Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal

Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal
Schiff bei Einfahrt in den Kanal am Spreebogen
Blick auf den Kanal von der Kieler Brücke aus
Informationstafel an der Promenade

Der Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal verbindet mit einer Länge von 12,2 km die Flüsse Havel und Spree. Der Kanal liegt vollständig auf Berliner Stadtgebiet.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Der Kanal zweigt am Spreebogen in nördlicher Richtung von der Spree ab und öffnet sich kurz nach seinem Beginn, auf Höhe des Hauptbahnhofs, zum Humboldthafen. Von dort aus führt der Kanal zunächst in nördlicher Richtung durch den Nordhafen, vorbei am Kraftwerk Moabit zum Westhafen, dann in westlicher Richtung durch die Jungfernheide und mündet schließlich am nördlichen Ende des Spandauer Sees in die Havel (bis zu einer Begradigung im Jahr 1914 mündete er in den Tegeler See). Um den Pegelunterschied zwischen Spree und Havel auszugleichen, entstand die Schleuse Plötzensee. Ab dort trägt der Kanal heute den Namen Hohenzollerkanal. Der noch bestehende alte Kanalbogen um die Siemens-Werke in Gartenfeld trägt den Namen Alter Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal.

Geschichte

Der Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal wurde zwischen 1848 und 1859 nach Planungen von Peter Joseph Lenné angelegt. Der Verkehr zwischen Berlin und den östlichen Landesteilen Preußens in Richtung Finowkanal sollte erleichtert werden. Die nun vorhandene direkte Kanalverbindung verkürzte den Weg, da sie den stark gewundenen Unterlauf der Spree umgeht und die Wasserverhältnisse über das Jahr vereinheitlichte. Der erste Kanal wurde auch als Charitégraben bezeichnet, und ist wohl unter Nutzung vorhandener Wasserläufe ausgebaut worden. In der gleichen Zeit wurde auch ein Abfluss der Panke am Nordhafen geschaffen.

Der Ausbau zur Nutzung für die größeren Kähne im neuen Jahrhundert erfolgte zwischen 1910 und 1916 im Zuge des Großschiffahrtsweges Berlin-Stettin (anfangs Hohenzollernkanal). Der innerstädtische Teil in Berlin und in der damals noch selbstständigen Stadt Spandau ist der Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal.

Der Abschnitt zwischen der Schleuse Plötzensee und der Havel wird auch als Hohenzollernkanal bezeichnet. Bei der Neuauflage der Karte von Berlin im Maßstab 1:5000 im Jahr 2006 ist der amtliche Name eingebracht worden und der gebräuchliche Name Hohenzollernkanal in Klammern zugesetzt. Der Name Hohenzollernkanal wird – historisch bedingt – örtlich noch heute an verschiedenen „preußischen“ Wasserstrecken zwischen Stettin bis hin nach Magdeburg benutzt.

Im Bereich des Ortsteils Haselhorst (Ortslage Gartenfeld) erfolgte eine Begradigung. Der längere, alte Teil des Kanals besteht bis heute, und wird Alter Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal genannt. Letztlich wurde der Industriebereich an der Gartenfelder Brücke in Spandau (die sogenannte Gartenfelder Insel oder Gartenfeld) zur Insel.

Von 1945 bis 1990 verlief entlang des Kanals zwischen der Sandkrugbrücke und der Kieler Straße die Sektorengrenze. Somit wurde das östliche Ufer durch den Bau der Berliner Mauer zum Sperrgebiet ausgebaut. Große Teile des Invalidenfriedhofs mussten dabei den Grenzanlagen weichen.

Uferpromenade

Schon die Pläne von Peter Joseph Lenné sahen entlang des Kanals eine uferbegleitende Promenade vor, aber erst 150 Jahre später wurde sie verwirklicht.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung 1994 wurde mit dem Bau einer Promenade auf dem freigewordenen, östlichen Ufer des Kanals begonnen. Die Uferpromenade führt von der Sandkrugbrücke in nördlicher Richtung an der Rückseite des Invalidenfriedhofs bis über die Kieler Straße am Nordhafen hinaus. Im Endausbau soll sie vom Großen Tiergarten bis zum Volkspark Rehberge im Wedding führen.

Der gegenüberliegende westliche Teil ab dem Kunstzentrum am Hamburger Bahnhof nach Westen bietet ebenfalls die Möglichkeit einer Promenade. Durch den Nordhafen begünstigt lag hier der Eisenbahnanschluss des Lehrter und Hamburger Güterbahnhofes. Mit der Entwicklung der Transporttechnik ist er zum Containerbahnhof ausgebaut worden. Während der Zeit der Berliner Mauer befand sich hier ein großes Logistikzentrum, das den Speditionen den kurzen Weg über den Grenzübergang Invalidenstraße für den Verkehr zwischen West- und Ost-Berlin bot. Diese günstige Lage verlor mit dem Abriss der Mauer ihre Lage, denn nun war es möglich, im Berliner Umland Großverkehrszentren einzurichten.

Weblinks

52.53833333333313.3488888888897Koordinaten: 52° 32′ 18″ N, 13° 20′ 56″ O


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