- Ziegelstein (Nürnberg)
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Ziegelstein Stadt NürnbergKoordinaten: 49° 29′ N, 11° 6′ O49.4911.103611111111310Koordinaten: 49° 29′ 24″ N, 11° 6′ 13″ O Höhe: 310–320 m ü. NN Fläche: 1,94 km² Einwohner: 5.644 (31. Dez. 2006) Eingemeindung: 1. Aug. 1920 Postleitzahl: 90411 Vorwahl: 0911 Das ehemalige Dorf Ziegelstein wurde am 1. August 1920 zur mittelfränkischen Stadt Nürnberg eingemeindet. Der vorstädtische Stadtteil liegt im Norden Nürnbergs und bildet den statistischen Bezirk 84.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Nürnberger Stadtteil Ziegelstein liegt nordöstlich des Zentrums und südöstlich des Nürnberger Flughafens. Benachbarte Stadtteile sind Buchenbühl im Norden, Schafhof im Osten, Herrnhütte im Süden und die Stadtteile Marienberg und Flughafen im Westen.
Geschichte und Gegenwart
Ziegelstein
Die Siedlung entstand neben einer städtischen Ziegelhütte, die im Zweiten Markgrafenkrieg zerstört wurde. Der Ort war früher Besitz der Nürnberger Patrizierfamilie Haller, die dort ein Schloss besaßen, das 1642 zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde. Im 15. Jahrhundert fand der Name des Schlosses Ziegelstein Anwendung für die ganze Siedlung, die sowohl in den beiden Markgrafenkriegen als auch im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. 1647 kam der Ort an die Schlüsselfelder und von 1666 bis 1848 an die Imhoff. Das Imhoffschloss steht heute noch, der Turm wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg von amerikanischen Soldaten zerstört und das Gebäude in den Folgejahren durch Modernisierungsversuche stark verunstaltet.
1796 kam Ziegelstein an Preußen und 1810 an das Königreich Bayern. Ab 1813 bildete Ziegelstein zusammen mit dem benachbarten Ort Herrnhütte einen Steuerdistrikt, der 1818 den Status einer Gemeinde erhielt.
Die Viehzucht beschränkte sich weitgehend auf Imker und die Dorfallmende, die heute noch als der Anger in Ziegelstein bekannt ist und für Zirkusauftritte und Brauchtumsfeste wie die Ziegelsteiner Kirchweih verwendet wird. Eine der Hauptstraßen, der Bierweg, liegt auf einer noch aus dem Mittelalter stammenden Route, über die einst Bier transportiert wurde.
Ziegelstein wurde 1920 nach Nürnberg eingemeindet.
In den Kriegsjahren wurden auf dem Gelände des heutigen Nordostparks Waffen hergestellt. Gegen Ende des Krieges wurden die Fabriken bombardiert, wobei einige Bomben auch im nahegelegenen Reichswald östlich von Ziegelstein einschlugen. Die Einschlaglöcher sind auch heute noch zu sehen.
Benachbarte Herrnhütte
Nach der erwähnten Zerstörung der alten Ziegelsteiner Ziegelhütte gründeten die Nürnberger Ratsherren 1554 rund einen Kilometer südlich eine neue Hütte. Wegen der Initiative der Ratsherren hieß die Hütte Herrnhütte. Die Herrschaft übte direkt das städtische Bauamt aus. 1796 wurde auch Herrnhütte preußisch und fiel 1810 an Bayern. Ab 1818 gehörte der Ort zu Ziegelstein und wurde als Teil der Gemeinde Ziegelstein 1920 nach Nürnberg eingemeindet. Zwei Jahre zuvor war die Ziegelei geschlossen worden.[1]
Verkehr
Ziegelstein verfügt mit der in der Nähe liegenden U-Bahn-Station Herrnhütte und der eigenen U-Bahn-Station Ziegelstein über einen direkten Anschluss an die U-Bahn, die die zuletzt dort verkehrende Straßenbahnlinie 3 ablöste und den direkten Anschluss zur Innenstadt und zum Flughafen ermöglicht.
Durch Ziegelstein führt die Gräfenbergbahn, die kurze Zeit einen Haltepunkt am Bahnübergang an der Neuwieder Straße in Ziegelstein hatte.
Kirchen und andere Bauwerke und Einrichtungen
Ziegelstein besitzt eine katholische Kirchengemeinde mit der St.-Georgs-Kirche, sowie eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde mit der 1938-40 von German Bestelmeyer errichteten Melanchthon-Kirche. Zur evangelisch-lutherischen Gemeinde gehört zusätzlich eine im Zweiten Weltkrieg aus Dänemark für die Heimatvertriebenen gestiftete Gnadenkirche, die in gleicher Bauweise nach ganz Deutschland verschickt wurde. Ziegelstein verfügt ebenfalls über eine Grund- und Teilhauptschule am Heroldsberger Weg.
Einige Bauernhäuser des 18. und 19. Jahrhunderts sind erhalten. Markant bemerkbar machen sich jedoch die Wohnanlagen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die heute mit großer Sorgfalt renoviert worden sind.
Brauchtum und Vereine
Der Ziegelsteiner Brauchtumsverein veranstaltet jedes Jahr Brauchtumsfeste wie Kirchweih, Sonnwendfeier, Kartoffelfeuer, Erntedankfest und Adventssingen und backt jeden ersten Samstag von März bis November im selbst gebauten Backofen auf dem Ziegelsteiner Anger Holzofenbrot.
Es gibt einen Pfadfinderstamm der DPSG und einen des VCP. Außerdem existieren viele weitere lokale Vereine. So sind in Ziegelstein der ehemalige Fußball-Gauligist ASN Pfeil Nürnberg sowie der ehemalige Handballbundesligist TuSpo Nürnberg ansässig. Die Hockey Gesellschaft Nürnberg war 1968 deutscher Meister im Hallenhockey und spielt aktuell in der 1. Bundesliga. Mit dem Club am Marienberg besteht ein zweiter Hockey- und Tennisverein neben der HG. Die DJK Berufsfeuerwehr Franken Concordia ist eine weitere Fußballvereinigung aus Ziegelstein.
Literatur
- Dehio: Bayern I: Franken, 2. Aufl., München 1999, S.804.
- Günther P. Fehring und Anton Ress (†): Die Stadt Nürnberg. Kurzinventar, 2. Aufl. bearb. von Wilhelm Schwemmer, München: Dt. Kunstverl. 1977 [unver. Nachdruck 1982] (= Bayerische Kunstdenkmale; 10), S.490.
- Julius Kelber: Die ehemalige Dorfgemeinde Ziegelstein (bis zur Eingemeindung in die Stadt Nürnberg), Zeder Druck Nürnberg 1939
- Knud Willenberg; Rudolf Groh: Ziegelstein und Herrnhütte früher. Hrsg.: Verein zur Förderung der Begegnungsstätte in Ziegelstein e.V. Nürnberg: Korn und Berg
- Teil 1: (Bis 1945), 1989, 52 S., ISBN 3-87432-141-X
- Teil 2: (Nach 1945), 1990, 92 S., ISBN 3-87432-200-9
- Hermann Rusam: Ziegelstein. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 1212 (Gesamtausgabe online).
Weblinks
Commons: Ziegelstein – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Hermann Rusam: Herrnhütte. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 442 (Gesamtausgabe online).
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