stickel aus Holz typisch. Es werden dabei unterschiedliche Holzarten verwendet. Je nach Weinanbaugebiet und Weinlage kommen Hölzer aus Eiche, Kastanie, Buche, Tannen, Fichte oder Kiefer zum Einsatz. Im Siebengebirge wurden Stickel als Ramholz bezeichnet. Die geradwüchsigen Austriebe geköpfter Rotbuchen erforderten als Rundhölzer nur wenig handwerkliche Nachbearbeitung. Aufgrund den besonderen geoökologischen Standortbedingunggen im Terroir und den spezifischen Eigenschaften der Hölzer eignen sich das witterungsbeständige Kastanienholz und das Eichenholz für Stickel besonders. Als Stützelemente im Steillagenweinbau für Bergreben von Qualitätswein oder Qualitätswein mit Prädikat, die unter einer langjährige Nutzung stehen (20 Jahre und mehr), lohnen sich langfristig die in der Anschaffung teureren Eichenstickel. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass Alte Reben nicht nur aromatischere Weine liefern, die besser vermarktet werden können, sondern auch den ideellen und ökonomischen Wert eines Weinguts und eines Weinorts bestimmen. In Weinlagen mit Jungen Reben die sich lediglich für Tafelwein oder z.T. auch Landwein eignen, wurden dagegen bereits in der Vergangenheit nur Weinreben mit kürzerer Nutzungsdauer gepflanzt und einfache Tannenstickel bei der Anlage eine Holzzeile verwendet.
Sollen die Reben in einer hangparallelen Holzeile einer Stockkultur angepflanzt werden, kann die exakte Ausrichtung am besten mit Hilfe von zwei knapp über dem Boden gespannten Schnüren und einem Maßband erfolgen. Der Endstickel bzw. Spannstickel einer Holzzeile wird in einem spitzen Winkel um 75° (Gradmaß) in den Boden getrieben. Die Pflanzlöcher werden an beiden Zeilen so markiert, dass die Reben auf Lücke stehen. Dieser Versatz ermöglicht die ideale Anlage einer Rebstockfläche in Rautenform. Die senkrechte Ausrichtung der Stammstickel kann hilfsweise mit einer Wasserwaage oder einer Dosenlibelle erfolgen. Das Loch für einen Stammstickel muss ausreichend tief ausgehoben werden, wenn er dem Rebstock jahrzehntelang eine sichere Stütze sein soll. Das Loch sollte mit Kies, Sand und dem Aushub gefüllt werden, damit sich das Wasser nicht am Fuß des Stickels staut und das Holz nicht morsch wird. Prophylaktisch ist der Boden um den Stickelfuß von Grassoden freizuhalten, da diese über den Transpirationssog Wasser im Oberboden halten und Tautropfen das Holz durchnässen. Zum Schutz der Begrünung in der Lesegasse können die Soden um den Stickel am besten kleinräumig mit einer Hacke von Hand entfernt werden. Es empfiehlt sich außerdem als Faustregel aufgrund der Hebelwirkung und der Zugkräfte im Spalier den Stickel halb so tief in den Boden zu setzen wie er aus diesem herausragt. Die Länge und der Durchmesser des Stickels richten sich nach der Rebsorte und der geplanten Erziehungsform. In der Regel sollten Stickel rund 2,5 m - 3 m lang sein und einen Durchmesser von 5 cm bis 10 cm aufweisen. Allerdings sollten die Stickel nicht unnötig über die Rebe herausragen, da ansonsten die Windlast auf den Stickel zu groß und dessen Standfestigkeit herabgesetzt wird. Aus diesem Grund sind runde Stickel, die sich nach oben etwas konisch verjüngen, zu bevorzugen. Der Fuß des Stickels sollte mit einem Gertel zugespitzt sein, damit er besser mit einer Pfahlramme oder Rammkatze in den Boden getrieben werden kann. Mit einem Stosseisen können die Stickel bei Bedarf gerichtet werden. Im Unterschied zu Bohnenstangen aus Fichtenholz, die einen geringeren Durchmesser aufweisen, verbleiben Stickel über Jahrzehnte im Weinberg an einer Rebe gebunden.
Eckige Stickel bieten dem Wind eine relativ große Angriffsfläche und verteilen den Druck nicht auf eine so große Fläche im Boden wie runde Stickel, was die Standsicherheit eckiger Stickel beeinträchtigt. Ein Vorteil der runden Stickel bei der Drahterziehung in steilen Hanglagen ist, dass die Krampen an der erforderlichen Stelle im Holz eingeschlagen werden können und der Winzer nicht wie bei Metallpfosten an die vorgegebenen Ösen bzw. herstellerspezifische Hakensysteme gebunden ist. Bei eckigen Stickeln muss immer besonders darauf geachtet werden, dass sie im Spalier nicht leicht verdreht sind und eine Kante die gleichmäßge Spannung der Heftdrähte blockiert. Die Verwendung einfacher Krampen hat außerdem gegenüber Hakensystemen den Vorteil, dass der Spanndraht nicht herausrutschen kann. Bei der Neuanlage sollte außerdem erwogen werden, in der der Hauptwindrichtung zugewandten Holzzeile nierderwüchsigere Rebsorten und kürzere Stickel zu verwenden. Vor besonders windexponierten Lagen empfiehlt sich außerdem die Anlage eines der Holzzeile vorgelagerten Windschutzstreifens in Form einer Hecke oder einer Baumreihe, der die Windgeschwindigkeit und damit die Windlast auf die Stickel herabsetzt. Während Südhänge in Deutschland primär dem Weinbau vorbehalten sind, findet man dagegen an Westhängen häufig natürliche Benjeshecken oder Streuobstwiesen für den Obstbau. Traditionell werden zum Anbinden der Rebstöcke an die Stammstickel und die Heftdrähte Ruten von Kopfweiden oder Bast verwendet.[1] Diese natürlichen Materialien haben den Vorteil, dass sie sich nicht in die Borke der Rebe einschneiden und somit nicht die für Nährstoffversorgung der Pflanze wichtigen tieferliegenden Leitbündel blockieren.
Zur Stabilisierung eines Spaliers kann außerdem auch ein Querholz verwendet werden, das gegen die Zugrichtung diagonal zwischen dem letzten Stickel und dem Spannstickel am Anfang und am Ende einer Zeile eingefügt wird. Die Zuglast ist aufgrund der Hebelwirkung am oberen Drittel des letzten Stickels der Zeile vor dem Spannstickel am höchsten und wird von dort über das Querholz und den Stickelfuß des Spannstickels in den Boden abgeführt. Durch das Querholz wird insbesondere der Spannstickel entlastet. Je nach Länge der Zeile sollte außerdem erwogen werden, den Abstand zwischen den ersten Stickeln nach dem Spannstickel zu reduzieren und erforderlichenfalls auch zwischen dem zweiten und dritten Stickel ein weiteres Querholz einzufügen. Das zweite Querholz verläuft diagonal vom Kopf des zweiten Stickels zum Fuß des dritten Stickels, so dass die beiden Querhölzer am zweiten Stickel spitz zusammenlaufen. Wird senkrecht zu den Lesegassen eine Passage eingerichtet, sollte diese als Pergel ausgestaltet werden. Auf die Spannstickel kann in diesem Fall verzichtet werden, wenn die Enden der beiden Stickel, die den Durchgang bilden, mit einer Pfette (Längsträger) verbunden werden und Querhölzer zur Stabilisierung an beiden Seiten angebracht werden.
Eine weitere Möglichkeit ist, eine Sitzwarte für Greifvögel als Stickel in das Spalier einzufügen. Eine solche Sitzstange sollte möglichst in der Mitte jedoch nicht am Anfang oder Ende einer Zeile eingefügt werden, um sichzustellen, dass keine Zuglast deren Standsicherheit beeinträchtigt. Außerdem bietet eine zentrale Position den Greifvögeln eine bessere Rundumsicht über die Anlage. Eine solche Sitzwarte für Mäusebussarde und Falken bewahrt ein Weingut als Vogelscheuche vor übermäßigem Traubenfraß von Amseln oder Staren.
Ein nachhaltiger und ökologischer Weinbau erfolgt mit Stickeln aus einheimischen Holz, da dieses als nachwachsender Rohstoff eine vergleichsweise günstige Umweltbilanz aufweist. In den Stickeln ist nicht nur das Klimagas Kohlendioxid gebunden, sondern sie können auch nach jahrezehntelanger Nutzung wieder in den Umweltkreislauf zurückgeführt werden. Stickel aus Holz fügen sich außerdem harmonischer in das Landschaftsbild eines ökologischen Weinbaugebietes ein und tragen damit zur Steigerung der Naherholung bei.
Stickel sollten nicht chemisch imprägniert sein, können aber zum Holzschutz mit Leinöl oder pflanzlichen Wachsen einmalig vor dem Setzen eingelassen werden. Problematisch wird der Einsatz von Stickeln aus Holz betrachtet, die mit den Umweltchemikalien Chrom, Kupfer und Arsen behandelt wurden, soweit man die Forschungsergebnisse aus Neuseeland, Australien, Chile, Südafrika und Kalifornien auch auf Deutschland übertragen kann.[2] Die Schwermetalle und vor allem das besonders mobile Arsen des Holzschutzmittels konnten nicht nur im Boden um die Stickel nachgewiesen werden sondern auch im Grundwasser tieferer Lagen. Verantwortlich für die Verlagerung der Schadstoffe ist nicht nur die Diffusion sondern auch der talgerichtete Interflow in den Deckschichten des Bodens.
Metallpfosten
Metallpfosten kommen hauptsächlich bei der Drahtrahmenerziehung für Tafelweine zum Einsatz. Bei den in den Drahtzeilen verwendeten Rebsorten handelt es sich überwiegend um Neuzüchtungen, die für die maschinelle Traubenlese mit Vollerntern ausgelegt sind. Die in der Drahtrahmenerziehung praktizierte Anbauweise der Hochkultur unterscheidet sich grundlegend von der Stockkultur. Weite Stockabstände von 1,2 m bis 1,3 m sind für die speziell auf Ernteeinfuhr pro Flächeneinheit gezüchteten Rebsorten mit eine Stammhöhe von ca. 70 cm - 80 cm charakteristisch. Die Gassenbreite zwischen den Drahtzeilen bestimmt sich aus der Spurbreite des eingesetzten Vollernters und beträgt zwischen 1,4 m und 2 m. Hieraus resultieren Standweiten der Reben um 2,5 m². Der Abstand der Metallpfosten in einer solchen Drahtzeile bewegt sich zwischen 4 m und 4,5 m. Bei einer Länge der Metallpfosten von in der Regel (i. d. R.) 2,7 m wird eine Einschlagtiefe von 60 cm bis 70 cm als ausreichend bemessen, steht aber wie bei den Stickeln aus Holz in Abhängigkeit von der vorherrschenden Topographie und Bodenart. Der Endpfahl einer Drahtrahmenzeile wird als Rammpfahl oder Spannpflock bezeichnet und nicht wie die Stützpfähle senkrecht in den Boden getrieben, sondern in einem spitzen Winkel um ca. 75°.
Infolge der weiten Stockabstände und des talwärtsgerichteten Spaliers im Drahtbau kühlen die flurbereinigten Weinberghänge schneller aus und der Kaltluftabfluss wird begünstigt. Hierbei handelt es sich um einen sich selbst verstärkenden Prozess. Der verzinkte Stahl der Pfosten erwärmt sich aufgrund der hohen Temperaturleitfähigkeit gegenüber Stickeln aus Holz tagsüber sehr schnell und kühlt sich in der Nacht wieder rasch ab. Materialbedingt ist der Dehnungskoeffizient von Stahl höher als der von Holz, was mit den Temperaturschwankungen eine weitere Verringerung der Standfestigkeit von Metallpfosten begründet. Teilweise werden die Metallpfosten aufgrund der mangelnden Eigenstabilität auch im Boden einbetoniert. Hierbei wird jedoch außer acht gelassen, dass der Boden in den Hanglagen über eine Geodynamik verfügt. Die Kriechbewegungen des Bodens lasten auf dem Fundament der Metallpfosten und führen damit ebenfalls zu einem Versatz im Spalier, mit dem Nachteil, dass einbetonierte Metallpfosten gegenüber Stickeln aus Holz nur sehr schwer wieder zu richten sind.
Die Wandstärke der Metallpfosten beträgt ca. 1,5 mm.[3] Sie sind zum Korrossionsschutz bankverzinkt oder stückverzinkt. Zwischenzeitlich verfügen die Metallpfosten nicht mehr über eine Vollverzinkung sondern lediglich über eine Zinkaluminiumlegierung. Solche legierte Metallpfosten sind an besonders beanspruchten Stellen teils hochgradig korrosionsgefährdet. Betroffen sind besonders die Haken und Ösen der Metallpfosten, an denen der Draht scheuert, aber auch der Fußbereich des Pfostens an der Grenzschicht zwischen Boden und Luft. Die Korrosionsneigung erhöht sich an der Hakenschlitzung bei Verwendung verzinkter Heftdrähte, da diese einen stärkeren Abrieb der Verzinkung und damit eine geringere Schutzdauer verursachen als plastifizierte Spalierdrähte. Außerdem führt bereits ein geringer Schiefstand der Metallpfosten in einer Holzzeile dazu, dass die Heftdrähte nicht mehr ordentlich gespannt werden können. Aus diesem Grund findet man in Weinbergen wieder vermehrt Stickel aus Holz, die Metallpfosten einer Drahtzeile ersetzen.
Die mangelnde Verwindungssteifigkeit der unverstärkten Metallpfosten im U- bzw. C-Profil ist konstruktionsbedingt. Nach Angaben der Hersteller soll die Flexibilität der Metallpfosten ein Zurückfedern ermöglichen und damit verhindern, dass dieser beispielsweise bei einem Sturm bricht. Vorteilhaft soll sich die Elastizität der Metallpfosten nach Herstellerangaben auch bei der Einstellung von Schlagzahl und -stärke für den Einsatz eines Traubenvollernters erweisen. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass jede Schwingung des Metallpfostens in den Boden übertragen wird, die dessen Gefüge und dessen Korngrößenverteilung so verändert, dass die Standsicherheit des Pfostens langfristig weiter herabgesetzt wird. Aus diesem Grund bieten die Hersteller für Drahtzeilen, die an windexponierten Hangbereichen errichtet werden sollen, besonders verstärkte und lange Metallpfosten mit einer größeren Setztiefe an. Richtig gesetzte Endstickel aus Holz sind dagegen die preislich sehr viel günstigere Lösung, bieten den Zugkräften in Drahtrahmen dagegen ausreichend Widerstand und geben den Weinreben hinreichend Stabilität.
Die Belastung der Weinrebe durch gelöstes Zink von Metallpfosten steht in Abhängigkeit von der Zinklegierung sowie der vorherrschenden Bodenart. Untersuchungen haben ergeben, dass während der Standzeit in direkter Pfahlnähe sehr hohe Gehalte von 2.500 - 3.000 mg Zink/kg Boden auftreten können, die sich ungünstig auf das Pflanzenwachstum auswirken.[4]
Entscheidende Nachteile der Verwendung von Metallpfosten im Weinbau sind im Wesentlichen auf die Anbauweise und die damit einhergehende Drahtrahmenerziehung zurückzuführen. Der weite Abstand zwischen den einzelnen Rebstöcken kann am Tag zu einer stärkeren Erhitzung des Bodens führen, wenn dieser nicht mit Zwischenfrüchte ersatzweise begrünt wird. Die i.d.R. talwärts gerichteten Gassen zwischen den Spalieren begünstigen den Kaltluftabfluss und fördern damit eine raschere Auskühlung der Weinberge, was sich qualitätsmindernd auf den Öchsle Grad und auf die Qualität des Weins auswirkt. Erschwerend ist, dass im Rahmen der Flurbereinigungsverfahren für den Drahtbau kulturlandschaftstypische Trockenmauern entfernt wurden, die in den Weinbergen nicht nur wichtige Biotope zahlreicher Nützlinge darstellen sondern auch als natürliche Wärmespeicher für die Weinreben dienen. Der Einsatz von Vollerntern hat außerdem eine Bodenverdichtung zur Folge. Hierdurch wird der Oberflächenabfluss forciert, was wiederum die Speicherkapazität des Bodens herabsetzt und dessen Erosion begünstigt. Gleichzeitig ist die Borke und das Wurzelwerk bei jungen Reben mit kurzer Nutzungsdauer nicht voll ausgebildet, wodurch sich ein erhöhter Trockenstress für die Neuzüchtungen ergibt. Bei der Verwendung von Stickeln aus Holz ergibt sich dagegen ein größerer Altholzanteil, wie auch eine höhere Stockzahl/ha, was letztlich eine höhere Stressfestigkeit in Trockenperioden bedeutet.
Betonpfosten
Vereinzelt findet man vor allem in der Nebenerwerbslandwirtschaft auch Betonpfosten am Ende einer Holzzeile. Auffällig ist, dass bei diesen häufig auf einen Stabanker verzichtet wird. In diesem Fall muss der Endpfosten im Holzrahmen die gesamten Zugkräfte der Spanndrähte aufnehmen und in den Boden abführen. Hierzu ist aber weder ein Endpfosten aus Holz in der Lage noch aus Beton. Die Zugbelastung ist auf den Endpfosten so stark, dass sich das Bodengefüge unter der Hebelwirkung in Richtung Spalier verdichtet und auf der Gegenseite entlastet wird. Durch die Wirkung des Wassers und die Verwitterungsprozesse im Boden verliert der Pfosten letztlich seine Standfestigkeit. Hieran ändert auch das Material Beton nichts. Ausreichend dimensionierte Endstickel aus Holz reichen in einem Holzrahmen völlig aus, wenn ein Stabanker richtig verwendet wird. Dieser kann im Frühjahr vergleichsweise einfach neu gesetzt werden.
Quellen
- ↑ Ruffner, Hans Peter et Al.: „Altes Rebhandwerk – versunken und vergessen?“(Dezember 2006)
- ↑ Durner, Wolfgang: „CCA-Freisetzung von behandelten Holzpfosten im Weinbau“
- ↑ ThyssenKrupp AG: „Wein-Geschichte, geschrieben mit Agozal DoubleDip®“ (24. Oktober 2006)
- ↑ LVWO Weinsberg: „Zinkeintrag durch Stahlpfähle“
Siehe auch
Weblinks
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