- k.u.k. Pioniere
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Die k.u.k. Pioniere waren ein Teil der technischen Truppen der österreichisch-ungarischen Landstreitkräfte. Die vorangestellte Bezeichnung k.u.k. wies sie als Teil der sog. Gemeinsamen Armee aus.
Inhaltsverzeichnis
Ursprüngliche Aufgaben
Im Jahre 1893 erließ das k.u.k. Kriegsministerium organische Bestimmungen (Vorschriften), in denen die Aufgabe der zu diesem Zeitpunkt bestehenden 15 Pionierbataillone auf das genaueste festgelegt waren: (im Wortlaut)
- Bau von Kriegsbrücken aus dem zu diesem Zweck mitgeführten Gerät der Kriegsbrückenequipagen sowie von Not- und halbpermanenten Brücken
- Die Durchführung von Überschiffungen sowohl mit dem Gerät der Kriegsbrückenequipagen als auch mit sonstigen Überschiffungsmitteln.
- Die fortifikatorische und technische Herrichtung des Kriegsschauplatzes sowie die Befestigung von Stellungen und Gefechtsfeldern.
- Die Herstellung und Zerstörung von Wegen und Straßen, die Zerstörung von Brücken und Eisenbahnen sowie Mitwirkung am Bau von Eisenbahnen.
- Die Mitwirkung bei der Verteidigung von und beim Angriff auf Verschanzungen und befestigte Plätze und zwar beim Angriff hauptsächlich zur Bewältigung der Hindernisse sowie zur sofortigen Verstärkung eines eroberten Objekts oder Terrainteils.
- Die bei der Zernierung, Belagerung oder Verteidigung fester Plätze vorkommenden Arbeiten.
- Alle Sprengarbeiten
- Die im Lager, in der Kantonierung und auf dem Marsch vorkommenden wichtigeren technischen Arbeiten.
Umgestaltung
Nach der Reform der Pioniertruppe im Jahre 1912 wurden die Pionierbataillone auf acht verringert, das überschüssige Personal und ein großer Teil der bisherigen Aufgaben den neuerrichteten Sappeurbataillonen übergeben (1914 wurde ein neuntes Bataillon aufgestellt). Für die Pioniere blieben nur der Bau von Kriegsbrücken (auch Schwimmbrücken als halbpermanente Brücken) und Behelfsbrücken aus mitgeführtem Brückenbaugerät (nicht der Bau von Notbrücken – die Pioniere arbeiteten im Gegensatz zu den Sappeuren nur mit vorgefertigtem Material), Überschiffungen (Fährbetrieb auf Flüssen) jedweder Art, sowie die Unterstützung des Eisenbahnregiments beim Bau von Eisenbahnbrücken. Alle Pionierbataillone unterstanden im Frieden der 121. Infanterie Brigade im XIV. Armeekorps.
Personalbestand
Das Pionierbataillon setzte sich im Friedensstand zusammen aus:
- Bataillonsstab
- Stabsoffizier als Bataillonskommandant
- 1 Bataillonsadjutant (Subalternoffizier), 1 Regiments- oder Oberarzt, 1 Rechnungsführer (Oberoffizier), 1 Stabsführer, 1 Bataillonshornist (Korporal), 1 Büchsenmacher, 1 Rechnungshilfsarbeiter (Korporal), 4 Offiziersdiener. GESAMT: 4 Offiziere 9 Mannschaften
- Bei den Unterabteilungen (7 Kompanien):
- 7 Hauptleute, 21 Subalternoffiziere, 2 Kadetten oder Fähnriche, 12 Feldwebel, 7 Rechnungsunteroffiziere, 20 Zugsführer, 42 Korporale, 30 Gefreite, 157 Oberpioniere, 250 Unterpioniere, 5 Hornisten (Oberpioniere), 28 Offiziersdiener. GESAMT: 28 Offiziere, 553 Unteroffiziere und Mannschaften.
Das Pionierzeugswesen
Seit den organischen Bestimmungen von 1893 war das Pionierzeugswesen neu gegliedert und an die Pioniertruppe angeschlossen worden. Es hatte die Aufgabe der Erzeugung und Beschaffung aller für den Pionier- und (später) Sappeurdienst notwendigen Materialien. Dazu zählten Kriegsbrückenmaterial, Spreng- und Zündmittel, Werkzeuge, Requisiten, Instrumente und Spezialausrüstungsgegenstände. Ferner oblag den jeweiligen Institutionen die sachgerechte Verwahrung, Verwaltung und Instandsetzung der vorhandenen Vorräte und Ausrüstungsstücke.
Das Pionierzeugswesen war gegliedert in:
- das Pionierzeugsdepot in Klosterneuburg
sowie die nachgeordneten:
- Pionierzeugsfilialdepots in Wien und Wöllersdorf.
Das Personal des Pionierzeugswesens bestand aus Offizieren der Pioniertruppe und (später) auch den Sappeuren, aus technischen Beamten des Pionierzeugswesens und der Pionierzeugsmannschaft.
Die technischen Beamten wurden aus geeigneten Meistern der Zeugsmannschaft ergänzt. Ihre Rangbezeichnungen lauteten: Oberwerkführer 1. bzw. 2. Klasse (Hauptmannsrang), Werkführer (Oberleutnantsrang) und Werkführerassistent (Leutnantsrang). Den technischen Beamten war in erster Linie die Leitung der technischen Produktionsstätten anvertraut. Der Nachwuchs der Pionierzeugsmannschaften kam zum großen Teil aus vorgebildeten Angehörigen der Pionierbataillone und (später auch) der Sappeurtruppe. Die entsprechenden Dienstgrade lauteten: Meister, Feldwebel, Zugsführer, Korporal, Gefreiter, Oberpionier und Unterpionier.
Uniformierung
Die Pioniere trugen die Uniform nach dem Muster der deutschen Infanterie, jedoch aus hechtgrauem Tuch mit einer Reihe von weißen, glatten Knöpfen. Die Egalisierungsfarbe war Stahlgrün. Die Pantalons (Hosen) der Offiziere wiesen an den Seiten stahlgrüne Lampassen mit ebensolchen Passepoils auf, die Mannschaften hatten nur Passepoils. Die Fußbekleidung der Pioniermannschaften bestand aus Schaftstiefeln.
Abzeichen
Für besondere Leistungen wurden Abzeichen verliehen. Es gab das Steuermannsabzeichen, bestehend aus einer stahlgrünen Schnur mit zwei Ballenquasten, sowie das Arbeitsabzeichen aus einer messingnen Scheibe mit einem schwarzen Kreis in der Mitte. Darin befand sich das Pionierabzeichen aus zwei gekreuzten Schaufeln und einem Krampen. Die der Infanterie zugeteilten Truppenpioniere trugen auf den Parolis ihrer Einheit ein gesondertes Truppenpionierabzeichen.
Pionierbataillone 1914
- Pionierbataillon Nr. 2
- Errichtet: 1893
- Ergänzungsbezirk: II. + XIV. AK
- Nationalitäten: 98 % Deutsche – 2 % andere
- Garnison: Linz
- Kommandant: Oberstleutnant Franz Berger
- Pionierbataillon Nr. 3
- Errichtet: 1893
- Ergänzungsbezirk: III. AK
- Nationalitäten: 48 % Deutsche – 45 % Slowenen – 7 % andere
- Garnison: Pettau
- Kommandant: Oberstleutnant Eduard Appel
- Pionierbataillon Nr. 4
- Errichtet: 1893
- Ergänzungsbezirk: IV. AK
- Nationalitäten: 74 % Magyaren – 20 % Deutsche – 6 % andere
- Garnison: Budapest
- Kommandant: Oberstleutnant Albert Eisenbach
- Pionierbataillon Nr. 5
- Errichtet: 1893
- Ergänzungsbezirk: V. AK
- Nationalitäten: 55 % Magyaren – 27 % Deutsche – 18 % andere
- Garnison: Pozsony
- Kommandant: Oberstleutnant Rudolf Sydor
- Pionierbataillon Nr. 7
- Errichtet: 1893
- Ergänzungsbezirk: VII. AK
- Nationalitäten: 57 % Magyaren – 28 % Deutsche – 15 % andere
- Garnison: Szeged
- Kommandant: Oberstleutnant Ignaz Mjk
- Pionierbataillon Nr. 8
- Errichtet: 1893
- Ergänzungsbezirk: VIII. AK
- Nationalitäten: 56 % Tschechen – 41 % Deutsche – 3 % andere
- Garnison: Klosterneuburg
- Kommandant: Oberstleutnant Rudolf Pratl
- Pionierbataillon Nr. 9
- Errichtet: 1893
- Ergänzungsbezirk: IX. AK
- Nationalitäten: 54 % Tschechen – 43 % Deutsche – 12 % andere
- Garnison: Melk
- Kommandant: Oberstleutnant Franz Fiedler
- Pionierbataillon Nr. 10
- Errichtet: 1893
- Ergänzungsbezirk: X. – XII. AK
- Nationalitäten: 50 % Polen – 30 % Ruthenen – 20 % andere
- Garnison: Przemysl
- Kommandant: Oberstleutnant Joseph Watzek
- Pionierbataillon Nr. 15
- Errichtet: 1914
- Ergänzungsbezirk: XV. - XVI. AK
- Nationalitäten: 92 % Serben/Kroaten – 8 % andere
- Garnison: Sarajevo
- Kommandant: Oberstleutnant Leopold Schmid
Commons: Military uniforms of Austria-Hungary – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienCommons: Details of military uniforms of Austria-Hungary – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienQuellen
- Allmayer-Beck, Lessing: Die K.(u.)K.-Armee. 1848–1918. Bertelsmann, München u. a. 1974, ISBN 3-570-07287-8.
- Das k.u.k. Heer 1895. Eine Bildserie von Oskar Brüch, kommentiert von Günter Dirrheimer. Leopold Stocker Verlag, Graz u. a. 1997, ISBN 3-7020-0783-0 (Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums 10).
- Rest, Ortner, Ilmig: Des Kaisers Rock im 1. Weltkrieg. Verlag Militaria, Wien 2002, ISBN 3-9501642-0-0.
- k.u.k. Kriegsministerium „Dislokation und Einteilung des k.u.k Heeres, der k.u.k. Kriegsmarine, der k.k. Landwehr und der k.u. Landwehr“ in: Seidels kleines Armeeschema - Herausg.: Seidel & Sohn Wien 1914
Teilstreitkräfte des Heeres: Gemeinsame Armee | k.k. Landwehr | k.u. Landwehr
Kavallerie: Husaren | Ulanen | Dragoner | Reitende Landesschützen
Artillerie: Artillerie
Infanterie: Feldjäger | Bosnisch-Herzegowinische Infanterie | Landesschützen | Kaiserjäger
Gebirgstruppe (inkl. Hochgebirgs- und Bergführerkompanien) | Standschützen | k.u.k. Infanterie
Garde: Trabantenleibgarde | Leibgardeinfanteriekompanie | Leibgardereitereskadron | Erste Arcièren Leibgarde | k.u. Leibgarde
Technische Truppen: Sappeure | Pioniere | Technisches Militärkomitee | Verkehrstruppenbrigade
Stabsdienste: Generalität | Stabswesen | Militärjustizwesen | Adjutanten | Armeestand
Behörden: Reichskriegsministerium | k.k. Landesverteidigungsministerium | k.u. Honvédministerium | Ökonomische Verwaltung | Militärgeographisches Institut
Gendarmerie: Polizeiwachkorps | k.k. Gendarmerie | k.u. Gendarmerie
Ausbildungswesen: Theresianische Militärakademie | Kriegsschule | Franz-Joseph-Militärakademie | Ludovika-Akademie | Technische Militärakademie | Marineakademie | Armeeschießschule | K.u.k. Militär Fecht- und Turnlehrerinstitut | Artillerie-Schießschule
Sonstige: Sanitätswesen | Trainwesen | Militär-Automobilwesen | Marschbataillon | Militärseelsorge | Militärinvalidenversorgungsstand | Staatspferdezuchtanstalten
Erster Weltkrieg: Armee im Ersten Weltkrieg | Kriegspressequartier
Listen: Kampftruppen | Kampfunterstützungstruppen | Großverbände | Korps | Garnisonen
Österreichische Festungswerke an der Grenze zu ItalienLuftstreitkräfte: Luftfahrtruppen | Fliegerasse
Seestreitkräfte: Marinesektion | Kriegsmarine | Flotte | Liste der Schiffe | Liste der U-Boote | Unterseeboote
Uniformierung: Rangabzeichen | Paroli | Adjustierung | Egalisierung
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