Schutzengelkirche (Graz)

Schutzengelkirche (Graz)
Neue Schutzengelkirche
Innenraum der Schutzengelkirche
Notkirche

Die Schutzengelkirche ist eine römisch-katholische Pfarrkirche im 14. Grazer Gemeindebezirk Eggenberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachdem 1903 der Plan, ein Gotteshaus zum Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josephs zu errichten, verworfen wurde und der Ausbruch des Ersten Weltkriegs ähnliche Ambitionen zunichte machte, baute man in der Zwischenkriegszeit einen als Notkirche definierten Sakralbau.[1] Das Gebäude sollte zunächst als Vereinshaus dienen. Es wurde 1931 nach den Plänen vom Architekten Pelzl gebaut und 1932 geweiht. Im Jahr 1971 erfolgte ein Zubau nach Norden, sowie diverse Restaurationstätigkeiten seit 1960.[2] Erst in den 1990er Jahren wurde gegenüber der Notkirche ein moderner Kirchenbau errichtet, der seitdem der letzte katholische Kirchenbau in Graz ist. Die alte und neue Schutzengelkirche sind durch einen Platz der Begegnung voneinander getrennt.[3]

Die Notkirche

Die Anlage ist ein Westportalbau mit einem polygonalen Dachreiter. Das einschiffige Langhaus mit neun Jochen besitzt ein Tonnengewölbe, eine zweijochige Orgelempore und einen einjochigen Chor. Die neogotische Ausstattung wurde nach der Innenrestauration im Jahr 1964 entfernt. Der Hochaltar stammt laut einer Inschrift aus der Gruftkapelle der Fürsten von Liechtenstein in Wies und wurde 1881 geschaffen. Die übrige Einrichtung gestaltete der Künstler Othmar Klemencic. Dazu gehören die Darstellungen einer Schutzmantelmadonna, der Taufe Christi (1972) und der Kreuzwegstationen (1973). Das Relief über dem Eingang aus dem 19. Jahrhundert zeigt die Auferstehung Christi. Die Orgel war die ehemalige Chororgel des Grazer Doms und stammt von Konrad Hopferwieser. Sie wurde 1975 in der Notkirche aufgestellt und erneuert.[4]

Die neue Schutzengelkirche

Die neue Schutzengelkirche wurde vom Architekten Werner Hollomey[5][6][7] geplant. Durch ein verglastes Foyer betritt man den Kircheninnenraum, von dem auch die Werktagskapelle erreicht wird. Der mächtige Turm mit seinen dynamischen Kreissegmenten befindet sich oberhalb der Werktagskapelle. Das Innere des modernen Sakralbaus ist sehr hell gestaltet. Die Dachkonstruktion besteht aus leichten Metallgittern. Ein Fensterband umgibt den Innenraum und kontrastiert zum fensterlosen Unterbau. In der Mitte des Raumes steht ein Altar aus weißem Marmor. Das Patrozinium der Schutzengel, nach denen die Kirche geweiht ist, wird an der Altarwand dargestellt. Es stammt vom Künstler Kurt Zisler. Die Kreuzwegstationen entstammen einer Gemeinschaftsproduktion mit Eggenberger Schülern. Das Wandbild in der Taufkapelle wurde von der Künstlerin Edith Temmel geschaffen. Für die Gestaltung der Werktagskapelle ist der steirische Priester Josef Fink verantwortlich.[8]

Literatur

  • Alois Kölbl, Wiltraud Resch: Wege zu Gott. Die Kirchen und die Synagoge von Graz. Styria, Graz/Wien 2004, ISBN 3-222-13105-8, S. 209-211.
  • Horst Schweigert: DEHIO Graz. Schroll, Wien 1979, ISBN 3-7031-0475-9, S. 240.

Einzelnachweise

  1. Kölbl, Resch: Wege zu Gott. S. 209.
  2. Schweigert: Dehio Graz. S. 240.
  3. Kölbl, Resch: Wege zu Gott. S. 209.
  4. Schweigert: Dehio Graz. S. 240.
  5. TU Graz, Referent für Architektur und Technik dess Forum Stadtpark. Lit.: TU Graz, Fakultät für Architektur (Hrsg.): Festschrift für Werner Hollomey zum 80. Geburtstag (Hollomey 80). Verlag d. Technischen Universität Graz, 2009, ISBN 978-3-85125-033-6
  6. Werner Hollomey. In: archINFORM.
  7. Christine Rigler: Forum Stadtpark: die Grazer Avantgarde von 1960 bis heute. Böhlau Verlag, Wien 2002 ISBN 978-320599487-9
  8. Kölbl, Resch: Wege zu Gott. S. 210-211.

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