Münzgrabenkirche

Münzgrabenkirche
Münzgrabenkirche

Die Münzgrabenkirche, die Fatimakirche zum Unbefleckten Herz Marias bzw. Pfarrkirche Graz-Münzgraben, ist eine katholische Kirche in Graz. Sie ist nach dem berühmten portugiesischen Wallfahrtsort Fátima benannt. Das Gebäude befindet sich in der Münzgrabenstraße im sechsten Grazer Stadtbezirk Jakomini. Sie ist Pfarrkirche der Pfarre Graz-Münzgraben im Dekanat Graz-Süd der Stadtkirche Graz, und Sitz des Domininkanerkonvent zum Unbefleckten Herz Mariens Graz, einer Niederlassung der Dominikaner OP in der Süddeutschen Provinz des Ordens.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Konvents und der Kirche

Detail: Schutzmantelmadonna auf dem Giebel des Langhauses

An der Stelle des heutigen Kirchengebäudes befand sich ursprünglich seit dem 17. Jahrhundert ein Augustiner-Barfüßer-Kloster und eine St. Anna Kirche, in dem auch der Geistliche und Schriftsteller Abraham a Sancta Clara gewirkt hatte. Unter der Regentschaft Kaiser Joseph II. fiel die Klosteranlage 1807 an die Dominikaner, diese waren vorher 1466–1585 an der Stadtpfarrkirche und 1586–1807 an der St. Andräkirche niedergelassen.[1] 1832 wurden Pfarre und Kloster an die Jesuiten übergeben. Nach 16 Jahren wurden die Patres vertrieben und im Konventshaus, das vom Militär gemietet wurde, ein Lazarett und ein Choleraspital eingerichtet. Im Jahr 1867 kehrten die Dominikaner zurück. Am 1. November 1944 wurde die St. Anna-Kirche bei einem Bombenangriff vollständig zerstört.

Etwas weiter südlich des Standortes der ursprünglichen Kirche entstand der Neubau der Fatimakirche und des Konvents zum Unbefleckten Herz Marias. Die nach den Entwürfen des Wiener Architekten Georg Lippert errichtete Münzgrabenkirche besteht aus einem Langhaus, einem deutlich abgesetzten Chor und dem seitlichen Glockenturm, die Ordensniederlassung nimmt die Nebentrakte ein. An der Südseite der Kirche befindet sich zur Erinnerung an die alte und im Zweiten Weltkrieg zerstörte Kirche eine Annenkapelle. Baubeginn war 1952 und die Einweihung fand am 31. Oktober und 1. November 1960 statt.

Heute sind nurmehr wenige Dominikanerpatres in Graz ansässig, Hauptaufgabe ist die Pfarrbetreuung, sie stellen Pfarrer und Kaplan, daneben Krankenhaussseelsorge im LKH Graz und Altenpastoral.[2] Ausserdem verfügt das Konvent über eine gute historische Bibliothek[3] und betreibt den kleinen Fatima-Verlag des Dominikaner-Konvents.

Gestaltung der Kirche

Das Sakaralgebäude von 1952 hat historistische Züge, entspricht aber wegen seiner reduzierten Formen der funktional-sachlichen Nachkriegsarchitektur, und kann als frühe postmodernistische Arbeit von Lippert gesehen werden.

Den nach Süden gewandten Dachgiebel des Langhauses ziert eine Schutzmantelmadonna und am Chor befindet sich eine Darstellung Jesu als guter Hirte. Im Chorwandfreko im Innenraum wird das Zentrum von einem Bild der heiligen Dreifaltigkeit gebildet. An den Emporenreliefs und den unteren Fensterbildern sind Heilige des Dominikanerordens dargestellt. 1997 gestalteten Gunter Damisch und Fritz Panzer die gläsernen Kirchenfenster neu. Nördlich ist an den Turm das Rosarium mit kreisrundem Wendelgang und der kleinen Fatimakapelle angeschlossen.

Literatur

  • Alois Kölbl und Wiltraud Resch: Wege zu Gott. Die Kirchen und die Synagoge von Graz. Styria Verlag, Graz-Wien 2004, S. 173-175.

Weblinks

 Commons: Münzgrabenkirche, Graz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Konvent Graz. Süddeutsche Provinz des Dominikanerordens e.V. (dominikaner.org/op-sued.de)
  2. Die Konvente unserer Provinz, Süddeutsche Provinz des Dominikanerordens
  3. Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner. Hrsg. von Bernhard Fabian. Olms Neue Medien, Hildesheim 2003. Online: Jordan M. Gebhard O.P: Bibliothek des Dominikanerkonvents. Wissenschaftsportal b2i, SUB Göttingen

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