Karmelitenkloster Maria Schnee (Graz)

Karmelitenkloster Maria Schnee (Graz)
Karmelitenkloster Maria Schnee
Heiliger Joseph, rechts

Das Kloster Maria Schnee der Unbeschuhten Karmeliten (Ordo Carmelitarum Discalceatorum, O.C.D.) ist ein Kloster in der GrazerGrabenstraße“ im dritten Stadtbezirk Geidorf. Im Innenhof des Klosters befindet sich die Kloster- und Wallfahrtskirche Maria Schnee.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Kloster liegt am Fuß des Reinerkogels, etwas abseits der Grabenstraße. Die spätbarocke Anlage wurde zur Zeit des Spätbiedermeier erweitert. Das ehemals bürgerliche Anwesen wurde schließlich 1842 von Georg Hauberrisser dem Älteren, dem Architekten der Herz-Jesu-Kirche, zu einem Kloster umgebaut, welches von den Karmeliten erworben wurde und sich seit 1842 im Besitz des Ordens befindet. Zuvor war der Versuch des Frauenordens der Karmelitinnen misslungen, das Kloster zu erwerben. Schon 1553 wurde eine Wallfahrtskapelle mit dem Namen „Maria Schnee“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Altbau, mit dem Jahr 1687 datiert, wurde 1844 erneuert, als die Karmeliten in Graz ihren Konvikt wieder gründeten, nachdem das alte Kloster am Karmeliterplatz 1789 im Zuge der Josephinischen Reformen aufgelöst worden war. Graz wurde das Zentrum der Reform des Ordens.[1][2]

Heilige Theresia, links

Architektur und Gestaltung

Unter der Leitung des Architekten Georg Hauberrisser d. Ä. wurde nach dem Einzug der Ordensbrüder im Jahr 1884 der Nordtrakt an den alten Baukern angefügt. Das Karmelitenkloster hat einen hakenförmigen Baukörper mit drei Geschossen. Die glatte Fassade besitzt eine spätklassizistische Schauseite. Über dem Flachbogen-Steinportal ist das Ordenswappen angebracht. Die Türflügel stammen aus dem Jahr 1859 und sind mit Reliefs des heiligen Leopold und einer Ansicht des Klosters aus 1859 versehen. Vor dem Tor steht links eine Sandsteinfigur des heiligen Joseph und rechts eine der heiligen Theresia.

Die Gemälde in den Gängen des Nord-Flügels stammen ursprünglich aus dem Wiener Karmelitenkloster und wurden 1876 nach Graz übertragen. Der „Große Betchor“ in neugotischer Gestaltung weist einen Altar aus dem Jahr 1859 samt Altarblatt mit einer Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit, geschaffen von Fr. Romäus, auf. Das Standkreuz mit einem Elfenbeinkorpus entstammt dem Ende des 17. oder dem Beginn des 18. Jahrhunderts. Im Nordtrakt befindet sich ein „Kleiner Betchor“ mit einem Flügelaltar (um 1833) samt einer Darstellung der Beweinung Christi aus Kupferblech, den der Künstler A. I. Wonsiedler gestaltet hat.

Das sogenannte „Präparatorium“ ist mit einem neugotischen Kruzifix, einer spätbarocken Pietà-Schnitzgruppe und einer geschnitzten spätbarocken Kreuzgruppe, die in einem verglasten Kästchen aufbewahrt wird, ausgestattet. Im Innenhof befindet sich ein Sandsteinrelief mit Christus- und Engelsdarstellungen von Erwin Huber.[3]

Klosterkirche Maria Schnee

Geschichte

Die ehemalige Wallfahrtskirche Maria Schnee liegt im Innenhof des Klosters. Seit dem 16. Jahrhundert wird in ihr ein Marienbildnis verehrt, das fälschlicherweise als Abbild des Gnadenbildes der römischen Marienkirche Santa Maria Maggiore galt. Die ehemalige Waldkapelle wurde zwischen 1765 und 1670 durch eine Rokokokapelle ersetzt und an das ursprünglich bürgerliche Haus angeschlossen. Das Gnadenbild wird von Engeln getragen und befindet sich im Hochaltar von Maria Schnee. Die Erlaubnis zur Abhaltung von heiligen Messen wurde 1755 erteilt. 1842, nachdem der Karmelitenorden in die Räumlichkeiten gezogen war und ein Kloster eingerichtet hatte, wurde die Kirche Maria Schnee zur Klosterkirche erhoben.[4]

Architektur und Gestaltung

Bei dem Sakralbau handelt es sich um einen mittelgroßen Bau mit Apsis, der im Südosten an das Kloster angebaut ist. Die Fassade, datiert mit 1770, wird Joseph Hueber zugeschrieben. Das zweijochige Langhaus betritt man durch ein Korbbogentor.

Im Hochaltar befindet sich das Mariahilf-Gnadenbild aus dem 16. Jahrhundert. An den Flanken sind Seitenfiguren mit Darstellungen der Eltern Marias, der Heiligen Anna und Joachim, aufgestellt. Der neubarocke Tabernakel weist ein Relief des Heiligen Abendmahls auf, das von Erwin Huber gestaltet wurde. Die Seitenaltäre entstammen der Werkstatt Veit Königers und wurden um 1770 gefertigt. Zwischen 1810 und 1820 wurde die Kanzel mit Empire-Dekor geschaffen. Im Kircheninnenraum befinden sich zahlreiche Gemälde mit Apostel- und Heiligendarstellungen.[3]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Georg Dehio, Horst Schweigert: Dehio Graz. S. 128.
  2. Alois Kölbl, Wiltraud Resch: Wege zu Gott. S. 135–136.
  3. a b Georg Dehio, Horst Schweigert: Dehio Graz. S. 129.
  4. Alois Kölbl, Wiltraud Resch: Wege zu Gott. S. 135.

Weblinks

 Commons: Karmelitenkloster Maria Schnee, Graz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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