Masoala-Halle

Masoala-Halle
Blick quer durch die Halle
Aussenansicht

Die Masoala-Halle oder Masoala kely (kely bedeutet „klein“ auf Malagasy), neben dem Gondwanaland in Leipzig eines der grössten Regenwaldhäuser der Welt,[1] steht im Zoo Zürich. Die rund einen Hektar grosse Halle bildet ein Stück des madagassischen Masoala-Regenwaldes ab.

Mit Kosten von 52 Millionen Franken, die zum grossen Teil durch private Spenden finanziert wurden, ist diese Ökosystem-Halle das grösste Projekt, das der Zoo Zürich bisher verwirklicht hat und gehört zu den Hauptattraktionen des Zoos. In der Halle befinden sich Tiere und Pflanzen aus Madagaskar. Im Eröffnungsjahr 2003 stiegen die Besucherzahlen im Zoo Zürich erstmals auf über 1,5 Millionen an.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Lageplan des Zoo Zürich mit Masoala-Halle (rechts)

Die Masoala-Halle liegt östlich des Haupteinganges des Zürcher Zoos in der Schweizer Stadt Zürich. Sie liegt etwa auf einer Höhe von 590 m in einer Senke zwischen Zürichberg und Adlisberg. Beim Ausgang der Halle liegt die Bushaltestelle Im Klösterli, von welcher die Quartierbuslinie 39 entlang des Zürichbergs zur Letzistrasse führt.

Die Zooverwaltung betrachtet die Anbindung durch den öffentlichen Verkehr langfristig als ungenügend. Geplant ist daher eine Gondelbahn vom Bahnhof Stettbach zur Masoala-Halle. Das Projekt ist jedoch auf Grund der Kosten und der Realisierung umstritten.[2]

Geschichte

Der Zoo Zürich beschloss 1991, eine neue, beispielhafte Anlage zu bauen, die auf einem modernen Zoo-Naturschutzkonzept basiert und die Grundlage für eine enge Zusammenarbeit mit einem Naturschutzprojekt in der Wildnis bietet. Der Zoo Zürich setzt traditionell auf die exotische Tierwelt. Die Wahl von Madagaskar und Masoala im Besonderen war daher logisch; sie wurde 1994 getroffen.[3] Im Rahmen seiner Transformation zum Naturschutzzentrum wurde der von Walter Vetsch 1992 erarbeitete Entwicklungsplan, der unter dem Motto «Gleich viele Tiere, doppelte Fläche» steht, genehmigt. Ein Projekt zum Lebensraum Regenwald war das zentrale Element dieses Planes.[4]

Ein Jahr später stellte der Zoo das Leitbild und den Masterplan dem Zürcher Stadtrat vor, der sich überzeugt hinter die Strategie stellte. Im Oktober 1993 wurde das Projekt am 5. Frankophonie-Gipfel durch den damaligen Bundespräsidenten Adolf Ogi dem Präsidenten Madagaskars Didier Ratsiraka präsentiert. Daraufhin hatte der Zoo die Gelegenheit, zusammen mit dem madagassischen Ministerium für Wasser und Wald eine Zusammenarbeitsvereinbarung auszuarbeiten und eine Partnerschaft aufzubauen. Der Zoo erarbeitete einen Masterplan zur Realisierung der Halle und eine Machbarkeitsstudie, welche sowohl die ökologische als auch die ökonomische Durchführbarkeit bestätigte.

Für die Realisierung des Masterplans musste der Zoo den Behörden 1994 einen Gestaltungsplan und einen Umweltverträglichkeitsbericht vorlegen. Diese dienten als Grundlage für das Subventionsgesuch und für die Volksabstimmung, bei welcher über die Übergabe des vom Stadtpräsidenten Emil Klöti 1930 für den Zoo erworbenen Reserve-Lands an den Zoo entschieden wurde. Der Zoo reichte sein Subventionsgesuch ein. Während die öffentliche Hand bereit war, die Infrastrukturkosten für die Erschliessung des Zoos zu tragen, sollten Tieranlagen wie die Halle privat über Donatorengelder finanziert werden.[4]

1995 entstand Opposition durch das Architekturkollegium der Stadt Zürich gegen den Standort der Halle auf der Klösterliwiese. Nach einer Begehung durch den Gesamtstadtrat entschied dieser, dem Zoo das Gelände der Schiessanlage Fluntern für die Halle zur Verfügung zu stellen. Es folgte eine Umplanung für den neuen Standort. Daher wurden im Jahr 1996 der Gestaltungsplan, der Umweltverträglichkeitsbericht und das Subventionsgesuch überarbeitet. Im gleichen Jahr besuchten der Zürcher Gemeinderat und der Kantonsrat den Zoo, genehmigten die Gestaltungspläne und beantragten den Räten, dem Stimmvolk die Subvention der Infrastruktur zu empfehlen.[4]

Die Subvention wurde 1997 durch den Kantonsrat und das Volk in Zürich genehmigt. Jedoch erhob eine Privatperson aus dem Klösterli-Quartier Einspruch gegen den Gestaltungsplan. Die Einsprache wurde allerdings 1998 durch den Regierungsrat und das Verwaltungsgericht abgewiesen. Ende 1997 zeigte sich, dass sich die vom Donator verlangte Eröffnung bis zum Jahr 2000 nicht verwirklichen liess. Er war jedoch bereit, seine Frist bis Mitte 2003 zu verlängern. Erste Pflanzen für die Hallen wurden 1998 aus den zooeigenen Pflanzschulen in Madagaskar geliefert.

Nach über einem Jahr Bearbeitungszeit wurde der Rekurs der Privatperson durch das Bundesgericht definitiv abgewiesen, womit der Gestaltungsplan rechtskräftig wurde. 1999 wurde die Baubewilligung durch die Stadt Zürich erteilt, woraufhin der Verkehrs-Club der Schweiz Einsprache erhob.[4] Ein Jahr später zog dieser nach Zusage der Verkehrsbetriebe Zürich, die Verlängerung der Tramstrecke bis zur Halle zu prüfen, die Einsprache zurück. Auf dem Bauplatz gefundene Altlasten des Schiessplatzes wurden durch die Stadt Zürich beseitigt. Dabei kam eine Bauschuttdeponie zum Vorschein. Die Sanierung des Geländes wurde im März 2001 abgeschlossen.

Im gleichen Monat fand der Spatenstich statt. Die Gesamt– und Bauleitung hatte Bosshard + Partner Baurealisation AG, die Architekten waren Gautschi-Storrer Architekten und Vogt Landschaftsarchitekten AG. Bauingenieur war Minikus Witta Voss, für die Haustechnik verantwortlich die Getec AG und für die Ausstellungsrealisation die Formwerk AG.[5] Es folgten Aushub– und Baumeisterarbeiten; erste Stahlträger wurden im Dezember gesetzt. Die Stahlkonstruktion und die Hülle wurden Mitte Juni 2002 fertiggestellt. Trotz Hindernissen wie der Beschädigung des Hallendachs durch Hagelschlag am 24. Juni konnte der Schlusstermin für den Bau eingehalten werden.

Im November 2002 wurde mit der Bepflanzung der Halle begonnen. Im Jahr darauf wurden der Innenausbau und alle Teile des Baus fertiggestellt. Anfang Mai wurden die ersten Tiere in der Halle freigelassen. Am 29. Juni 2003 wurde die Halle durch den Bundesrat Moritz Leuenberger im Beisein einer Delegation aus Madagaskar unter der Leitung des Ministers für Umwelt, Wald und Wasser, Charles Sylvain Rabotoarison, feierlich eröffnet.[4]

Massnahmen und Ziele

Mit 2 Prozent der Einnahmen des Zoo-Restaurants und den im Informationszentrum gesammelten Spenden unterstützt der Zoo Zürich Naturschutz-Projekte im Masoala-Nationalpark. Der Zoo Zürich leistet mit seinem Engagement in Masoala einen direkten Beitrag zur Erhaltung des Regenwaldes und dessen seltenen, endemischen Tier- und Pflanzenarten. Mit den Beiträgen an den Betriebskosten und dem Aufbau einer Stiftung zugunsten des Masoala-Nationalparks wird der langfristige Schutz sichergestellt.[6]

Der Zoo zeigt die Ursachen für das Verschwinden der Wälder, aber auch Projekte, die mithelfen, den Wald zu erhalten. Durch direkte Beiträge soll die Masoala-Halle einen Drittel der Kosten der langfristigen Erhaltung des Parks mittragen.[6]

Technik

Die künstlich eingebrachte Erdschicht in der Halle ist etwa 50 bis 70 Zentimeter dick und liegt direkt auf dem natürlichen Boden des Zürichbergs. Die unterste Schicht ist bis zu 20 Zentimeter dick und besteht aus Lavastein. Darüber folgt eine zweite Schicht von bis zu 30 Zentimetern bestehend aus 80 Prozent Lava und 20 Prozent Zeolith. Schliesslich folgt eine weitere 30 Zentimeter dicke Schicht aus 20 Prozent Bims, 20 Prozent Zeolith, 30 Prozent Lava und 30 Prozent Blähton. Die oberste Schicht ist 5 Zentimeter dünn und besteht aus langfrasigem Torf, Blättern und Ästen. Durch diese Zusammensetzung konnten die Anforderung wie gute Durchlüftung, Drainage und Nährstoffspeicherkapazität, aber auch Trittfestigkeit erreicht werden.[5] Der Boden wurde auf Grund von Untersuchungen der madagassischen Erde zusammengesetzt.[7]

Struktur des Daches

Die Halle ist 90 Meter breit, 120 Meter lang und an der höchsten Stelle 30 Meter hoch. Sie überdeckt eine Fläche von 11'000 m². Das Hallendach besteht aus einer Folie auf Ethylen-Tetrafluorethylen-Basis und ist 14'000 m² gross. Zehn vertikal angelegte Stahlträger, welche 12.3 Meter auseinander liegen und eine Spannweite von 91 Metern haben, halten das Foliendach. Die Auflagerkräfte der Träger werden über Pfähle in den Untergrund geleitet.[8] Die Folie ist in Form von luftgefüllten, einen Meter dicken, 3.9 Meter breiten und 55 Meter langen Kissen dreischichtig montiert. Zwischen die ersten drei Lagen pumpt ein computergesteuerter Kompressor Luft und reguliert den Druck automatisch. Eine vierte Folie sorgt für Schutz gegen Hagel und Schnee und ist so stabil, dass Zoomitarbeiter problemlos auf ihr spazieren können.[9] Das Flächengewicht beträgt 350 g/m² und die Transluzenz 95 Prozent. Die einzelnen Folienschichten haben eine Lichtdurchlässigkeit von je 95 Prozent und sind für die lebensnotwendige UV-Strahlung bedeutend durchlässiger als Glas. Zusammen liegt die Lichtdurchlässigkeit der vier Folienschichten bei etwa 70 Prozent und die UV-Durchlässigkeit bei rund 50 Prozent.[10]

Um einen niedrigen Energieverbrauch zu gewährleisten, wird die Halle mit einer Umluftanlage beheizt und gekühlt. In den Wintermonaten wird bis zu 70 Prozent der Wärme aus der zoointernen Holzschnitzelheizung bezogen. Das Holz stammt aus den forstwirtschaftlich genutzten Wäldern in und um Zürich. Um den Bedarf an Holzenergie trotzdem möglichst gering zu halten, ist ein Wärmerückgewinnungssystem eingebaut. Ein 25 Meter langer Ansaugkamin leitet Warmluft unter der Kuppel ab. In der Lüftungszentrale wird die Luft über Wasser führende Register abgekühlt und in den beiden Seitenbereichen durch je 26 Zuluftdüsen wieder in die Halle geblasen. Die so gewonnene Überschusswärme wird einem 250 m³ grossen Speicher zugeführt.[11]

In der Nacht, wenn in der Halle Heizbedarf besteht, wird die Umluft durch die tagsüber gespeicherte Wärme aufgeheizt und das gespeicherte Wasser kühlt sich wieder ab. Im Winter kann so bis zu 30 Prozent des Wärmebedarfs gedeckt werden. Im Sommer, wenn die Temperaturen im oberen Hallenbereich über 30 °C ansteigen, wird die überschüssige Wärme mittels der geöffneten Firstklappen an die Aussenluft abgegeben. In der Übergangszeit und im Sommer, wenn die Heizung nicht mehr benötigt wird, erfolgt die Erwärmung des Warmwassers für das Restaurant, die Küche und den Rest des Anbaugebäudes ausschliesslich mit Überschusswärme aus der Halle sowie mit Abwärme der gewerblichen Kälteanlage.[12]

Brillenföhn beim Eingang der Halle

Die Temperaturen betragen zwischen 18 und 35 °C, und es herrscht eine Luftfeuchtigkeit von ungefähr 80 Prozent. Beim Halleneingang gibt es für Brillenträger spezielle Warmluftföhns zur Erwärmung der Brillengläser. Das Regenwasser vom Hallendach wird in zwei 500 Kubikmeter grossen Zisternen gesammelt, aufbereitet und in mehreren Tagetanks auf 17 bis 20 °C erwärmt. In den Randzeiten morgens und abends – vor und nach den öffentlichen Besuchszeiten – wird die Halle täglich mit durchschnittlich 80'000 Litern beregnet. Das ergibt eine durchschnittliche Niederschlagsmenge von 6 Millimetern pro Tag.[13] Dies entspricht der doppelten Niederschlagsmenge im Jahr von Zürich.[7] Das Wasser hat eine Temperatur von 17 bis 20 °C.

In der Halle gibt es zwei unabhängige Wassersysteme mit total 500 m³ Inhalt. Es gibt drei Seen, die durch Bäche verbunden sind. Die Bäche führen 50 Liter pro Sekunde. Ein Bach ergiesst sich in einem Wasserfall, der 100 Liter pro Sekunde führt. Diese Bach-Seen-Systeme funktionieren durch Umwälzung der geforderten Wassermengen während der Besuchszeiten.[12] Die Wassertemperatur der Seen beträgt zwischen 20 und 24 °C.

Pflanzen und Tiere

Willkommenstafel nach den Eingang

Die Tiere können sich in der Halle frei bewegen. Möglichst minimal werden die Eingriffe der Revierpfleger in die Pflanzenwelt gehalten. Die Tiere hingegen müssen gefüttert werden, da die Pflanzen und Insekten der Halle kein ausreichendes Nahrungsangebot darstellen. Das Berühren der Pflanzen sowie das Füttern der Tiere durch Besucher ist verboten. Rasches Wachstum der Pflanzen und reger Nachwuchs bei den Tieren zeugen davon, dass der künstliche Regenwald ihnen gut bekommt.

Pflanzen

Gelber Bambus mit rankender Bengalischer Thunbergie
Verschiedene Farnarten

In der Halle wachsen über 400 verschiedene Pflanzenarten.[14] Bei der Eröffnung im Juni 2003 waren rund 17'000 Individuen gepflanzt. Der Anteil der im ersten Betriebsjahr abgestorbenen Pflanzen liegt bei nur 0,5 Prozent und ist damit sehr gering. Die wenigen abgestorbenen Pflanzen werden durch neue Farne, Orchideen und Wasserpflanzen ersetzt. Die Artenvielfalt wird durch importierte Pflanzensamen, die in der Halle direkt ausgesät werden, erhöht. Im ersten Jahr nach der Eröffnung sind weitere 2400 junge Bäume aus der zooeigenen Pflanzenschule in der Halle eingepflanzt worden. Ende 2004 standen somit gegen 4700 Bäume aus Madagaskar in der Halle.[14] Insbesondere Kleinpflanzen wie Kräuter und Wasserpflanzen haben sich stark vermehrt.

Der Gesamtbestand aller Pflanzen ist nur noch zu schätzen und dürfte bei über 20'000 Individuen aus 92 Familien liegen. Die Pflanzenarten entwickeln sich dank des lichtdurchlässigen Daches auch in Mitteleuropa gut. Auf einer Fläche von zehn mal zehn Metern wachsen über 100 verschiedene Pflanzenarten. In der ganzen Halle befinden sich 100 Bäume, die höher als 20 Meter sind, 1600 kleinere Bäume und Palmen, 1000 Lianen, 400 Bambuspflanzen, 3500 Pflanzen aus zooeigenen Baumschulen, die auf Madagaskar gezüchtet werden, 4000 Orchideen und weitere kleinere Pflanzen.

Einige der in der Halle gezeigten Pflanzenarten haben ihren Ursprung nicht in Madagaskar, sondern sind tropische Kulturpflanzen, welche heutzutage auch in Madagaskar angepflanzt werden. Ausserdem stammen einige dominante Pflanzen aus dem Regenwald Süd- und Südostasiens. Dabei wurden Pflanzenarten bevorzugt, die eng mit madagassischen Arten verwandt sind. Im Laufe der Jahre sollen diese Pflanzen durch madagassische Arten ersetzt werden. Neben den Importen aus Madagaskar bezog der Zoo diverse Pflanzen aus Baumschulen in den Vereinigten Staaten – vor allem aus Florida –, Thailand und Malaysia.[14] Diese gelangen per Container in Gärtnereien in den Niederlanden und Belgien. Nach einer Akklimatisationsphase von sechs bis zwölf Monaten und einer regelmässigen Kontrolle durch Pflanzenspezialisten auf Wachstum und Schädlinge werden die Pflanzen nach Zürich geliefert.[7]

In der Halle wendet der Zoo keine chemischen Pflanzenschutzmittel wie Schmierseife an. Ziel ist es, ein funktionierendes Ökosystem aufzubauen, in dem der Bestand der Pflanzen fressenden Kleinlebewesen – Schädlinge – durch Nützlinge unter Kontrolle gehalten wird. Das biologische Gleichgewicht wird regelmässig beobachtet. Seit der Eröffnung der Halle ist es zu Massenvermehrungen von Raupen, Weissen Fliegen, Schildläusen, Blattläusen und Ameisen gekommen. Sofern es nötig wird, werden Nützlinge in die Halle eingebracht.[15] So wurden im ersten Betriebsjahr rund 110 Millionen Nützlinge eingebracht.[16]

Es gibt keine Schilder mit Pflanzennamen, weil die Halle kein botanischer Garten ist. Abgestorbene Pflanzen bleiben liegen und werden durch nachwachsende, madagassische Jungpflanzen ersetzt.

Panorama der Flora in der Masoala Halle
Panorama der Flora in der Masoala Halle

Tiere

Dem Zoo Zürich ist es gelungen, Hammerköpfe zu züchten

In der Halle werden 42 verschiedene Wirbeltierarten gezeigt. Die Hälfte davon sind Vögel. Diese Wirbeltierarten sind mit über 300 Individuen vertreten. Dazu kommen wirbellosen Tiere wie Tausendfüssler, Bienen, Schmetterlinge, Fauchschaben, rund 30 Arten von Nützlingen wie Käfer und Fadenwürmer und vier Fischarten.

In der Halle leben auf Madagaskar verbreitete Säugetierarten wie der Rote Vari, der Weisskopfmaki, der Alaotra-Bambuslemur, der Goodman-Mausmaki, der Igeltanrek und der Rodrigues-Flughund. Sie sind oft nur mit Geduld zu entdecken. Es gibt keine afrikanische Grosstiere wie Elefanten, Antilopen, Giraffen, Katzen, Menschenaffen, kleinere Affenarten, Spechte oder Giftschlangen in der Halle, da diese auf Madagaskar nicht vorkommen.[16] «Fremd» sind die Aldabra-Riesenschildkröten, die vom Aldabra-Atoll im Indischen Ozean stammen.

In der Halle und dessen Besuchszentrum werden vier verschiedene Fischarten gezeigt: Der Madagaskar-Barsch, der Marakeli-Buntbarsch, der Rotschwanz-Ährenfisch und der Moskitofisch. In Madagaskar kommen zehn verschiedene Entenarten vor, sechs davon werden in der Halle gezeigt. Die Bernierente ist vom Aussterben bedroht. Oft zu sehende Reptilien sind das Pantherchamäleon und der Madagaskar-Taggecko.

Bereits im ersten Betriebsjahr verzeichnete der Zoo in der Halle Zuchterfolge bei den Madagaskar-Perlwachteln, den Bernier- und Madagaskarenten, den Witwenpfeifgänsen, den Hammerköpfen, den Brillenvögel, den Grossen Madagaskar-Taggeckos und den Glattrand-Gelenkschildkröten.[16] Erstmals gelang ausserhalb Madagaskars die Aufzucht der gefährdeten Vogelart Mähnenibis, erstmals in Gefangenschaft die Aufzucht von Blaukopf-Erdracken.

Besuchereinrichtungen

Der Halle angegliedert ist ein Informationszentrum, das über Madagaskar, die Masoala-Halbinsel, die Zerstörung des Tropischen Regenwaldes und seine Bedeutung berichtet. Ein Terrarium zeigt Echsen, die in der Halle teilweise nicht leicht zu entdecken sind, ein anderes madagassische Hundskopfboas. Ein grosses Aquarium bildet ein Stück Korallenriff vor Masoala ab. Das Informationszentrum bietet Hintergrundwissen zu den Menschen auf Madagaskar, ihrer Wirtschaft und ihrer Lebensweise.[7] Es werden Knochen der vor etwa 1000 Jahren ausgestorbenen Madagaskar-Riesenschildkröte gezeigt. Zudem gibt es ein Modell des ausgestorbenen Elefantenvogels.

Im Restaurant werden madagassische Gerichte angeboten, und im Masoala Shop sind Handwerksarbeiten, Gewürze und diverse andere Produkte aus Madagaskar erhältlich.[17]

Auf einem kinderfreundlichen und rollstuhlgängigen, gewundenen Hauptweg können die Besucher die verschiedensten Lebensräume in der Halle durchstreifen. Die Tier– und Pflanzenwelt ist ohne Zäune erlebbar.[7] Mit dem Rest des Zoos und dem Zoolino ist die Halle durch ein Tunnel verbunden, der eine öffentliche Strasse unterquert.

Innerhalb der Halle gibt es zwei Unterstände, welche dem Besucher ermöglichen, die Tiere besser zu beobachten. Im Forschercamp werden einige Wirbellose wie Fauchschaben, Bockkäfer, Gottesanbeterin und Tausendfüsser gezeigt.[18] Zudem liegen zwei Feldstecher bereit, um die Schildkröten zu beobachten. Die Wetterstation bietet Angaben zur Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Halle sowie Informationen über das Klima und die Wetterverhältnisse in Madagaskar.

Verein Freunde Masoalas

Logo des Vereines

Der Verein Freunde Masoalas ist die schweizerische Trägerschaft zur Unterstützung der Projekte, die der Zoo Zürich gemeinsam mit der Wildlife Conservation Society, ANGAP und CAP Masoala umsetzt. Der 2004 gegründete Verein unter dem Vorsitz von Zoo-Direktor Alex Rübel will das Management des Masoala-Nationalparks längerfristig sicherstellen und Naturschutzprojekte unterstützen.[19]

Literatur

  • A. Rübel, M. Hatchwell, J. McKinnon, P. Ketterer: Masoala – Das Auge des Waldes. Eine Überlebensstrategie für den Regenwald in Madagaskar. Th. Gut Verlag, Stäfa 2003, ISBN 3-85717-155-3
  • R. Graf: Naturführer Masoala Regenwald im Zoo Zürich. Zoo Zürich, Zürich 2005, ISBN 3-033-00397-4

Weblinks

 Commons: Masoala-Halle Zoo Zürich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Afrika in Zürich: Die neue Regenwaldhalle“, Bericht des Schweizer Fernsehens, 22. April 2003
  2. Infocorner für die geplante Zooseilbahn eröffnet, Tages-Anzeiger, 28. Oktober 2009
  3. Rübel, A., Hatchwell M., McKinnon, J. und Ketterer, P. (2003): Masoala – Das Auge des Waldes. Eine Überlebensstrategie für den Regenwald in Madagaskar. S. 13, ISBN 3-85717-155-3
  4. a b c d e Rübel, A., Hatchwell M., McKinnon, J. und Ketterer, P. (2003): Masoala – Das Auge des Waldes. Eine Überlebensstrategie für den Regenwald in Madagaskar. S. 111, 119–120, ISBN 3-85717-155-3
  5. a b Graf, R. (2005): Naturführer Masoala Regenwald im Zoo Zürich. S. 25, ISBN 3-033-00397-4
  6. a b Masoala Regenwald. Massnahmen und Ziele. Abgerufen am 3. November 2009.
  7. a b c d e Informationsblatt Der Masoala Regenwald – ein Naturschutzprojekt des Zoo Zürich. S. 2
  8. MWV Bauingenieure AG: Masoala Halle, Zoo Zürich. Abgerufen am 20. November 2009.
  9. Atlant Bieri: Regenwald unter der Plasticfolie. NZZ am Sonntag, 8. April 2007, S. 68
  10. Graf, R. (2005): Naturführer Masoala Regenwald im Zoo Zürich. S. 22, ISBN 3-033-00397-4
  11. Fakten und Zahlen zum Masoala Regenwald im Zoo Zürich. Abgerufen am 29. Oktober 2009.
  12. a b Rübel, A., Hatchwell M., McKinnon, J. und Ketterer, P. (2003): Masoala – Das Auge des Waldes. Eine Überlebensstrategie für den Regenwald in Madagaskar. S. 115, ISBN 3-85717-155-3
  13. Graf, R. (2005): Naturführer Masoala Regenwald im Zoo Zürich. S. 22–24, ISBN 3-033-00397-4
  14. a b c Graf, R. (2005): Naturführer Masoala Regenwald im Zoo Zürich. S. 27, ISBN 3-033-00397-4
  15. Graf, R. (2005): Naturführer Masoala Regenwald im Zoo Zürich. S. 102, ISBN 3-033-00397-4
  16. a b c Graf, R. (2005): Naturführer Masoala Regenwald im Zoo Zürich. S. 99, ISBN 3-033-00397-4
  17. Informationsblatt Fakten und Zahlen Masoala Regenwald Zoo Zürich. S. 4
  18. Graf, R. (2005): Naturführer Masoala Regenwald im Zoo Zürich. S. 101, ISBN 3-033-00397-4
  19. Graf, R. (2005): Naturführer Masoala Regenwald im Zoo Zürich. S. 151, ISBN 3-033-00397-4
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